Heute sagt Christina Block erneut aus - wieder Zoff um ihr Tagebuch

  • Reporter Niklas Golitschek, Chefreporter Göran Schattauer und Reporterin Pauline Naethbohm sind für FOCUS online vor Ort beim Prozess in Hamburg

Wichtige Protagonisten:

  • Christina Block, Angeklagte (Anwälte Ingo Bott & Paula Wlodarek)
  • Stephan Hensel, Nebenkläger & Blocks Ex-Mann (Anwälte Gerd Uecker & Dr. Philip von der Meden)
  • Isabel Hildebrandt, Vorsitzende Richterin im Prozess
  • Gerhard Delling, Angeklagter & Blocks Partner (Anwalt Dr. David Rieks)
  • Dr. Andreas C., Angeklagter & ehemaliger Familien-Anwalt der Blocks (Anwalt Marko Voß)
  • Andreas P., Angeklagter & ehemaliger Zielfahnder (Anwältin Gül Pinar)
  • Tal S., Angeklagter & einer der mutmaßlichen Entführer der Block-Kinder (Anwalt Sascha Büttner)
  • Klara und Theodor, Kinder von Christina Block und Stephan Hensel, in der Silvesternacht entführt
  • Uta B., Cousine von Christina Block

10.30 Uhr: Kurios: Nur wenige Minuten zuvor wirft Block ihrem Ex-Mann vor, sich und ihr Umfeld mit 15 Anzeigen überzogen zu haben. Sie dagegen wolle weniger Aktenzeichen und Bürokratie - sondern die Kinder sehen. Doch gleich im Anschluss fordert sie mit größtem Aufsehen Ermittlungen gegen Hensel.

Riesen Wirrwarr im Gericht! Block will Anwälte von ihrem Ex anzeigen

10.28 Uhr: Block will mitten im Gerichtssaal die Anwälte ihres Ex-Manns anzeigen. Sowohl gegen Philip von der Meden als auch Gerd Uecker solle wegen Nötigung ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft ist entrüstet: "Das ist keine Einlassung zur Sache!" Es entstehe der Eindruck, dass dies nur für die Öffentlichkeit geschehe. "Das kann ich nicht wirklich ernst nehmen", sagt die Staatsanwaltschaft. 

Auch Richterin Hildebrandt zeigt sich verwundert, schließlich sei das Gericht keine Polizeistation, bei der Anzeigen aufgegeben werden könnten. Bott fordert einmal mehr, zuzuhören. Hildebrandt will schließlich wissen, ob sich Block genötigt fühlt oder der Fraktion ihres Ex-Manns die Begehung einer Straftat vorwirft. Block laviert zunächst, meint dann knapp: "Im Zweifel beides." Ob und in welcher Form die Anzeige noch formell vorgetragen wird, lässt Bott offen.

Block-Anwalt poltert im Gericht: "Das ist doch Quatsch!" 

10.19 Uhr: Die Angeklagte kritisiert einmal mehr die Berichterstattung rund um den Prozess - und wie die Nebenklage sie nutzt. Zum Beispiel, dass Philip von der Meden empfahl, sie solle die Verteidigungsstrategie überdenken, um möglicherweise wieder Kontakt zu den Kindern zu bekommen. Zudem kritisiert sie die Begründung der Kammer zur Beschlagnahme der IT-Asservate.

10.16 Uhr: Block kommt kaum voran, zuerst grätscht die Staatsanwaltschaft dazwischen, dann wieder Richterin Hildebrandt. "Sie reden fortwährend über Vorfälle, die in den letzten Tagen geschehen sind", zeigt sie sich verständnislos. Bott kontert: "Natürlich darf Frau Block sich verteidigen." Sie müsse sich auch zu ihrer Verteidigungssituation äußern können. "Hören Sie einfach zu!", pocht Bott und richtet deutliche Kritik an seine Gegenüber: "Was soll das? Das ist doch Quatsch!"

9.45 Uhr: "Eine Mutter weiß, wann ihre Kinder sie brauchen", eröffnet Christina Block ihre Rede an heutigen Prozesstag. Sie verfolgten den Prozess und was sie sage, so die Angeklagte. Sie beteuert ihre Unschuld und die der Mitangeklagten. Delling, ihre Cousins und Co. hätten nichts falsch gemacht - ebenso wenig wie sie selbst.

Zwei Manager der Block-Gruppe sollen vor Gericht aussagen

Donnerstag, 6. November, 8.50 Uhr: Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder sollen am Donnerstag (9.30 Uhr) zwei Manager des Hotel- und Gaststätten-Unternehmens als Zeugen gehört werden. Es handele sich um den ehemaligen Chef und den Finanzchef der Block-Gruppe, teilte eine Gerichtssprecherin mit. 

Die Tochter des Unternehmensgründers, Christina Block, ist angeklagt, während eines Sorgerechtsstreits den Auftrag erteilt zu haben, zwei ihrer vier Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark zu entführen. Die 52-Jährige bestreitet das. Ihr Lebensgefährte Gerhard Delling (66) ist wegen Beihilfe angeklagt. Der frühere Sportmoderator hat erklärt, er habe nichts Unrechtes getan.

Unternehmensgründer Eugen Block (85) hatte am Dienstag erklärt, dass er nicht gegen seine Tochter aussagen wolle. Er sei als Zeuge geladen, werde aber von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen, teilte eine PR-Agentur im Auftrag Eugen Blocks mit. Als Begründung führte er an, dass er die Vorsitzende Richterin für befangen halte. Er habe zudem eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Präsidentin des Landgerichts gestellt.

Montag, 3. November, 12.15 Uhr: Christina Block verliert das Sorge- und Umgangsrecht für ihre Kinder Klara (15) und Theodor (11) endgültig. Das hat ein dänisches Gericht in letzter Instanz entschieden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Block-Prozess im Ticker

14.25 Uhr: Der Prozesstag ist beendet. Wie es weitergeht, bleibt unklar. Durch die überraschend frühe Unterbrechung und den Wegfall des morgigen Termins wird der weitere Plan durcheinandergebracht. Das Problem: Block befindet sich formell noch in ihrer Einlassung, die auch morgen noch angedauert hätte. Bei den anstehenden Terminen ist allerdings die Sachverständige nicht anwesend - und am 12. November sollen die Block-Kinder aussagen. Bott hat angeregt, am weiteren Ablauf nichts zu ändern, damit der Prozess vorankommt.

Block-Anwalt schließt sich Befangenheitsantrag an

14.21 Uhr: Auch Ingo Bott schließt sich dem Befangenheitsantrag an. Seine Mandantin müsse angesichts der Formulierung davon ausgehen, dass die Kammer eine Verurteilung Blocks anvisiere. "Weil der Anklagevorwurf fehl geht, kann sie kein Geständnis geben", unterstreicht der Verteidiger. In ihrer umfassenden Einlassung habe Block sämtliche Belastungsannahmen widerlegt.

14 Uhr: Die Anwälte reiben sich insbesondere an einer Formulierung der Kammer. Im Wortlaut steht in der kritisierten Passage, die Angeklagten hätten sich "bislang nicht oder nicht umfassend in objektiver und subjektiver Sicht eingelassen". Daraus strickt die Kammer allerdings keinen Vorwurf, sondern spricht den Beweismitteln eine umso größere Bedeutung zu. Genauso erkennen die Richter den Wert des Schweigerechts an. Angesichts eines Verbrechens zulasten von Kindern hätten die Beweismittel eine umso wichtigere Bedeutung. Wie dieser Halbsatz auszulegen ist, wird bald andere Richter beschäftigen.

13.31 Uhr: Mehrere Anwälte schließen sich dem Befangenheitsantrag gegen die drei Richter an. Knackpunkt ist offenbar die Begründung zur Beschlagnahmung der IT-Asservate. Die Kammer soll das damit begründet haben, dass sich mehrere Angeklagte nicht geständig eingelassen hätten. So entstehe der Eindruck, dass als einzig denkbares Verfahrensergebnis eine Verurteilung gesehen werde, argumentiert etwa Dellings Verteidiger Rieks. Damit werde der Prozess nicht verfahrensoffen geführt. Zudem stellten die Richter einen Bezug zwischen Beweismitteln und Aussageverhalten her. Dabei sei es das gute Recht eines Angeklagten, kein Geständnis abzugeben, bekräftigt auch Anwalt Vogg. Die Verwertbarkeit von IT-Beweisen dürfe davon nicht abhängig gemacht werden.

13.17 Uhr: Der Prozesstag geht weiter, doch viel ist nicht mehr zu erwarten. Wegen eines Krankheitsfalls im Gerichtsumfeld wird die Verhandlung heute bereits um 14 Uhr unterbrochen, der Donnerstag entfällt komplett. Ingo Bott ist indes mit seinem Antrag gescheitert. Das Tagebuch beinhalte verlesbare Inhalte, so der Kammerbeschluss. Ohnehin komme nur ein abschnittsweiser Vorhalt in Betracht, weshalb lange oder komplexe Passagen grundsätzlich nicht zulässig seien. Einen Anspruch, die Einträge mit Projektor auf die Wand zu werfen, habe Block damit nicht.

"Extrem belastend", "zerrissen vom Schmerz": Block-Anwalt appelliert an ihren Ex-Mann

13.08 Uhr: Ingo Bott betont in der Pause, dass die gerichtlichen Bewertungen über die Verwertbarkeit des Tagebuchs nur vorläufig seien. Zu den Fragen dazu sagt der Anwalt: "Frau Block ordnet das ein, weil sie muss." Auf der einen Seite stehe das Verfahren, auf der anderen werde sie von der Medienrealität überholt. Gleichwohl bemerkt auch Bott die zurückhaltendere Kommunikation der Nebenklage nach der Einlassung.
Für Block und wohl alle Beteiligten sei jeder Tag im Gericht "extrem belastend". Vom Ex-Mann seiner Mandantin wünscht er sich, die eigenen Handlungen kritisch zu hinterfragen. Block habe mit der Entführung der Kinder nichts zu tun und davon auch nichts gewusst. Der Tagebucheintrag zeige, dass sie "zerrissen vom Schmerz" gewesen sei.

12.44 Uhr: Blocks Aussage zum Tagebuch hat die Nebenklage offensichtlich ins Grübeln gebracht. Sie will die Hoffnung, dass es endlich losgeht, auf die Ermittlungen zu den Kinderporno-Vorwürfen gegen Hensel bezogen haben und nicht auf die Entführung. "Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass das eine Rolle spielt", sagt der Hensel-Anwalt nun. Gleichwohl werde der Wunsch deutlich, die Kinder zurückzuholen. Gleichzeitig schickt er deutliche Kritik an die Angeklagte: "Es wäre sinnvoll, wenn Frau Block die Verteidigungsstrategie grundsätzlich ändern würde." Auch mit Blick auf die Chance, wieder Kontakt zu den Kindern zu bekommen.

12.36 Uhr: Ingo Bott hat seinen Antrag jetzt formell gestellt und seine Kritik weiter ausformuliert. Wenn Block seinen Computer mitnutzen müsse, um sich zu orientieren, sei das "widersinnig und unfair". Im Zweifel entstehe so ein intransparenter Dialog. Der Anwalt kritisiert weiter, dass Zitate aus den Einträgen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Zudem spreche nichts dagegen, die technischen Möglichkeiten zu nutzen. Vor einer Entscheidung der Kammer ordnet Richterin Hildebrandt die Mittagspause an.

"Ging nicht mit rechten Dingen zu": Block erhebt Vorwürfe gegen Ex-Mann

11.35 Uhr: Zuvor hat Block noch Einblicke aus ihrem Innenleben im Jahr 2023 gegeben. "Es gab so viele Fragen, auf die ich mir Antworten erhofft habe", sagt sie über den Auftrag für System 360 Grad. Da sei zum einen der Alarmknopf für Klara nach der missglückten Rückholung gewesen. "Das war mir ein absolutes Rätsel. Wie kann sowas gehen?", fragt Block noch immer fassungslos. Genauso wenig habe sie verstanden, weshalb das dänische Jugendamt (Kommune) nicht die deutschen Beschlüsse und Einschätzungen zur akuten Kindeswohlgefährdung beim Vater berücksichtige. Zudem weshalb Hensel in Dänemark Sicherheitspersonal beschäftige. "Das ging doch alles nicht mit rechten Dingen zu - davon war ich felsenfest überzeugt", sagt Block. Nach wie vor sei sie überzeugt, dass die Kinder beim Vater in Gefahr seien und es sei ihr wichtig, sie nach Hause zu bringen. Deshalb habe sie auch 2023 mit den beiden Dienstleistern gesprochen, unter der Prämisse, dass eine Rückholung durch sie selbst und rechtmäßig erfolge.

11.18 Uhr: Der nächste Disput zwischen Bott und Hildebrandt. "Das ist unfair", poltert der Verteidiger und hebt zunehmend die Stimme. Er will abermals, dass die Vorhalte an die Wand projiziert werden - so wie bei den Inaugenscheinnahmen auch. Hildebrandt sieht dafür weder Anlass noch rechtliche Grundlage. Als Bott nicht locker lässt, macht die Richterin kurzen Prozess: Der Anwalt bekommt 15 Minuten Zeit, seinen Antrag schriftlich einzureichen. Einmal mehr kann die Vorsitzende Richterin seinen Ausführungen nicht folgen.

Jetzt liest Block aus ihrem Tagebuch vor - sofort bricht ihr die Stimme weg

11.06 Uhr: Block bricht die Stimme, als sie den eigenen Tagebucheintrag vom 19. November 2023 vorliest. "Ich weiß nicht, wann es losgeht", notierte sie darin etwa. Hier sei es sich nicht um die bevorstehende Entführung gegangen - viel mehr habe sie sich wegen der Kinderpornografie-Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann gesorgt. "In meinem Kopf schwirrten die schlimmsten Vorstellungen", sagt Block. Täglich habe sie gehofft, von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft zu hören und sei in Panik gewesen. Am Geburtstag von Theodor, den dritten ohne ihren Sohn, habe sie dann den Tagebucheintrag festgehalten.

