Motorsägen heulen auf, Holzspäne wirbeln durch die Luft, es wird gehobelt und gefeilt. Diese Woche steht der Blomberg im Zeichen des BergKunstFestivals. Zum dritten Mal findet das Bildhauersymposium auf dem Tölzer Hausberg statt.
Bad Tölz - Dieses Mal steht es unter dem Motto „Aliens: Netzwerke zwischen Welten“. Dazu haben sich viele Künstler und Studenten der Berufsfachschule für Holzbildhauer in Garmisch-Partenkirchen zusammengefunden, um neue Werke für den Kunstwanderweg „Sinneswandel“ zu erschaffen und bestehende Arbeiten zu restaurieren. „An einigen Werken hat der Zahn der Zeit genagt. Sie brauchen eine Auffrischung“, erklärt Bernhard Kleinhenz, der Vorsitzende des Kunstvereins Tölzer Land. „Hintergrund des Kunstwanderwegs ist der Umgang des Menschen mit der Umwelt und das bewusste Erleben unserer Natur. Das Thema ist heute genauso aktuell wie 2008, als wir den Kunstwanderweg ins Leben gerufen haben“, sagt er.
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Die circa 30 Kunstwerke – sie bestehen aus natürlichen Materialien, vorwiegend aus Holz – entlang des Weges zwischen Bergstation der Blombergbahn, Wackersberger Alm und dem Blomberghaus seien dabei „völlig autarke künstlerische Darstellungen“, wie Kleinhenz weiter erklärt. „Sie tragen alle einen Namen, es ist aber auch dem Betrachter viel Interpretationsspielraum gelassen, wie er das Werk sieht und erlebt“, meint dazu Brigitte Hintze vom Kunstverein. „Dazu ist es für Künstler eine tolle Plattform, ihre Arbeit zu präsentieren“, sagt sie. Über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Tölz und Wackersberg sei der Verein dankbar.
„Hier findet viel Austausch statt“
Erst seit einem halben Jahr Mitglied des Kunstvereins ist Oliver Kugel aus Penzberg. Der Rettungssanitäter ist Hobby-Bildhauer. „Früher war ich beruflich auch als Forstwirt tätig, ich hatte also schon immer eine Affinität zur Arbeit in der Natur und Holz“, sagt er, während er präzise an einer Figur werkelt. „Es soll ein Alien aus Holz werden, der den Globus von oben betrachtet.“
Kugel erschafft dieser Tage zwei große Werke für den Kunstwanderweg. Unter dem Pavillon, der ihn und seine entstehenden Werke vor Wind, Regen und Sonne schützt – gearbeitet wird beim Symposium nämlich bei jedem Wetter an der frischen Luft – steht noch ein großes aus Holz geschnitztes Buch, welches von zwei Händen gehalten wird. Es lädt zur Interaktion ein. „Ich fand es eine lustige Idee, hier am Blomberg ein Gästebuch aufzustellen, in das man sich per Holz-Ritzerei eintragen kann.“ Sobald die aufgeschlagene Holzseite voll ist, könne man sie abschleifen. „Dann ist wieder Platz für neue Eintragungen“, erklärt er seine interaktive Idee. Besonders gefalle dem Hobbykünstler an dem Symposium neben dem naturnahen Arbeiten auch der Erfahrungstausch mit anderen Bildhauern. „Überhaupt findet hier viel Austausch statt“, ergänzt Kleinhenz. „Wanderer bleiben häufig interessiert stehen und erkundigen sich, was wir hier machen.“
„Besondere Herausforderung“
Einen Pavillon weiter ist der Herrschinger Künstler Jürn Ehlers zugange. Von ihm sind bereits zahlreiche Skulpturen wie beispielsweise „Die blaue Feder“ oder die zwölf Wanderer in den Erlebniswanderweg integriert. Diesmal arbeitet er an einer kugelförmigen Komposition aus Holz. „Es ist eine besondere Herausforderung, dass wir alle hier die Skulpturen und Werke innerhalb einer Woche erschaffen. Normalerweise dauert so etwas schon länger“, sagt der Künstler.
Abschluss am Sonntag
Um die Arbeit in sieben Tagen zu bewerkstelligen, haben die Studenten der Berufsfachschule für Holzbildhauer im Vorfeld einiges geleistet, wie ihr Lehrer Toni Ostler berichtet. „Für uns ist das hier wie eine Projektwoche.“ Die Stundeten hätten ihre Skulpturen in der Schule entwickelt. „Hier wird es nun in die Tat umgesetzt“, so Ostler. „Für alle ist es eine große Freude, dass wir dabei sein können.“ Am Sonntag, 13. Juli, endet das BergKunstFestival. Von 14 bis 16 Uhr findet eine Abschlussveranstaltung statt. Schirmherr Ingo Mehner spricht ein Grußwort. Anschließend werden die Kunstwerke gesegnet.