Amor kann überall zuschlagen: Beim Auftritt einer Punkrock-Band, bei einer Aufräumaktion am Walchensee oder sogar in der Notaufnahme. Damit die Liebe Jahrzehnte überdauert, braucht es aber viel mehr als den ersten Funken. Zum Valentinstag erzählen drei Ehepaare ihre Geschichten.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Der Legende nach soll der heilige Valentin von Terni, der wohl im 2./3. Jahrhundert lebte, sich während seiner Wirkungszeit als Bischof über das Verbot des Kaisers hinweggesetzt haben, dass Soldaten heiraten. Er traute sie dennoch und verschenkte Blumen. Dass heutzutage an seinem Namenstag, dem 14. Februar, Blumen verschenkt werden, dürfte allerdings eher auf gezielte Werbestrategien zurückzuführen sein. Trotzdem kann der Tag ein schöner Anlass sein, die Liebe zu feiern. Der Tölzer Kurier fragte drei Paare aus dem südlichen Landkreis nach ihrer persönlichen Liebesgeschichte.
Ursula (49) und Robert Werner (51) sind in Lenggries als die Wirtsleute im traditionsreichen „Altwirt“ an der Marktstraße bekannt. Die Eltern dreier Kinder feierten vergangenen November Silberne Hochzeit.
Wie haben Sie sich kennengelernt?
Robert Werner: Vor 33 Jahren auf der Geburtstagsparty von Ursi im „Altwirt“. Ich bin damals mit meiner Punkrock-Band aufgetreten. Ein Wunder, dass sie sich damals trotz der schrägen Töne in mich verliebt hat.
Was hat Sie zusammengeschweißt?
Ursula und Robert Werner: Da gibt es viele gemeinsame Leidenschaften: unsere drei Kinder, die Liebe zum Snowboarden und Mountainbiken, Punkrock-Konzert-Besuche auf der ganzen Welt. Alles wunderschöne Erlebnisse, die wir in den letzten Jahrzehnten miteinander teilen durften. Und ganz „nebenbei“ betreiben wir ja als Ehepaar noch miteinander den Hotel-Gasthof Altwirt in Lenggries.
Was wollen Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zum Valentinstag sagen?
Ursula Werner: Ich möchte es mit einem Song-Zitat der Toten Hosen ausdrücken: „...denn es geht nie vorüber, dieses alte Fieber, das immer dann hochkommt, wenn wir zusammen sind“. So soll es weitergehen!
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Robert Werner: Ich brauche keinen bestimmten Tag, um zu zeigen, dass ich Dich liebe. Viel wertvoller sind die schönen Momente, die wir Tag für Tag miteinander erleben dürfen. Und wenn‘s mal nicht so gut läuft, wie letztes Jahr, weiß ich, dass ich mich auf Dich verlassen kann. Du bist mein Lieblingsmensch.
In der Notaufnahme kennengelernt
Dr. Doris Gerbig (60) ist Chefärztin der Abteilung Innere Medizin, Nephrologie und Transplantationsnachsorge an der Fachklinik Bad Heilbrunn. Dr. Hans-Wilhelm Gerbig (69) war bis 2021 Leiter der Notaufnahme und der Intensivstation an der Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz. Heute ist er im Ruhestand, betreibt aber in Bad Heilbrunn noch eine Privatpraxis für Präventionsmedizin – „aber mit nicht mehr als zwei Patienten pro Woche“, wie er sagt.
Wie haben Sie sich kennengelernt?