10.40 Uhr: Kaum fortgesetzt, geht der Verhandlungstag wieder in eine zehminütige Pause. Bott trägt eine formale Gegenvorstellung vor, um zwei spezifische Fragen und alle weiteren zu Blocks Tagebuch zu beanstanden. Er verweist darauf, dass das Gericht selbst vom Tagebuchcharakter der digitalen Notizen ausgehe - und die seien deshalb besonders geschützt. Nebenklageanwalt von der Meden sieht dagegen keinen Grund, die Fragen zu beanstanden. Die Kammer zieht sich nun für Beratungen zurück.

Wieder Zoff um Blocks Tagebuch: Anwalt legt sich mit Richterin an

10.21 Uhr: Bott diskutiert immer weiter und bringt Richterin Hildebrandt damit offensichtlich gegen sich auf. Immer wieder betont sie, dass sie der Argumentation nicht folgen könne, doch Bott beharrt auf seiner Position. Als der Verteidiger sogar den Protokolleintrag dazu beanstandet, zieht die Vorsitzende Richterin die Reißleine: Bott bekommt zehn Minuten Pause, um seinen Widerspruch schriftlich zu formulieren.

10.18 Uhr: Trotz der Beschlagnahmung will Ingo Bott keine Fragen zum Tagebuch zulassen. Er beruft sich darauf, dass eine Strafverfolgung nicht um jeden Preis erfolgen dürfe und der Schutz des eigenen Geheimnisbereichs gewahrt bleiben müsse. "Über die Zulässigkeit der Frage ist schon entschieden worden", wundert sich Richterin Hildebrandt über den überraschenden Vorstoß. Damit laufe der Antrag ins Leere. Bott beruft sich jedoch auf "ein neues Beweisverwertungsverbot". Hildebrandt will sich auf die Diskussion offenkundig nicht einlassen und verweist darauf, dass der Bundesgerichtshof über solche Themen entscheiden müsse. Sie macht allerdings klar: "Das kann ich prozessual überhaupt nicht nachvollziehen."

Streit um Blocks Tagebuch geht weiter

10.06 Uhr: Ingo Bott möchte eine Pause, um mit Christina Block über den Antrag zu beraten. Das lehnt die Vorsitzende Richterin ab. Christina Block geht nun auf die Fragen der Nebenklage ein. Zunächst spricht sie nochmal über ihre Zeit als sorgevoller Mutter, denen der Kontakt zu ihren Kindern verweigert wurde. "Ich war völlig verzweifelt und durcheinander", sagt sie. Sogar das dänische Kronprinzenpaar habe sie deshalb kontaktiert. Zudem geht sie auf die Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma Cyber Cupula ein. Im Frühjahr 2023 habe das israelische Sicherheitsunternehmen 12.000 Euro für einen Test der Firewall erhalten. Im Mai 2023 habe das Unternehmen dann ein Angebot über 120.000 Euro abgegeben, um die IT der Block-Gruppe zu testen. Das sei jedoch abgelehnt worden.

10.00 Uhr: Anwalt Marko Voß lehnt für Andreas C. das Richtertrio ab. Die Beschlagnahmung der IT-Asservate begründe die Sorge, dass die Kammer das Verfahren "nicht mit der gebotenen Unvoreingenommenheit" führe. Die Auswertung sei rechtswidrig erfolgt. Die Versäumnisse der Ermittler würden nun kaschiert, kritisiert Voß. In einem fehlerhaften Verfahren würden prozessuale Grundrechte wie die Unschuldsvermutung und das Schweigerecht verletzt. Das sei "extrem verstörend".

Heute sagt Christina Block erneut aus

09.50 Uhr: Mit einer 15-minütiger Verspätung beginnt der Prozesstag. Tal S. und Andreas P. sind heute mit Anwälten in Vertretung im Saal. Anwalt Voß beginnt mit einem unaufschiebbaren Antrag.

09.35 Uhr: Block, Delling, Hensel und weitere Prozessbeteiligte haben bereits den Saal betreten. Zu Hensels linker Seite nimmt heute Dr. Mareike Schüler-Springorum Platz, Sachverständige für forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Mittwoch, 29. Oktober, 09.20 Uhr: Im Block-Prozess steht der 19. Verhandlungstag an. Eigentlich wollte das Landgericht Hamburg für heute den ehemaligen BND-Chef August Hanning als Zeugen laden. Entgegen seiner Ankündigung verweigert er jedoch seine Aussage. 

Christina Block hat als Hauptangeklagte hingegen eine Aussage angemeldet. Spannend wird dabei, inwieweit die jüngst erfolgte Beschlagnahmung der IT-Asservate darauf Einfluss haben wird. Die Nebenklage hatte insbesondere zu Blocks digitalem Tagebuch einige Fragen.

Am Mittwoch sagt Christina Block wieder aus - Gericht beschlagnahmt weitere Geräte

Dienstag, 28. Oktober, 11.15 Uhr: Am Mittwoch wird Christina Block erneut im Entführungsprozess um ihre Kinder aussagen. Das bestätigt das Landgericht Hamburg. Sie werde erneut das Wort erhalten, "um ihre weitere Einlassung zur Sache, die sie gegen Ende des letzten Hauptverhandlungstages bereits begonnen hatte, abgeben zu können".

August Hanning, Ex-Präsident des BND, sei hingegen abgeladen worden, nachdem er sich entschieden habe, von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Weitere Zeugen sind für den Mittwoch nicht geladen.

Am 27. Oktober hat das Gericht zudem beschlossen, weitere "IT-Asservate und weitere Gegenstände" zu beschlagnahmen. "Es besteht nach Ansicht der Kammer kein Beweisverwertungsverbot insoweit", teilte die Kammer mit. Bislang hatte es um die Zulassung einiger Geräte als Beweismittel Streit gegeben. Vor allem Blocks Anwälte hatten sich intensiv dagegen gewehrt.

Ex-BND-Chef Hanning will nicht im Block-Prozess aussagen

Freitag, 24. Oktober, 12.54 Uhr: Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes, August Hanning, will nun doch nicht als Zeuge im Prozess um die Entführung der Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block aussagen. Sein Anwalt habe dem Landgericht mitgeteilt, dass sein Mandant sich endgültig entschieden habe, von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch zu machen, und darum gebeten, seine Abladung zu verfügen, sagte eine Gerichtssprecherin. Hanning ist für kommenden Mittwoch als Zeuge geladen.

Das Gericht habe den Schriftsatz seines Anwalts an die Verfahrensbeteiligten übermittelt, sagte die Sprecherin. Diese hätten jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme. Anschließend werde entschieden, ob der Zeuge kurzfristig abgeladen wird. 

Im Zusammenhang mit einer versuchten Entführung der Block-Kinder im Jahr 2022 ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen August Hanning.
Im Zusammenhang mit einer versuchten Entführung der Block-Kinder im Jahr 2022 ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen August Hanning (rechts). dpa

Anträge auf Verfahrensabtrennung im Block-Prozess abgelehnt

Donnerstag, 16. Oktober, 17.32 Uhr: Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat das Landgericht Hamburg die Anträge dreier Angeklagter auf Abtrennung des Verfahrens abgelehnt. In dem Prozess sind neben der Unternehmerin Christina Block sechs weitere Personen angeklagt, darunter eine Verwandte, deren Ehemann und ein deutscher Sicherheitsunternehmer. Sie stehen wegen Beihilfe vor Gericht.

Es sei zwar nachvollziehbar, dass die Antragsteller aufgrund des vorliegenden Strafverfahrens erheblich belastet seien, teilte das Landgericht mit. Aber eine Aufspaltung des Verfahrens würde nach Ansicht der Kammer zur mindestens doppelten Durchführung einer weitgehend identischen umfangreichen Beweisaufnahme führen. „Denn die Strafbarkeit einer Beihilfe komme nur dann in Betracht, wenn auch eine entsprechende Haupttat im selben Verfahren festgestellt werden könne“, teilte das Gericht mit.

Der Block-Prozess im Ticker

Das Wichtigste zum 18. Prozesstag: In dem Prozess um die Entführung ihrer Kinder hat die angeklagte Hamburger Unternehmerin Christina Block sich zu ihren elektronischen Tagebuch-Aufzeichnungen geäußert. Block sagte am 18. Verhandlungstag, sie widerspreche zwar „ausdrücklich“ der Verwendung des Tagebuchs. Weil aber öffentlich in den Medien über die Inhalte berichtet werde, stehe sie massiv unter Druck. Sie habe sich daher entschieden, Fragen zu den Inhalten ihres Telefons, darunter auch das Tagebuch, zu beantworten.

Block warf dem Nebenkläger, ihrem Ex-Mann Stephan Hensel, vor, die Inhalte an die Medien weitergereicht zu haben. „Ich frage mich, ob dies ein faires Verfahren sein kann, bei so vielen Informationen, die außerhalb des Saals herumgeistern.“ Sie werde flächendeckend vorverurteilt. Block konnte ihre Erklärung nicht vollständig verlesen, weil der Prozesstag endete.

Das Tagebuch war schon am vierten Verhandlungstag Thema gewesen. Die Vorsitzende Richterin fragte damals zu einem Eintrag. Blocks Verteidiger Ingo Bott monierte daraufhin, das Tagebuch sei nicht ordnungsgemäß beschlagnahmt worden. Deshalb dürfe es noch nicht zum Gegenstand des Verfahrens gemacht werden.

Öffentlichkeit wird ausgeschlossen 

Zudem hat ein Zeuge ausgesagt, einen Kontakt zwischen einem der mutmaßlichen Entführer und dem Familienanwalt der Blocks hergestellt zu haben. Den Namen des Vermittlers wollte der Zeuge im Gerichtssaal nicht sagen. Er argumentierte, dass er es nicht dürfe, weil das diese Person gefährde.

Die Vorsitzende Richterin erklärte: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass eine öffentliche Namensnennung diese Kontaktperson und staatliche Sicherheitsinteressen in Gefahr bringe. Der Betreffende soll bei einer Einheit der israelischen Streitkräfte tätig sein.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde anschließend noch einmal über die Frage der Namensnennung gesprochen. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin werden im Anschluss keine Informationen dazu gegeben.

16.14 Uhr: Der 18. Prozesstag ist beendet. Christina Blocks Rechtsanwalt kündigt für den kommenden Verhandlungstag eine etwa ein- bis zweistündige Stellungnahme an. Die Verhandlung wird am 29. Oktober fortgesetzt.

16.06 Uhr: Wie die "Bild" berichtet, hat sich Christina Block auch dazu entschieden, Fragen über ihr Tagebuch zu beantworten. Ihre Antworten würden zeigen, dass sie "nichts mit den Ereignissen in der Silvesternacht zu tun habe", so Block.

Christina Block: "Ich werde wirklich fertiggemacht"

16.04 Uhr: Darüber hinaus wirft Christina Block der Nebenklage vor, Informationen weiterzugeben. "Hier wird parallel getickert, und die Nebenklage ist der Informant", sagt sie und fordert mehr Schutz. "Ich möchte ein faires Verfahren. Aber ich frage mich, wie fair ein Verfahren sein kann, wenn Informationen flächendeckend herumgereicht werden", so Christina Block laut "Bild". Die 52-Jährige meinte weiter: "Ich werde wirklich fertiggemacht, jetzt auch noch, weil ich mich hier auf meine Rechte berufe."

15.55 Uhr: In ihrer Stellungnahme bemängelt Christina Block die angeblich unrechtmäßig sichergestellten IT-Geräte. "Die Verfahrensmängel sind nicht zu heilen", sagt die 52-Jährige laut "Bild". Damit bezieht sie sich auch auf ihr Handy, auf dem sie ein geheimes Tagebuch geführt hat. "Die Widersprüche erhalte ich aufrecht. Ich widerspreche der Verwertung der Tagebucheinträge ausdrücklich", erklärt Block vor Gericht.

Zudem ist sie der Meinung, dass ihre Intims- und Privatsphäre verletzt werde. Sie stehe unter erheblichem Druck, die "Welt am Sonntag" habe Auszüge aus ihrem Tagebuch veröffentlicht. "An mich werden Fragen von außen zum Tagebuch herangetragen. Heute Morgen war es die Bild-Schlagzeile. Die Realtität von draußen überholt die Realität im Saal", meinte Block nach "Bild"-Angaben.

15.35 Uhr: Die Aussage von Alon K. ist beendet, er wird ohne Vereidigung aus dem Zeugenstand entlassen. In Kürze will Christina Block sich äußern.

15.06 Uhr: Es geht gleich wieder weiter – mit der Öffentlichkeit. Es gibt aber Tonprobleme, die bislang nicht behoben werden können.

14.47 Uhr: Hensel und Staatsanwältin Sinja Sternsdorff haben den Saal verlassen. Es nicht absehbar, ob und wann dieser Verhandlungstag unter Beteiligung der Öffentlichkeit weitergeführt wird.

14.04 Uhr: Gerade ist es eine Hängepartie. Offenbar berät sich das Gericht erneut, Block-Anwalt Bott sowie weitere Anwälte haben den Saal verlassen.

Höchste Geheimhaltung! Bei brisanter Frage lässt Richterin den Saal räumen

13.50 Uhr: Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Person, um deren Namen es geht, gehört Unit 8200, einer Einheit der israelischen Streitkräfte für Fernmelde- und elektronischen Aufklärung, an. Es bestehe die Befürchtung, die Geheimhaltungsinteressen des Staates Israel zu verletzen und die betroffene Person zu gefährden, wenn die Öffentlichkeit weiter teilhabe.

13.43 Uhr: Das Gericht kehrt zurück. Richterin Hildebrandt erklärt: „Die Öffentlichkeit wird für die weitere Vernehmung des Zeugen ausgeschlossen. Die weitere Befragung von Alon K. befasst sich mit der Identität der Person auch hochrangigen israelischen Sicherheitskreisen, die in Kontakt mit deutschen Sicherheitskreisen steht.

