Scharfe Kritik an Kosten für Moosburger Schulerweiterung: Kommission soll Sparhebel aufspüren

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Die geplante Erweiterung der Theresia-Gerhardinger-Grundschule wird zur teuersten Einzelinvestition für die Stadt Moosburg. © Mahlknecht Herrle Architekturbüro

Mit ihrem Auftrag, dass die Erweiterung der Grundschule Nord in Moosburg billiger werden muss, fühlen sich Stadträte ignoriert. Nun suchen sie selbst nach Sparpotenzial.

Moosburg – Das Thema „Erweiterung Theresia-Gerhardinger-Grundschule“ versprach vor der jüngsten Stadtratssitzung wieder eine lebhafte Debatte um Ausstattung, Kosten und Sparwillen. Als man am Montag in Runde drei – den Abschluss – der Entwurfsplanung für die größte Einzelinvestition der Stadtgeschichte einstieg, wurde schnell klar, dass sich die Vorahnung bestätigte. Primär dafür verantwortlich: Die neue Kostenberechnung von 32,8 Millionen Euro unterschied sich unwesentlich von den zuletzt gehörten Zahlen.

Anders als in der Juli-Sitzung, in der die beauftragten Planer noch recht detailliert ihre Vorstellungen vom künftigen Grundschulanbau mit Ganztagesbetreuungseinrichtung präsentiert hatten, konzentrierte sich Alexander Herrle vom Münchner Architekturbüro Mahlknecht Herrle diesmal darauf, nur die gewünschten Änderungen und Kosteneinsparungen mit den Räten durchzugehen. Als wesentliche Überarbeitungen führte er Maßnahmen wie einen geänderten Übergang vom Bestand zum Neubau auf, bei dem auf eine Gebäudehülle für den Weg verzichtet und diese durch ein einfaches Dach ersetzt wurde. Auch bei der Variante des Küchensystems für die Mittagsverpflegung hatten die Räte den Rotstift ansetzen wollen, weshalb Herrle nun statt der ursprünglich geplanten Zubereitungs- eine Ausgabeküche vorschlug – mit Option zur Nachrüstung auf eine Aufbereitungsküche. Vorausgegangen war dem Variantenwechsel ein Ortstermin in der Anton-Vitzthum-Grundschule, wo erst kürzlich eine Ausgabeküche eröffnet worden war. Herrle: „Wir würden nun den Flächenbedarf für die mittlere Variante (Aufbereitungsküche; d. Red.) realisieren, um auch die Förderung in dem Bereich zu maximieren – das Ganze vorerst aber nur als Ausgabeküche ausstatten.“ Das spare Geld, und man behalte sich Flexibilität.

Es wundert mich schon, warum unsere Beschlüsse kein Gehör finden.

Nachdem noch weitere Einsparhebel und Gestaltungsvarianten präsentiert und kurz debattiert worden waren, meldete sich CSU-Fraktionsführer Rudolf Heinz zu Wort. Wie schon in der Juli-Sitzung war es eine in scharfem Ton geführte Abrechnung mit den versammelten Planern, denen er vorwarf, den Auftrag des Stadtrats komplett ignoriert zu haben. „Die Gesamtkosten für die Schulerweiterung sind wieder gestiegen – um zirka 200.000 Euro. Es wundert mich schon, warum unsere Beschlüsse kein Gehör finden. Wir als Fraktion vermissen einen ernsthaften Sparwillen des Planungsteams.“ Er lade die Herren ein, sitzen zu bleiben, „denn wir haben hernach noch die Haushaltssitzung“. Man trage angesichts der prekären Finanzlage der Stadt eine besondere Verantwortung gegenüber den Bürgern. Heinz erinnerte außerdem daran, dass auch Fördergelder, die als Kostenminderung aufgeführt waren, Steuergelder seien.

Von seiner Fraktion komme daher ein dickes Fragezeichen. Zustimmen werde man heute nur, wenn folgender Ergänzungsantrag beschlossen werde: „Der Stadtrat beschließt, eine Kostenkommission einzusetzen, die Einsparungen erarbeitet und dem Stadtrat vorlegt.“ Heinz monierte, ihm würden viele Beispiele einfallen, „wo jeder Laie erkennt, dass man einsparen kann“ – etwa bei der Fassade oder den Fenstern. „Ich kenne keine Schule in Moosburg, die derart nach Glaspalast aussieht. Das muss alles gewartet und gereinigt werden.“

Schade, dass es unsererseits eine Kommission braucht.

Alexander Herrle hatte gegen eine Arbeitsgruppe nichts einzuwenden, und auch die übrigen Wortmeldungen von Stadträten und von Hochbauamtsleiter Christoph Sprenger signalisierten Zustimmung für diesen Vorstoß. Reinhard Lauterbach (FW) fand es allerdings schade, „dass es unsererseits eine Kommission braucht. Mein Appell wäre gewesen, dass sich planerisch vorgearbeitet wird.“

Am Ende wurde Heinz‘ Antrag aber einstimmig beschlossen, Josef Dollinger soll nun die Mitglieder der Kommission vorschlagen. Im Anschluss wurde die Fortführung der Planung mit 18:0 auf den Weg gebracht.