Debatte: Kontrolle in E-Bussen und China-Sicherheit

Norwegische Behörden ziehen SIM-Karten aus chinesischen E-Bussen, unter den Lesern entbrennt deshalb eine vielschichtige Debatte. Die einen bemängeln den Kontrollverlust durch digitale Vernetzung und sehen Fernsteuerung als generelles Problem bei allen Herstellern – nicht nur in China. Andere warnen eindringlich vor Abhängigkeiten von chinesischer Technologie im öffentlichen Sektor und fordern eine Abkehr von Auslandsprodukten. Auch EU-Regulierung, Fernwartung, industriepolitische Fragen und US-Technik geraten in den Fokus der Kritik. 

Verteilung der Meinung zu "Sicherheit oder Alltag? Leser streiten über Fernsteuerung, China-Risiko und Kontrolle"
Insgesamt zeigt sich eine polarisierte Grundstimmung – zwischen Angst vor Fremdkontrolle und dem nüchternen Hinweis, dass Digitalisierung längst Alltag ist. FOCUS Online

Kontrolle bei allen Marken – Vernetzung als Normalzustand

Mit 29 Prozent vertreten viele Leser die Sicht, dass Fernsteuerung und externe Kontrolle längst bei allen Fahrzeugherstellern zum Standard gehören – unabhängig vom Produktionsland. Sie kritisieren Kontrollverlust durch Vernetzung und warnen vor Abhängigkeiten, betonen aber, dass das Problem weit über China hinausgeht.

"Erinnert mich an Autohersteller, die nach Zahlungseingang mir die Sitzheizung und anderes freischalten."  Zum Originalkommentar

"Die machen das genau wie Volkswagen. In meinem Touareg ist eine E-SIM-Karte verbaut. Da kann ich und auch Volkswagen über VW-Applikation die Standheizung einschalten, Türen verriegeln, hupen, blinken usw. Man kann auch in Erfahrung bringen, wo sich das Fahrzeug gerade befindet."  Zum Originalkommentar

"Inzwischen lassen sich doch in allen neuen Modellen einzelne Bauteile remote abschalten. Ich denke nicht, dass das nur bei chinesischen Marken so ist."  Zum Originalkommentar

"Jeder Hersteller kann das, nicht nur chinesische. USA kann Tesla auch abschalten."  Zum Originalkommentar

Sorge um Sicherheit und Abhängigkeit von China

Einige Leser (22 Prozent)  sehen in chinesischer Technologie ein erhebliches Risiko für Sicherheit und Unabhängigkeit, insbesondere im öffentlichen Verkehr. China gilt als unsicherer Partner, dessen Einfluss politische und wirtschaftliche Gefahren birgt – daher fordern Leser eine entschlossene Abkehr von Abhängigkeiten.

"Warum setzt man sich diesem Risiko aus? Warum muss ein Bus über SIM-Karte von überall bedienbar sein?"  Zum Originalkommentar

"Man stelle sich nur einmal vor, die Norweger würden mit so einem Bus zu einer zukünftigen Front fahren wollen, bei der China mit auf der anderen Seite steht."  Zum Originalkommentar

"Es glaubt doch nicht wirklich jemand, dass nicht jedes chinesische Produkt eine Backdoor für die chinesische Regierung hat und der Nutzer ausgespäht wird."  Zum Originalkommentar

"Da Chi Chi Ping Putin versprochen hat, ihm im Krieg gegen Europa zu helfen, ist jedes elektronische Bauteil, das aus China kommt, gefährlich für unsere Sicherheit und unser aller Leben."  Zum Originalkommentar

"Nahezu unbemerkt übernehmen fremde Mächte die Kontrolle über unsere Infrastruktur, sei es Huawei, Tesla oder wer sonst noch."  Zum Originalkommentar

Kritik an EU-Vorgaben und wachsender Regulierung

Mit einem Anteil von 14 Prozent wenden sich die Leser gegen strengere EU-Vorgaben zur Fahrzeugvernetzung und Fernsteuerung. Sie kritisieren zunehmende Überwachung und beklagen den Verlust von Eigentumsrechten am eigenen Fahrzeug durch digitale Technik – und relativieren zugleich das China-Problem.

