- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: 37 Behörden, null Plan, pures Chaos: Katastrophenschutz zeigt, wie kaputt Berlin ist
Der Bericht zur Lage Berlins – insbesondere zum Katastrophenschutz – hat eine breite Leserdebatte ausgelöst. Viele sehen darin ein Symptom tiefer liegender Strukturprobleme in Verwaltung und Politik. Die Diskussion reicht von Kritik an ineffizienten Behörden und fehlender Verantwortung bis hin zu Zweifeln an der Finanzpolitik und der politischen Steuerung. Hinter der Empörung steht auch die Frage, ob Berlin seine Funktionsfähigkeit als Hauptstadt noch gewährleisten kann.
Kritik an Berliner Verwaltung
Viele Leser sehen in der Berliner Verwaltung ein Sinnbild für strukturelle Überforderung. Sie kritisieren politische Einflussnahme bei Personalentscheidungen, fehlende Fachkompetenz und eine Kultur, die Verantwortung vermeidet. Tatsächlich zeigen Prüfberichte des Landesrechnungshofs seit Jahren gravierende Mängel: ineffiziente Abläufe, lange Bearbeitungszeiten und unklare Zuständigkeiten. Der aktuelle Personalbericht weist tausende unbesetzte Stellen im öffentlichen Dienst aus. Zugleich steigt die Verschuldung weiter – für 2026 ist ein Defizit von über zwei Milliarden Euro geplant.
"Ich habe keinerlei Motivation, irgendjemandem in Berlin zu helfen. Die Stadt ist hip, ihre Einwohner etwas ganz Besonderes. Sie wählen auch entsprechend ..." Zum Originalkommentar
"Das ist das Problem, in den Ministerien und Behörden sitzen keine Leute mehr mit Fachkompetenz, sondern nur noch parteiische Emporkömmlinge, die vor einem Regierungswechsel unter fraglichen Umständen in die Positionen gehoben wurden ..." Zum Originalkommentar
"(...) Nach Lesen des Artikels und diesem Satz bin ich bald vom Stuhl gefallen und hab noch einige graue Haare mehr (...) Ich ahne sogar, dass nicht nur Berlin, sondern beim genauen Hinsehen sehr viele Kommunen und Städte genauso aufgestellt sind und in unserer Republik als Normalität betrachtet keine Folgen haben wird." Zum Originalkommentar
Kritik an Politik und Parteien
Ein großer Teil der Kritik richtet sich an die politische Führung Berlins. Kommentatoren werfen den regierenden Parteien vor, sich zu sehr mit Symbolprojekten zu beschäftigen, während zentrale Aufgaben – etwa Digitalisierung, Personalsteuerung und Krisenmanagement – ungelöst bleiben. Die rot-schwarz-grüne Koalition hatte zwar im Koalitionsvertrag 2023 eine umfassende Verwaltungsreform angekündigt, doch wesentliche Maßnahmen wurden bislang nicht umgesetzt.
"Das muss man verstehen: ganz Berlin zeigt Haltung und kämpft gegen Rechts. Damit sind alle Kräfte gebunden und stehen somit nicht zur Verfügung." Zum Originalkommentar
"Die Berliner bekommen, was sie wählen, Politiker, die sich nur um Regenbogen und Ausländer kümmern." Zum Originalkommentar
"Würde man stattdessen auflisten wollen, was in Berlin noch funktioniert, wäre man in weniger als einer halben Minute fertig. Seit Rot-Rot-Grün dort im Senat und Justiz sein Unwesen treibt, geht der Laden den Bach runter." Zum Originalkommentar
Kritik an Finanzen und Länderfinanzausgleich
Ein Teil der Leser nutzt die Diskussion, um die finanzielle Struktur Berlins grundsätzlich infrage zu stellen. Die Stadt zählt seit Jahren zu den größten Empfängern im Länderfinanzausgleich und erhält jährlich rund vier Milliarden Euro. Diese Transfers sollen bundesweite Gleichheit sichern, werden aber regelmäßig kritisiert, weil sie angeblich Reformdruck mindern. Faktisch zeigt sich: Trotz hoher Einnahmen bleibt das strukturelle Defizit bestehen, und die Investitionsquote liegt unter dem Bundesdurchschnitt. Die Debatte spiegelt also eine reale Spannung zwischen Solidarprinzip und Eigenverantwortung wider – ein Thema, das Bund und Länder in den kommenden Haushaltsverhandlungen 2026 erneut beschäftigen wird.
