Gröbenzeller Kämmerer geht in schweren Zeiten –Stelle aus traurigem Grund frei

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Tritt eine neue Stelle an: Gregor Kamp. © Peter Weber

Der Haushalt für das neue Jahr ist die dringlichste Aufgabe, der sich der Gemeinderat Gröbenzell aktuell stellen muss. Und sie muss dies bald ohne ihren Kämmerer tun: Gregor Kamp tritt bereits zum 1. Februar 2025 eine neue Stelle an.

Gröbenzell – „Mir ist bewusst, dass das vom Zeitpunkt her sehr unglücklich ist. Ich hätte meine Arbeit mit Blick auf den Haushalt gerne noch erledigt, aber ich werde die Gemeinde bis zum letzten Tag hier nach Kräften unterstützen“, sagte Gregror Kamp, 51 Jahre alt, dem Tagblatt. Als Beamter habe er auf die Rahmenbedingungen allerdings keinen Einfluss, das sei ausschließlich Sache des Miteinanders der beiden beteiligten Kommunen.

Der Gemeinderat Gröbenzell sei am 24. Oktober im nicht-öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung über seine Bewerbung informiert worden. Am vergangenen Mittwoch habe sich dann der Stadtrat Neu-Ulm einstimmig für ihn ausgesprochen. Zuvor hatte sich Kamp bei der Vor-Auswahl gegen 18 Konkurrenten behauptet, wie die Große Kreisstadt Stadt Neu-Ulm mitteilte. Als Kämmerer der Stadt mit ihren rund 64 000 Einwohnern ist er auf sechs Jahre gewählt.

Bürgermeister bedauert Weggang

Gebürtig stammt Kamp aus dem polnischen Zabra (früher Hindenburg), seit August 2010 arbeitete er als berufsmäßiger Gemeinderat in Gröbenzell. Nach seinem Studium der Verwaltungswissenschaften, der Betriebswirtschaftslehre und der Wirtschaftsinformatik war er zu Beginn seiner Laufbahn unter anderem in der Krankenhausprüfung und für den Bayerischen kommunalen Prüfungsverband tätig gewesen.

„Für diese Personalie gibt es keinen günstigen Zeitpunkt“, sagte Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). „Ich habe mit Gregor Kamp stets sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet, für die Gemeinde und auch den Landkreis ist das bitter, sie verlieren einen fähigen Finanzexperten. Ich habe der Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm zu ihrer Neuerwerbung ausdrücklich gratuliert.“

Kamp hatte seinen neuen Arbeitgeber darauf hingewiesen, dass er in Gröbenzell gerne noch den nächsten Haushalt finalisieren würde. Das ist zwar bis 1. Februar 2025 nicht unmöglich, aber durchaus ein Kraftakt.

Ehemalige Brucker Kämmerin gestorben

„Der Haushalt 2025 kann von der Verwaltung derzeit nicht ohne Entscheidungen des Gemeinderates rechtskonform aufgestellt werden“, hatte Kamp zuletzt gewarnt. In einer zusätzlichen Sitzung am Donnerstag, 14. November, und sicher auch in der regulären Sitzung am 28. November wird sich das Gremium der Haushaltsfrage widmen.

In Neu-Ulm ist Kamp als Leiter des Dezernats Finanzen, Immobilienmanagement und Wirtschaft tätig. Er folgt auf Susanne Moroff, die Mitte des Jahres tödlich verunglückt war. Ihr Name dürfte einigen geläufig sein: Sie war bis 2021 Kämmerin in Fürstenfeldbruck.

Im Juli wurde die Leitung der Kämmerei in Neu-Ulm dann neu ausgeschrieben. Sigune Kling, Leiterin der Abteilung Stadtkämmerei, übernahm die Aufgabe zuletzt mit. Kamp sagt: „Für mich ist das eine große Herausforderung und beruflich der nächste Schritt. Das ist keine Entscheidung gegen Gröbenzell, sondern eine Entscheidung für Neu-Ulm.“

Dort muss – wie in vielen anderen Kommunen auch – in den nächsten Jahren emsig gespart werden. 43 Millionen Euro wolle sich die Stadt 2025 bei den Banken leihen, berichtet die Südwest-Presse, die Gesamtverschuldung der Kommune liege dann bei fast 71 Millionen Euro. Für die Verantwortlichen soll eine Kreditaufnahme in dieser Höhe trotz eines angespannten Haushalts eine Ausnahme bleiben.   

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