Die Meinungen im Pfrontener Gemeinderat gehen bei der Schwimmbad-Diskussion auseinander
Nach dem Bürgerentscheid gibt es Diskussionen im Gemeinderat. Wie soll das neue Schwimmbad aussehen, wie finanziert werden? Noch sind viele Fragen offen.
Pfronten – Bis der Pfrontener Gemeinderat tatsächlich „sagt, was er sich vorstellt“ beziehungsweise „einen etwas verfeinerten Entwurf“ für den Neubau eines Schwimmbades vorlegt, wie es sich Bürgermeister Alfons Haf (Pfrontner Liste) kürzlich vielleicht gewünscht hatte, könnte es womöglich noch ein Weilchen dauern. In der Diskussion über die Bestandteile des neuen Bades, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ausgiebig führte, gingen die Meinungen der Kommunalpolitiker jedenfalls teilweise ganz schön auseinander. Gegen Ende des langen Abends versprach Haf allerdings immerhin: „Das verfolgen wir ja weiter.“
Beim Thema Schwimmbad gehen die Meinungen im Pfrontener Gemeinderat auseinander
Damit bezog er sich unter anderem auf einen Einwurf von Peter Scholz (CSU), der betonte, dass zumindest die CSU-Fraktion für eine „interkommunale oder Investoren-Lösung“ eingetreten sei. Wenn auch Dr. Otto Randel (Pfrontner Liste) diesen Standpunkt ebenfalls einnahm, unterstrichen viele andere Gemeinderäte dies ebenso wenig einhellig wie sie sich darüber einig waren, ob die neue Anlage lediglich als kompaktes Sport- und Familienbad oder auch mit einem Sauna- beziehungsweise Wellnessbereich errichtet werden soll.
Frage nach Investor
Für Letzteres sprach sich auf jeden Fall Wolfgang Goldstein (CSU) aus, der mit einem bloßen „Grundausstattungsprojekt“, wie er es nannte, „ein Problem“ habe. Seiner Meinung nach solle die Gemeinde ein Hallenbad zur Verfügung stellen, während „ein privater Investor“ zum Beispiel einen Saunabereich finanzieren könnte. Trotz einer Spende von zehn Millionen Euro, die die Firma DMG Mori wie berichtet für den Bau eines neuen Bades in Aussicht gestellt hatte, könne sich Pfronten nach Auffassung von Scholz das Bad überhaupt nicht leisten, weswegen für ihn „nur ein Investor in Frage“ komme.
Gleicher Meinung war auch Anja Mörz (Aktiv für Pfronten), die „zu viele Variablen dabei“ geltend machte, auch bloß ein reines Sport- und Familienbad für die Erfüllung der kommunalen Daseinsvorsorge zu bauen. Den Bau eines solchen hatte ein Gutachten empfohlen, das die Kosten dabei auf rund 25 Millionen Euro netto taxierte.
Diese „kleine Lösung“ befürwortete indes Roman Mayr (Pfrontner Liste) genauso wie Kilian Trenkle (Pfrontner Liste) und Christian März (Pfrontner Liste), die unisono ihren Wunsch nach einem „Neubau in kleiner Form“ (März) beziehungsweise „einer kleinen Lösung“ (Mayr) und „konservativen Bad“ unterstrichen. Und während dies auch dem Willen von Peter John (SPD) entsprach, der allerdings zu bedenken gab, dass dennoch „alles unter dem Finanzierungsaspekt“ stehe, erklärte Reiner Augsten (Unser Pfronten): „Vor einer Entscheidung will ich eine komplette finanzielle Klärung.“ Infolgedessen hätte er gerne gewusst, wie hoch die Kosten des Abrisses des alten Alpenbades in Meilingen sein würden.
Dem Wählerwillen folgen
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Auf den Wählerwillen beim Bürgerentscheid machte Julia Mautz (Pfrontner Liste) eindringlich aufmerksam, indem sie betonte, dass die Gemeinde „den Auftrag bekommen“ habe, ein neues Bad zu bauen. Dahinter stehe sie selbst denn auch, sagte sie, und fügte hinzu: „Wir brauchen ein Bad, schon alleine damit Kinder schwimmen lernen können.“ Alles darüber hinaus sei ihrer Meinung nach aber „ein Wunschkonzert“. Dieser Ansicht schloss sich mehr oder weniger denn auch Ludwig Schneider (Pfrontner Liste) an, der für „ein normales Schwimmbad“ plädierte und außerdem unterstrich: „Eine touristische Nutzung steht im Hintergrund.“ Indes könne ein neues Bad ja aber so konzipiert werden, „dass eine Erweiterung möglich ist.“
Entscheidung vertagen?
Ebenfalls für „eine kleine Lösung“ sprach sich Rita Kiechle (Pfrontner Liste) aus, während Susanne Manhard (CSU) empfahl, die Entscheidung über einen Neubau in die fernere Zukunft zu verschieben. Derzeit könne man sich das Ganze jedenfalls nicht leisten und solle deshalb abwarten, wie sich die Finanzlage Pfrontens künftig entwickelt. Damit stellte sie sich ganz auf die Seite von Scholz, der mahnte, dass die Gemeinde „in ein paar Jahren wegen der Schulden in den Seilen“ hängen könnte.
Über die Bestandteile eines möglicherweise irgendwann mal neu gebauten Bades in Pfronten konnte sich der Gemeinderat in dieser Sitzung jedenfalls nicht abschließend einigen.
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