Schlag gegen Luftbasis: Ukraine attackiert wohl „größte Munitionsfabrik“ Russlands
Der Ukraine könnte ein Angriff auf Russlands größte Munitionsfabrik gelungen zu sein. Selenskyjs Drohnen-Strategie scheint zu funktionieren.
Kiew – Die Ukraine hat laut eigenen Angaben einen Flugplatz und die größte Sprengstofffabrik in Russland getroffen. Der Schlag gegen die gegnerische Infrastruktur sei in der Nacht zum 20. Oktober gelungen und sei der jüngste Teil einer Reihe von Langstrecken-Drohnenangriffen, um die mächtige Kriegsmaschinerie des größeren Gegners aus der Ferne langsam niederzuschlagen.
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur afp den Drohnenangriff auf das große staatliche Swerdlow-Werk in der Stadt Dzerzhinsk in der Region Nischni Nowgorod. Zu möglichen Schäden machte die Quelle keine Angaben. Die etwa 750 Kilometer hinter der Grenze liegende Fabrik ist eines der größten russischen Sprengstoffwerke.
Ukrainischer Angriff auf Munitionsfabrik hat Symbolstatus – Werk steht unter Sanktionen von USA und EU
Bereits im September war Wolodymyr Selenskyjs Truppen im Ukraine-Krieg bei einem Drohnenangriff auf die westrussische Region Twer nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein schwerer Schlag gegen ein russisches Waffenlager geglückt. Doch der Schlag gegen das Swerdlow-Werk hat Symbolstatus.
Das Werk steht seit 2023 unter Sanktionen der USA und der EU, da seine Aufgabe nach Angaben des US-Außenministeriums darin besteht, „Güter zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen Russlands zu beschaffen“. Die Fabrik produziere Sprengstoffe, Industriechemikalien, Zünder und Munition, teilten die USA in einer Pressemitteilung anlässlich der Bekanntgabe der Sanktionen mit.
Eine Quelle aus dem ukrainischen Geheimdienst teilte dem Kyiv Independent mit, dass das Werk Flug- und Artilleriegranaten, Fliegerbomben und Sprengköpfe produziert, die Russland dabei helfen, seinen Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen. Die russischen Behörden erklärten im Onlinedienst Telegram, sie hätten einen Drohnenangriff „über dem Industriegebiet von Dscherschinsk“ abgewehrt. „Vier Angestellte der auf dem Fabrikgelände gelegenen Feuerwehrwache wurden leicht durch Granatsplitter verletzt“, teilte Regionalgouverneur Gleb Nikitin mit.
Ukraine-Krieg: Russischer Flugplatz Lipezk-2 mit Drohnen angegriffen
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte berichtet außerdem, dass die Ukraine auch den Flugplatz Lipezk-2 in der Region Lipezk angegriffen habe, der mehr als 400 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Dieser Angriff hätte auf Munitionsdepots, Treibstofflager und Flugzeuge auf einem Flugplatz, von dem bekannt ist, dass er russische Su-34-, Su-35- und MiG-31-Flugzeuge beheimatet, gezielt.
Die Operationen in Zusammenarbeit zwischen dem SBU, dem militärischen Geheimdienst der Ukraine (HUR), und den Spezialeinheiten durchgeführt worden, teilte die SBU-Quelle mit. Unabhängig prüfen lassen sich die Informationen nicht. „Der SBU hat daran gearbeitet, die Sanktionen gegen das Swerdlow-Werk zu verschärfen“, sagte die SBU-Quelle gegenüber dem Kyiv Independent. „Wir haben die Wirtschaftssanktionen um Drohnen erweitert, die sofort Wirkung zeigen. Die Arbeit an der Reduzierung der militärischen Fähigkeiten des Feindes wird fortgesetzt.“
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Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland nehmen zu
Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, die Luftabwehr habe in der Nacht 110 Drohnen abgewehrt, darunter auch eine über Moskau. Die größte Zahl von 43 Drohnen sei über der Grenzregion Kursk abgefangen worden, wo ukrainische Truppen im August eine Bodenoffensive gestartet hatten. Weitere Drohnen seien über den Regionen Lipezk, Orjol, Nischni Nowgorod, Belgorod und Brjansk abgeschossen worden.
Kiew hat seine Drohnenangriffe auf russisches Staatsgebiet als Reaktion auf die russischen Angriffe bezeichnet, insbesondere auf jene gegen die Energieinfrastruktur. Russland meldet fast täglich den Abschuss ukrainischer Drohnen über seinem Staatsgebiet, allerdings meistens in eher geringer Zahl. (lm/afp)