Mal Tragödie, mal Komödie: Finanzamtschef verabschiedet sich mit Schmunzeln – Nachfolger begrüßt
Ulrich Schönhofer folgt als Leiter des Weilheimer Finanzamts und der Außenstelle Schongau auf Carsten Burkard und setzt in seiner neuen Funktion auf „Offenheit und Vertrauen“.
Weilheim – Das Finanzamt des Landkreises hat einen neuen Leiter – und das schon seit einigen Monaten. Der offizielle Amtsleiterwechsel wurde jedoch erst jetzt vollzogen. Dicht gedrängt fanden sich Dutzende Gäste auf den Rängen des Weilheimer Stadttheaters ein und lauschten zunächst den Klängen der „Sunnabanklmusi“, die den Festakt mit volksmusikalischen Klängen begleitete.
Als erster Redner wandte sich der stellvertretende Finanzamtsleiter Wolfgang Waechter an die Anwesenden, freute sich über den gefüllten Theatersaal – ein Resultat des „guten Verhältnisses“, das die einzelnen Behörden pflegen würden – und übergab das Wort anschließend an Andreas Koch, Vizepräsident des Bayerischen Landesamts für Steuern.
Hoffnung auf mehr Personal
Koch gab daraufhin einen umfangreichen Überblick, welche Herausforderungen in den kommenden Jahren auf das Finanzwesen zukommen werden und verwies vorrangig auf die Themen IT, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Für die vielen anstehenden Aufgaben wünscht er sich allerdings „ein Stück weit mehr Personal“. Auch in Weilheim schwimme man nicht gerade in einer Flut an Bewerbungen, hieß es. Gleichwohl sei der Beitrag der Verwaltung „nicht zu unterschätzen“, sagte Koch und hob sogleich hervor, dass die Mitarbeiter des Finanzamts oft keinen leichten Stand in der Öffentlichkeit hätten: „Ich weiß, Steuerbeamte sind nicht immer die willkommensten Gäste.“
Schließlich kam er auf die beiden Hauptfiguren der Feier zu sprechen und widmete sich zunächst dem scheidenden Amtsleiter Carsten Burkard, der nach drei Jahren in Weilheim nun den Amtsleiterposten in Kempten bekleidet. Burkard habe sein Amt „hervorragend geführt“ und stets ein „offenes Ohr“ gehabt. „Sie sind ein überzeugter Finanzbeamter aus Leidenschaft“ mit einem „ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit“, so Koch.
Sein Nachfolger Ulrich Schönhofer kann derweil auf eine lange Amtshistorie in der Landeshauptstadt München zurückblicken. Zuletzt war er als Ständige Vertretung der Leitung beim Finanzamt in Starnberg beschäftigt. „Ein ruhiges Händchen“ soll Schönhofer haben, sei musikalisch und ein „begeisterter Radfahrer“, teilte Andreas Koch den Gästen mit.
Keine Beschwerden über den Vorgänger
„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ richteten sich die übrigen Gastredner an die beiden Männer: Die Zusammenarbeit mit Carsten Burkard sei „hoch zufriedenstellend“ gewesen, bemerkte Weilheims dritter Bürgermeister Alfred Honisch und bezeichnete Ulrich Schönhofer als „bestens geeignet“ für den freigewordenen Posten. Landrätin Andrea Jochner-Weiß wiederum lobte Carsten Burkards „Weitblick“ und freute sich auf Ulrich Schönhofers „Fachkompetenz“.
Für den Führungsstil des bisherigen Amtsleiters fand auch Raimund Mader, Vizepräsident der Steuerberatungskammer München, lobende Worte: „Zumindest sind bei uns keinerlei Beschwerden angekommen“, sagte er lachend. Auf Schönhofer würden nun allerhand Herausforderungen warten: Digitalisierung, Grundsteuerreform, Fachkräftemangel „und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie“, listete Mader einige davon auf und freute sich gleichzeitig auf eine „konstruktive Zusammenarbeit“.
Der Vorsitzende des Personalrats, Andreas Königer, wandte sich derweil mit einem scherzhaften Seitenhieb an seinen ehemaligen Chef: „Lang haben Sie es ja nicht bei uns ausgehalten“, sagte er lachend und berichtete von einer guten Zeit mit dem Amtsleiter – der offenbar „immer lächelnd aus seinem Büro geschaut hat“.
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Mal Tragödie, mal Komödie
Das Theater als Ort der Festlichkeit – „das passt ja wunderbar“, sagte Burkard. Schließlich sei die Arbeit beim Finanzamt manchmal eine Tragödie, manchmal eine Komödie und „manchmal von allem etwas gewesen“, scherzte er und lobte gleichzeitig das Engagement seiner ehemaligen Mitarbeiter. Gerade in Krisenzeiten hätten diese gezeigt, „was in ihnen steckt“, betonte Burkard.
Da er im Süden von München aufgewachsen ist, sei weder die Stadt Weilheim noch deren Theater für Schönhofer ein weißer Fleck auf der Karte. Drei Punkten will er sich nun mit besonderer Hingabe widmen: Zum einen setzt der neue Amtsleiter auf Bürgernähe, zum anderen ist ihm gerade die Zusammenarbeit mit anderen Behörden wichtig. Doch auch „Offenheit und Vertrauen“ bei der Zusammenarbeit mit dem Finanzamt will er stärken.