13.38 Uhr: Mittlerweile sind 20 von angekündigten zehn Minuten Beratungszeit rum. Alon K. sitzt mit sorgenvoller Mine an seinem Platz und hat den Kopf in die Hände gelegt.

13.14 Uhr: Es geht weiter. Hensel-Anwalt gibt nach der Pause an, dass dem Zeugen kein Äußerungsverweigerungsrecht zusteht. Die Richterin befragt die weiteren Anwälte, wie sie dazu stehen. Die meisten bejahen, einige enthalten sich, ob Alon K. später unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Namen seiner Kontaktperson verraten muss. Erneut will sich das Gericht beraten.

Der Anwalt von Alon K. insistiert. „Nichts in diesem Verfahren ist nicht öffentlich. Alles aus diesem Verfahren wird öffentlich gemacht. Irgendjemand aus diesem Verfahren schiebt alles an die Presse durch“, moniert er.

11.49 Uhr: Der Hensel-Anwalt ist durch mit seinen Fragen, C.s Anwalt Voss erfragt noch einige Sachen fürs bessere Verständnis. Dann ist Mittagspause. Weiter geht's um 13 Uhr.

11.45 Uhr: Von der Meden kommt auf ein Treffen von Alon K. und B. in einem Hotel Berlin zu sprechen. Alon K. gibt an, dass es sich um ein zufälliges Treffen gehandelt habe. Der Hensel-Anwalt kann das schwerlich glauben. Alon K. steht auf und legt der Richterin einen Brief vor, der belegen soll, dass er sich häufiger in Berlin aufhalte.

11.41 Uhr: Von der Meden will mehr über den Kontakt zu Ex-BND-Chef August Hanning erfahren. Alon K. gibt an, diesen vor zehn Jahren kennengelernt und ihn zwei bis dreimal pro Jahr gesehen zu haben. Sie hätten geschäftlich miteinander zu tun gehabt.

11.38 Uhr: Es geht weiter mit den Fragen des Hensel-Anwalts. Er möchte von Alon K. wissen, ob er Anteile an Unternehmen oder eigene Firmen habe. Von der Meden erkundigt sich nach möglichen Geschäftsbeziehungen zu B., dem Inhaber einer Sicherheitsfirma. Alon K. verneint, sein Anwalt grätscht dazwischen und fragt, welchem Zweck diese Fragen dienen. Richterin Hildebrandt gibt ihm recht: Wenn sich Alon K. mit der Beantwortung der Fragen selbst belastet, muss er sie nicht beantworten

Richterin zwingt Zeugen, eine Frage zu beantworten - da meldet sich sein Anwalt

11.30 Uhr: Es geht weiter. Richterin Hildebrandt verkündet den Beschluss: Der Zeuge muss die Frage beantworten, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Person, um die es geht, ist Mitglied der Streitkräfte der elektronischen Fernmeldeeinheit. Die Beantwortung der Frage wird jedoch zeitlich nach hinten verschoben.

Alon K.s Anwalt Stephan meldet sich: Der Zeuge will vom Äußerungsverweigerungsrecht Gebrauch machen. „Dem Zeugen droht unter Umständen eine strafrechtliche Verfolgung in Israel, er unterliegt dem Schweigerecht und dies wirkt nach“, sagt Stephan. Auch das werde man später prüfen, sagt von der Meden.

11.11 Uhr: Aus den zehn Minuten sind schon fast 30 geworden. Die Unterbrechung zieht sich noch etwas, die Richterin ist noch nicht wieder in Saal 237 zurückgekehrt. Block und Delling unterhalten sich jeweils mit ihren Anwälten, Hensel sitzt an seinem Platz und begutachtet seine Brille.

Anwalt von Block-Ex will Namen hören, doch seine Frage wird abgewiesen

10.42 Uhr: Richterin Hildebrandt hat erstmal keine weiteren Fragen. Die Staatsanwaltschaft übernimmt, fragt, ob Alon K. B. auch einmal persönlich getroffen habe. Alon K. bejaht: „Einmal im Hotel“. Eine Person habe den Kontakt für Alon K. zu B., dem Chef der Sicherheitsfirma Cyber Cupula, hergestellt, offenbar ein Kollege aus der Open Source. Wer das genau war, will Alon K. nicht sagen. Hensels Anwalt Philip von der Meden bohrt nach. Alon K. mauert. „Sie sind ein Geheimnisträger in Israel oder warum können Sie den Namen nicht sagen?", fragt die Richterin.

Alon K. gibt an, dass er das wegen seines Backgrounds nicht sagen könne. Er fürchte um das Leben der jeweiligen Person, sollte er sie enttarnen. „Ich wurde verletzt ohne Ende – warum soll ich noch meine Kollegen verletzen?“ Von der Meden bleibt hart. „Ich möchte, dass der Zeuge den Namen der Person sagt.“ Die Frage wird zurückgewiesen. Es folgen zehn Minuten Beratung.

Nebenkläger Stephan Hensel (r), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, sitzt neben seinem Anwalt Philip von der Meden.
Nebenkläger Stephan Hensel (r), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, sitzt neben seinem Anwalt Philip von der Meden. dpa

10.29 Uhr: Sind mal Namen von Personen gefallen, oder wo sie leben?“, fragt die Richterin. Von C. habe Alon K. die Namen von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel und dessen Lebensgefährtin Astrid erfahren, der sie wiederum an B. weitergegeben habe. Ob er auch die Adresse weitergeleitet habe – daran kann sich Alon K. nicht mehr genau erinnern. Es geht kurz um den ersten Kontakt zu Block und Delling. Wie Alon K. berichtet, habe er das Paar im Dezember 2022 morgens am Hamburger Flughafen getroffen, ehe er nach Israel geflogen sei.

10.18 Uhr: Ein Problem am 18. Prozesstag ist tatsächlich das Verständnis. Alon K. spricht sehr leise, während es im Gerichtssaal sehr geräuschintensiv ist. 

10.11 Uhr: Um mehr Informationen über die beiden Kinder zu bekommen, habe Alon K. dem Ex-Familienanwalt C. den Kontakt eines Herrn B. weitergegeben. Er sei im Cyber-Defender-Bereich tätig und habe gute Kontakte nach Lettland. B. und C. hatten sich daraufhin ausgetauscht. Alon K. beteuert fortwährend, zu keinem Zeitpunkt von einer Entführung gewusst zu haben. Im März 2023 habe er letztmals Kontakt zu Herrn B. gehabt.

10.03 Uhr: Die Richterin muss mehrfach nachfragen. „Aber was sollen Sie denn zu einer familienrechtlichen Sache sagen?“ Alon K. kann nur Vermutungen anstellen, er weiß es auch nicht genau.

10.00 Uhr: Von den Prozessbeteiligten kenne er den Ex-Familienanwalt Andreas C., Christina Block und Gerhard Delling. C. habe er über den gemeinsamen Freund Jens Meier kennengelernt, dieser habe sie miteinander bekannt gemacht. Die erste Kontaktaufnahme erfolgte im September 2022. Schließlich habe C. ihn angerufen. „Vermutlich, weil ich einen guten Ruf in der Branche habe. Er war sehr vorsichtig und wollte meine Meinung zu dem Thema haben", sagt Alon K. und meint damit den Umstand, dass zwei Kinder von Block nach einem Besuch des Vaters in Dänemark nicht zur Mutter zurückkehrten.

Israel-Kontaktmann im Block-Prozess: "Ich war mit anderen Entführungen beschäftigt"

09.51 Uhr: "Schildern Sie, was Sie damit zu tun haben", fordert ihn Hildebrandt auf. „Oder was ich nicht damit zu tun habe“, entgegnet Alon K.  „Mit der Entführung habe ich nichts zu tun – natürlich habe ich das nicht gewusst oder geplant“, sagt der Israeli mit leiser Stimme. „Die ganze Sache ist strange.“ 

Als er damals den Hausdurchsuchungsbeschluss erhalten habe, sei er schockiert gewesen. Sieben bewaffnete Leute seien bei ihm zu Hause erschienen, sie hätten bedrohlich gewirkt. „Ich bin beschuldigt – wegen was? Schade, ich habe für dieses Land so viel gemacht. Ich habe einen guten Ruf und lange hier gearbeitet. Dann kam der 7. Oktober hinzu. Ich war mit anderen Entführungen beschäftigt, aber nicht mit dieser.“ Damit meint Alon K. offenbar, dass er von der Hamas entführte Israelis zurück nach Israel holen wollte. Er habe keine Worte, um das Geschehene zu beschreiben.

09.44 Uhr: Mit ein wenig Verspätung geht es los. Der Zeuge Alon K., der Kontaktmann, wird aufgerufen. Er betritt den Saal und hat Schwierigkeiten, seinen Platz zu finden. Richterin Hildebrandt lotst ihn zu dem für ihn vorgesehenen Tisch. Dann geht es los, Hildebrandt befragt ihn zu seinen persönlichen Daten. Er gibt an, im Intelligence-Cyber-Security-Bereich tätig zu sein.

Mittwoch, 15. Oktober, 09.00 Uhr: Im Verfahren um die Entführung der Block-Kinder am Hamburger Landgericht soll heute ab 9.30 Uhr ein möglicher Mittelsmann als Zeuge befragt werden. Der Zeuge stellte mutmaßlich Kontakt nach Israel her, wie das Gericht vorab mitteilte. Eine israelische Sicherheitsfirma soll für die Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark verantwortlich sein. Am 18. Prozesstag sind keine weiteren Zeugen geladen.

Block-Prozess: Der 17. Prozesstag im Tickerprotokoll

16.20 Uhr: Zum Abschluss des 17. Verhandlungstags kommt es zu einem Novum: Erstmals ist die Interviewzone vor dem Saal leer. Die Fernsehteams sind bereits abgereist, die Anwälte verlassen ohne weitere Statements das Gericht.

Anwälte äußern sich zum Notizbuch

16.11 Uhr: Nebenklagevertreter von der Meden findet in dem Notizbuch zahlreiche Belege für eine geplante Entführung der Kinder - insbesondere durch den mehrfach erwähnten Alpakahof in Süddeutschland, wo die Kinder schließlich am Neujahrstag 2024 aufgetaucht waren. Weitere Anhaltspunkte, die der Nebenklage-Vertreter dadurch bestätigt sieht:

  • Die Bezahlung
  • Die Platzierung von Actionkameras im Garten
  • Den Auftrag für den Israeli, der sich gegenüber Hensel als Journalist ausgab
  • Die Pressekontakte zur Bild-Zeitung und zum Hamburger Abendblatt, um eine Medienkampagne der Familie Block gegen Hensel zu fahren
  • Der USB-Stick mit inkriminiertem Material (gemeint dürften die Kinderporno-Vorwürfe sein)
  • Das Märchen von Rachewünschen Hensels, die Block selbst gehegt habe
  • Der Kontakt zu August Hanning und Thorsten Mehles
  • Die aktive Rolle Eugen Blocks

Aus den Notizen gehe hervor, dass sowohl Hensel als auch dessen Familienanwalt Gerd Uecker "massiv unter Druck" gesetzt werden sollten.

15.57 Uhr: Dellings Anwalt hebt hervor, dass der Name des bekannten Sportmoderators in keiner Weise genannt wird. "Mit den Überlegungen und Besprechungen gab es keine Berührungspunkte", betont Rieks. Obwohl sich nichts Belastendes für seinen Mandanten in den Notizen findet, zweifelt er deren Beweiskraft grundsätzlich an. Die Einträge seien nicht chronologisch, vieles biete Spielraum für Interpretationen. Zudem seien verschiedene Sachverhalte und Vorgänge dokumentiert. Namen fänden sich nur fragmentarisch.

"Der Beweiswert ist gering", schlussfolgert auch Anwältin Pinar. Es sei noch nicht einmal klar, wer der Urheber der Notizen sei. Die Aussage, dass ihr Mandant, Andreas P., nicht erwähnt werde, verwundert allerdings. Zwischenzeitlich tauchen Notizen mit "A.P.", die zumindest die Initialen ihres Mandanten sein könnten. Bott und Voß wollen sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

15.51 Uhr: Bevor Richterin Hildebrandt den Prozesstag beendet, nutzen mehrere Anwälte die Gelegenheit für Erklärungen zum Notizbuch. Den Anfang macht Sascha Böttner. "Die These eines sich selbst beauftragendes Unternehmens ist nicht haltbar", sagt der Verteidiger von Tal S. und deutet damit an, dass jemand die Entführung beauftragt haben muss. Er begründet das mit den Notizen von Geldbeträgen, die offensichtlich Auslagen seien. Die seien offenbar auch kein Teil der Leistungen oder des Angebots gewesen, das Cyber Cupula im Zuge für die IT-Sicherheit des Hotels erbracht habe.

Notizbuch wirft einige Fragen auf

15.35 Uhr: Richterin Hildebrandt beendet die Verlesung aus dem Notizbuch. Im Kontext betrachtet wirft das einige Fragen auf und könnte die Prozessbeteiligten in Erklärungsnot bringen. Denn Barkays Aufzeichnungen beginnen bereits früh im Jahr 2023. Von einem möglichen Sicherheitstest der Hotel-IT ist da wenig die Rede, im Fokus steht eindeutig der Familienstreit. Hafenchef Jens Meier will erst im Angebot von dem vermeintlich unseriösen Angebot vom Cyber Cupula an die Blocks erfahren haben. Das passt im zeitlichen Ablauf nicht zusammen. In ihrer Einlassung hatte Block bereits ein Treffen im Frühjahr 2023 mit Barkay bestätigt - nach ihrer Darstellung ist es da zunächst um die Hotel-IT gegangen.

