Bergkirchens ältester Bürger Josef Zacherl ist tot

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Beim 100. Geburtstag: Josef Zacherl mit Hans Groß, dritter Bürgermeister von Bergkirchen. © ink

Trauer um Josef Zacherl in Bergkirchen: Der älteste Bürger der Gemeinde starb im Alter von 101 Jahren.

Bergkirchen trauert um seinen ältesten Bürger. Josef Zacherl ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 101 Jahren nach einem ereignisreichen Leben verstorben. Sein Leben war geprägt von Krieg und vielen Schicksalsschlägen. So starb seine Ehefrau Magdalena bereits 1982, von vier Kindern hat er bereits seine Tochter und einen Sohn verloren.

Letzter noch lebender Kriegsteilnehmer und Überlebender von Stalingrad

Der gebürtige Bergkirchner war immer ein geselliger und vielseitig interessierter Mensch und Mitglied in den örtlichen Vereinen, etwa bei den Veteranen als letzter noch lebender Kriegsteilnehmer und Überlebender von Stalingrad. Beim TSV Bergkirchen war er ebenfalls Ehrenmitglied, denn der Sport gehörte immer zu seinen Hobbys.

Zu seinem 100. Geburtstag 2023 hatte er noch zahlreiche Gratulanten empfangen, darunter Bergkirchens dritten Bürgermeister Hans Groß, der die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte

.Josef Zacherl freute sich immer sehr über seine vier Enkel und vier Urenkelkinder. Hinzu kam die Ururenkelin Romy, mit der sich der stolze Ururgroßvater noch im März zu seinem 101. Geburtstag zusammen mit Urenkelin Viola fotografieren ließ.

Josef Zacherl wusste viel zu erzählen und hat seine Lebenserinnerungen in bayerischer Mundart verfasst. Hubert Eberl hat sich mit Zacherls Kriegserlebnissen in Russland und dessen gelungener Flucht befasst: „Er konnte sich von den Russen absetzen und kam für einige Wochen in ein Kriegsgefangenenlager der Amerikaner. Er hatte insofern Glück, dass er schon nach wenigen Wochen entlassen wurde und sich recht zügig auf einem Lastwagen der Amerikaner nach München durchschlagen konnte.“

Fahrradhandel und -werkstatt aufgebaut

Wieder zuhause in Bergkirchen angekommen, stellte Josef Zacherl fest, dass dort im Moment kein Platz für ihn war. Das Haus war voll mit Flüchtlingen aus Breslau. Also richtete er sich zunächst in einem kleinen Keller im Garten ‚wohnlich‘ ein. Josef Zachel machte bei der Firma Huber in Dachau eine Lehre, bei der man damals alles reparieren lassen konnte. Improvisieren war in dieser schwierigen Zeit wichtig, um über die Runden zu kommen.

Später baute er seinen Fahrradhandel und eine Fahrradwerkstatt auf. In verschiedenen Haushalten, wie zum Beispiel beim neu zugezogenen Arzt Dr. Pöhlmann, betätigte er sich zum Beispiel als Brunnenbauer. „Man muss zufrieden sein“ war stets das Motto von Josef Zacherl.

Der Termin für seine Trauerfeier steht noch nicht fest.

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