"Die EU will es doch so: Gepiepel für jedwelche Situation. Zu schnell, piep, zu langsam, piep, kein Gurt, piep, zu schwere Handtasche auf dem Sitz, piep... Da braucht es eine SIM-Karte. Glaubt jemand wirklich, dass andere Hersteller es anders machen? Traumtänzer."  Zum Originalkommentar

"Auch die EU spioniert in den Autos und Bussen herum und hat auch die Hersteller verpflichtet, Daten an die Zentrale zu senden. Der Zugriff auf das Fahrzeug wurde mit der SOS-Notruffunktion untergejubelt."  Zum Originalkommentar

"Nicht die "bösen" Chinesen sind das Problem, sondern die Digitalisierung. Unsere Hersteller machen genau das Gleiche. Und die EU hat mit dem unsinnigen Notrufassistenten die SIM im Auto zur Pflicht gemacht."  Zum Originalkommentar

"Auf jedes Auto, was seit 2015 auf dem Markt ist, hat der Hersteller Zugriff. Das hat die EU doch so gewollt. Also was regt man sich denn da auf?"  Zum Originalkommentar

"Ohne Vernetzung kein automatisiertes Fahren usw. Würden Fahrzeuge irgendwie massenhaft lahmgelegt, bräche das Leben zusammen."  Zum Originalkommentar

Forderung nach politischer Konsequenz

Mit 13 Prozent fordern die Leser einen konsequenten politischen Kurs: Sanktionen und ein Boykott chinesischer Produkte werden gefordert, ebenso wie das Ende naiver Abhängigkeiten. Andere prangern Doppelmoral an und werfen Politikern fehlende Konsequenz vor.

"Und wieder einmal ein Grund mehr, keine chinesischen Produkte zu kaufen, die über einen Netzzugang verfügen."  Zum Originalkommentar

""Man könne sich nicht von einem Land abhängig machen, das völlig andere Werte vertritt" Das ist nun wirklich der nackte Hohn! Dänemark bzw. Norwegen sitzen genauso tief in der China-Falle wie wir!"  Zum Originalkommentar

Fernwartung als technischer Standard

Mit 11 Prozent akzeptieren viele Leser Fernwartung und Datenübertragung als technischen Standard, relativieren Sicherheitsängste und betonen Nutzerkontrolle. Sie kritisieren naive Käufer und plädieren für bewussten Umgang mit Technik und Daten.

"Jetzt mal Butter bei die Fische, diese Fernwartung und Ferndiagnose für Fahrzeuge haben auch deutsche/europäische Fahrzeughersteller."  Zum Originalkommentar

"Die Naivität der Käufer ist unglaublich. Das kommt aber davon, wenn nur noch über den Preis eingekauft wird."  Zum Originalkommentar

"Das ist mit kleinem Update hinzukriegen und alles bleibt beim Alten. Die einen haben Zugriff, der andere merkt nichts davon."  Zum Originalkommentar

"Ja, was haben die Damen und Herren denn erwartet? Natürlich werden Fahrzeugdaten gespeichert. Ob das nun in China geschieht, in Timbuktu oder bei Amazon, ist letztlich dieselbe Soße."  Zum Originalkommentar

Blick auf US-Technik und westliche Abhängigkeiten

Mit 6 Prozent erinnern manche Leser an bestehende Abhängigkeiten von US-Technik, etwa bei Militärjets oder Tesla-Fahrzeugen, bei denen Software aus Amerika zentral gesteuert wird. Die Diskussion weitet sich damit auf den generellen Umgang mit Technikkontrolle aus dem Ausland aus.

"Die F-35, welche dieser Herr Pistorius gerade in großen Stückzahlen einkauft, fliegen auch nur, wenn die USA dies zulassen."  Zum Originalkommentar

"Und mit unseren neuen F-35 Superjets können wir nur Ziele bekämpfen, die den USA genehm sind."  Zum Originalkommentar

"Jetzt mal ehrlich... Bei Tesla macht keiner so einen Affentanz und bei amerikanischen Stealth-Fightern für 240 Mio. Stückpreis alles kein Problem."  Zum Originalkommentar

"Jeder Hersteller kann das, nicht nur chinesische. USA kann Tesla auch abschalten."  Zum Originalkommentar

"Wenn Musk will, dann kann er auch alle Tesla lahmlegen. Bitte weiterdenken."  Zum Originalkommentar

Ironische Kommentare zur Fernsteuer-Debatte

Den Rest, also 5 Prozent, nutzen die Leser für ironische und überzeichnete Kommentare: Sie vergleichen die Situation humorvoll mit Politik, Überwachung oder betonen mit Sarkasmus die Komplexität der Fernsteuer-Debatte.

"Vielleicht sollten wir bei unseren Politikern auch die SIM-Karten entfernen, um die Fernsteuerung zu unterbinden!"  Zum Originalkommentar

"Unseren Politikern wurden wahrscheinlich schon lange Chips aus China eingepflanzt."  Zum Originalkommentar

"Na und? Wenn ich bei meinem Smartphone die SIM-Karte entferne, geht auch nix mehr."  Zum Originalkommentar

Die Leserdebatte zeigt: Zwischen Sicherheitsbewusstsein, Sorgen um technische Abhängigkeit und nüchternem Umgang mit Digitalisierung gehen die Meinungen weit auseinander. Nutzlose Elektronik oder hohes Risiko – wie schätzen Sie den Einfluss ausländischer Technik auf unseren Alltag ein? 

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