Bezahlbaren Wohnraum schaffen: Das ist Dorfens erste Senioren-WG

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Gesellig im neuen Haus (v.l.): Daniel Feifel, Michaela Meister, Josef Jung, Josef Sterr, August Kapser Christian Marcon, Anton Stimmer, Oliver Stuke, Ludwig Rudolf, Renate Döllel, Heinz Grundner, Franz Hofstetter, Sabine Berger, Peter Hackel, Simone Jell-Huber und Claudia Góndola de Hackel. © Raffael Scherer

Das kommunale Wohngebäude am Dorfener Schießhallenplatz ist fertiggestellt. Darin sind 21 Wohnungen sowie zehn Apartments für Ältere.

Passend zum Segen mit Weihwasser trommelte der Regen wie zur Bestätigung an die Fensterscheiben des Gemeinschaftsraums des neuen kommunalen Wohngebäudes am Dorfener Schießhallenplatz. Das Haus direkt am Stadtpark wurde in eindreiviertel Jahren fertiggestellt. „Rekordbauzeit“, freute sich Bürgermeister Heinz Grundner nun in seinem Grußwort zur Einweihung am Freitagmorgen.

Allein schon daran, dass Peter Hackel, Leiter der Erdinger Kreismusikschule, und seine Ehefrau Claudia Góndola de Hackel kurzfristig zur Beschallung mit Gitarre und Querflöte einsprangen, zeige sich, „dass die kommunale Familie eine gute Familie ist, die zusammenhält und die sich gegenseitig unterstützt.“

Historisches Erbe

Man befinde sich hier an einem besonderen Ort, „weil genau an diesem Standort bereits seit dem Mittelalter für die bedürftigen Bürgerinnen und Bürger Gutes getan wurde“, rekapitulierte Grundner. Er erinnerte an das Armenhaus 1947, sowie Sozialwohnungen und eine Obdachlosenunterkunft der Nikolaistiftung und daraufhin die Tafel und den Sozialen Kleiderladen.

Da das Gebäude nicht mehr sanierungsfähig war, hatten sich Stadtrat und Stadtverwaltung für einen Abriss und Neubau entschieden. Seit 2021 machte man sich Gedanken, im Mai vergangenen Jahres wurde Richtfest gefeiert. Die Gesamtbaukosten lagen bei 6,9 Millionen Euro, die Regierung von Oberbayern fördert das Projekt mit 2,7 Millionen Euro.

Bester Platz für über 50 Menschen

Das komplett barrierefreie Gebäude umfasst 21 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen auf rund 1500 Quadratmetern. Davon werden 15 an Bewerber aus Dorfen vergeben unter Berücksichtigung eines vom Stadtrat beschlossenen Punktesystems, die anderen sechs werden Mitarbeitern der Stadt zur Verfügung gestellt. „Diese Wohnungen bieten Platz für über 50 Menschen“, betonte Architekt Oliver Stuke. Obwohl diese Zahl beengend klinge, habe man es hier mit einer „hervorragenden Lage“ zu tun.

Das Vergabeverfahren für die Wohnungen läuft an, es gab bereits den ein oder anderen Besichtigungstermin. „Und die Nachfrage ist groß“, so Grundner. Schließlich sei bezahlbarer Wohnraum in der Region ein „unermessliches Gut“. Und gerade wenn er auf Bund- und Landesebene stets den Ruf danach höre, könne er antworten: „Der Ruf ist gut, das Machen ist besser. Wir haben`s gemacht.“

Premiere in der Stadt

Aber man habe auch den Wunsch nach einer „besonderen Wohnform“ gehabt. Deshalb gibt es im Erdgeschoss zehn zusätzliche Apartments samt Gemeinschaftsräumen. Die sollen für eine Senioren-Wohngemeinschaft verwendet werden.
Auch für die WG laufe die Ausschreibung, das Bewerbungsformular dazu gibt es auf
www.dorfen.de, sowie im Rathaus und kann bei Bedarf auch zugesandt werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir hier einen Leuchtturm schaffen können für eine Wohnform, die es in der Region in dieser Weise bis dato nicht gibt“, so Grundner.

Auch der stellvertretende Landrat Franz-Josef Hofstetter lobte das Gebäude als „Vorzeigeprojekt“ in der Region. Wenn man aus dem Fenster den Stadtpark und auf der anderen Seite direkt das Stadtzentrum sehe, sei das „ein Ausdruck der Wertschätzung“, wie man mit den Bürgern und auch Älteren umgehe.

Zum Schluss gab Diakon Christian Marcon sowohl dem Kreuz an der Eingangstür wie auch dem Gebäude als „Lebensraum“ den kirchlichen Segen. Dabei stehe wie im Lukas-Evangelium „der Friede Gottes“ im Zentrum, um den er zusammen mit den rund 60 Anwesenden bat. Zum Ende der Feierlichkeiten stoppte auch der Regen und die Sonne schien einladend durch die Fensterfront.

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