Neuer Papst Leo XIV. setzt bei erstem Auftritt direkt ein verstecktes Zeichen

Видео по теме

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Die katholische Kirche hat einen neuen Papst. Leo XIV. setzte bei seinem ersten Auftritt gleich mehrere Zeichen. Ein Hinweis?

Vatikan – Es ist eine kleine Sensation. Der US-Amerikaner Robert F. Prevost ist der neue Papst. Er konnte beim Konklave die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit unter den 133 Kardinälen erreichen. Vier Wahlgänge waren dafür nötig. Dann stieg weißer Rauch aus dem berühmten Schornstein des Vatikans hervor. Knapp eine Stunde nach der erfolgreichen Wahl zeigte sich Prevost dann als neuer Papst auf der Mittelloggia des Petersdoms. Schon vor dem Konklave stellte sich die Frage, was für einen neuen Papst die katholische Kirche nach Franziskus bekommen wird? Wird er den Kurs seines Vorgängers weiterverfolgen und mit Traditionen brechen und einen Kurs der Erneuerung bringen – oder aber zu alten Traditionen der Kirche zurückkehren?

Papst Leo XIV. ist neues Kirchenoberhaupt – Tradition oder Veränderung? Er setzt ein Zeichen

„Der Friede sei mit euch allen“. Dies waren die ersten Worte, die Prevost – nun unter dem Namen Leo XIV. an die gläubigen Katholiken richtete. Schon den Namen wählt ein neuer Papst meist mit Bedacht. Der US-Amerikaner Prevost entschied sich für Leo. Sein namentlicher Vorgänger Leo XIII. war von 1878 bis 1903 Pontifex (zu Deutsch: Brückenbauer) und galt als „Arbeiterpapst“ und besonders sozial.

Prevost selbst gilt als Mann der Mitte und wird als durchaus progressiv beschrieben. Auch teilte er oft ähnliche Ansichten wie der verstorbene Papst Franziskus. Und auch bei seinem ersten Auftritt auf dem Petersplatz nahm er sofort Bezug auf Franziskus. Er verwies auf den Ostersegen des verstorbenen Papstes. „Ich möchte den Gruß wieder aufgreifen“, so Prevost und sagte dann: „Gott liebt sie alle – das Böse wird nicht die Oberhand gewinnen“. Diese Nennung seines Vorgängers und der Verweis auf dessen Botschaft, könnten als Anzeichen gedeutet werden, dass er den Kurs von Franziskus fortsetzen will.

Allerdings setzte Prevost bei seinem ersten Auftritt auch gleich ein entgegengesetztes Zeichen. So war Papst Franziskus nach seiner Wahl beim Konklave im Jahr 2013 ganz in Weiß auf den Balkon über dem Petersplatz getreten. Er weigerte sich, die traditionellen Insignien für den Auftritt auf dem Balkon anzulegen und erschien nur in weißer Soutane. Damit hatte er mit einer Kirchentradition gebrochen und eben nicht die roten und prächtig geschmückten Kleider getragen. Es war ein Vorzeichen für seine Zeit als Papst: Franziskus setzte stets auf Einfachheit und Schlichtheit. In der Kirchenwelt war dieser Auftritt schon fast revolutionär.

Der neue Papst Franziskus I. winkt vom Balkon des Petersdoms, nachdem er am 13. März 2013 nach einem zweitägigen Konklave von seinen Kardinalskollegen gewählt wurde.
Der neue Papst Franziskus I. winkt vom Balkon des Petersdoms, nachdem er am 13. März 2013 nach einem zweitägigen Konklave von seinen Kardinalskollegen gewählt wurde. © Valdrin Xhemaj/dpa

Papst Leo XIV. setzt bei erstem Auftritt sofort ein Zeichen – und könnte doch Franziskus‘ Lehre folgen

Prevost hingegen erschien mit purpurnem Umhang, goldenem Kreuz und mit Gold verzierter Stola auf dem Balkon. Er machte den Traditionsbruch von Franziskus damit rückgängig – setzte auf Purpur, das seit dem antiken Rom als Farbe der Kaiser gilt, und Gold. Ein Vorzeichen? Nicht unbedingt.

Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan.
Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. © Alessandra Tarantino/dpa

Denn traditionell hat die Kirche auch einen sehr mächtigen konservativen Teil, der seine alten Traditionen erhalten sehen möchte. Franziskus hatte diesen Teil wiederholt mit seinen Aktionen vor den Kopf gestoßen. Sogar ein Kirchen-Schisma stand bei einigen seiner Neuerungen plötzlich im Raum. Dass Prevost auf das traditionelle Gewand setzt, könnte ein Zeichen sein, dass er auf Versöhnung mit den verschiedenen Teilen der Kirche setzt. Er reicht den Traditionalisten die Hand, um einen Ausgleich zwischen progressiven und konservativen Kräften einzuleiten. Hierzu würden dann auch die genannten ersten Worte als Leo XIV. passen: „Der Friede sei mit euch allen“.

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich allerdings nur spekulieren, welchen Kurs Leo XIV. in seiner Zeit als Papst einschlagen wird.

Auch interessant

Kommentare