Umfirmierung: Aus Zetka in Füssen wird Fischer Reinach

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Früher Zetka, jetzt Fischer Reinach: Ins Gebäude in der Hiebelerstraße und in Maschinen wurde in den letzten Jahren kräftig investiert. © Fischer Reinach

Seit über 50 Jahren ist die Firma Zetka Stanz- und Biegetechnik in Füssen ansässig – jetzt gibt es eine große Veränderung. Zetka wurde zum 01.01.2025 umfirmiert in Fischer Reinach AG & Co. KG.

Füssen - Seit über 50 Jahren ist die Firma Zetka Stanz- und Biegetechnik in Füssen ansässig – jetzt gibt es eine große Veränderung. Zetka wurde zum 01.01.2025 umfirmiert in Fischer Reinach AG & Co. KG. Was sich dadurch ändert? „Für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter ändert sich nichts – außer der Name“, sagt Vorstand Richard Riexinger im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das sei jetzt erst einmal eine Umstellung, auch er müsse sich am Telefon noch konzentrieren, damit er sich nicht mit dem alten Namen melde. Die Mitarbeiter würden eher praktisch denken: „Die erste Frage bei der Betriebsversammlung, in der wir die Neuigkeiten bekannt gegeben haben, war die, wann es neue Poloshirts gibt“, erzählt Riexinger. Denn aus dem Zetka-Blau wird nun ein Fischer-Rot und ein neues Logo ziert alles, was mit dem Unternehmen zu tun hat − von der Arbeitskleidung bis zu den Werbeartikeln. Etwas länger werde es dauern, bis alle KfZ-Kennzeichen ausgetauscht sind, meint Riexinger scherzhaft. Denn das z und k in den Kennzeichen verschwindet erst, wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden.

Beim neuen Logo fällt sofort ins Auge, dass es das Schweizer Kreuz enthält. Der Grund dafür: Die Firma Fischer Reinach, die Zetka bereits 2014 als Tochterunternehmen übernommen hat, ist in der Schweiz ansässig. Genauer gesagt gehört die Tochtergesellschaft Zetka seit mehr als zehn Jahren zur FIR Group. Zu dieser Dachgesellschaft gehören außerdem noch die Fischer Reinach AG und Fischer Rista AG. Alle Unternehmen treten mit einer gemeinsamen Bildmarke auf, was die Wiedererkennung am Markt erhöhen soll.

Umfirmierung: Starkes Zeichen in Krisenzeiten

Die FIR-Gruppe ist kein Konzern, sondern ein Familienunternehmen in der Metallverarbeitung. Das 1842 gegründete Unternehmen ist im Privatbesitz der Familie Fischer und gehört zu den ältesten ununterbrochenen inhabergeführten Unternehmen in der Schweiz. Peter Fischer führt in sechster Generation die Geschäfte. Der Verwaltungsrat-Präsident sei persönlich nach Füssen gekommen, um den Mitarbeitern die Neuerungen mitzuteilen, erzählt Richard Riexinger. Und er konnte dabei offenbar nicht nur mit der mitgebrachten Schweizer Schokolade punkten. Für Zetka bedeute die Umfirmierung Standortsicherheit. „Es ist ein starkes Zeichen in Krisenzeiten“, so Riexinger.

Denn dass die Wirtschaftskrise auch beim Füssener Stanzbieger deutlich spürbar ist, ist klar: „Am Markt sieht es katastrophal aus“, sagt der Vorstand, der 2016 als Externer ins Unternehmen kam und dafür von Pforzheim ins Allgäu zog. Seit Januar sind einige Bereiche in Kurzarbeit. Wie lange das so sein wird, lasse sich nicht absehen. Die Hersteller von Edelstahl, Kupfer und Co. hätten hauptsächlich wegen der hohen Energiekosten massiv die Preise erhöht, die Konkurrenz aus China schläft nicht.

Allerdings gibt es auch Grund zu Optimismus: „Unser Vertrieb ist so gut aufgestellt“, sagt Richard Riexinger. Und mit Fischer Reinach habe man einen starken und zuverlässigen Partner. „Aber natürlich müssen wir profitabel sein.“ Erst 2020 wurde ein neuer Gebäudeteil eingeweiht, 1800 Quadratmeter Lager und Produktionsflächen wurden in der Hiebelerstraße neu geschaffen. Auch in Maschinen wurde kräftig investiert. Riexinger lobt den Weitblick von Peter Fischer und berichtet von einer Maschine mit dreifacher Presskraft, die auch deshalb gekauft worden sei, „weil nicht lange diskutiert wird, ob so ein zukunftsweisendes Projekt für einen Kunden umgesetzt wird oder nicht. Da wurde unternehmerisch gehandelt“.

Prinzipiell ist die ehemalige Zetka also zukunftsfähig aufgestellt. Vertragsänderungen habe es im Zuge der Umfirmierung keine gegeben, Synergien der beiden Standorte werden aber zukünftig noch intensiver genutzt werden, sagt Riexinger.

Teile aus Füssen sind filigraner und kleiner

Die Produkte, die seit über 50 Jahren in Füssen hergestellt werden, sind „Produkte im Premiumsegment“, wie der Vorstand erklärt. Im Vergleich zu den in der Schweiz hergestellten Stanz- und Drahtbiegeteilen seien die aus dem Allgäu filigraner und kleiner und ergänzen sich perfekt. Sie landen in verschiedenen Industriebranchen wie der Elektronikindustrie, Haus- und Gebäudetechnik, Sensorik, Nachrichten- und Steuerungstechnik oder erneuerbare Energie. Auch die Automobilindustrie wird beliefert, Riexinger sagt sogar: „Ohne uns würde kein Auto einen Meter fahren.“ In Füssen arbeiten aktuell 136 Mitarbeiter, insgesamt sind es 350.

Von der strategischen Ausrichtung ändert sich durch die reine Namensänderung nichts. Die Werte, die im Unternehmen vertreten werden, hängen eingerahmt an der Wand. „Verantwortung übernehmen“ steht da zum Beispiel, oder „wir kommunizieren offen und ehrlich“ und „wir streben nach Bestleistung“.

„Die Vergangenheit werden wir nicht ausradieren“, sagt Riexinger, „wir pflegen die Tradition, denken aber in die Zukunft“. Die lange Geschichte des Unternehmens in Füssen mit weit über 1000 erfolgreich umgesetzten Kundenprojekten kommt dem Vorstand übrigens auch manchmal ganz privat bei seinem Hobby zugute: Wenn er an seinem Oldtimer schraubt und ein bestimmtes Teil fehlt – der in langen Jahren entstandene Fundus an Musterteilen in der Hiebelerstraße gibt das benötigte Stück manches Mal her.

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