Nach nur zwei Wochen sind die ersten Nichtschwimmer reif fürs Seepferdchen. Das mobile Schwimmbecken steht nun an der Blumenstraße.
Mit einem Lächeln im Gesicht blickt Schulleiterin Michaela Beel auf das Mädchen und die drei Buben, die da vergnügt im Wasser ihre Bahnen ziehen. Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass das 1,20 Meter tiefe „Swim-Salabim“-Becken an der Blumenstraße für den Schwimmunterricht der Wielenbacher Grundschule freigegeben worden ist. Mit großem Erfolg: Die ersten ehemaligen Nichtschwimmer sind bereits reif fürs „Seepferdchen“.
Schwierige Standort-Suche
Wie berichtet, hatte Rektorin Michaela Beel den Prototypen der Firma „Swim-Salabim“ nach Wielenbach gelotst. Eine Lehrerin der Grundschule hatte im Radio von dem Mini-Schwimmbad gehört, das die gleichnamige Frankfurter Firma derzeit Schulen noch mietfrei zur Verfügung stellt. Der Ort Kasendorf in Oberfranken war der erste, der das Angebot mit großer Freude nutzte. Die Begeisterung über das mobile Edelstahlbecken ist jetzt auch nach Wielenbach geschwappt.
„Die Schwimmübungen sind super, und das Schwimmen mit der Gegenstromanlage ist echt cool“, freut sich der Nachwuchs, dem Lehrer Marco Holinski heute die unterschiedlichen Arm- und Beinbewegungen beibringt. Die Gruppe ist wohl ausgewählt. Das Mädchen und die drei Buben zählen zu den 30 Nichtschwimmern unter den 193 Wielenbacher Grundschülern, die jetzt ein intensives Training erhalten: „Sie machen alle einen zweiwöchigen Schwimmkurs“, erklärt Schulleiterin Beel. Jeden Tag geht es dazu in der fünften und sechsten Stunde in die Container, die erstaunlich geräumig wirken. Neben dem Edelstahlbecken samt Gegenstromanlage stehen den Mädchen und Buben dort Umkleiden, zwei Duschen und auch eine behindertengerechte Toilette zur Verfügung.
Schulleiterin Beel ist sehr glücklich, dass der Schwimmunterricht jetzt endlich anlaufen konnte. Denn zwischenzeitlich drohte das Projekt zu scheitern: Ursprünglich sollte das „Swim-Salabim“ nämlich direkt an der Schule aufgestellt werden. Doch die Zufahrt war zu eng. Alle für den Schwertransport angefragten Firmen „haben mir abgesagt“, erinnert sich die Rektorin. Ein neuer Standort musste gefunden werden. Und zwar schnell, sonst hätte womöglich eine andere Schule den Zuschlag erhalten.
An der Blumenstraße wurde Bürgermeister Harald Mansi in den Sommerferien fündig. Auf dem gemeindeeigenen Grundstück wurden ein paar Baucontainer näher zusammengeschoben, so dass genug Platz fürs „Swim-Salabim“ geschaffen werden konnte. Etwas mehr Geld als gedacht musste der Schulverband dann auch noch in die Hand nehmen, weil das Landratsamt darauf bestand, „dass ein Fundament gegossen wird“, berichtet die Schulleiterin.
Die rund 15 000 Euro, die die Gemeinde über den Schulverband in das Projekt investiert, dürften aber sehr gut angelegt sein. Denn allein 3000 bis 4000 Euro musste man in Wielenbach früher pro Jahr dafür ausgeben, „damit zwei Klassen viermal pro Jahr ins Weilheimer Hallenbad kamen“, erinnert sich Beel, die seit 2018 Rektorin in Wielenbach ist. „Aber kein einziges Kind hat dabei Schwimmen gelernt“, weiß sie. Mit An- und Abfahrt blieben den Schülern gerade einmal 50 Minuten Zeit im Becken. Und die Termine lagen für die Schüler viel zu weit auseinander, um das Gelernte behalten zu können.
Schwimmen im See ist nicht erlaubt
Darum hatte es Beel in den vergangenen zwei Jahren gleich ganz sein lassen und den Schwimmunterricht gestrichen. „Da haben wir dann schon mal 8000 Euro gespart“, die man jetzt in das „Swim-Salabim“ investieren könne, rechnet sie vor.
Das Mini-Schwimmbad darf die Schule voraussichtlich bis Ende März 2026 behalten. Bis dahin sollen alle Nichtschwimmer Schwimmer sein. Die Buben trainiert Marco Holinski, die Mädchen seine Lehrerkollegin Sylvia Menke. Und natürlich dürfen zwischendurch auch die Schwimmer aus den höheren Klassen mit ihren Lehrern ins Becken.
Die Eltern freuen sich sehr über das neue Angebot, weiß Beel zu berichten. Den wenigen Kritikern, die meinen, dass die Kinder doch auch im Sommer im Dietlhofer See das Schwimmen lernen könnten, hält die Schulleiterin entgegen, „dass wir das nicht dürfen“. Der Schwimmunterricht müsse aber trotzdem angeboten werden, „weil er im Lehrplan steht“.
Damit die Betriebskosten sinken, wird das „Swim-Salabim“ nun auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Die Gemeinde vermietet es für zehn Euro pro Stunde an Familien“, weiß die Schulleiterin. Auch Schwimmlehrer dürfen ihren Angaben nach zu dem Preis das Minibecken zusammen mit ihren Schülern nutzen. Möglich sei das für alle täglich von 13 bis 17 Uhr, auch samstags und in den Weihnachtsferien. Buchungs-Anfragen nimmt die Schule per Mail an info@grundschule-wielenbach.de entgegen.