Besel: „Wir sind relativ finanzstark“ - Die Pläne für 2024
Gmunds Bürgermeister Alfons Besel setzt 2024 den Fokus auf drei Projekte: Kinderbetreuung, das Bahnhofsareal und Wohnen im Alter.
Gmund – Einige Projekte, die 2023 angepackt wurden oder an denen bereits länger geplant wird, beschäftigen die Gemeinde Gmund auch im Jahr 2024. Bürgermeister Alfons Besel (FWG) gibt einen Überblick und nennt vor allem drei Projekte, die vom alten ins neue Jahr „herüberschwappen“.
Neue Gruppe in der Großtagespflege und neue Krippenplätze geplant
2023 hatte die Gemeinde in kürzester Zeit eine Großtagespflege auf die Beine gestellt. Die neue „Krabbelwiese“ ist im ersten Stock des Pius-Kinderhauses untergebracht, bis zu zehn Kinder aus der Gemeinde werden hier betreut. Großtagespflege heißt die Einrichtung deshalb, weil sich hier zwei bis drei Betreuende, die einen Tagespflegekurs absolviert haben und die man früher „Tagesmutter“ oder „Tagesvater“ nannte, um die Betreuung der Kinder kümmern. Eine bisher einmalige Einrichtung im Tegernseer Tal. „Voraussichtlich Ende März werden wir hier eine dritte Gruppe für bis zu acht Kindern schaffen“, kündigt Besel an. „Wir unterstützen damit die Familien und schaffen Entlastung für sie.“
Gleichzeitig werde man weiter diskutieren, wo man neue Krippenplätze schaffen könne. Zu Beginn des neuen Jahres werde sich der Gemeinderat wieder mit dem Thema „Dürnbacher Feld“ auseinandersetzen. Ein Bebauungsplan wurde bereits auf den Weg gebracht, „allerdings mit angezogener Handbremse“ so Besel. Dort war unter anderem die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen zuletzt im Gespräch.
Wohnen im Altern: 30 Wohnungen geplant
An diesem Projekt wird laut Besel „ganz intensiv gearbeitet“. Der Planungsauftrag für den Bau von rund 30 Wohnungen an der Hirschbergstraße ist erteilt, ein Geretsrieder Planungsbüro mit Architekt Udo Brückner hatte sich in einem Wettbewerb durchgesetzt. Schon zu Jahresbeginn sollen erste Entwürfe vorliegen, die dem Gemeinderat präsentiert werden. „Da geht’s Schritt für Schritt weiter“, sagt der Rathauschef optimistisch.
Wenn die ersten Planungsgrundlagen vorliegen, will Besel Gespräche in der Regierung von Oberbayern führen, um die Finanzierung und Förderungsmöglichkeiten zu besprechen. Besel ist zuversichtlich, dass es Gelder aus dem bayerischen Haushalt geben wird. Zuletzt waren die Kosten für das Wohnprojekt mit Tiefgarage auf rund 8,4 Millionen Euro geschätzt worden.
Neugestaltung des Bahnhofsareals
Ebenfalls Schritt für Schritt will die Gemeinde bei der Neugestaltung des Bahnhofsareals vorankommen. Vor Kurzem wurden Bodenuntersuchungen durchgeführt, um zu prüfen, ob Altlasten oder auch Kampfmittel aus Weltkriegen vorhanden sind. „Da ist zum Glück nichts aufgetaucht“, berichtet Besel. Da die Rahmenplanung bereits steht, müsse jetzt die Detailplanung erfolgen. „Gerade was die Außenmöblierung, Straßen- und Pflasterbeläge betrifft, wird es noch ausreichend Diskussionsstoff geben“, glaubt Besel und berichtet, dass sich in einem Vergabeverfahren das Ingenieurbüro Preihsl und Schwan aus dem oberpfälzischen Burglengenfeld durchgesetzt habe. Mit dem Unternehmen habe Gmund bereits die Seestraßen-Sanierung durchgeführt, „wir kennen uns also und arbeiten gut zusammen“, so der Rathauschef.
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Der weitere Zeitplan: „Wenn die Ausschreibungen glücklich verlaufen, werden wir vielleicht schon im Herbst mit den ersten Arbeiten beginnen“, hofft Besel. Das Projekt sei reif. Entstehen wird ein Zentraler Busbahnhof (ZOB), eine Park-and-Ride-Fläche (P&R), eine Fahrrad-Abstellanlage sowie ein komplett neuer Aufenthaltsbereich dort, wo jetzt Buse an- und abfahren.
Weitere Projekte
Talübergreifend will man außerdem bei der Schaffung eines Hallenbads vorankommen. Zur Finanzierung der Projekte sagt der Bürgermeister, dass die Gemeinde momentan nicht mit Fördertöpfen arbeite, die von Kürzungen des Bundeshaushalts betroffen sind. „Was auch daran liegt, dass wir relativ finanzstark sind und für bestimmte Förderungen ohnehin nicht in Frage kommen.“ Er schließt nicht aus, dass auch Gmund das „Chaos um den Bundes-Finanzhaushalt“ mittelbar merken werde. „Durch die neuen Entwicklungen werden unsere Landwirte und Betriebe betroffen sein“, befürchtet Besel, „wenn die Wirtschaft eine Konjunkturdelle bekommt, werden das auch unsere Bürger zu spüren bekommen.“ Eine Herausforderung werden jedoch die steigenden Ausgaben sein, auch bei den energieintensiven Einrichtungen wie Schule oder Bauhof.
Zu feiern gibt’s das 125-jährige Bestehen der Sportfreunde Gmund-Dürnbach, der Frauenbund wird hundert Jahre alt, auch muss das Jubiläum 950 Jahre Gmund für 2025 vorbereitet werden.
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