Wie tief ist Eugen Block verstrickt? "Treffen mit dem Alten im Hotel

15.21 Uhr: Wie tief ist Familienpatriarch Eugen Block in den Fall verstrickt? Diese Frage kommt immer wieder auf. Die Staatsanwaltschaft sieht bislang keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine Anklage. Doch bereits die Zeugenvernehmung von Karsten S. hat gezeigt, dass er für die Beschattung Hensels Geld bezahlte. Auch in Barkays Notizbuch ist mehrfach die Rede von ihm. "Treffen mit dem Alten im Hotel", ist an einer Stelle notiert.

Immer wieder lassen Wörter aus dem mysteriösen Notizbuch aufhorchen

15.04 Uhr: Die Einträge legen nahe, dass Barkay an mehreren Aktionen gegen die Familie Hensel beteiligt gewesen sein könnte. So finden sich zum Beispiel Vermerke, dass Überwachungsausrüstung aufgestellt werden soll. Auch seine eigene Einschleusung in das Haus über einen angeblichen Journalisten lässt sich herauslesen. Richterin Hildebrandt liest die Übersetzungen trocken vom Blatt ab. Über die Bedeutung und Interpretation dürfte es noch hitzige Debatten der Anwälte geben. Doch erst einmal sind zehn Minuten Pause angesetzt.

14.53 Uhr: Das Notizbuch, das die Ermittler dem mutmaßlichen Entführer David Barkay zuordnen, enthält noch andere Verbindungen. Richterin Hildebrandt nennt zum Beispiel einen Namen, bei dem es sich um einen lettischen Politiker und ehemaligen Minister handeln dürfte, als sie die Einträge vorliest. Mit dem Block-Prozess hat das offenbar nichts zu tun.

14.49 Uhr: "Dr. C. → bereitet Vereinbarung vor", heißt es weiter in den Notizen. Worauf sich das bezieht, bleibt offen. Gemeint könnte aber Andreas C., der Block-Familienanwalt sein. Zudem heißt es, Christina habe um diese Vereinbarung gebeten. Immer wieder lassen einzelne Schlagworte aus den Notizen aufhorchen, die auf Englisch, Hebräisch und französisch verfasst wurden. Doch ein schlüssiges Bild ergibt sich daraus bisher nicht. Für die Übersetzer müssen die mehrsprachigen Fragmente ein Albtraum gewesen sein.

"Patriarch wird die Kinder so schnell wie möglich sehen": Mysteriöses Notizbuch im Block-Prozess

14.33 Uhr: Nach wie vor bleibt vieles im Notizbuch kryptisch. Mal ist die Rede von 30 Millionen gestohlenen Euro, dann von einem gepfändeten Vermögen. Detaillierter ist dagegen ein Schriftstück, das wie ein Vertragswerk oder ein Ablaufplan klingt. "Der Patriarch wird die Kinder so schnell wie möglich sehen", heißt es in einem Antrag. Gemeint könnte Eugen Block sein. Auch die Namen der Kinder Theo und Klara sind vermerkt. 

Zudem Notizen zu möglichen Umgangsregeln der Eltern. Der Vater (Stephan Hensel) solle "Feindseligkeiten" und die rechtlichen Verfahren stoppen sowie Sicherheitsmaßnahmen im Haus zurückfahren. Auch Thorsten Mehles und seine Sicherheitsfirma 360 Grad tauchen in den Notizen auf. Er soll für die "Einplanung der Entführer" zuständig sein. Bislang sitzt er allerdings trotz Durchsuchungen nicht auf der Anklagebank.

14.00 Uhr: Zwischen den kryptischen Vermerken finden sich im Notizbuch Hinweise, die die Vermutung zulassen, dass es um die Beschattung der Familie Hensel geht. "Verändere die Medien", ist zum Beispiel dokumentiert. Dann sollen Zweifel an Stephan und Astrid gesät werden. "Fokus auf Astrid", heißt es später. Sie solle als schlechte Mutter dargestellt werden. Auch der Name von Tochter Johanna taucht auf. Immer wieder heißt es allerdings auch: nicht lesbar.

Zahlenwerk und Pfeile: Jetzt nimmt sich die Richterin eine zähe Auflistung vor

13.52 Uhr: Richterin Hildebrandt hat sich eine zähe Auflistung vorgenommen. Sie trägt Zahlenwerke und Pfeile vor, die im Notizbuch vermerkt sind. Hintergrund ist offenbar, dass einige Teile zunächst mit Google Translate übersetzt wurden - was für das Gericht nicht zulässig ist. Deshalb ist eine Selbstlese nicht möglich, erklärt Hildebrandt. Es wirkt, als seien einige Ausgaben etwa für Flugtickets und Einnahmen dokumentiert. Die genauen Inhalte bleiben zunächst nebulös. Mal geht es um "Sichtkontakte mit dem Ziel", dann heißt es: Waschbär (offenbar ein Deckname) ging am Ziel vorbei. Auch der Vorname von Hensels neuer Ehefrau ist vermerkt. Bleibt abzuwarten, welche Rückschlüsse die Ermittler und Prozessbeteiligten daraus ziehen.

Prozess geht nach Pause weiter - Block wirkt entspannt vor Gericht

13.32 Uhr: Der Verhandlungstag geht weiter. Richterin Hildebrandt will sich nun einem Notizbuch und den Übersetzungen widmen.

13.27 Uhr: Block und ihr Verteidiger sind als erste zurück im Gerichtssaal. Die Hamburgerin nimmt seitlich auf ihrem Stuhl Platz, legt einen Arm auf den Tisch. Daneben steht Ingo Bott. Die beiden führen ein angeregtes Gespräch. Ein so entspanntes und herzliches Lächeln war bei Block bisher nur selten zu sehen. Das könnte auch daran liegen, dass die heutige Zeugenbefragung für sie keine nennenswerten Kritikpunkte hervorbrachte. Hafenchef Meier erklärte am Vormittag, dass er zwar mit Familienanwalt Andreas C. in Kontakt stand. Ihm gab er auch die Telefonnummern eines Sicherheitsunternehmens und eines israelischen Verbindungsmanns. Block soll in den Austausch jedoch nicht beziehungsweise nur am Rande involviert gewesen sein.

12.40 Uhr: Blocks Anwalt wertet die Lage naturgemäß anders. Meier sei Block "in dem Zusammenhang nicht begegnet", hebt Ingo Bott hervor. Das habe der Hafenchef schlüssig und plausibel dargestellt.

12.39 Uhr: Nebenklagevertreter von der Meden gibt in der Mittagspause seine Interpretation über die Aussage des Hafenchefs bekannt. Entscheidend sei, was er rund um die Entführung der Kinder nicht erlebt habe. Sein Eindruck: Meier solle herhalten, um die eigentliche Geschichte "zu decken" - weshalb Block Kontakt zu den Entführern aufgenommen hat. "Ich habe keinerlei Anlass anzunehmen, dass der Zeuge die Unwahrheit gesagt hat", stellt Hensels Anwalt klar. Gleichwohl zeige sich durch den späten Austausch zwischen Meier und der Block-Familie, dass Cyber Cupula nicht wegen der Cybersicherheit angestellt worden sei.

Richterin wiegelt Anwaltsantrag zu Uta B. ab

12.11 Uhr: Anwalt Daum appelliert vor der Mittagspause an Richterin Hildebrandt, endlich über den Antrag zur Abtrennung des Verfahrens von Uta B. zu entscheiden. Für sie sei es "eine Qual", jedes Mal vor Gericht erscheinen zu müssen. Das Schweigen der Kammer sei ebenso belastend. Doch Richterin Hildebrandt wiegelt ab. Appelle werde sie nicht kommentieren. Der Anwalt erhalte eine Information, wenn die Kammer einen Beschluss gefasst hat.

12.05 Uhr: Das sind schwerwiegende Vorwürfe. "Es war so ziemlich jedes Beweisanzeichen für eine Falschaussage erfüllt", sagt Rieks über S. Angaben zum gemeinsamen Essen mit Nebenklage-Anwalt von der Meden. Er stellt außerdem in den Raum, dass sein früherer Anwalt das Treffen eingefädelt haben könnte, um die Wahrheitsfindung vor Gericht zu beeinträchtigen. Er habe möglicherweise selbst den Kontakt gesucht, um angesichts seiner Verwicklung in die Vorgeschichte Hilfe zu suchen. Mit Blick auf Delling zeige die Aussage, dass sie keine Rückschlüsse auf eine Beteiligung an der Entführung zuließen.

11.53 Uhr: Dellings Vertreter erkennt ebenfalls nur entlastende Aussagen durch S.. "Er war nur zu den Vorgängen 2021 auskunftsfähig", sagt Rieks in seiner Erklärung. Der Schulbesuch durch Block und Delling sei ohne strafrechtliche Relevanz, trotzdem habe Hensel ihn zur Eskalation des Konflikts genutzt. Zudem zeige S. Begegnung mit Hensels neuer Frau, dass sich die Familie über deutsche Gerichtsurteile hinwegsetzen wollte. Die Aussage, dass die Blocks die Kinder nicht mehr bekämen, bezeichnet Rieks als "krass".

11.49 Uhr: Anwalt Voß wertet die Aussage ebenfalls als entlastend für Andreas C.. Es sei deutlich geworden, dass S. nur beobachtet habe, um Informationen für den Sorgerechtsstreit zusammenzutragen. C. habe den Sicherheitsberater auch nie aufgefordert, den Bereich des Legalen zu verlassen. Zudem sei der Familienanwalt nicht Teil des Treffens im Hotel gewesen.

Block-Anwalt: Mutter habe sich gegen gewaltsame Aktionen positioniert

11.41 Uhr: In einer Erklärung geht Ingo Bott noch einmal ausführlich auf die Aussage des Zeugen Karsten S. aus der Vorwoche ein. Die habe seine Mandantin "klar entlastet", bilanziert der Block-Verteidiger. Es sei deutlich geworden, dass sich die Mutter gegen gewaltsame Aktionen positioniert habe und bis heute "außer sich vor Sorge" sei. Auch von einer Dauerüberwachung könne keine Rede sein.

Hafenchef beendet Zeugenaussage

11.28 Uhr: Jens Meier hat seine Aussage als Zeuge beendet. Anwältin Pinar beantragt, ein Video der Geschenkübergabe anzusehen, das sie für entlastend für ihren Mandanten, Andreas P., hält. Ingo Bott will darüber hinaus einen Schriftverkehr von Pinar (damals noch Vertreterin für Block) und Hensels neuer Frau aus dem Sommer 2023 öffentlich vorlesen lassen. Von der Meden wirft die Frage auf, ob das für den Prozess überhaupt von Bedeutung sein könnte.

Hafenchef: "Das ist alles nicht meine Kanne Bier" - Lachen im Saal

11.08 Uhr: Lachen im Gerichtssaal. Jetzt will Bott etwas über Meiers E-Mails wissen. "Sie halten etwas vor, dem Sie vorhin widersprochen haben", fragt Richterin Hildebrandt mit hochgezogener Augenbraue und will wissen, ob der Block-Anwalt seinen Widerspruch damit aufhebt. Der sichtlich ertappte Anwalt zögert kurz und sagt dann, dass er "abstrakt" Bezug darauf nehmen wolle.

11.07 Uhr: "Das ist alles nicht meine Kanne Bier", sagt Meier über Blocks Bemühungen im Sorgerechtsstreit um ihre Kinder. Richterin Hildebrandt will nun wissen, warum der Hafenchef dann laut dem Anwalt des israelischen Verbindungsmann im Mai/Juni 2023 mit C. traf. Der Block-Anwalt soll sich unzufrieden mit den Ermittlungsergebnissen von Cyber Cupula gezeigt haben. Den Namen der Firma will er aber erst im August gehört haben. Die Richterin wundert sich sichtlich über die nicht ganz schlüssigen Ausführungen. "Für mich ist das ein Widerspruch", sagt sie ganz klar.

10.56 Uhr: Die Präsentation mit einem Angebot für einen Sicherheitstest der IT hat Meier offenbar auch inhaltlich nicht überzeugt. Er könne dem "nichts Gutes abgewinnen", zitiert Hildebrandt aus einer Mail. Der Hafenchef erklärt, warum er den Ansatz nicht für zielführend hielt. Auf Nachfrage hätte er auch Empfehlungen für andere Dienstleister geben können. "Es gibt schon bessere Lösungen", so Meiers Kommentar im Gerichtssaal. Einen weiteren Austausch zum Thema soll es jedoch nicht gegeben haben.

10.50 Uhr: Meier berichtet von einer E-Mail von Blocks Familienanwalt. Der soll sich beim Hafenchef erkundigt haben, was er von Sicherheitschecks durch Cyber Cupula halte. Die Firma soll die Entführung der Kinder verantworten. "Nicht viel", will Meier geantwortet haben - weil er die Firma gekannt habe.

10.44 Uhr: Meier stellt klar, dass er mit C. zu zwei Themen in Austausch stand, manches sei bei den Befragungen durcheinander geraten. Neben dem Austausch über die IT-Sicherheit habe er C. zwei Kontakte gegeben, die "Background Checks" übernehmen könnten: den ehemaligen LKA-Chef und den israelischen Verbindungsmann. Es sei darum gegangen, herauszufinden, wie es den Kindern gehe, wo sie zur Schule gingen; die Recherche öffentlich verfügbarer Informationen. In diesem Bereich habe er selbst keine Expertise, sagt Meier.

10.38 Uhr: Nach einem Cyberangriff auf C.s Anwaltskanzlei habe er unterstützt, dass die Kanzlei wieder online gehen kann, erzählt Meier. Daraufhin habe C. auch ein Treffen mit dem IT-Chef der Block-Gruppe arrangiert - für einen Austausch, "wie man Unternehmen schützt".

10.30 Uhr: Die Kammer hat einen Beschluss gefasst: Die Frage der Vorsitzenden Richterin wird zugelassen. Es liege kein Beweisverwertungsverbot vor, zudem habe Meier die Datenträger freiwillig herausgegeben. Der Zeuge ist zurück im Saal und wird nun antworten müssen.

