Gassi-Gänge, oranges Auto: Was gegen Fabian-Verdächtige Gina H. spricht

Heute um 13 Uhr kann es im Fall des getöteten Fabian aus Güstrow eine entscheidende Wendung geben. Dann urteilt ein Richter, ob die Tatverdächtige Gina H. aus der Untersuchungshaft, in der sie seit dem 6. November sitzt, entlassen wird oder nicht. Ob sofort eine Entscheidung fällt oder aber ein Verkündungstermin bekannt gegeben wird, ist laut Staatsanwaltschaft noch unklar. 

Ihr Anwalt Andreas Ohm hat erhebliche Zweifel an ihrer Schuld und deswegen einen Antrag auf Haftprüfung gestellt. Er will, dass Gina H. freikommt. "Es gibt keinen direkten Tatnachweis und keine Tatwaffe. Die Untersuchungshaft beruht auf Indizien und mehr nicht", sagte er FOCUS online. Fabians Leiche war am 14. Oktober, vier Tage nach seinem Verschwinden, in einem Tümpel in Klein Upahl bei Güstrow gefunden worden. Von Gina H. selbst.

Tatverdächtige Gina H.: Drei Zeugen belasten sie schwer

Die Indizien gegen die 29-Jährige sind zwar Indizien, aber sie scheinen stark zu sein. Mehrere Zeugen belasten Gina H. inzwischen offensichtlich schwer. Ein Zeuge sagte "RTL", dass er den orangefarbenen Pickup der Verdächtigen am Tag des Verschwindens in Klein Upahl gesehen habe. Das Auto wurde inzwischen von der Polizei beschlagnahmt. Gina H. wohnt bei ihren Großeltern in Reimershagen. Der kleine Ort liegt 15 Autominuten vom Fundort entfernt.  

Wie unter anderem der "Nordkurier" berichtet, soll Gina H. zwei weitere Zeugen in der Nacht vor dem 14. Oktober zum Fundort der Leiche geführt haben. Einer der zwei Zeugen sagt, er habe auf Anweisung der Tatverdächtigen mit einer Taschenlampe ins Gesicht des Leichnams leuchten sollen. Dann habe Gina H. bestätigt, dass es sich um Fabian handele.

Der Zeuge fühlt sich nach eigener Aussage benutzt und glaubt, dass er dort Spuren hinterlassen sollte und die Tatverdächtige darum auch mit seinem Auto zu dem Tümpel hinfahren wollte. Aus Angst, in Verdacht zu geraten und weil er mit der Situation überfordert gewesen sei, habe er nicht die Polizei gerufen. 

Bekannte von Gina H. weicht offenbar von Aussage ab

Die Bekannte, die mit Gina H. am 14. Oktober Fabians Leiche in dem Tümpel gefunden hatte, soll inzwischen ihre Aussage verändert haben, wie die "Bild" schreibt. Die beiden seien nicht zufällig beim Gassigehen an den Tümpel gelangt. Sie hätten sich regelmäßig zum Gassigehen getroffen, doch dieses Mal sei es anders gewesen. Gina H. habe sie abgeholt und sei mir ihr direkt zum Fundort gefahren. 

Die Hunde blieben im Auto. Gina H. soll gesagt haben: „Da unten liegt Fabian.“ Darauf soll die Freundin gesagt haben: „Entweder rufst du jetzt die Polizei an oder ich werde jetzt anrufen.“ Die Zeugin fühlte sich wie zwei weitere Zeugen instrumentalisiert.

Andreas Ohm kennt die Aussagen der Zeugen. Sie seien Inhalt der Ermittlungsakte. Der Rechtsanwalt glaubt, dass mehrere Täter Fabian getötet haben könnten. "Meine persönliche Meinung ist, dass es schwierig ist, eine solche Tat allein zu begehen."

Klar ist auch, dass Gina H. den kleinen Fabian kannte. Sie ist die Ex-Freundin vom Vater des Opfers. Die Trennung vom Vater soll Gina H. schlecht verkraftet haben. Nach Angaben ihres Anwalt soll sie Fabian geliebt haben wie ihr eigenes Kind und ihre Unschuld beteuern