Zwei Eicher-Schrauber aus voller Leidenschaft - und sie sind nicht allein

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Hubert Lechner und Dominik Danzer mit ihren frisch restaurierten Eicher: Sie freuen sich über viele Besucher an Fronleichnam beim nächsten Eichertreff in Hohenlinden © jödo

Zum zweiten Mal gibt es am Fronleichnamstag ein großes Treffen der Eicherfreunde in Hohenlinden. Bei gutem Wetter wird mit einer Riesenveranstaltung gerechnet.

Hohenlinden – Als vor zwei Jahren die Feuerwehr Hohenlinden groß ihr 150-jähriges Bestehen feierte, gab es im Zuge der Feierlichkeiten erstmals auch ein Eicher-Traktorentreffen. Über 400 Freunde dieser alten Fahrzeuge aus der Forsterner Nachbarschaft kamen damals auf dem Gelände hinter der Festwiese zusammen. Weit mehr, als das Dominik Danzer und Hubert Lechner, die beiden Cheforganisatoren, je zu träumen gewagt hatten.

Weil der Zulauf an interessierten großen wie kleinen Besuchern ebenfalls riesig war, musste man die beiden Hohenlindener nicht lange überreden, heuer abermals ein Oldtimertreffen an gleicher Ort und Stelle auszurichten. Der Termin dafür ist längst fix. Fronleichnam wird Hohenlinden zum zweiten Male Mekka für all die Zeitgenossen, deren Sympathie mit den Traktoren aus Forstern bis heute ungebrochen ist. Und das sind nicht wenige.

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Das neue Treffen findet im Rahmen des Hohenlindener Volksfestes statt, das offiziell kommenden Dienstag beginnen wird. Unterstützt werden die Organisatoren von den Eicher-Freunden aus dem Schwarzwald, zu denen es seit 2022 einen, so kann man sagen, Superkontakt gibt. Der Verein dort hat immerhin über 1600 Mitglieder. Helfer sind natürlich auch die örtlichen Feuerwehrler.

Danzer und Lechner gehören selber zu der Spezies Zeitgenossen, die nicht widersprechen, wenn man ihnen unterstellt, an einem gewissen Virus zu leiden. Einem Virus, der mit Leidenschaft zu tun hat. Und mit einer Affinität zu Diesel und Motorenöle. Beide können sich noch gut daran erinnern, dass es in ihrer Kindheit in Hohenlinden kaum einen Hof gab, auf dem nicht ein Eicher Dienste verrichtete. Nicht wenige Hohenlindener waren einst im Nachbarort sogar bei Eicher beschäftigt.

Auftaktveranstaltung vor zwei Jahren war schon eine Riesengaudi

Gebaut werden die Kult-Traktoren längst nicht mehr, doch tot sind sie damit keinesfalls. Im Gegenteil: Die Szene boomt, sagt Dominik Danzer. Der 41-Jährige ist von Beruf eigentlich Speditionskaufmann. Sein großes Hobby aber besteht darin, aus echtem Eicher-„Schrott“ wieder etwas zu machen, was dann auch vorzeigbar ist.

Zum Beispiel sein aktuellstes Projekt, einen Eicher 3070 A. 2022 hatte er ihn, Baujahr 1983, bei Ebay im Internet im Allgäu entdeckt und für nicht wenig Geld erworben. „Der war am Ende“, sagt Danzer trocken. Und sein Spezl Hubert Lechner (37) nickt zustimmend.

Gute 15 Monate haben die beiden schließlich daran geschraubt. Haben über eine eigens für Eicher-Erzeugnisse noch bestehende Vertriebs-GmbH in Niederbayern die erforderlichen Ersatzteile besorgt. Haben alles erneuert, was zu erneuern war. Haben sich den Rat und die Tat von Danzers Vater Johann geholt. Der 69-Jährige ist gelernter Triebwerksmechaniker.

Besonders Restaurationen am Getriebe und Motor seien erforderlich gewesen, berichtet Dominik Danzer. Im November vergangenen Jahres waren dann die Arbeiten fertig, wenngleich es nach der ersten Probefahrt noch wieder ein paar Rückschläge zu verkraften gab. Die Lenkung wollte nicht so wie geplant, und auch ein paar Undichtigkeiten samt Ölverlusten galt es zu beheben. Nun aber ist der 3070 A fertig. Man übertreibt nicht, wenn man hier und jetzt schreibt, dass der in Originalfarbe neu lackierte und auch sonst optisch den früheren Vorbildern 1:1 angeglichene Traktor wie ein Neufahrzeug ausschaut. Die Plastikschutzfolie um den Fahrersitz inbegriffen.

Beide verfügen über derzeit 17 alte Eicher-Modelle

Parallel dazu haben sich Hubert Lechner und Dominik Danzer auch noch um das kleine Brüderchen des 3070 A gekümmert. Das Schmalspurfahrzeug 3714 mit 30 PS und Allradantrieb wurde einst vorwiegend im Wein- und Obstanbau eingesetzt. Seine Instandsetzung ist erst seit gut einer Woche abgeschlossen, sagt Lechner stolz. Auf einem Anzeiger im Cockpit wird eine Betriebsstundenzahl von 7,9 (!) angezeigt.

Lechner, von Beruf Straßenwärter im Auftrag des Landkreises Erding, hat den kleinen Gesellen 2018 bei Freiburg ausfindig gemacht. Danach stand er erst einmal ein paar Jahre so herum, wurde jetzt aber rechtzeitig vor dem zweiten Oldtimer-Meeting in Hohenlinden fertig.

Ein drittes Projekt, so verraten die beiden Spezl, gebe es derzeit auch noch. Es geht um einen Eicher 3088, Baujahr 1990. Einer von den Letzten, die vom Band liefen, wie Danzer hinzufügt. Und auch einer, der nur noch mit einer Total-Operation am Leben erhalten werden kann. Beschäftigung also bleibt den beiden Hohenlindenern auch in Zukunft.

Letztes Projekt ist erst vor einigen Tagen beendet worden

Ihr Hobby teilen sie übrigens mit einer offenbar immer größer werdenden Community. Seit es eine eigene Eicher-Whats-App-Gruppe gibt und damit der Austausch von Gleichgesinnten so einfach wie nur irgendwie denkbar geworden ist, haben sich, erzählen sie, zahlreiche neue und teils höchstinteressante Kontakte entwickelt. Sie alle agieren in einer Szene, in der Preise für Schrottiges schon mal steil in die Höhe gehen, wenn es sich um spezielle Eicher-Modelle handelt. Besonders Sechs-Zylinder-Maschinen erfahren gegenwärtig einen echten Hype.

Einiges davon ist sicherlich kommenden Donnerstag wieder zu bestaunen. Danzer und Lechner erwarten insgeheim ähnlich viele Aussteller und Besucher wie vor zwei Jahren. Anmelden muss man sich mit seinem Oldtimer übrigens nicht. Ankommen werden die Ersten gegen 8 Uhr, eine gemeinsame Rundfahrt ist für 14 Uhr geplant. Parkmöglichkeiten gibt es dem Vernehmen nach am Sportplatz, in der Erdinger Straße, der Hauptstraße und auf dem Rewe-Parkplatz.

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