10.17 Uhr: Aktuell will Richterin Hildebrandt wissen, welche Rolle Frank-Martin H. in dem Gefüge spielt. Der ehemalige Leiter der Hamburger Wasserschutzpolizei und Ex-LKA-Chef war später Geschäftsführer einer Sicherheitsfirma, die auch mit Block zusammengearbeitet haben soll. Bis dahin habe er gar nicht gewusst, dass es Sicherheitsunternehmen mit "derartiger Spezialexpertise" gebe. Mit H. stehe er regelmäßig in Kontakt. Meier bestätigte bereits gemeinsame Treffen mit Andreas C.. Details unterlägen der "Diskretion". Das "Projekt Dänemark" sei seine eigene Wortschöpfung gewesen, ins Detail geht er bislang allerdings nicht.

Kammer zieht sich für Beratung zurück

10.10 Uhr: Die Kammer zieht sich für eine zehnminütige Beratung zurück. "Ich denke, Sie müssen sich hier positionieren", sagt Anwalt Vogg und unterstützt den Antrag seines Kollegen. Auch Nebenklagevertreter von der Meden befürwortet einen Kammerbeschluss in der Angelegenheit. Den Vorhalt selbst hält er für zulässig.

Hitzige Debatte: "Das kann so nicht in der Luft bleiben", klagt Block-Anwalt

10.06 Uhr: Es wird hitzig. Richterin Hildebrandt will mehr über Meiers E-Mail-Verkehr wissen. Da interveniert Anwalt Voß - er hält die Verwertung der IT-Asservate für unzulässig, weil sie nicht beschlagnahmt wurden. Bott holt zustimmend weit aus und sieht das im Kontext seiner Mandantin. Der Zeuge muss den Saal verlassen, damit das juristische Scharmützel geklärt werden kann. "Das kann so nicht in der Luft bleiben", kritisiert Bott.

10.05 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über einen israelischen "Netzwerker" wissen, mit dem Meier in Kontakt stand. "Er ist ein exzellenter Ansprechpartner für israelische Unternehmen", sagt der Hafenchef. Ihm sei es dabei um die Sicherung der kritischen Infrastruktur - des Hamburger Hafens - durch IT-Lösungen gegangen. Den Kontakt habe er unter anderem durch einen ehemaligen Staatssekretär erhalten. "Ich arbeite mit ihm ausschließlich in diesem Bereich zusammen", betont der Hafenchef. Richterin Hildebrandt weist darauf hin, dass Meier ihn in Nachrichten als "Verbindungsmann für alles" bezeichnet haben soll. Laut Meier soll das nur für den beruflichen Kontext gelten.

"Verbindungsmann für alles": Was meinte Hafenchef Meier damit?

09.53 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über einen israelischen "Netzwerker" wissen, mit dem Meier in Kontakt stand. "Er ist ein exzellenter Ansprechpartner für israelische Unternehmen", sagt der Hafenchef. Ihm sei es dabei um die Sicherung der kritischen Infrastruktur - des Hamburger Hafens - durch IT-Lösungen gegangen. Den Kontakt habe er unter anderem durch einen ehemaligen Staatssekretär erhalten. "Ich arbeite mit ihm ausschließlich in diesem Bereich zusammen", betont der Hafenchef. Richterin Hildebrandt weist darauf hin, dass Meier ihn in Nachrichten als "Verbindungsmann für alles" bezeichnet haben soll. Laut Meier soll das nur für den beruflichen Kontext gelten.

Hafenchef beginnt Aussage: "Ich kenne die Block-Gruppe als Ganzes sehr gut"

9.48 Uhr: Die Block-Gruppe und deren Anwalt, Andreas C., kennt Meier nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren. C. sei auch schon als Anwalt für das Hafenunternehmen tätig gewesen. Auch während seiner Zeit als Präsident des HSV hätten die beiden zusammengearbeitet. Über den Sport kenne er auch Delling. Das Block-Hotel habe den Hamburger Fußballern als Mannschaftshotel und für Besprechungen gedient. "Ich kenne die Block-Gruppe als Ganzes sehr gut", sagt Meier. Bei verschiedenen Empfängen habe er auch Christina Block getroffen.

9.39 Uhr: Anwalt Sascha Böttner empfängt seinen Mandanten, Richterin Hildebrandt eröffnet die Sitzung. Mehrere Anwälte möchten sich im Laufe des Tages zu Wort melden, zuerst ist jedoch Hafenchef Jens Meier als Zeuge an der Reihe.

9.26 Uhr: Block, Delling und ihre Anwälte betreten gemeinsam den Gerichtssaal. Die Angeklagte wirkt heute weniger angespannt, lässt ihren Blick kurz mit einem Lächeln durch den Zuschauerbereich schweifen. Hensel sitzt noch alleine auf seinem angestammten Platz, sein rechtlicher Vertreter lässt offenbar noch auf sich warten.

"Projekt Dänemark": Was wusste der Hafenchef über die Entführung der Block-Kinder? 


Montag, 13. Oktober, 8.49 Uhr: Zum 17. Prozesstag hat das Landgericht Hamburg eine namhafte Persönlichkeit als Zeugen geladen: Hafenchef Jens Meier hat möglicherweise den Kontakt zwischen Block und den späteren israelischen Entführern hergestellt. Im Vorjahr hat es laut "Spiegel" deshalb eine Durchsuchung in Meiers Privat- und Geschäftsräumen gegeben. Das Gericht dürfte sich außerdem dafür interessieren, was er mit dem "Projekt Dänemark" gemeint hat, das Ermittler in Meiers Nachrichtenverlauf gefunden haben.

Ex-BND-Chef wird im Block-Prozess aussagen

Donnerstag, 9. Oktober, 13.39 Uhr: Ex-BND-Chef August Hanning wird im Block-Prozess aussagen. Einem "Bild"-Bericht zufolge hat das Gericht ihn für den 30. Oktober vorgeladen.

Block-Prozess im Ticker

15.30 Uhr: Die Wortwahl wird schärfer. Richterin Hildebrandt hat den Prozesstag bereits vorzeitig beendet, die Zeugenbefragung des Sicherheitsberaters ist beendet. Im Anschluss wirft Blocks Anwalt der Nebenklage "erhebliche kognitive Dissonanzen" vor. Aus einem harmlosen Schulbesuch habe Hensel ein gewaltsames Eindringen in das Gebäude interpretiert.

Bott will die Observation auch weniger als Beschattung Hensels verstanden wissen. Block habe sich um die Kinder gesorgt und mehr über ihr Wohlbefinden wissen wollen. Das sei "absolut nachvollziehbar". Weitere Ideen wie die Rückholung per Boot seien nie umgesetzt und Gewalt stets ausgeschlossen worden, betont Bott.

Auf den vorherigen Verbalangriff durch von der Meden reagiert der Block-Anwalt dagegen gelassen. "Das ist seine Interpretation", sagt Bott über den Vorwurf, er habe einen gekauften Zeugen in den Raum gestellt. "Ich halte das an der Stelle für abwegig", sagt er. Von S. habe er nur wissen wollen, ob er beim gemeinsamen Essen mit von der Meden etwas bekommen habe.

Für Bott bestätigt sich mit der Aussage die vorab aufgestellte These, dass S. nichts zur Aufklärung der Tat beitragen kann. Anders als in von der Medens Aktenvermerk dargestellt, wusste er nach eigenem Bekunden nichts von ihren Bemühungen im Jahr 2023, um die Kinder zurück nach Hamburg zu holen - insbesondere nichts über gewaltsame Pläne.

"Das halte ich für unter aller Kanone!"

14.38 Uhr: Wenig später ist der Sitzungstag beendet.

14.32 Uhr: Von der Meden attackiert Bott im Gerichtssaal direkt. "Das halte ich für unter aller Kanone!", schleudert er dem Block-Anwalt während einer Erklärung entgegen. Der Grund: Bott habe den Eindruck erweckt, von der Meden und sein Partner hätten möglicherweise einen Zeugen besprochen. "Ich nehme vieles sportlich", sagt von der Meden. Doch hier ist für ihn offensichtlich eine Grenze überschritten.

14.27 Uhr: Rechtsanwältin Pinar will mehr über S. Beobachtungen bei der Observation wissen. Außerschulische Aktivitäten der Kinder habe er nicht dokumentiert, sagt der Sicherheitsberater. Die Arbeit sei jedoch nicht einfach gewesen. "Das ist ein kleines Wohngebiet. Da kann man nur temporär arbeiten", sagt S.. Insgesamt bezeichnet er das Familienleben der Hensels als normal. "Ich kann sagen, dass Herr Hensel sehr geschäftstüchtig war", sagt S. über den Vater. Er sei häufig tagsüber, manchmal auch über Nacht, geschäftlich unterwegs gewesen. In dieser Zeit habe sich seine neue Frau um die Kinder gekümmert.

14.24 Uhr: Auf Nachfrage von der Medens will S. aber auch nicht ausschließen, dass er dessen Rolle als Hensels Anwalt gleich zu Beginn des Essens erfahren haben könnte.

14.16 Uhr: Welche Brisanz steckt in dem Mittagessen zwischen S. und von der Meden? Jetzt ist Dellings Anwalt Rieks an der Reihe und will mehr zu dem Treffen wissen. Wer es anberaumt hat, ist unklar. Aus den Akten geht jedoch hervor, dass der Sicherheitsberater ausdrücklich über den Fall Block sprechen wollte. Der Anwalt, der von der Meden zum Essen mitbrachte, habe ihn bereits in anderen Strafverfahren vertreten, sagt S.: "Er war eine Vertrauensperson." Das Essen sei jedoch keine rechtliche Beratung gewesen, sondern primär Netzwerkpflege. Gleichwohl habe er sich auf die Vertraulichkeit der Inhalte verlassen. Nach dem Treffen habe er keinen Kontakt mehr mit dem Anwalt gehabt.

14.00 Uhr: Bott nimmt S. weiter in die Mangel. Denn der Sicherheitsberater behauptet, nach dem Hotel-Treffen nur noch lose mit Block Kontakt gehabt zu haben. Aus von der Medens Aktenvermerk geht jedoch hervor, dass S. beim gemeinsamen Essen anderes gesagt haben soll: Demnach habe Block bereits 2023 mehr unternehmen wollen, um die Kinder zurückzuholen. Das soll laut S. nicht so gewesen sein.

Sicherheitsberater: "Block war wirklich in ihrer Welt"

13.45 Uhr: Bott bohrt immer wieder nach, unter anderem zur Idee der Rückholung per Boot. Doch das wird Richterin Hildebrandt zu viel. "Das ist jetzt das dritte Mal, dass sie jetzt fragen", richtet sie mit ruhiger, aber bestimmter Stimme an Bott. Bevor seine Frage nicht zugelassen wird, geht er zur nächsten über. 

Zum Treffen im Hotel sagt S.: "Sie war wirklich in ihrer Welt." Block habe gedacht, dass die Kinder ihr in die Arme rennen und freiwillig mit nach Deutschland kommen würden. Ohne ihr Beisein habe er ohnehin keine Aussicht auf Erfolg gesehen. "Sie werden auf einen fremden Mann nicht reagieren", will er Block ermahnt haben. An anderer Stelle unterbindet Hildebrandt die Frage, weil Bott S. zum Spekulieren auffordere.

13.35 Uhr: Bott ist an der Reihe. Auf viele Fragen kann S. keine konkreten Antworten geben oder wiederholt seine Aussagen. Beim Treffen im Hotel, mutmaßlich im November 2021, soll Schröder seinen Eindruck von der Atmosphäre beschreiben: "Frau Block wirkte sehr verzweifelt und ohnmächtig aufgrund der Situation. Gleichzeitig wollte sie unbedingt etwas machen."

Plötzlich fragt Zeuge die Richterin, ob er Daten von Blocks Ex-Mann löschen darf

13.23 Uhr: Kurzes Schmunzeln im Gericht. Auf Nachfrage bestätigt S., dass noch Daten von Hensel auf den Firmencomputern gespeichert sein müssten. Von der Meden bittet daraufhin, die Daten zu löschen. S. will kurz wissen, ob er das dem Gericht bestätigen muss, um keine Fehler zu machen. "Ich habe mit den datenschutzrechtlichen Belangen von Herrn Hensel nichts zu tun", sagt die Richterin.

13.14 Uhr: Philipp von der Meden will noch mehr über den Schulbesuch wissen. Was S. schildert, klingt nicht nach einem Rückholversuch. "Sinn und Zweck war, dass Frau Block einfach die Kinder sehen wollte", sagt der Sicherheitsberater. Er habe vorab Kenntnis über Blocks Entrüstung gehabt, weil die Kinder ohne ihr Wissen oder Zustimmung dort angemeldet worden seien.

Eine Rückholung habe aber nicht im Raum gestanden. "Wir waren nicht vorbereitet und hatten keinen Kindersitz im Auto", sagt S. und schmunzelt. Selbst wenn eines der Kinder von sich aus hätte mitkommen wollen, wäre er überrumpelt gewesen.

13.08 Uhr: Kurze Verwirrung im Gerichtssaal gleich nach der Pause: Wie viel hat S. abgerechnet? Einige im Saal - darunter der FOCUS online Reporter - haben 100.000€ verstanden. Jetzt stellt der Sicherheitsberater klar, dass er für die zweite Rechnung (ein Tageseinsatz) unter 1000€ in Rechnung gestellt hatte.

Zeuge über Eugen Block: "Ein Patriarch, der fackelt nicht lange"

12.31 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott hebt dagegen die verzweifelte Lage der Mutter hervor. "Sie wollte irgendetwas herausfinden, was mit den Kindern sein könnte", sagt er. Durch die Observation und S. Eindrücke sei die "Festung Gråsten" für alle deutlich geworden. Außerdem habe der Sicherheitsberater klar gemacht, dass er in einem Zeitraum von etwa sechs Wochen nur rund zehn Tage in Dänemark verbracht habe. "Von Dauerüberwachung kann keine Rede sein", schlussfolgert Bott.