"Wie viele Milliarden Euros zahlt allein Bayern als "Länderfinanzausgleich" für dieses Berlin, das umso dysfunktionaler wird, je mehr Geld es leistungslos geschenkt bekommt. Von so einer Stadt aus soll das ganze Land erfolgreich regiert werden? Wird nie funktionieren, denn der Schleier der Hauptstadt-Dysfunktionalität legt sich sukzessive über das ganze Land." Zum Originalkommentar
"Deshalb muss der Länderfinanzausgleich weg. Keine Finanzierung für dieses Chaos." Zum Originalkommentar
"Länderfinanzausgleich ist die Wurzel des Übels." Zum Originalkommentar
Wahrnehmung gesellschaftlicher Ursachen
Einige Leser deuten die Berliner Probleme als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderung. Sie sprechen von wachsender Anspruchshaltung und abnehmender Eigenverantwortung. Diese Sichtweise greift allerdings zu kurz. Untersuchungen zur Verwaltungsentwicklung zeigen, dass die Überlastung vor allem durch Personalmangel, hohe Zuwanderung in die Stadt und die Digitalisierungslücke im öffentlichen Dienst entsteht.
"Berlin ist das Paradebeispiel einer Stadt bzw. Gesellschaft, die es sich im Sozialsystem gemütlich gemacht hat. Das Sozialsystem Berlins lautet Länderfinanzausgleich. Warum etwas tun, sich anstrengen, wenn das Geld doch von anderen kommt ..." Zum Originalkommentar
"2024 wurden in Berlin 21.811 Personen eingebürgert. Bis Ende August dieses Jahres 25.348. Muss man noch mehr sagen? Da ist schlichtweg keine Zeit mehr für was anderes vorhanden. Alles unwichtig." Zum Originalkommentar
"Die Umstellung auf gendergerechte Sprache, Austausch der Ampelmännchen durch Frauchen und queere Pärchen usw. funktioniert aber wunderbar. Aber das ist ja auch viel wichtiger als alles andere." Zum Originalkommentar
"Das nennt man Überregulierung der deutschen Bürokratie, und das war ein schleichender Prozess über Jahrzehnte, das Ganze wieder in vernünftige Bahnen zu bekommen, ist wie einem starken Raucher das Rauchen abzugewöhnen." Zum Originalkommentar
Sorge um Katastrophenschutz Organisation
Leser äußern erhebliche Zweifel an der Einsatzfähigkeit Berlins im Krisenfall. Sie beziehen sich auf reale Mängel, die in offiziellen Prüfungen festgestellt wurden. Der Ausbau digitaler Alarmierungsstrukturen und Krisenstäbe bleibt hinter dem Zeitplan zurück. Hinzu kommt ein Mangel an hauptamtlichem Fachpersonal. Die Befürchtung vieler, dass die Hauptstadt in einer größeren Lage nur eingeschränkt reagieren könnte, hat daher eine reale Grundlage.
"Das in Deutschland der Katastrophenschutz Defizite nicht nur in Berlin hat, ist bekannt. Bei Ausfall der kritischen Infrastruktur sind die Auswirkungen noch größer sind als in den 70/80 Jahren. War früher bei der analogen Telefonie auch bei Stromausfall telefonieren möglich. Ist es heute mit VoIP nicht mehr möglich. Leider hat auch die Bürgerselbsthilfe gelitten ..." Zum Originalkommentar
"Katastrophenschutz kostet Geld, auch wenn es zum Beispiel nur Arbeitszeit für Übungen, Besprechungen etc. Und wenn die Katastrophe dann ausbleibt, ist dieses Geld quasi verschwendet worden. Dann kommen die Kritiker, die fordern, dass man mit diesem Geld doch besser sinnvollere Dinge tun sollte." Zum Originalkommentar
"Dieser Bericht beschreibt in bester Manier die Haltung Berlins für seine Bürger. Und genauso hat sich die Wertschätzung für die Bürger in der Regierung etabliert. Der Staat macht zwar Gesetze für Brandschutz, Unfallschutz, Sicherheit etc. pp und verhängt drastische Strafen, wenn diese nicht eingehalten werden, aber er kommt seinen Pflichten nicht nach ..." Zum Originalkommentar
Sarkasmus zur Berliner Zustände
Sarkastische Kommentare wirken zunächst überzogen, beschreiben aber eine reale Stimmungslage.
"Auf die Behörden, die nicht wissen, für was sie zuständig sind, die Methode Elon Musk anwenden. Alle raus und schließen." Zum Originalkommentar
"Der Wegner wird das schon zurechtbiegen, davon bin ich überzeugt! Ähm..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
15 Prozent der Stimmen sind keinem klaren Lager zuzuordnen. Hier finden sich Kommentare mit Mischperspektiven, allgemeinen Meinungen zur deutschen Verwaltung oder unspezifischen Beobachtungen.
"Als ob das ein rein Berliner Problem wäre. Ich erinnere an das Ahrtal. Bei uns wurde jetzt ein Katastrophenschutz-Fahrzeug außer Betrieb gesetzt, weil kein Geld für neue Reifen da ist." Zum Originalkommentar
"Unser Steuergeld bei der Arbeit." Zum Originalkommentar
Wie beurteilen Sie die Lage des Berliner Katastrophenschutzes – ist das nur ein Berliner Problem, oder spiegelt sich darin ein bundesweites Versagen wider? Diskutieren Sie mit: Welche Reformen, politischen oder organisatorischen Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach jetzt notwendig?