Kein Aufbruch vor Bundestagswahl: SPD taumelt in neuer Umfrage - wegen Scholz

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Mit Boris Pistorius statt Olaf Scholz als Kandidat bei der Bundestagswahl 2025 stünde die SPD eventuell besser da. © Kay Nietfeld/dpa

Die SPD-Mitglieder erwarten eine Schlappe bei der Bundestagswahl 2025. Die Chancen mit Boris Pistorius auf ein gutes Ergebnis wären wohl größer.

Berlin – Die Luft scheint raus, zumindest bei den SPD-Mitgliedern. An einen Sieg bei der Bundestagswahl 2025 glauben jedenfalls nur noch wenige, die große Mehrheit erwartet dagegen eine herbe Schlappe. Das ergab eine Umfrage* des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Demnach glauben nur noch 14 Prozent der SPD-Mitglieder an einen Sieg bei den Neuwahlen.

Laut Forsa rechnen 84 Prozent nicht mit einem Sieg, zwei Prozent werden unter der Rubrik „Weiß nicht“ geführt. Ein Ergebnis von über 25 Prozent wie bei der Bundestagswahl 2021 hält nur noch eine kleine Minderheit von neun Prozent der SPD-Mitglieder für möglich. 56 Prozent rechnen hingegen damit, dass die SPD bei der Wahl weniger als 20 Prozent bekommen werde.

Scholz gibt sich vor der Bundestagswahl zuversichtlich – trotz schlechter Umfragen

Olaf Scholz sieht das naturgemäß anders. Nach der einstimmigen Nominierung durch den SPD-Vorstand als Kanzlerkandidat gab sich Scholz optimistisch. In einem Brief an alle Parteimitglieder zeigte sich der Kanzler trotz bis zu 19 Prozentpunkten Rückstand auf die Union in den Umfragen überzeugt, dass er erneut die Trendwende schaffen kann: „Gemeinsam mit Euch will ich die kommende Bundestagswahl gewinnen. Und ich bin sicher: Wenn wir zusammen dafür kämpfen, dann ist das auch möglich.“

Scholz antwortete bei der Pressekonferenz nach seiner Nominierung nicht auf die Frage, warum er der bessere Kandidat als Boris Pistorius sei, der zuvor auf eine Kandidatur verzichtet hatte. „So diskutieren wir in der SPD nicht“, sagte er. Pistorius hatte erst am 21. November auf eine Kandidatur verzichtet und so den Weg für die Nominierung von Scholz freigemacht.

Pistorius würde SPD in Umfragen zur Bundestagswahl einen Schub verpassen

Die Daten sprechen allerdings weiter für Pistorius. In der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 2025 liegt die SPD abgeschlagen auf Platz drei. Nach Einschätzung des Forsa-Gründers Manfred Güllner hätte die SPD bei einer Entscheidung für den Verteidigungsminister als Kanzlerkandidaten in der jüngsten Sonntagsfrage* des Meinungsforschungsinstituts deutlich zulegen und die AfD als zweitstärkste Kraft überholen können. „Mit 21 Prozent wäre die SPD zwar nicht stärkste, aber immerhin zweitstärkste Partei“, sagte Güllner der Augsburger Allgemeinen.

Partei Forsa-Sonntagsfrage in %
CDU/CSU 32
AfD 18
SPD 15
Grüne 12
FDP 4
BSW 4
Linke 4
Sonstige 11

Mit Pistorius als Kanzlerkandidat würde die Partei laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer sechs Prozentpunkte mehr erhalten als mit Scholz. In der jüngsten Forsa-Umfrage kommen die Sozialdemokraten nur noch auf 15 Prozent. „Nach drei Jahren Regierung in der Ampelkoalition befinden sich die SPD und das Vertrauen zu Kanzler Olaf Scholz auf einem absoluten Tiefpunkt“, so Güllner. Es erscheine unwahrscheinlich, dass dieses Vertrauen in den wenigen Wochen bis zur Bundestagswahl 2025 zurückgewonnen werden könne. (cs mit Agenturen)

* Hinweise: Forsa befragte am 21. und 22. November insgesamt 1030 SPD-Mitglieder für die Erhebung. Die Fehlerquote beträgt plus/minus drei Prozentpunkte an. Die Daten zur Sonntagsfrage wurden vom 19. bis 25. November 2024 erhoben. Datenbasis: 2500 Befragte; statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.

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