12.20 Uhr: Die Aussage des Zeugen zeigt aus Sicht von Hensel-Anwalt Philipp von der Meden vor allem eins: "Es war für jeden offensichtlich, dass man nicht an die Kinder gelangen kann, ohne in Dänemark eine Straftat zu begehen." Damit bezieht er sich vor allem auf die Idee, die Kinder per Boot nach Deutschland zu bringen. S. hatte eine Rückholung auf dem Landweg ausgeschlossen, weil die dänische Polizei die Grenze schnell schließen könne.

11.49 Uhr: Für die Richter und die Staatsanwaltschaft hat Karsten S. alle Fragen beantwortet. Das Fragerecht geht nun an die Anwälte. Den Anfang macht Philipp von der Meden. Doch vorher geht es bis 13 Uhr in die Mittagspause.

11.41 Uhr: Richterin Hildebrandt will von S. wissen, welchen Eindruck Eugen Block auf ihn gemacht hat. Der Sicherheitsberater beschreibt den "Block House"-Gründer als dominant und bestimmend. "Ich habe gedacht, er ist wirklich ein Typ, der sagt, wo es langgeht. Er ist ein Patriarch, der fackelt nicht lange", sagt S.. Er habe gleichzeitig wie ein Macher gewirkt. Den Anwalt der Familie, Andreas C., habe er als vollwertigen Gesprächspartner neben Christina Block wahrgenommen.

11.29 Uhr: Interessantes Detail am Rande: Gemeinsam mit Richterin Hildebrandt geht S. den Ermittlungsbericht durch, den er für Block über Hensel angefertigt hat. Auch bei einem Termin in einem Hamburger Gericht waren die Beschatter vor Ort und dokumentieren. In die Hansestadt sei Hensel damals selbst mit einem Personenschützer gekommen, erklärt S. der Richterin. Ansonsten sieht vieles belanglos aus: Hensels Auto, seine Frau bringt die Kinder zur Schule, Tochter Johanna auf dem Gehweg, ein Besucher aus Hamburg verlässt das Haus in Gråsten.

11.15 Uhr: Was das Mittagessen betrifft, bleibt S. bei seiner Darstellung. An anderer Stelle korrigiert er sich: Block habe beim Termin in Hotel gesagt, dass sie bei einer Rückholung der Kinder per Boot mitkomme. Dann müsse keine Gewalt angewendet werden, da die Kinder ihr in die Arme laufen würden. "Das war der Gedanke einer hilflosen Mutter", sagt S. über seinen Eindruck.

"Überlegen sie nochmal": Richterin ermahnt Zeugen, dann grätscht Block-Anwalt rein

10.57 Uhr: Es wird hitzig im Gericht. Bott unterbricht plötzlich die Befragung, will im Protokoll vermerkt haben, dass möglicherweise eine Falschaussage des Zeugen vorliegt. Richterin Hildebrandt ist sichtlich genervt, S. sei schließlich noch "mitten in der Aussage" - das will Bott anders vernommen haben.

Hintergrund ist eine Frage, bei der S. immer mehr ins Rudern gerät: Ein wohl zufälliges Treffen bei einem Mittagessen mit Hensels Anwalt von der Meden Ende 2024. "Wir haben uns ganz normal über Belangloses unterhalten", sagt S. zunächst. Richterin Hildebrandt hakt immer wieder nach. "Wir haben uns schon über den Fall unterhalten", räumt S. schließlich ein, sie hätten das Thema nicht weiter vertieft. "Überlegen Sie nochmal", mahnt Hildebrandt, bevor Bott die Befragung unterbricht. In einem Aktenvermerk durch von der Meden sind offenbar deutlich mehr Details besprochen worden. Darauf wird S. nach einer kurzen Pause eine Antwort finden müssen.

10.45 Uhr: In einem Punkt widerspricht S. der Angeklagten deutlich. "Für mich war die Zusammenarbeit damit beendet", sagt er über die Idee mit der Förde. Vage erzählt er, dass es danach noch lose Kontakt gegeben habe, windet sich, ins Detail zu gehen. Wenn Block erzählt habe, er habe immer neue Vorschläge gemacht, sei das ein "Sender-Empfänger-Problem", sagt S. und begründet: "Für mich gab es keine neuen Ansätze mehr."

10.41 Uhr: Für seine Dienste hat S. nach eigener Aussage drei Rechnungen gestellt. Die erste über 40.000€ brutto, die zweite über 100.000€ und zuletzt für einen Background-Check über 5500 bis 6000€. Die erste Rechnung habe er noch Eugen Block gestellt, alle weiteren Aufträge habe er ausdrücklich durch Christina Block erhalten.

10.35 Uhr: Im weiteren Verlauf kam auch die Idee auf, die Kinder mit einer Yacht zurückzuholen. Block habe auch schon einen Namen genannt, der mit dem Boot helfen könnte. Delling hätte dann am Hafen in Glücksburg gewartet. S.. beschreibt das Szenario als recht konkretes Konzept und nicht nur eine verrückte Idee, wie Block im Gericht mehrfach beteuert hatte.

Bei möglichen Straftaten sei er jedoch skeptisch gewesen, betont S.. Block habe jedoch immer wieder unterstrichen: "Die Kinder gehören mir!"

10.31 Uhr: S. erzählt weitere Details aus dem Kontakt mit Christina Block. Demnach soll sie darauf gedrängt haben, die Kinder innerhalb von zwei Jahren nach Deutschland zu holen, bevor sie sich in Dänemark einleben. Hensel habe sie zudem unterstellt, die geforderten Unterhaltszahlungen als Geschäftsmodell nutzen zu wollen. Als die Mutter Arztrechnungen aus Flensburg erhalten habe, habe er vorgeschlagen, die Mutter dort an die Kinder heranzuführen oder dass dort das Jugendamt aktiv wird. Alle weiteren Termine seien jedoch abgesagt worden.

Heute sagt unter anderem der Chef einer deutscher Sicherheitsfirma im Prozess gegen Christina Block (M.) aus.
Heute sagt unter anderem der Chef einer deutscher Sicherheitsfirma im Prozess gegen Christina Block (M.) aus. dpa

Sicherheitsberater macht Block Vorwürfe: "Hat mich ins offene Messer laufen lassen"

10.27 Uhr: Waren noch mehr Sicherheitsunternehmen beteiligt als bisher bekannt? S. behauptet, laut Christina Block seien auch schon andere Beschatter bei Hensel aufgeflogen. Das habe sie ihm vorher aber nicht erzählt. "Sie hat mich ins offene Messer laufen lassen", sagt er über die unangenehme Situation. Er schlussfolgert, dass andere Sicherheitfirmen offenbar nicht so diskret aufgetreten seien.

10.21 Uhr: Später versuchte S. es noch einmal mit der Beschattung der Familie. "In so einer Rekordzeit bin ich noch nie bei einer Observation aufgeflogen", sagt er noch immer verblüfft. Innerhalb von Sekunden habe Hensels Frau sein Auto bemerkt und habe es ringsum fotografiert. Wenig später in einem Supermarkt habe er bemerkt, dass sie ihn filmte. "Da wurde klar, dass ich böse in ein Fettnäpfchen getreten bin", erinnert er sich. Anschließend sei er von Hensels Frau konfrontiert worden, dass die Blocks die Kinder nicht bekämen.

10.17 Uhr: Eine Idee von Eugen Block sei gewesen, sich im Haus auf Sylt einzumieten und keine Rechnung zu wollen - offenbar, um Hensel Steuerhinterziehung anzuhängen. Das habe er nicht für zielführend gehalten, sagt S.. Blocks Reaktion? "Dann finden Sie was anderes."

Daraufhin habe er Hensel bei Geschäftsterminen beobachtet, zum Beispiel Schulungen oder Trainings in Hotels. Es sei "kein erkennbar kriminelles Verhalten" gewesen, sagt S.. Da Hensel zu der Zeit viel gereist sei, sei deren Aufwand aber zu hoch gewesen.

10.11 Uhr: Block beschreibt Hensel gerne als einen Ex-Mann auf Rachefeldzug. Doch auch ihre Familie ging mit Hensel offensichtlich nicht zimperlich um. "Finden Sie etwas über meinen nichtsnutzigen Ex-Schwiegersohn!", hat er laut Karsten S. gesagt.

Der Unternehmer Eugen Block.
Der Unternehmer Eugen Block, Vater von Christina Block. Markus Scholz/dpa

Sicherheitsberater beschreibt, wie Blocks Wiedersehen mit Kindern zum Desaster wurde

10.09 Uhr: Der Sicherheitsberater beschreibt einen Tag, der für Block ein Desaster gewesen sein muss. Sein Eindruck: Block habe erwartet, "dass die Kinder 'Juhu!' schreien und körperlichen Kontakt wollen". Doch mindestens ein Kind habe offenbar gefremdelt. Zudem seien Block und Delling vom Schulleiter des Geländes verwiesen worden. Damit habe der Besuch nach fünf bis zehn Minuten geendet. "Frau Block machte auf mich einen aufgelösten Eindruck", sagt er.
Anschließend habe er von Christina und Eugen Block den Auftrag erhalten, Hensel geschäftlich zu observieren, um möglicherweise belastendes Material zu sammeln.

10.02 Uhr: Für Block sollte S. dann einen Kontakt zu den Kindern ermöglichen. "Sie waren immer irgendwie betreut", beschreibt er seine Beobachtungen. Dann sei die Idee entstanden, eine große Pause in der Schulzeit zu nutzen, um Block an die Kinder heranzuführen. Sie hätten dann einen Termin vereinbart, Delling sei mit Block gefahren.

09.59 Uhr: "Ich habe mich in Wohnhausnähe aufgehalten, um zu gucken, was passiert", gibt S. Einblicke in seine Arbeit. Er habe zum Beispiel beobachtet, wie Hensels Frau drei Kinder zur Schule fuhr. Zwei ließen sich anhand von Fotos als Blocks Kinder identifizieren. Später habe Christina Block dann als Ansprechpartnerin übernommen, da sie als Mutter die Verantwortung habe und nicht der Großvater. Auf S. wirkte sie "aufgewühlt und ohnmächtig in der Situation", sagt der Sicherheitsberater.

09.52 Uhr: Im September 2021 habe Eugen Block ihn kontaktiert, sagt Karsten S.. Bei einem Treffen in der Firmenzentrale habe er davon erfahren, dass die Kinder nicht von ihrem Vater zurückgekommen waren. Er sollte ein "Bewegungsbild erstellen, was mit den Kindern ist". Mit wem spielen sie, haben sie soziale Kontakte, wie läuft ihr Leben in Dänemark?

S. habe daraufhin angekündigt, innerhalb einer Woche ein Konzept zu entwickeln. "Ich bin nicht der Typ, der spontan aus der Hüfte einen Lösungsvorschlag erstellt", sagt er. Doch schon am Folgetag habe sich Eugen Block erneut gemeldet. S. schmunzelt kurz. In "seiner charmanten Art" habe der Firmenpatriarch ihm zu verstehen gegeben, dass er sofort mit der Arbeit beginnen solle.

Heute sagt Chef von Sicherheitsfirma aus - zuvor wimmelt Richterin den Block-Anwalt ab

09.45 Uhr: Bevor der Zeuge in den Saal gerufen wird, ergreift Blocks Verteidiger Ingo Bott das Wort. Er möchte zuerst das Fragerecht bei S. Vernehmung erhalten. Der Verteidiger argumentiert mit einem Aktenvermerk, wonach es Kontakt zu Hensels Anwalt Philipp von der Meden gegeben haben soll mit dem Hinweis: S. habe sich 2023 mit Block über eine gewaltsame Rückholung der Kinder unterhalten. Dafür gebe es jedoch keine Beweise. Zudem gehe es hier nur um die Silvesternacht. Ohne Kontakt zu Block sei er dann "als Zeuge bedingt brauchbar." Richterin Hildebrandt wimmelt ab und behält das Fragerecht bei sich.

09.30 Uhr: Am Mittwoch soll ein Geschäftsführer einer deutschen Sicherheitsfirma aussagen, Karsten S. Er soll mit einer Sicherheitsfirma Hensel ausgekundschaftet und dafür Geld von Christina Block kassiert haben.

Mittwoch, 08. Oktober, 09.20 Uhr: Die Schlange am Haupteingang des Hamburger Strafjustizgebäudes wird zwar allmählich kürzer. Doch auch am 16. Verhandlungstag im Block-Prozess ist das öffentliche Interesse noch immer hoch und der Sitzungssaal gut gefüllt. Nachdem gestern erste Augenzeugen der Entführung ausgesetzt haben, geht die Beweisaufnahme heute weiter.

Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, im Landgericht im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung.
Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, im Landgericht im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung. dpa

So lief der 15. Prozesstag am Hamburger Landgericht

14.45 Uhr: Der 15. Prozesstag offenbart erneut, wie sehr die Realitäten von Verteidigung und Nebenklage auseinanderklaffen. Böttner und Block sehen in den Zeugenaussagen und Beweisfotos vor allem entlastendes Material für die Angeklagten. Aus der Vorgeschichte, etwa dem Brief der Großeltern, leitet Bott ab: "Personen im Nahbereich der Kinder haben sich Sorgen gemacht." Die Reaktion von Eugen und Christa Block sei "nachvollziehbar und schlüssig". Christina Block sei außerdem nicht in alle Schritte einbezogen worden.

Böttner wiederum bezeichnet die Aussagen des Flughafen-Mitarbeiters als "sehr befremdlich". Sie zeigten auch, dass die Gruppe der mutmaßlichen Entführer kein konspiratives Verhalten bei der Abholung der Mietautos gezeigt hätten: "Das war ein ganz normaler Vorgang." Dass sie die Autos mit Klarnamen anmieteten, die Zielorte noch in den Navigationssystemen gespeichert waren und Ermittler Beweismittel in den Autos fanden, widerspreche einem professionellen Vorgehen. Sie seien eben nicht davon ausgegangen, eine schwere Straftat zu begehen.
Ganz anders bewertet Nebenklage-Anwalt von der Meden die Situation. Vorfälle wie der Brief durch die Großeltern hätten im Kontext von Detektiven und Sicherheitsleuten vor dem Haus mehr Angst geschürt als genommen. Die Beweislage bestätige, dass die Vorwürfe der Anklage in sich schlüssig seien. Die Entführer hätten nur gedacht, etwas Gutes zu tun.

