Zamma-Festival bringt Besonderes auf die Bühne

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Haben Großes vor zum Zamma: die Theatermacher (v.l.) Lydia Starkulla, Cornelius Heuten und Steffi Baier. © privat

Ein Fest, das Kultur und Gemeinschaft feiert, steht der Marktgemeinde bevor: In einem Monat findet in Holzkirchen das Zamma-Festival statt. Das Programm kommt heute raus. Auch Theater wird dabei eine große Rolle spielen. Gleich drei sehr unterschiedliche Stücke kommen an besonderen Orten auf die Bühne.

Shakespeares „Sommernachtstraum“ unter der Regie von Lydia Starkulla als Open Air im Krankenhauspark, „Dunkle Materie – Eine Heimreise für drei Astronauten“ unter Regie von Steffi Baier im Bosch-Campus im Gewerbegebiet und die Performance „Samson Tate“ von und mit Cornelius Heuten in der Kapelle Zur Heiligen Familie: Drei besondere Stücke vertreten beim Zamma-Festival von 17. bis 21. Juli die Sparte Theater. Die Macher wollen damit nicht ins Abseits geraten. „Wir müssen damit punkten, dass wir an besonderen Orte auftreten“, sagt Starkulla. Damit das Publikum vom zentralen Festivalgelände an Marktplatz und Herdergarten auch dorthin den Weg findet, gibt es Vorverkauf beziehungsweise Reservierung. Beides startet am heutigen Dienstag.

Shakespeare im Park

Starkulla inszeniert mit ihrer Gruppe Dramadama im früheren Krankenhauspark mit dem „Sommernachtstraum“ einen Klassiker der Weltliteratur in einer frischen, modernen Übersetzung als Open Air. Mit dem Liebespaar Hermia und Lysander, dem sitzengelassenen Bräutigam Demetrius und der unglücklich verliebten Freundin der Braut geht es ins Elfenreich von König Oberon und Königin Titania. Bei den vier Auftritten ist Bewegung im Spiel: 20 Darsteller zwischen 17 und 75 Jahren von Dramadama sowie 27 Tänzerinnen zwischen drei und 15 Jahren von der Tanzfiliale von Stephanie Groß nutzen den Hof des Privatgymnasiums und den Park mit den alten Bäumen nebenan als große Bühne. Der benachbarte Tennisclub sorgt für die Verpflegung. Die Besucher werden gebeten, nach Möglichkeit eigene Camping- oder Klappstühle mitzubringen. Feste Stuhlreihen gibt es ohnehin nicht, zumal das die Kosten zu sehr in die Höhe getrieben hätte.

Das Projekt, betont Starkulla, ist ohnehin nur dank des Zamma-Festivals durch die Unterstützung von Bezirk Oberbayern und Marktgemeinde Holzkirchen möglich. „Für so ein Open Air ist das Risiko sonst zu groß“, erklärt die Regisseurin. Die Infrastruktur mit Beleuchtung und Beschallung im Park sowie 20 Headsets für die Darsteller wäre sonst nur mit hohen Kartenpreisen darstellbar. Ganz ohne Eintritt kommt die Inszenierung trotz Förderung aufgrund des technischen Aufwands aber auch nicht aus. „Wir holen da als Verein nichts heraus“, erklärt Starkulla. Die Tickets kosten 20 Euro für Besucher, die ihren eigenen Stuhl mitbringen, sonst 25 Euro (ermäßigt fünf Euro weniger). Sollte das Wetter kein Open Air zulassen, wird es eine Ausweichmöglichkeit geben, versichert Starkulla.

Astronauten im Campus

Ein Stück, das eigens zum Zamma-Festival geschrieben wurde, wird im Bosch-Campus im Gewerbegebiet bei Föching zu sehen sein. Regisseurin Steffi Baier, die derzeit ein Engagement bei den Festspielen in Immling hat, inszeniert das von Daniel Rasch geschriebene „Dunkle Materie – Eine Heimreise für drei Astronauten“. An Bord einer Weltraumkapsel treiben zwei Männer und eine Frau durchs All, gesteuert von einer KI namens „Mutter“. Die Rollen übernehmen Regina Deflorin-D‘Souza, Andrea Neuner, Daniel Rasch und Pierre Stömmer. Das Publikum erwartet ein Abend zwischen Poesie, Trash, Performance und Stand-up mit viel Musik in einem außergewöhnlichen Theaterareal.

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Toxische Männlichkeit in der Kapelle

Nicht minder ungewöhnlich ist das Projekt „Samson Tate“, das Cornelius Heuten als Dokumentationsperformance bezeichnet. Der Holzkirchner, der in Bochum Szenische Forschung studiert und kürzlich das Stück „Gerichtet“ mit vielen Mitwirkenden aus dem Landkreis in München inszenierte (wir berichteten), hat das Stück mit Christian Minwegen entwickelt. Es verschmilzt zwei Figuren – den biblischen Kraftprotz Samson und den frauenverachtenden Influencer Andrew Tate – zu einem Charakter, „der misogyn und toxisch männlich durch die Welt geht“. Die Performance setzt sich mit postfaktischen Mechanismen auseinander. Auf der Bühne stehen in der Kapelle Zur Heiligen Familie neben der Pfarrkirche St. Josef nur Heuten und Minwegen. Ein zwei mal zwei Meter großes Hexagon als zentrales Bühnenbild wird mit Videos im Dokumentarstil bespielt.

Heuten ist dankbar, dass die Kirchengemeinde so offen für Kultur ist, was sich auch an der Reihe „St. Josef mit Leben füllen“ zeigt. „St. Josef ist natürlich für Gottesdienste gemacht. Aber dass dort so viel Leben stattfindet bei öffentlichen Veranstaltungen, ist einfach toll.“

Termine und Tickets

„Ein Sommernachtstraum“ (Park an der Krankenhausstraße): Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag, 18., 19., 20. und 21. Juli 2024, jeweils 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). „Dunkle Materie – Eine Heimreise für drei Astronauten“ (Bosch-Campus, Bergfeldstraße 2): Mittwoch und Donnerstag, 17. und 18. Juli 2024, sowie Samstag, 20. Juli 2024, jeweils um 20.30 Uhr. Vorab 19 bis 20 Uhr Musik von Stefan Späth sowie Robin und Michael Brunnthaler. Nach dem Theater Gesprächslounge und DJ Scrosc (Deep House). Eintritt frei, Spenden erbeten. „Samson Tate“ (Kapelle Zur Heiligen Familie, St.-Josef-Straße 14): Freitag, 19. Juli 2024, 20 Uhr und 21 Uhr, Samstag, 20. Juli 2024, 21.30 Uhr. Eintritt frei, Spenden erbeten. Vorverkauf und Reservierung für die drei Theatervorstellungen starten am heutigen Dienstag auf www.kultur-im-oberbraeu.de sowie an der Theaterkasse des Kulturhauses (Tel. 0 80 24 / 47 85 05). Das gesamte Programm des Zamma-Festivals ist ebenfalls ab heute, Dienstag, auf der Homepage des Festivals und vielerorts als Flyer erhältlich: im Rathausfoyer, in der Bücherei, im Kultur im Oberbräu sowie in den Infokästen der Gemeinde am Marktplatz, im HEP, im Atrium sowie in Großhartpenning und Föching.

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