- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Fünf Umfragen erzählen die Geschichte von Merz‘ schnellem Niedergang
Der Kommentar von Gabor Steingart über den Zustand der Kanzlerschaft von Friedrich Merz hat eine breite Leserdebatte ausgelöst. Viele widersprechen seiner scharfen Analyse, andere sehen sie als realistische Zustandsbeschreibung. Zwischen Kritik an Führungsstil, Koalitionsstrategie und öffentlicher Wirkung diskutieren Nutzer, ob Merz an den Erwartungen scheitert – oder ob er schlicht mit einem überzogenen Anspruch konfrontiert ist. Die Meinungen schwanken zwischen nüchterner Diagnose und Frust über politische Lähmung – und zeigen, wie sehr Merz polarisiert.
Kritik an Merz politischer Führung
Der größte Teil der Leser äußert deutliche Zweifel an der Führungsstärke von Friedrich Merz. Viele werfen ihm vor, Wahlversprechen nicht einzulösen, zu wenig Reformen durchzusetzen und sich von Koalitionspartnern dominieren zu lassen. Besonders die enttäuschten Erwartungen prägen den Tenor: Merz habe zwar klare Worte, aber keine erkennbare Handschrift in zentralen Politikfeldern. Auch seine Kommunikation gilt manchen als sprunghaft. Nach fast einem Jahr im Amt steht der Kanzler unter Druck, weil trotz stabiler Wirtschaftsdaten zentrale Projekte – etwa Bürokratieabbau und Rentenreform – ins Stocken geraten sind.
"Einen Bundeskanzler, der seine Wähler im Wahlkampf angelogen hat, braucht dieses Land tatsächlich nicht. Das haben noch nicht einmal die Wähler der CDU verdient." Zum Originalkommentar
"(...) Problem von Merz ist, dass viel angekündigt und wenig umgesetzt wird. Fing mit der gescheiterten Abstimmung zur Migration noch vor der Kanzlerwahl an und zieht sich durch die Regierungszeit bis dato durch. Die CDU und ihr Koalitionspartner lähmen sich gegenseitig massivst. Mir wäre mittlerweile sogar eine Links-Regierung lieber, die ihre Agenda mal vier Jahre durchbringt ..." Zum Originalkommentar
"Der schlechteste Kanzler aller Zeiten. Das ist ein besonderes Prädikat!" Zum Originalkommentar
Kritik an Merz Koalitionsstrategie
Viele Leser halten die Zusammenarbeit von CDU und SPD für politisch lähmend und strategisch widersprüchlich. Merz’ Versuch, konservative Wähler zu halten und zugleich die politische Mitte zu bedienen, gilt ihnen als gescheitert. Mehrfach wird kritisiert, die Abgrenzung zur AfD gehe zulasten einer klaren Positionierung, während Kompromisse mit der SPD Reformen verhinderten. Tatsächlich hat die sogenannte "Mitte-Koalition" in Umfragen zuletzt an Rückhalt verloren. Beobachter führen dies auf eine Mischung aus programmatischer Unschärfe und anhaltendem Richtungsstreit zurück – ein Spannungsfeld, das auch in der Leserdebatte sichtbar wird.
"(...) Was wir uns mehrheitlich wünschen, ist eine Politik im deutschen Interesse und einen Kanzler, welcher zu seinen Aussagen steht und nicht ständig umfällt." Zum Originalkommentar
"Merz hat sich ohne Not in das links-rot-grüne Korsett einschnüren lassen und kommt wegen der idiotischen Brandmauer nicht mehr raus. Damit wird es die CDU genauso in den Abwärtsstrudel reißen wie die SPD ..." Zum Originalkommentar
"(...) Was nützt der stärkste Kanzler-Willen und die beste Kanzler-Einstellung, wenn der Koalitionspartner nicht mitzieht und ständig blockiert und bremst ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Medien und Kommunikation
Zahlreiche Nutzer misstrauen der medialen Darstellung von Merz und sehen ihn teils gezielt negativ inszeniert. Andere bemängeln, dass Kritik an der Regierung zu pauschal oder populistisch ausfällt. Zwischen Vorwürfen politischer Schlagseite und dem Wunsch nach fairer Berichterstattung zeigt sich eine generelle Skepsis gegenüber Medien und Umfragen.