"Frau Blocks Aussagen sind weder glaubhaft noch angemessen", sagt von der Meden über die Angeklagte und geht in die Offensive: "Sie überschreiten die Grenzen des zulässigen Verteidigungsverhaltens." Sie nutze das Verfahren, um Schmutz über Hensel und dessen Familie auszukippen.

14.17 Uhr: Eigentlich wären noch fast zwei Stunden Zeit am heutigen Prozesstag, doch angesichts der fehlenden Zeugen unterbricht Richterin Hildebrandt die Verhandlung überraschend. Doch schon morgen geht es weiter.

14.13 Uhr: Die Anwälte rütteln weiter am Tatvorwurf. "Wir haben eine massive Spurenlage in den Fahrzeugen", sagt Böttner. Das zeige, dass die Tatbeteiligten nicht davon ausgegangen seien, eine schwere Straftat zu begehen. Auch Bott unterstreicht, es sei angesichts dessen "widersinnig und abwegig", von einer professionell und langfristig geplanten Aktion auszugehen, wie es die Anklage unterstelle.

14.06 Uhr: Die Fotos, die Richterin Hildebrandt zeigt, wirken zunächst unspektakulär. Sie enthalten jedoch brisante Details: Die Zieladressen der Autos in den Navigationssystemen. Eines fuhr ins Grand Elysee Hotel nach Hamburg, wo Block feierte - nach eigenen Angaben aber keinen Kontakt zu den Entführern hatte. Im zweiten Auto finden sich Stopps in Frankfurt, Mannheim, Walldorf, Heilbronn - die Stationen liegen zwischen Hamburg auf dem Ort, an dem Block die Kinder traf.

"Wovor hat er Angst?": Richterin liest emotionalen Brief von Blocks Vater vor

13.57 Uhr: Jetzt liest Hildebrandt aus dem Brief, den Christa und Eugen Block in Hensels Nachbarschaft verteilt haben. "Wie sind zutiefst besorgt und in Aufregung", heißt es da. Seit 17 Monaten hätten sie die Enkel nicht sehen und nicht in Freiheit mit ihnen sprechen können. "Wir wissen keinen Rat, außer uns an Sie zu wenden", so die verzweifelten Großeltern. Sie betonen, wie sehr sie die Enkel lieben, dass sie bei Theos Geburt selbst dabei waren. Die Familie habe ein erfülltes und glückliches Leben gelebt. Bei einem Besuch bei Hensel seien sie vom Vater zurückgewiesen und angeschrien worden. "Wovor hat er Angst?", fragen die Großeltern. Sie erklären weiter, dass deutsche Behörden eine akute Gefahr der Kinder sähen und das Jugendamt sie in Deutschland sofort aus dieser Situation "rausholen" würde. Der Brief endet mit einer Bitte: "Wenn Sie die Kinder sehen, sprechen Sie mit ihnen." Sie sollten wissen, dass die Familie in Gedanken bei ihnen sei.

Blocks-Verteidiger Ingo Bott gibt dazu eine Erklärung ab. Der Schmerz der Familie sei "spürbar und greifbar". Dass in dem Brief von seiner Mandantin in der dritten Person gesprochen wurde, zeige einen wichtigen Punkt: "Es sind Schritte erfolgt, in die sie nicht einbezogen war." Für Hinweise teilen sie einen E-Mail-Kontakt mit.

13.49 Uhr: In einer weiteren Vernehmung hat der Zeuge angegeben, die Entführer seien "in guter Form" gewesen. Spätestens, als er gesehen habe, wie die Männer ein Kind gegen dessen Willen in das Auto getragen wird, sei ihm der Vorgang verdächtig vorgekommen. Er hat offenbar auch Hensel gesehen, wie er den Entführern hinterherrannte. "Tränenerstickt" habe der Mann einen Mädchennamen gerufen - wahrscheinlich Klara. Von einem Sorgerechtsstreit in der Nachbarschaft habe er gewusst, ohne die Zusammenhänge zu kennen.

13.38 Uhr: "Es war ganz eindeutig, dass die Person, die geschleppt wurde, nicht ins Auto wollte", liest Hildebrandt die Aussage eines weiteren Zeugen vor. Zwei Personen seien auf die Rücksitze geworfen worden. Er beschreibt "schnelle und agile Bewegungen" der Täter. Eine Person (Hensel) sei den flüchtenden Autos hinterhergerannt und habe "Stopp, Stopp!" gerufen. Auch der Zeuge will den Brief von Christa und Eugen Block erhalten und wenige Wochen zuvor einen deutschen Journalisten beobachtet haben, der Adressen gesucht habe.

Zeugen im Block-Prozess nicht aufgetaucht: Richterin findet pragmatische Lösung

13.33 Uhr: Richterin Hildebrandt liest nun die Aussagen der fehlenden Zeugen vor. Ein Anwohner will die Entführung der Kinder ebenfalls beobachtet haben; zumindest teilweise. Fünf Männer hätten ein Kind in ein Auto gezogen. Ein Mann (Hensel) habe dann versucht, das Auto durch Rufen anzuhalten. Er habe von Unstimmigkeiten bei einer benachbarten Familie gewusst und im Vorsommer den Sammelbrief erhalten. Deshalb habe er einen Zusammenhang vermutet, aber sich nicht weiter eingemischt.

13.25 Uhr: Anwalt Böttner, der Tal S: vertritt, löchert den Zeugen, verweist auf eigene Erfahrungen, dass er bei der Anmietung von Autos nichts Privates sage. Dabei liefern sich die beiden eine Diskussion. "Mir kam es auf auffällig vor - ist so!", sagt der Flughafen-Mitarbeiter salopp. Er übe den Beruf seit 35 Jahren aus: "Das meine ich zu spüren." Er bleibt dabei, dass das Erscheinungsbild und Verhalten der Israelis auffällig gewesen sei. Es gehöre dazu, eine Verbindung zum Kunden aufzubauen, hier habe er es "vielleicht ansatzweise versucht". Er habe jedoch ein Gespür gehabt, dass das unangemessen sei. Unklar bleibt, inwieweit die Frage die Aufklärung des Tatgeschehens voranbringt - wie so oft in diesem Mammutprozess.

13.19 Uhr: Die Mietautos seien vom 29. Dezember bis 5. Januar gebucht gewesen. "Die Rückgabe muss am Neujahrstag gewesen sein", sagt der Mitarbeiter. Denn schon einen Tag später habe die Polizei die Autos sichergestellt. Wenn er an alle Kunden des 29. Dezember zurückdenke, hätte er einem der Israelis, den er als "stämmig, muskulös, mittelgroß" beschreibt, die Tat am ehesten zugetraut. Das Erscheinungsbild und das schweigsame Auftreten der Entführer haben offenbar Eindruck hinterlassen.

13.10 Uhr: Der nächste Zeuge ist Hamburger und arbeitet bei der Autovermietung am Hamburger Flughafen. "Das war für uns ein ganz normaler Vermietvorgang", sagt er. Ein israelisches Reisebüro habe die Reservierung aufgegeben, genau wisse er das allerdings nicht mehr. Israelische Kunden seien oft "sehr schweigsam" - so auch diese. Erst bei der Sicherstellung der Autos durch die Polizei habe er erfahren, worum es eigentlich ging. Der Eindruck der schweigsamen Israelis habe sich dann manifestiert.

13.00 Uhr: Allmählich nehmen die Prozessbeteiligten wieder ihre Plätze im Gerichtssaal ein - die Mittagspause ist gleich beendet. Ein weiterer Zeuge steht noch auf der Liste. Gerichtssprecherin Marayke Frantzen hat in der Pause erklärt, dass die Aussagen der fehlenden Zeugen vernehmungsersetzend verlesen werden. Eine erneute Ladung ist damit nicht notwendig.

In der Mittagspause redet sich Block-Verteidiger in Rage: "Das ist doch Unsinn!"

12.34 Uhr: "Das kommt mit der Wucht der Überzeugung", sagt Verteidiger Ingo Bott über seine emotionale Reaktion auf die Anschuldigungen durch die Nebenklage in der Pause zu FOCUS online. Im Gegensatz zu seinem Anwaltskollegen habe er heute frei gesprochen. Die Vorwürfe, Block projiziere ihre eigenen Ängste auf ihren Ex-Mann und missbrauche Tochter Greta dazu, watscht er als "alten Hut" ab: "Das ist doch Unsinn!"

Es sei weder planbar noch absehbar gewesen, dass die Mutter ihre Kinder am Neujahrstag wiedersehen könnte. Block habe improvisiert, sei zur Bahn geeilt, habe ein Ticket am Schalter organisiert. "Für mich ist offensichtlich, dass das improvisiert war", nimmt Bott seine Mandantin in Schutz. Auch für Tochter Greta sei es trotz der unklaren Situation die einmalige Gelegenheit gewesen, ihre Geschwister nach Jahren zu treffen.

11.49 Uhr: Not macht erfinderisch. Anwältin Pinar regt an, die Aussagen der beiden Zeugen zu verlesen. Alle Prozessbeteiligten zeigen sich damit einverstanden. Doch vorher geht es in die Mittagspause.

Verwirrung im Block-Prozess: Nach Vernehmung sind plötzlich keine Zeugen mehr da

11.44 Uhr: Schmunzeln im Gerichtssaal. Die erste Zeugenaussage ist beendet - doch offenbar sind keine weiteren heute am Landgericht erschienen. Damit ist unklar, wie es weitergeht. Die Rufe des Wachtmeisters nach den Namen verhallen im Gang. Die Dolmetscherin hilft, falls die Aussprache falsch sein könnte. Doch bislang bleiben die Versuche ohne Erfolg. Im Saal herrscht derweil Schweigen.

11.41 Uhr: Die Anwälte stellen nun Fragen. "Wir waren schockiert über die Situation", sagt der Zeuge über die Entführung. Zu den Hintergründen der Tat könne er nichts sagen, davon habe er keine Kenntnis. Auch Hensel will er nicht näher gekannt haben.

11.27 Uhr: In manchen Schilderungen wird der Zeuge vage. Kind eins sei, glaube er, von einer Person ins Auto geschleppt worden. Da habe er sich noch nichts bei gedacht: "Erst, als sie mit Kind Nummer zwei kamen, dieses Kind hat sich gewehrt." Es habe zwei Personen benötigt, um es an Händen und Füßen festzuhalten. Dieses Kind habe eine rosa Jacke getragen. "Das Ganze ging sehr schnell", sagt er.

11.23 Uhr: Richterin Hildebrandt will alle Details wissen. In welche Richtung haben die Autos geparkt? Mit der Vorderseite zum Hafen, sagt der Zeuge. Das Fahrlicht sei ausgeschaltet gewesen, an den Vordersitzen habe aber Licht gebrannt. Daraus schlussfolgert er, dass jemand durchgehend im Auto gesessen haben muss. Sie habe auch niemanden aussteigen sehen.

11.18 Uhr: Die Schilderungen des Zeugen decken sich weitgehend mit bisherigen Darstellungen. Er habe plötzlich mehrere Autos (zwei bis fünf) gesehen - die mutmaßlichen Entführer - und an einen Unfall beim Feuerwehr gedacht. Zunächst sei ein Kind ins Auto gebracht worden, da habe er an einen Autounfall gedacht. Nur: "Das zweite Kind hat sich gewehrt. Einen kleinen Augenblick später sei ein Mann um die Ecke gekommen, habe etwas gebrüllt und einen Gegenstand nach einem der Autos geworfen. Damit dürfte er Hensel meinen, der das Schloss geworfen hatte.

11.12 Uhr: Der Prozess geht weiter mit veränderter Sitzordnung. Block und Bott sitzen nun in der ersten Reihe, vor vorher ihr Lebensgefährte Delling saß. Der nimmt nun eine Reihe dahinter Platz. Anwältin Pinar und ihr Mandat sind dagegen auf eine freie Bank auf der rechten Seite des Saales umgezogen, gleich vor Hensel. Eine dänische Zeugin soll nun von der Silvesternacht in Gråsten erzählen.

Block und ihr Anwalt wechseln Platz im Saal, damit alle die Zeugen sehen können

10.58 Uhr: Die schiere Größe des Verfahrens stellt auch das Landgericht Hamburg immer wieder vor Herausforderungen. Vor der Vernehmung der Zeugen entpuppt sich jetzt die Architektur des Raumes als Problem: In der aktuellen Sitzordnung reicht der Platz nicht, damit alle Prozessbeteiligten die Zeugen auch sehen können. Voraussichtlich wird daher die Block-Seite nach einer kurzen Pause umziehen.

10.51 Uhr: Bringt eine weitere Zeugin Block in Bedrängnis? Wie Hensel-Anwalt von der Meden  sagte, hat sich eine mögliche Zeugin bei ihm gemeldet, eine Nachbarin Blocks. Sie will eine Misshandlung der Kinder und Vorbereitungen für die Entführung der Kinder mitbekommen haben. Die Staatsanwaltschaft hält die Zeugin für interessant, Anwälte der Verteidigung ihre Aussagen für belanglos. Die finale Entscheidung trifft das Gericht.

10.46 Uhr: Bott wirft weiterhin die Frage auf, wie paranoid Hensel sei. Da sei doch klar, dass er Actionkameras im Garten oder das kinderpornografische Material auf dem Grundstück finde. Auffällig sei dabei nur ein Muster: Immer wenn für seine Mandantin ein wichtiges Ereignis bevorgestanden habe, sei etwas für sie Ungünstiges passiert.