Doris Gerbig: Das war 1989. Als Berufsanfängerin nach dem dritten Staatsexamen habe ich am Klinikum Großhadern meine erste Stelle angetreten und war bei meinem ersten Dienst in der Notaufnahme entsprechend aufgeregt. Mein späterer Mann wurde mir als erfahrener Arzt an die Seite gestellt. Und wie wir so 24 Stunden miteinander in der Notaufnahme verbracht haben, haben wir offenbar Gefallen aneinander gefunden. Wir haben dann eine Wette abgeschlossen: Wer verliert, muss den anderen zum Sushi-Essen einladen. Ich habe alles daran gesetzt, die Wette zu gewinnen, und so wurde ich einige Tage später von meinem Mann eingeladen. Es war von Anfang an klar, dass wir zusammen sein wollen, und wir sind relativ schnell zusammengezogen. 1991, als mein Mann eine Stelle als Leitender Oberarzt in Bad Tölz bekommen hat, sind wir nach Bad Heilbrunn gezogen. 1992 haben wir geheiratet, kirchlich bei Pfarrer Leo Sobik in Wackersberg, standesamtlich bei Bürgermeister Martin Bachhuber in Bad Heilbrunn. Ich glaube, sowohl für Herrn Sobik als auch für Herrn Bachhuber war es jeweils eine der ersten Trauungen.
Was hat Sie zusammengeschweißt?
Doris und Hans-Wilhelm Gerbig: Wir sind beide begeisterte Ärzte und Vollblutmediziner und haben unabhängig voneinander gute Karrieren gemacht. Von daher haben wir immer viel Verständnis für die berufliche Situation des anderen aufgebracht, zum Beispiel, dass der Partner Dienste am Wochenende oder in der Nacht hat. Dass wir all das auch gut mit der Familie hingekriegt haben – wir haben zwei Kinder, die heute 29 und 25 Jahre alt sind –, das ist aus unserer Sicht schon etwas Besonderes. Oft mussten wir überlegen: Wie schaffen wir das? Die Tage waren häufig eng getaktet und mussten sehr gut durchgeplant werden. Das funktioniert nur, wenn man sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen kann, und der eine voll und ganz hinter dem anderen steht.
Was möchten Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zum Valentinstag sagen?
Hans-Wilhelm Gerbig: Weiter so, auf noch möglichst viele gemeinsame Jahre!
Doris Gerbig: Ich wünsche mir, dass unsere Kinder genauso viel Glück im Leben und in der Partnerschaft haben wie wir beide. Unser gemeinsames Leben über Jahrzehnte hinweg betrachte ich als Geschenk. Dieses Glück hat nicht jeder.
Am Walchensee hat‘s gefunkt
Die Ärztin und Romanautorin Dr. Claudia Gudelius ist in der Jachenau aufgewachsen. Auch mit 73 Jahren bleibt sie neugierig: Aktuell absolviert sie ein Fernstudium zur Drehbuchautorin. Jost Gudelius (82) stammt ursprünglich aus dem Siegerland. Als Soldat kam er nach Mittenwald, wo er Gebirgs㈠jägeroffizier war. Er ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und verfasste die Jachenauer Chronik. Das Paar hat vier Kinder und acht Enkel und feiert dieses Jahr Goldene Hochzeit.
Wie haben Sie sich kennengelernt?
Claudia Gudelius: Wir haben uns im Herbst 1973 bei Aufräumarbeiten am Walchensee kennengelernt. Die meisten standen mit den Händen in den Taschen herum, Jost arbeitete wie wild, und ich wollte ihn unterstützen. Seit April 1975 sind wir glücklich verheiratet.
Was hat Sie zusammengeschweißt?
Claudia und Jost Gudelius: Gemeinsame abenteuerliche Unternehmungen im Gebirge und in fremden Ländern haben uns gezeigt, dass wir auf den Partner zählen können, dieselben Wertvorstellungen teilen und Verantwortung übernehmen.
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Was möchten Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zum Valentinstag sagen?
Claudia Gudelius: Lieber Jost, bleib gesund, verantwortungsvoll und sportlich, an allem interessiert und offen für jede Wendung des Schicksals.
Jost Gudelius: Liebe Claudia, bleib gesund und geistig rege für unsere gemeinsamen Forschungen und Interessen.