Rückhaltebecken für Oberdarching wird 2025 gebaut
Es war knapp, aber der Einsatz der Feuerwehr zahlte sich aus: Der Dorfbach in Oberdarching blieb am Montag trotz bedrohlicher Hochwasserlage in seinem Bett. 2025 will die Gemeinde endlich für mehr Sicherheit sorgen und das Rückhaltebecken vor dem Dorf vergrößern.
Valley - Drei Stunden Schlaf mussten reichen. Benedikt Kraft, Kommandant der Feuerwehr Mitter-Oberdarching und Schmidham, und seine Mitstreiter hielten in der Nacht auf Dienstag (4. Juni) lange die Stellung, um sicher zu gehen, dass Oberdarching nicht doch nasse Füsse bekommt. Während im Süden des Landkreises ganze Straßenzüge evakuiert werden mussten – in Oberdarching hielt die Feuerwehr den Dorfbach gerade noch unter Kontrolle. „Kein einziger Keller lief voll“, stellte Kraft gestern fest.
Der Erfolg ist guter Vorbereitung zu verdanken, die auch auf den Erfahrungen des Hochwassers von 2021 beruht, sowie dem beherzten Eingreifen von bis zu 70 Aktiven der Feuerwehr. Sie platzierten bis zu sechs Pumpen im Bach und hielten so den Pegel in Schach (wir berichteten). Sandsäcke und das neue „Boxwall“-System – eine Barriere aus zusammensteckbaren Plastik-Elementen – schützten die Häuser vor überbordendem Wasser. „Diese Barrieren haben uns letztlich gerettet“, sagt Kraft. Seine Empfehlung: Noch mal einen Satz „Boxwall“-Module anschaffen. „Das ist einfach zu transportieren, leicht aufzubauen und hält das Wasser gut zurück.“
Abends lösten neun Aktive der Warngauer Wehr und sechs Kameraden aus Sonderdilching die tagsüber schuftenden Trupps aus Darching, Valley und Hohendilching ab. Immer wieder schalteten die Einsatzkräfte Pumpen aus, „um auszutesten, wie stabil der Pegel ist“, berichtet Kraft.
Gegen 22.15 Uhr ging noch einmal ein heftiger Schauer nieder. „Eine Viertelstunde hat es wie aus Kübeln geschüttet“, sagt Kraft. Doch der Pegel hielt. „Gegen 3 Uhr haben wir das Pumpen dann eingestellt“, sagt der Einsatzleiter. Trotz guter Vorbereitung und ehrenamtlich zupackender Hände: „In dieser Lage hatten wir auch Wetterglück“, stellt Kraft klar. Hätte es länger geregnet, wäre das Rückhaltebecken vor dem Dorf übergelaufen. „Der Dorfbach wäre nicht mehr zum Halten gewesen“, ist sich der Kommandant sicher, „dann wären wir die zweiten Sieger gewesen.“
Seit zehn Jahren bereits plant die Gemeinde Valley die deutliche Vergrößerung des Rückhaltebeckens im Hangwald über Oberdarching – eine Maßnahme, die den Ort systemisch vor Hochwasserschäden schützen kann. Um drei Meter soll der Damm erhöht werden, das Fassungsvermögen würde sich um das Achtfache auf 25 000 Kubik erhöhen. Wie Iris Groß, Bauamtsleiterin im Rathaus, auf Nachfrage mitteilt, zeichnet sich der langersehnte Bau jetzt endlich ab: „Wir gehen von einem Baubeginn im Frühjahr 2025 aus.“
Laut Groß traf die wasserrechtliche Erlaubnis des Landratsamts im Mai ein. Ein Ingenieurbüro sei jetzt mit der Ausführungsplanung beauftragt. Um gute Preise zu erzielen und die Baustelle ohne Winterpause durchziehen zu können, sei angedacht, die Aufträge über den Winter auszuschreiben. Im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Groß rechnet mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Monaten. Die Gesamtkosten werden auf rund 800 000 Euro geschätzt.
Ob damit die Folgen des Klimawandels, zu denen häufigere und schwerere Unwetter zählen, für Oberdarching beherrschbar sind, wird sich zeigen. Das Dorf jedenfalls ist das größte Hochwasser-Sorgenkind der Gemeinde, wie sich am Montag zeigte. Laut Kraft gab es daneben nur zwei kleinere Hochwasser-Einsätze in Schmidham und Aumühle.
Die Nachbargemeinde Warngau blieb diesmal weitgehend verschont. Kein Haus war akut bedroht, wie Bürgermeister Klaus Thurnhuber auf Anfrage erklärt. Allerdings verwandelte der Dauerregen die Wiesen unmittelbar westlich der B 318 zwischen Oberwarngau und Lochham in eine Seenlandschaft.