"Merz hat genügend tatsächliche Baustellen, aber auch eine undankbare Aufgabe (nicht zuletzt den Koalitionspartner). Aber ein nicht unwesentlicher Teil der negativen Einschätzung beruht auch auf unzähligen Fakevideos mit falschen Aussagen und Analysen, die im Netz kursieren ..." Zum Originalkommentar
"Was die Körber-Stiftung da angeblich herausgefunden hat, scheint mir doch sehr fragwürdig ..." Zum Originalkommentar
"Irgendwie ähneln die Angriffe des linkslastigen Mainstreams gegen Merz der unsäglichen Clinton/Obama-Kampagne (Russiagate) gegen Trump in dessen erster Amtszeit ..." Zum Originalkommentar
Ablehnung AfD und Wählerkritik
Mehrere Kommentare richten sich gegen die AfD und deren Einfluss auf die politische Landschaft. Kritisiert wird, dass Merz mit seiner moderaten Linie Wähler an die AfD verloren habe, ohne selbst Profil zu gewinnen. Andere fordern, die CDU müsse sich klarer von populistischen Kräften absetzen, um wieder glaubwürdig zu werden. Hintergrund ist ein anhaltendes Spannungsfeld: Während Umfragen die AfD im Aufwind sehen, verliert die Union in der Mitte. Leser verbinden diese Entwicklung mit einem allgemeinen Vertrauensverlust in die Regierungsfähigkeit der etablierten Parteien.
"(...) Ich bin mittlerweile der Meinung, dass man die Wähler stärker zur Verantwortung ziehen sollte ..." Zum Originalkommentar
"Man kann ja zu einigen Punkten einfach nur nicken, aber nicht beim Punkt AfD. Stand heute würde Merz mit denen leider durch die Decke gehen. Traurig, aber wahr." Zum Originalkommentar
"(...) ein signifikanter Teil des Bürgertums ist mittlerweile aus Verzweiflung, nicht aus Überzeugung, bei der AfD gelandet. Grund: Es gibt keine Partei mehr, die eine Mischung aus 80 % CSU und 20 % FDP ist. Eher noch die Freien Wähler in Bayern ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Merz Wirtschaftspolitik
Ein Teil der Kommentatoren sieht in Merz keinen Gestalter, sondern einen Verwalter des Status quo. Kritisiert werden mangelnde Entlastungen für Arbeitnehmer, zu geringe Impulse für Wirtschaftswachstum und ein unausgewogener Umgang mit sozialen Fragen. Auch außenpolitische Ausgaben werden hinterfragt, während im Inland Sparpolitik dominiere. Dass die Wirtschaft kaum wächst und Deutschland bei Innovationen weiter hinterherhinkt, verstärkt diese Wahrnehmung.
"(...) Wer 40 Jahre oder mehr gearbeitet hat, soll noch länger arbeiten. Das steuerfreie Geld bekommen aber nur diejenigen, die in der Industrie und im Handwerk arbeiten, die anderen nicht. Es ist ja kein Geld mehr da für die inneren Themen." Zum Originalkommentar
"Sämtliche Reformen von Merz bisher waren Geschenke an Besserverdienende, welche weniger als 40 % der Arbeitnehmer betreffen ..." Zum Originalkommentar
Sarkasmus
Ein Teil der Reaktionen drückt Kritik mit Ironie oder Spott aus.
"Was erlaube Friedrich, Flasche leer. Habe fertig." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Ein breites Spektrum an Kommentaren lässt sich keinem klaren Lager zuordnen. Manche diskutieren über mögliche Nachfolger oder parteiinterne Alternativen, andere reflektieren grundsätzliche Fragen politischer Kultur.
"Es ist, kurz erzählt, die Geschichte von einem Mann, den permanente Selbstüberschätzung gepaart mit temporär verbreiteter Fremdüberschätzung in einer politischen Zufallskonstellation in ein hohes, überforderndes Amt gespült hat." Zum Originalkommentar
"Abgerechnet wird zum Schluss, wann der auch immer kommen mag..." Zum Originalkommentar
Einordnung
Gabor Steingarts Gastkommentar basiert auf mehreren aktuellen Umfragen, die Merz und seine Koalition deutliche Verluste in der Zustimmung bescheinigen. Seine zugespitzte Interpretation – Merz sei ein "Kanzler der limitierten Möglichkeiten" – wird von vielen Lesern geteilt. Die Debatte verdeutlicht, dass der Kanzler nicht nur politisch, sondern auch kommunikativ unter Beobachtung steht. Die Leserreaktionen zeigen: Friedrich Merz bleibt eine Projektionsfläche – für Enttäuschung, aber auch für die Suche nach Orientierung in einer wirtschaftlich angespannten Lage.
Wie viel Führung braucht ein Kanzler wirklich – und wie viel Kompromiss muss Politik aushalten? Diskutieren Sie mit: Ist Friedrich Merz an seinen eigenen Versprechen oder am Koalitionspartner gescheitert? Oder fehlt es Deutschland an Alternativen? Ihre Einschätzung ist gefragt: Wie bewerten Sie den Kurs von Merz? Diskutieren Sie jetzt in den Kommentaren.