"Die Brandmauer braucht eine Tür": Leser debattieren Umgang mit AfD

Ein großer Teil der Leser kritisiert die Brandmauer als undemokratisch und sieht etablierte Parteien als Ursache des AfD-Erfolgs. Andere diskutieren offen die Möglichkeit von Koalitionen oder Minderheitsregierungen, während wiederum ein Teil die Rolle von Medien und politischer Rhetorik hinterfragt. Die Debatte spiegelt ein tiefes Unbehagen gegenüber etablierten Strukturen und große Skepsis gegenüber einfachen Lösungen wider. 

Verteilung der Meinung zu "Die Brandmauer polarisiert – was sagen die Leser?"
In den Kommentaren prallen Forderungen nach politischem Kurswechsel und Skepsis gegenüber dem deutschen Sonderweg aufeinander. FOCUS Online

Brandmauer-Kritik

Mit einem Anteil von 34 Prozent kritisieren die Leser die Brandmauer als demokratiefeindlich und schädlich für Deutschland. Sie sehen darin ein Mittel zur Machterhaltung der Altparteien, das wichtige Veränderungen blockiert und die politische Mitte verzerrt.

"Die Brandmauer schadet vor allem der Demokratie."  Zum Originalkommentar

"Die Brandmauer nützt nur der AfD? Nein, sie schadet Deutschland und nutzt nur den Altparteien zum Machterhalt. So muss man es richtigerweise feststellen. Sie lähmt Deutschland, weil wichtige, nützliche und dringende positive Veränderungen blockiert werden durch die Altparteien."  Zum Originalkommentar

"Mit der Brandmauer hat sich die Union nur selber von der demokratischen Mitte nach links abgegrenzt und nicht die AfD ausgegrenzt. Die Union soll sich weniger mit der AfD beschäftigen, sondern lieber mit der demokratischen Mehrheit der Bürger; auch mit denen, die AfD gewählt haben. Eine 26%-Partei repräsentiert allein noch nicht den Willen einer breiten demokratischen Mitte."  Zum Originalkommentar

"Natürlich muss die Brandmauer weg, da sie undemokratisch ist. Und sie schadet am meisten der deutschen Bevölkerung. Sie hilft nur den ganzen linken Fraktionen."  Zum Originalkommentar

 

Kritik an etablierten Parteien als Ursache des AfD-Erfolgs

Rund 18 Prozent machen für das Erstarken der AfD das Versagen etablierter Parteien verantwortlich. Sie fordern einen Kurswechsel hin zu mehr Berücksichtigung nationaler Interessen und erkennen in der AfD einen notwendigen Impuls für Veränderung.

"Nicht die Brandmauer hat die AfD groß gemacht. Es war und ist die Politik der "demokratischen" Parteien, die anscheinend die Interessen der ganzen Welt vertreten, nur nicht die des eigenen Landes. Irgendwelchen Wahnvorstellungen wird unsere Industrie geopfert, unsere innere Sicherheit, unsere Sozialsysteme. Hauptsache, irgendwer bekommt das Geld, welches im Land erarbeitet wurde. Genau das muss aufhören, die deutsche Politik ist einzig und allein ihrem Land und den Deutschen verpflichtet und sollte endlich auch wieder entsprechend handeln. Genau dann verschwindet nämlich der Grund, der die AfD zur aktuell stärksten Partei im Land gemacht hat!"  Zum Originalkommentar

"Die CDU hat der AfD gute konservative Themen überlassen. Die AfD ist dadurch von 4% auf 26% gewachsen - jetzt ist es zu spät. Besser jetzt noch als nie, die AfD bleibt vorerst, wenn sie sich nicht selbst in Postenkämpfen zerlegt."  Zum Originalkommentar

Pro und Contra zur Zusammenarbeit

Mit 14 Prozent Anteil werden Koalitionen mit der AfD diskutiert: Einige fordern, die Partei in Regierungsverantwortung einzubinden, während andere – oft unter Verweis auf verfassungsfeindliche Positionen – vor Annäherung warnen und die Brandmauer als Schutz betonen.

"Die Union kann mit der SPD keine vernünftige Politik für das Land machen. Diese unsägliche Koalition beenden. Koalition mit der AfD."  Zum Originalkommentar

"Die Brandmauer der CDU zur AfD existiert meiner Meinung nach in der CDU nur nach außen, denn die CDU versucht immer öfter, Forderungen der AfD als die eigenen zu verkaufen und umzusetzen, also warum versucht man nicht, mit der AfD an der Seite eine stabile Regierung zu bilden, die Politik für das Volk macht. Dass es die AfD nicht kann, ist eine Behauptung, die bewiesen werden muss, und das geht nur mit Regierungsverantwortung für die AfD. Wovor hat man Angst, wenn es funktioniert, gut für Deutschland und deren Bevölkerung, wenn nicht, gibt es eben Neuwahlen."  Zum Originalkommentar

"Abstimmungen und Zusammenarbeit mit der AfD bedeutet nichts anderes, als sich den zum Teil verfassungsfeindlichen und rechtsextremen Positionen anzunähern. Die AfD bewegt sich inhaltlich keinen Millimeter weit von ihren Positionen ab. Die Brandmauer ist daher inhaltlich keine Abgrenzung zur AfD, sondern eine Abgrenzung zu solchen Forderungen innerhalb der Partei und hier innerhalb der CDU/CSU selbst. Sie müsste dabei ihre Werte aufgeben, ihre Treue zu den Artikeln unseres Grundgesetzes und würde sie innerlich zerreißen und kaputt machen. Und das ist an allen Ecken zu sehen. Und das ist auch das erklärte Ziel der AfD. Nur zur Erinnerung; Die AfD mag zwar nach Umfragewerten bis max. 1/4 der Wähler an sich binden, aber 3/4 teilen ihre Politik nicht. Und das ist die Mehrheit."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Minderheitsregierungen

Mit sieben Prozent sehen Leser die Idee von Minderheitsregierungen kritisch. Sie befürchten politisches Geschacher, mangelnde Handlungsfähigkeit wegen der Rolle der SPD im Bundesrat und halten diese Regierungsform im deutschen Kontext für kaum tragfähig.

