Großer Batteriespeicher: Standort liegt zu weit von Umspannwerk entfernt
Energieversorger entdecken ein neues Geschäftsmodell: Sonnen- und Windstrom billig einkaufen, speichern und mit Gewinn verkaufen, wenn die Nachfrage steigt. Dafür sind gewaltige Batteriespeicher nötig. Ein Unternehmen fragte dafür eine Wiese südlich von Holzkirchen an. Der Gemeinderat fand die Idee gut, musste aber ablehnen, weil der Standort planungsrechtlich nicht funktioniert.
Holzkirchen – Die Projektentwickler stammen aus Nordbayern. Im Auftrag eines norddeutschen Energieunternehmens sondieren sie derzeit, wo sich große Batteriespeicher der Megawatt-Klasse technisch und planerisch realisieren lassen. Im Herbst wurde die Firma im Holzkirchner Rathaus vorstellig, jetzt im Mai folgte ein Antrag auf Bauvorbescheid. „Die checken den Markt und suchen gezielt Flächen in der Nähe von Umspannwerken“, erklärte Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) am Dienstag im Gemeinderat, wo der Antrag zur Debatte stand.
Privilegierung fehlt
Die konkrete Anfrage betraf eine Wiesenfläche südlich von Holzkirchen zwischen der B 13 und der Gemeindestraße nach Buch, etwa auf Höhe des Modellflugplatzes. Das Grundstück, über das die Firma offenbar verfügen könnte, ist insgesamt fast fünf Hektar groß, für die Batteriespeicher-Anlage würden laut Eingabeplan 4500 Quadratmeter in Anspruch genommen. Die Zufahrt sollte von der angrenzenden Gemeindestraße erfolgen, die von der Staatsstraße abzweigt und am Waldrand nach Süden führt.
„Grundsätzlich ist der Bau solcher Batteriespeicher zu begrüßen“, erklärte Schmid, „nur leider ist das dort draußen der falsche Platz.“ Denn die Fläche befindet sich, wie Bauamts-Mitarbeiterin Monika Wohlschläger erläuterte, im bauplanungsrechtlichen Außenbereich – und genießt keine baurechtliche Privilegierung. „Das haben wir vom Landratsamt klären lassen.“ Zwar sind Anlagen zur „Versorgung mit Elektrizität“ durchaus privilegiert und auch Batteriespeicher können laut Wohlschläger „davon mitgezogen“ werden; das aber nur, wenn ein „räumlich funktioneller Zusammenhang“ etwa mit einer Freiflächen-PV-Anlage oder mit einem Umspannwerk besteht. Zum Umspannwerk an der Dietramszeller Straße sind es etwa 800 Meter.
„Das ist zu weit weg“, stellte Wohlschläger klar, „da macht das Landratsamt nicht mit.“ Ohne Privilegierung jedoch sei das Vorhaben nicht zulässig, da die Anlage ein Fremdkörper in der Landschaft sei, Lärm verursache und die Entstehung einer Splittersiedlung befürchten lasse. „Das Baurecht lässt uns da keinen Spielraum“, machte Schmid deutlich.
Drei Stimmen dafür
„Es tut weh, den Antrag abbügeln zu müssen“, sagte Simon Ammer (SPD). Die Batterie hätte nach seinen Worten einen ganzen Tagesertrag aller Holzkirchner PV-Anlagen speichern können – und falle nur durch, weil sie nicht nahe genug am Umspannwerk geplant sei. „Bei der Energiewende stehen wir uns oft selber auf den Füßen.“ Robert Wiechmann (Grüne) stellte klar: „Wir brauchen solche Anlagen. Es ist ein Witz, dass Gasbohrungen privilegiert sind, solche Batteriespeicher aber nicht.“
Hubert Müller (FWG) stimmte, wie Michael Wohlschläger und Josef Sappl senior (beide CSU), sogar für den Antrag, der letztlich aber mit deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde. „Wenn wir die Energiewende wollen, müssen wir auch Opfer bringen“, erklärte Müller. Dort „in der Prärie“ störe die Anlage nicht. „Man kann sie eingrünen.“ Und den Lärm wolle man doch nicht nahe an Wohnbebauung haben, ergänzte Gemeinderat Wohlschläger. Sappl und auch Moritz Remuta (Grüne) baten den Bürgermeister, mit dem Antragsteller nach alternativen Standorten zu suchen. Hans Putzer (SPD) wies darauf hin, dass die Bayernwerke ohnehin eine Revitalisierung und Vergrößerung des Umspannwerks planen: „Vielleicht geht da was.“
Die Bayernwerke selbst hätten aktuell kein Interesse am Bau solcher Batteriespeicher, hatte der Bürgermeister im Vorfeld der Sitzung erfragt. Und für die Gemeindewerke seien diese Anlagen ohnehin eine Nummer zu groß. „Wir reden da von einer Investition im zweistelligen Millionenbereich.“
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