Auch heuer wieder machte sich das Transalp-P-Seminar des Penzberger Gymnasiums zur großen MTB-Tour auf. Diesmal gab es gleich zwei Premieren.
Penzberg – Woran es lag? Eine gute Frage. Vielleicht waren es Dornen. Und davon mehr, als auf vergangenen Routen. Jedenfalls zwangen die Gruppe fünf Reifenpannen zum Halten. Zum Glück gab es ein Werkstatt-Team. Und Hauptsache die zehn Elftklässler und -klässlerinnen waren nicht platt, lagen doch viele Höhenmeter vor ihnen. Das diesjährige Transalp-P-Seminar des Penzberger Gymnasiums überquerte in sechs Tagen die Alpen auf Mountainbikes. Zum ersten Mal ging es an die slowenische Riviera, und zum ersten Mal knackte man die Marke von 10.000 Höhenmetern.
Zehn Elftklässler und -klässlerinnen vom Penzberger Gymnasium radelten mit dem Mountainbike in Slowenien über die Berge an Adriaküste
„Das war immer so ein Traum“, sagt Lehrer Robert Einberger. War. Denn aus dem Traum wurde vor kurzem Wirklichkeit. Zum ersten Mal radelten Einberger und sein Kollege Marcus Kirster mit einem Transalp-P-Seminar an die slowenische Mittelmeerküste. Gestartet wurde in Kranjska Cora. Von dort aus ging es durch den Triglav-National Park über den Vrisic-Pass ins Trenta-Tal Oberlauf Soca. Die weiteren Etappen: Kobarid, Tolmin, Ajdovscina, Kozina. Am Ziel in Piran an der Adriaküste endete die Tour mit einem Sprung ins Meer.
10.364 Höhenmeter sind ein neuer Rekord
416 Kilometer legte die Gruppe zurück. Bei den Höhenmeter wurde es fünfstellig. Zum allerersten Mal in der siebenjährigen Transalp-P-Seminar-Geschichte am Penzberger Gymnasium. Die Zahl hat sich bei Einberger eingebrannt: 10.364 Höhenmeter. Bei der Tour-Organisation waren die Schüler und Schülerinnen gefragt. Eingeteilt in mehrere Teams hatten sie den Transport an den Startort zu bewerkstelligen, Unterkünfte zu buchen, Etappenziele zu stecken, Sponsoren zu gewinnen. Auf der Tour war ein Team mit der Dokumentation betraut, ein weiteres fungierte als rollende Werkstatt. Eine Erste Hilfe-Einheit gab es auch. Zwar kam es zu Stürzen. Doch nichts Ernstes geschah. Das Erste Hilfe-Team habe man nicht gebraucht, „zum Glück“, sagt Quirin Rieth.
Stress für das Werkstatt-Team
Dafür musste die Werkstatt-Truppe öfter ran. Mehrmals ging die Luft aus – fünf Platte. So viele habe man noch nie gehabt, verrät Einberger. Auch Bremsbeläge mussten gen Ende noch gewechselt werden. Die Tour an sich war nicht dramatisch. Kirster spricht von viel Asphalt, wenig Kies, wenig Trails.
Gefragte Obstbäume
Ganz ohne war die Überquerung aber nicht. Vieles dort sei „so unerschlossen“, sagt Einberger. Für das Begleitauto stellten manche Wege eine Herausforderung dar. Da ließ die Brotzeit schon mal auf sich warten. Start um 9 Uhr morgens, Essen um 17 Uhr. „Schon tough“, findet Einberger. Die Zwischenzeit überbrückte man mit Bananen, Riegeln und Co. Frisch gepflückte Früchte beflügelten Rieth. „In den Tälern gab es hunderte Obstbäume“, die „haben mich die Berge hinaufgetragen“. Apropos tough. Das waren auch die Schülerinnen und Schüler. Alle radelten durch. Zwischendrin musste mal geschoben oder vom Grenzberg Matajur abwärts das Rad aufgeschultert werden. „Die Gruppe war extrem homogen stark“, lobt Kirster.
Abfahrten und schlechte Wege
Auf den ersten Kilometern kamen Mattis Litzenberger Zweifel auf. Zweifel daran, ob es wirklich über die Alpen geht, fuhr man doch zunächst aus den Bergen raus. Doch die Höhen kamen. Und wie. Besonders anstrengend: „Zwei Tage mit über 2.000 Höhenmetern“, sagt er. Mit vielen Abfahrten und zum Teil schlechten Wegbedingungen. Slowenien zeigte sich aber von seiner besten Seite. „Super schön“, meint etwa Leon Schäffler und denkt an türkisblaues Flusswasser.
Glück mit dem Wetter
Mit dem Wetter hatte man auch Massel. Der Himmel war immer klar, bis auf Tag eins, erinnert er sich. Der Zielort Piran begeisterte mit mediterranem Urlaubsflair. „Hat eins zu ein ausgesehen wie am Gardasee“, findet Rieth. Mit einem großen Unterschied: es war viel weniger los. Auf ihrer Tour war so gut wie gar nichts los. „Man radelt stundenlang durch die Landschaft und trifft niemanden“, sagt Einberger. Man sah nur die Natur, man hörte nur das Schnaufen der Truppe, oder mal lauten Gruppengesang, für den Fall der Fälle, dass ein Bär in der Nähe ist.
Neue Blickwinkel erfahren
Auf der Tour lernten die Schülerinnen und Schüler ihre Lehrer von einer anderen Seite kennen. Umgekehrt ebenso. Die Transalptour, sie eröffnet neue Blickwinkel. Landschaftlich und zwischenmenschlich. Ohne Vorbereitung ging es freilich nicht auf das Abenteuer. Die Elftklässler und -klässlerinnen arbeiteten monatelang darauf hin. Die letzte Übungstour ging auf den Herzogstrand. „Brutal steil“, sagt Einberger. Doch „es lief ganz gut“, erinnert sich Luca Reiter. Das gab Sicherheit, meint er. „Wir waren auf jeden Fall bereit.“
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