Tourist fährt für Haartransplantation in Türkei – wenig später ist er tot
Martyn Latchman (38) aus Großbritannien ist nach Komplikationen bei einer Haartransplantation in der Cinik-Klinik in Istanbul verstorben. Die türkischen Behörden haben eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Laut einem Bericht der "Daily Mail" wurde Latchman nach dem Eingriff ins Krankenhaus eingeliefert, wo er trotz medizinischer Versorgung verstarb.
Martyn war aktiver Sportler und sammelte Geld für kranke Kinder
Die Klinik zeigt sich betroffen über den Tod des Patienten und erklärte gegenüber der Zeitung ihr tiefes Bedauern. Der Zustand des Patienten habe sich, nachdem alle nötigen Tests und Untersuchungen abgeschlossen waren, in der Vorberatung der Operation plötzlich verschlechtert. Trotz sofortiger Reaktion des Teams und der Verlegung in ein Krankenhaus verstarb Latchman dort. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.
Familie und Freunde des 38-Jährigen haben in sozialen Medien Abschied von ihm genommen. Seine Schwester Yashley Latchman sprach ihm emotionalen Tribut und bezeichnete ihn als stetige Inspirationsquelle. Martyn Latchman war Informatik-Lehrer an der Goldington Academy, aktiver Sportler und setzte sich in seiner Freizeit für kranke Kinder ein – in einem Spendenlauf sammelte er über 2000 Euro für eine wohltätige Stiftung. Seine sterblichen Überreste wurden inzwischen nach Großbritannien überführt.
Transplantation kostete nur 1700 Euro
Die Türkei hat sich zu einem beliebten Ziel für kosmetische Eingriffe entwickelt, speziell aufgrund der im Vergleich zu Europa geringeren Kosten. Laut der "Daily Mail" reisen allein aus dem Vereinigten Königreich jährlich über eine Million Menschen in die Türkei für medizinische Behandlungen. Die Cinik-Klinik in Istanbul, die auch prominente Persönlichkeiten behandelt, wirbt auf ihrer Website mit fortschrittlicher Technik und individueller Betreuung in englischer Sprache.
Dabei kostete der Eingriff, den der 38-Jährige durchführen ließ, dem Bericht zufolge nur 1500 Pfund, rund 1700 Euro. Die Klinik beteuert jedoch, dass sie über große Erfahrung aus über 70.000 Behandlungen verfügt.

Darauf sollten sie bei Haartransplantationen im Ausland achten
Auch Deutsche nehmen die Angebote in der Türkei oft in Anspruch. Die Kosten sind meist zwei- bis dreimal geringer als hierzulande. Bundesbürger, die sich für einen Eingriff im Ausland interessieren, sollten auf diese Punkte achten.
- Klinikwahl: Eine sorgfältige Recherche ist entscheidend, um unseriöse Anbieter zu vermeiden. Die Qualität der Behandlung variiert stark, weshalb Erfahrung, Hygienestandards und Patientenbewertungen vorab geprüft werden sollten.
- Operationsrisiken: Auch in der Türkei handelt es sich um einen medizinischen Eingriff mit möglichen Komplikationen. Infektionen und Entzündungen können auftreten, wenn die Nachsorge vernachlässigt wird oder die hygienischen Bedingungen unzureichend sind.
- Kostenfaktor: Der Preisvorteil ist ein Hauptgrund für den Eingriff im Ausland. Trotz günstiger Angebote sollte nicht am medizinischen Standard gespart werden, da Nachbehandlungen teuer und aufwendig sein können. Hinzu kommen Kosten für Transport und Unterkunft.
- Technikvielfalt: FUE und DHI sind die gängigsten Methoden mit unterschiedlichen Vorteilen. Während FUE minimalinvasiv ist, ermöglicht DHI eine präzisere Platzierung der Haarfollikel für ein natürlicheres Ergebnis.
- Heilungsverlauf: Geduld ist gefragt, denn das endgültige Resultat zeigt sich erst nach Monaten. Eine konsequente Nachsorge, inklusive Schonung und spezieller Pflege, unterstützt den Heilungsprozess und das Wachstum der neuen Haare.
"Reine Folter": Patient berichtet von Schwierigkeiten bei der Haartransplantation
Immer mehr Menschen entscheiden sich für Haartransplantationen und sprechen darüber mitunter öffentlich – auch Mark Forster zeigte sich in einem Interview offen für die Prozedur. Für den unter starkem Haarausfall leidenden Arben (30) aus Aarau in der Schweiz fiel der Entschluss im Jahr 2023, sich in Pristina operieren zu lassen.
Doch die Transplantation von 6550 Haarwurzeln beschreibt er als "reine Folter". Die ersten Wochen nach der Operation seien besonders herausfordernd gewesen. Normales Schlafen kaum möglich und er musste seine wunde Kopfhaut täglich pflegen. Auch mit dem Ergebnis sei er nicht wirklich zufrieden: "Die Haarlinie sieht nicht ganz natürlich aus", erklärt er dem Schweizer Portal „Blick“.