„Fahrt zur Hölle“: Medwedew redet sich gegen Nato-Staat in Rage

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Rumänien schaffte 1916 seinen Goldschatz nach Russland. Bis heute wartet Bukarest auf die Rückgabe. Medwedew ätzt nun wegen eines EU-Beschlusses.

Bukarest – Der rumänische Goldschatz aus dem Ersten Weltkrieg liegt immer noch in Russland. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gab es noch Hoffnung für Bukarest, dass der Schatz nach über 100 Jahren doch noch zurückkehrt. Dimitri Medwedew machte nun klar, dass Russland aktuell nicht vorhabe, auch nur ein Goldstück zurückzugeben.

EU-Beschluss hat laut Medwedew „keine Wirkung“ für Goldschatz-Rückgabe

Medwedew äußerte, dass Rumänien, das seit 2004 Nato-Mitglied ist, von Russland nichts erhalten werde. Ein Beschluss des Europäischen Parlaments zur Rückgabe des Schatzes werde „keine Wirkung haben“.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew. (Archivfoto)
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew. (Archivfoto) © Grigory Sysoev/Imago

In einem Beitrag auf der russischen Plattform VKontakte sagte der Vizepräsident des russischen Sicherheitsrats, dass „europäische Staats- und Regierungschefs Idioten, Schwache und Dumme“ seien. Er sagte außerdem über die Rumänen, dass diese „keine Nation, sondern eine Lebensweise“ seien. Zuletzt hatte Medwedew kundgetan, Russland habe das Recht auf Krieg „mit jedem Nato-Staat“. Medwedew gilt als enger Vertrauter Wladimir Putins und drohte dem Westen auch mit „Rache“ aufgrund der Sanktionen.

Medwedew wiederholt die russische Version der Goldschatz-Geschichte

Er wisse nicht, wie er „auf eine solche Dreistigkeit reagieren soll“, schrieb Medwedew auf der Plattform VKontakte, zitiert von der Nachrichtenagentur Tass. Dort erklärte er auch, dass die Europäische Union „300 Milliarden US-Dollar an russischen Vermögenswerten gestohlen hat und nun die Rückgabe eines Geldes von ihnen verlangt.“ Der Putin-Freund ergänzte: „Fahrt zur Hölle.“ Er nannte den rumänischen Schatz „Goldkrümel in Bukarest“. Auch gegen Polen teilte Medwedew kürzlich aus.

Medwedew wiederholte die russische Version der Geschichte: Rumänien habe keinen Anspruch auf das Gold, da Moskau nie eine Entschädigung für Bukarests Aktionen in Russland während des Zweiten Weltkriegs gefordert habe.

Rumänien bringt 1916 über 1700 Kisten voller Gold nach Russland in „Sicherheit“

Rumänien war während des Ersten Weltkriegs mit Russland verbündet und wollte seinen Goldschatz vor den Deutschen in Sicherheit bringen. Im Dezember 1916 wurden laut Radio Romania International 1738 Kisten mit Goldbarren und Münzen auf einen Zug verladen. Als die Bolschewiken jedoch in Moskau putschten, brach Russland die Beziehungen zu Rumänien ab.

Erst 2003 unterschrieben die Nationen einen Grundlagenvertrag, in dem vereinbart wurde, über den Goldschatz zu einem späteren Zeitpunkt zu diskutieren. (cgsc)

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