""Minderheitsregierungen können klappen". Schön, dass Sie den Konjunktiv verwenden, denn machen wir uns nichts vor; das Ganze könnte auch in einem beispiellosen Geschachere enden. Die Union könnte sich Zustimmung "erkaufen" müssen und am Ende steht dann ein Kompromiss, der uns alle teuer zu stehen kommt. Nein, das funktioniert nur, wenn die Brandmauer nicht mehr existiert und alle ohne zu feilschen einem Antrag zustimmen oder eben nicht. Und dann werden wir ja sehen, wem es um die Ideologie und wem es um Deutschland geht!"  Zum Originalkommentar

""Warum nicht doch mal eine Minderheitsregierung versuchen, die sich ihre Mehrheiten stets neu sucht? Mal links, mal rechts, mal mitten durch?" Weil ohne die Zustimmung der SPD, die an 12 von 16 Landesregierungen beteiligt ist, kein einziges Gesetz den Bundesrat passieren kann!"  Zum Originalkommentar

"Klartext: Wir brauchen grundsätzliche Reformen. Die Koalition kann es nicht. Die SPD kann es nicht; Grüne und Linke erst recht nicht. Eine Minderheitsregierung würde auch nur geschäftsführend Politik machen können. Daher braucht die Brandmauer eine Tür."  Zum Originalkommentar

Differenzierte Wahrnehmung der AfD

Auch sieben Prozent beleuchten die AfD differenziert: Einige verteidigen sie als konservative Alternative zur CDU, andere fordern eine klare Distanzierung vom Rechtsextremismus, um Koalitionsfähigkeit zu erreichen. Medien-Framing wird kritisch betrachtet.

"Ich höre immer, die AfD sei "rechtsextrem". Die AfD steht politisch heute genau da, wo früher mal die CDU stand. Das war, bevor sie sich in die Fänge der linken Parteien gegeben hat. Politisch macht die AfD in vielen Fragen eindeutig die besseren Angebote. Der Vorschlag, sich endlich mal mit der AfD inhaltlich auseinanderzusetzen, ist der richtige Weg. Aber genau davor haben die linken Parteien Angst."  Zum Originalkommentar

"Es ist wie mit dem russischen Überfall auf die Ukraine, da werden auch nur Eingeständnisse und Kompromisse von der Ukraine verlangt. Aber warum soll sich die AfD nicht von ihren Rechtsradikalen trennen und damit koalitionstauglicher machen? Schaut man sich mal an, wer für diese Partei im Bundestag sitzt, der merkt schnell, da ist politische Zusammenarbeit nicht möglich."  Zum Originalkommentar

Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Medien-Framing

Mit sechs Prozent Anteil kritisieren Leser insbesondere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für einseitige Berichterstattung zur Migration und zur AfD. Sie sehen Medien-Framing und den Fokus auf Schlagwörter wie „Brandmauer“ als Verstärker politischer Polarisierung.

"Der ÖRR pflegt die Brandmauer. Der ÖRR hat immer die extreme Asylpolitik seit Merkel unterstützt und die AfD damit groß gemacht. Ich erinnere mich an eine Tagesschau, da wurde bedauert, dass sich die libysche Küstenwache Boote angeschafft hatte, weil dann nicht mehr so viele nach Europa übersetzen konnten."  Zum Originalkommentar

"Auch hier wird vergessen, einen anderen Grund für das Erstarken der AfD zu nennen, nämlich dass die ganze linke Parteiszene alles, was nicht ihrem linksradikalen Denken entspricht, in die rechte Ecke geschoben wird. Dazu trägt auch die linke Meinungsmache der ÖRR bei."  Zum Originalkommentar

"Warum muss man vor einem Malermeister und einer faselnden Ökonomin so viel Angst haben, dass man eine Mauer um sie legt? Die Medien sollten sich mit den Vorstellungen der AfD beschäftigen. Das wären doch mal Themen für Presse und Rundfunk. Die Menschen wissen doch gar nichts mehr davon vor lauter Gerede über die Brandmauer."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Rund 14 Prozent entfallen auf humorvolle, sarkastische oder ironische Einwürfe. Diese Kommentare nutzen bewusst Übertreibung, um sowohl Brandmauer als auch Politikerinnen und Politiker – insbesondere der AfD – pointiert zu kommentieren.

"Die Brandmauer hat sich die Union aufschwatzen lassen und gräbt sich davor ihr eigenes Grab."  Zum Originalkommentar

"Entweder gehst du mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit."  Zum Originalkommentar

"Merz wäre gut damit beraten, eine Brandmauer zur linken und grünen Seite zu errichten und mit allen konservativen Kräften gemeinsam zu gestalten, um dieses Land wieder auf Kurs zu bringen."  Zum Originalkommentar

Die Lesermeinungen zur Brandmauer und zum Umgang mit der AfD bleiben tief gespalten: Zwischen dem Ruf nach einem echten politischen Kurswechsel, Skepsis gegenüber Zusammenarbeit mit der AfD und der Kritik an Medien zieht sich eine kritische Grundhaltung durch die Debatte. Wie soll Deutschland künftig mit der AfD und ihrem Wählerpotenzial umgehen? Diskutieren Sie mit! 

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
Die Brandmauer muss weg! „Sie nützt vor allem der AfD“
Jetzt mitreden