Dopingprobe positiv wegen Sex: Reiterin hat kuriose Erklärung für Kokain im Blut
Die Schweizer Reiterin Sybille Vogt (30) ist ins Zentrum eines Drogenskandals im Reitsport geraten. Bei einer routinemäßigen Dopingkontrolle am 28. März im französischen Compiègne wurde in ihrer A-Probe Kokain festgestellt, was zu einer sofortigen Sperre in Frankreich führte. Vogt konnte zunächst in Deutschland weiter reiten, jedoch bestätigte auch die B-Probe der Jockette die Anwesenheit der Droge.
Auch der Erstplatzierte auf der Tennis-Weltrangliste, Jannik Sinner, konnte mit einer kuriosen Erklärung eine Doping-Sperre umgehen.
War unvorsichtig: Ungewöhnliche Erklärung für Kokainbefund
Im Juli wurde eine Anhörung zu dem Vorfall durchgeführt, bei der Vogt laut einem Bericht der "Welt" mit einer außergewöhnlichen Erklärung aufwartete. Sie führte den Kokainfund in ihrer Blutprobe auf den Kontakt mit einem Sexpartner zurück, der selbst Kokain konsumiert hatte.
Vogt gestand dabei, in diesem Kontext nachlässig gewesen zu sein. Sie habe von dem Risiko gewusst und sei nicht vorsichtig genug gewesen. Trotz ihrer Beteuerungen wurde die 30-Jährige schließlich verurteilt. Sie muss sich weiter testen lassen und ist für sechs Monate gesperrt.

Doping, Sex und Sport: Immer wieder ähnliche Fälle
Erst im Dezember vergangenen Jahres berief sich die Schweizer Triathletin Imogen Simmonds (32) auf eine "Übertragung von Körperflüssigkeiten", als bei einer Dopingkontrolle die verbotene Substanz Ligandrol in ihrem Körper entdeckt wurde. Haarprobenanalysen zeigten, dass Simmonds selbst kein Ligandrol genommen hat, während ihr Sexpartner positiv getestet wurde. Sie will gegen ihre vorläufige Suspendierung vorgehen. Laut dem Portal "triathlete.com" ist sie überzeugt, ihre Unschuld beweisen zu können.
In einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2020 wurde damals ebenfalls 32-jährige die US-Boxerin Virginia Fuchs von einem Doping-Vorwurf freigesprochen. US-Anti-Doping-Agentur (Usada) sah es als erwiesen an, dass die verbotenen Substanzen beim Sex mit ihrem Freund in ihren Körper gelangt sind.
Studie weist Subtanz-Übertragung beim Geschlechtsverkehr nach
In einer Studie im Fachjournal "Drug Testing Analysis" aus dem Jahr 2022 werden solche Fälle diskutiert. Die Forscher untersuchten einen möglichen Übertragungsweg, durch den der Austausch von Körperflüssigkeiten mit Partnern, die verbotene Substanzen verwenden, zu positiven Dopingproben führt.
Die Studie untersuchte dafür den Gehalt von Resturin im Sperma von Testpersonen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine geringe Menge Urin im Durchschnitt sicher nachgewiesen werden könne, was bei der Bewertung der Möglichkeit unerwünschter Dopingübertragung helfen könnte.
Doping im Freizeitsport: ein wachsendes Problem
Auch im Breitensport greifen Hobby-Sportler immer wieder zu Substanzen, die ihre Leistungsfähigkeit steigern – vom Schmerzmittel gegen den Muskelkater zu Steroiden im Fitnessstudio. Dies kann schwere Nebenwirkungen haben:
- Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport: Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac werden häufig ohne medizinische Indikation eingenommen, oft sogar präventiv vor Wettkämpfen. Diese Praxis birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, darunter Nierenversagen und Herz-Kreislauf-Probleme.
- Unterschätzte Nebenwirkungen: Viele Sportler sind unzureichend über die Gefahren von Schmerzmitteln informiert. Die Bonn-Marathon-Studie zeigte, dass gastrointestinale Beschwerden und Herzprobleme unter Medikamenteneinfluss deutlich häufiger auftreten.
- Illegale Substanzen im Fitnessstudio: In Studios greifen viele zu leistungssteigernden Präparaten wie Steroiden, die schwere Langzeitschäden verursachen können. Der Vertrieb erfolgt oft über inoffizielle Kanäle, was das Risiko von Verunreinigungen erhöht.
- Gefährliche Nahrungsergänzungsmittel: Auch legale Präparate können problematisch sein, etwa durch versteckte Dopingsubstanzen oder unerwünschte Nebenwirkungen. Die „Kölner Liste“ bietet Orientierung für sichere Produkte.
- Gesellschaftliche Doppelmoral: Während Doping im Sport strikt abgelehnt wird, sind leistungssteigernde Mittel im Alltag weitgehend akzeptiert. Diese widersprüchliche Haltung zeigt, wie komplex und vielschichtig das Thema tatsächlich ist.