10.43 Uhr: Block blickt weitgehend regungslos in den Saal und wirkt nahezu teilnahmslos. Hensel zeigt mehr Regungen, als Bott ihn nun in die Mangel nimmt. "Wo kommt der Hass her?", will er wissen, ohne dass eine Antwort kommen kann. Hensel schüttelt nur den Kopf, worauf Bott sofort reagiert. Block habe versöhnliche Töne angeschlagen und ihrem Ex-Mann mehrfach die Hand gereicht.

10.40 Uhr: "Das rückt meine Mandantin in ein schlechtes Licht", beklagt Block-Verteidiger Ingo Bott als Reaktion auf den Hensel-Anwalt. Die Vorwürfe seien falsch und polemisch. Bott beruft sich unter anderem auf die Unverwertbarkeit der IT-Asservate. Zu den ausbleibenden Antworten stellt er klar: "Das ist kein Teilschweigen!"

10.35 Uhr: Von einem "Patt", wie von der Meden sagte, könne bei der Rechtslage in beiden Ländern keine Rede sein. Sie habe "uneingeschränkt und insgesamt" Block allein das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen. Hensel habe die Kinder jedoch zwei Jahre lang nicht herausgegeben und "sich selbst strafbar gemacht" und rechtsfeindlich gehandelt. Diese Umstände müssten im hiesigen Verfahren berücksichtigt werden. "Der Vorwurf geht auch tatbestandlich ins Leere", sagt Voß.

10.29 Uhr: Der Verteidiger zielt einmal mehr darauf, den Prozess auf den Kopf zu stellen und die Anklage selbst in Zweifel zu ziehen. Er verweist auf die bestehende Rechtslage in Deutschland zum Zeitpunkt der Entführung zu Gunsten Blocks. Die hätten auch die dänischen Gerichte anerkannt und "lediglich nicht vollstreckt" wegen eines einseitigen Vortrags Hensels und "schlichten Lügen". Dessen Gewaltvorwürfe hätten deutsche Gerichte auch nicht anerkannt.

10.25 Uhr: Anwalt Marko Voß ist mit der nächsten Erklärung für Andreas C. an der Reihe. Hensel habe "keine einzige Aussage getätigt", die eine Beauftragung der mutmaßlichen Entführergruppe belegten. Andere Vorwürfe bezögen sich nicht auf den Tatgegenstand.

Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, sitzen im Landgericht im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung.
Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, sitzen im Landgericht im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung. dpa

Nach Rundumschlag kracht es beim Block-Prozess zwischen Richterin und Anwälten

10.19 Uhr: Es wird hitziger! Jetzt greift die Vorsitzende Richterin mehrfach ein. "Das ist komplett losgelöst von einer 257er-Erklärung", sagt Hildebrandt zunächst mit Verweis auf den entsprechenden Paragraphen. Voraussetzung dafür sei, sich mit der Einlassung auseinanderzusetzen und nicht mit Rechtsfragen: "Das führt zu weit jetzt."

Von der Meden bittet darum, noch wenige Minuten weiterreden zu dürfen. "An anderer Stelle waren Sie freundlicherweise auch so großzügig." Als Geste des kurzen Willens fasse er sich auch extra kurz - ein kurzer Lacher im Saal.

Dann wird es ernster. Wiederholt grätscht Pinar dazwischen und will die Ausführungen unterbinden. Hildebrandt faucht sie an, dass die Anwältin nicht das Wort habe. Weil die trotzdem nicht aufhört zu reden, ordnet die Richterin einen Vermerk im Protokoll an.

10.14 Uhr: Zu Gerhard Dellings kurzer Aussage sagt von der Meden, dass sich der frühere TV-Moderator nicht über seine Rolle beim Diffamierungsversuch mit Kinderpornografie gegen Hensel geäußert habe. Das sei auch für die Tat selbst relevant - schließlich habe Tal S. diesen Vorwurf als einen Grund für seine Beteiligung an der Entführung der Kinder angegeben.

10.10 Uhr: Von der Meden holt zum Rundumschlag aus. Auch das Geständnis von Tal S. will er so nicht stehen lassen. Durch die Art und Weise der Entführung, auf der Flucht vor der Polizei durch einen Wald, habe er mit einem "Unrechtsbewusstsein" gehandelt. Zudem könnte er noch mehr wissen: "Die Nebenklage würde es begrüßen, wenn er noch einmal in sich geht und überlegt, ob er noch mehr zu den Hintermännern der Tat sagen kann."

10.03 Uhr: Die Darstellung des Ex-Manns als paranoid schmettert von der Meden als Blocks eigene Projektion ab. Sie sei selbst grundlos von einer Überwachung durch Hensel ausgegangen, habe Tochter Greta "missbraucht", um den Aufenthaltsort der Kinder an Silvester zu erfahren und beim Besuch in Süddeutschland in seine Situation mitgenommen, die sie selbst als gefährlich erachtet habe.

Hensel-Anwalt macht Block Schweige-Vorwurf - und zieht folgenreichen Schluss

10.00 Uhr: Er spricht von einem starken Kontrast in ihren Aussagen. Was Block in einem guten Licht darstelle, könne sie im Detail wiedergeben. Bei Fragen zum Tatgeschehen berufe sie sich dagegen auf eine "emotionale Extremsituation": "Beides passt nicht zusammen."

09.56 Uhr: Hensel-Anwalt von der Meden ergreift das Wort. Er wirft Block ein "Teilschweigen" vor. Sie habe "eine Vielzahl an Fragen der Nebenklage nicht beantwortet". Er untermauert den Vorwurf damit, dass sie sich außerdem geweigert habe, spontan zu antworten.

09.49 Uhr: Ziel sei offenbar gewesen, den Gesundheitszustand der Kinder in Zweifel zu ziehen, moniert die Anwältin. Es sei "lebensfremd", dass acht- und elfjährige Kinder nicht zur Mutter zurückwollten. "Es dürfte nach allgemeiner Lebenserfahrung auszuschließen sein", sagt Pinar außerdem, dass der plötzliche Verbleib beim Vater und die Vorgeschichte ohne Belastungen für die Kinder einhergingen. Deshalb lasse sich in der Beweisaufnahme qualitativ nicht nachweisen, wie negativ die Entführung sich auf die Kinder ausgewirkt habe. Sie bekräftigt noch einmal, dass das Verfahren ihres Mandanten in einem getrennten Prozess geführt werden solle.

09.44 Uhr: Anwältin Gül Pinar ergreift zuerst das Wort für ihren Mandanten Andreas P., um auf Hensels Aussagen einzugehen. Sie referiert noch einmal, wie er die Kinder nach dem Besuchswochenende 2021 bei sich behielt.

09.39 Uhr: Alle Prozessbeteiligten sind im Saal, der nächste Verhandlungstag am Landgericht Hamburg beginnt. Die Besetzung ist heute leicht geändert: Blocks neue Verteidigerin, Paula Wlodarek, ist heute nicht im Saal. Ingo Bott sitzt wie gewohnt an der Seite der Angeklagten.

Heute droht im Block-Prozess nächster Verteidiger-Zoff - und vier Zeugen sagen aus

Dienstag, 07. Oktober, 08.55 Uhr: Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder werden heute Erklärungen der Verteidiger zu den Aussagen des Vaters und der Mutter erwartet. Christina Block hatte an den beiden vergangenen Verhandlungstagen erneut versichert, dass sie die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut des in Dänemark lebenden Vaters weder in Auftrag gegeben noch gewollt habe. 

Ihr Ex-Mann Stephan Hensel berichtete dagegen, wie der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter in der Silvesternacht 2023/24 entführt und er dabei zu Boden gebracht und geschlagen wurde. Seine Familie in Dänemark habe sich schon zuvor von Christina Block verfolgt und bedroht gefühlt.

Zudem sind zu der Verhandlung am Dienstag vier Zeugen geladen, wie das Hamburger Landgericht mitteilte. Drei der Zeugen stammen demnach aus Dänemark. Außerdem soll ein Mitarbeiter einer Autovermietung aussagen. 

So lief der 14. Prozesstag am Hamburger Landgericht

16.28 Uhr: Am 14. Verhandlungstag stand die Hauptangeklagte Christina Block (52) wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst beantwortete sie Fragen, die ihr Ex-Mann Stephan Hensel (51) und dessen Verteidiger an sie gestellt hatten. Block nutzte ihre ausführliche Einlassung, um jegliche Verantwortung für die katastrophale Familiensituation weit von sich zu weisen. Auch wenn sie „nicht fehlerlos“ sei – gewalttätig sei sie gegenüber ihren Kindern nie geworden. Ein festes Anpacken am Hals ihres kleinen Sohnes Theodor sei für sie „keine Gewalt“, erklärte Block. 

Der einzige Schuldige an dem ganzen Drama sei ihr Ex Stephan Hensel, sagte die Unternehmerin. Erneut pathologisierte und kriminalisierte sie Hensel. Sie attestierte ihm Verfolgungswahn, einen miesen Charakter und Geldgier. Dazu gab sie Details aus dem Ehevertrag preis und berichtete, dass sie Hensel ein 2-Millionen-Euro-Haus auf Sylt überlassen habe, weil er massiv darauf gedrängt habe.

Was die in der Anklage gegen sie erhobenen Vorwürfe angeht – da bleibt Block ihrer Linie treu. Sie habe von nichts gewusst, nichts beauftragt, nichts bezahlt, nichts gewollt. Die (gefälschten) Kinderporno-Vorwürfe gegen ihren Mann habe sie für „echt“ und „authentisch“ gehalten. Wenn dem nicht so gewesen sein sollte, sorry. Klar ist: Block hatte gehofft, dass diese Vorwürfe ihrem Ex massiv schaden und sie die Kinder deshalb wiederbekommt.

Am Schluss flossen bei Block wieder Tränen. Sie beschrieb, wie sie die Rückkehr ihrer Kinder nach Deutschland und später ins Hamburger Familienhaus erlebte. Block berichtete von zunächst schroffer Ablehnung bis hin zu Liebesbekundungen ihrer Kinder. Dass bei der Rückholaktion massive Gewalt gegen die Kinder und Vater Hensel angewendet wurde – davon will Christina Block nichts gewusst, nicht einmal geahnt haben. Sie sieht sich ganz klar: als Opfer.

Block: Habe mit Kindern "gemütlich auf der Couch gesessen"

15.59 Uhr: Christina Block schildert harmonische Stunden nach der Rückkehr ihrer Kinder nach Hamburg: "Wir haben gemütlich auf der Couch gesessen und haben einen Fim geguckt." Irgendwann habe Theodor in ihrem "Arm gelegen". Die ältere Klara sei "wesentlich zögerlicher" gewesen. Als die Kinder hörten, dass sie wieder zurück nach Dänemark müssen, "war Klara wie ausgewechselt", so Block. Jegliches Vertrauen und Zutrauen in die Mutter seien wie verflogen gewesen. Theodor sei dagegen "hin- und hergerissen gewesen". Er habe sich an die Mutter geklammert und habe gesagt: "Ich liebe Dich! Ich liebe Euch beide! Ich möchte nicht weg! Ich ruf dich an!"

Damit endet der Prozesstag. Am 7. Oktober wird der Prozess fortgesetzt.

15.53 Uhr: Block habe "keine Schreckhaftigkeit" oder "Angst" bei ihren Kindern festgestellt, als sie in Hamburg eintrafen. Vielmehr hätten sie "eine Entdeckungsreise durchs Haus gemacht". Sie entdeckten Spielsachen und andere Dinge für sich. "Es wirkte so, als wären sie dabei, sich neu einzurichten", so Block. Nur ein einziges Mal hätten die Kinder nach ihrem Vater Stephan Hensel gefragt oder wollten mit ihm telefonieren.

Block: "Ich schaffe es heute noch nicht, in ihr Zimmer zu gehen"

15.50 Uhr: Die Sachverständige stellt weitere Fragen, Block antwortet konzentriert. Klara und Theodor hätten nach ihrer Rückkehr nach Hamburg ihre Schuhe "wie selbstverständlich" in den Schuhschrank geräumt. "Dann sind wir ins Bett gegangen." Am nächsten Morgen wollten die Kinder nicht mit ihrer Mutter und der älteren Schwester Greta frühstücken. Block brachte dennoch ein Tablett mit Essen hoch ins Zimmer. Später spielten die drei Kinder zusammen. Block bricht erneut in Tränen aus. Gerade Theodor habe sich in den zweieinhalb Jahren seiner Abwesenheit sehr verändert, sagt sie. "Er sah aus wie jemand, den ich nicht kannte." Klaras Zimmer sehe noch immer so aus wie nach ihrem Verschwinden nach Dänemark 2021. Block habe es nicht geschafft, das Zimmer zu betreten, gesteht sie vor Gericht. "Ich schaffe es heute noch nicht, in ihr Zimmer zu gehen!"

Block berichtet von Wiedersehen mit Kindern: „Das ist nicht unser Zuhause“

15.38 Uhr: Nun stellt die Fachärztin Mareike Schüler-Springorum Fragen an Christina Block. Sie fragt, in welchem Zustand Klara und Theodor kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland waren. Block erzählt zunächst über sich: Sie war "sehr aufgeregt" und habe sich gefragt, wie die Kinder auf sie reagieren würden. "Ich wusste ja, dass sie mich ablehnen." Block: "Natürlich sahen sie nach zweieinhalb Jahren anders aus." Und weiter: "Ich hatte Angst, meinen Kindern zu begegnen." Sie habe sich zunächst weiter weg gesetzt im Zimmer der Kinder. Die hätten sie (Block) sehr schnell mit schwersten Vorwürfen überzogen. "Bei Dir ging es uns schlecht. Du hast uns geschlagen. Du hast Dich nie um uns gekümmert!" und so weiter. Für Block klang das "wie abgespult". 

In den Kindern hätte es "gebrodelt", da war "viel aufgestaute Wut" da. Nach 30 Minuten seien die Angriffe abgeebt. Sie (Frau Block) habe schließlich gesagt, dass man dann gemeinsam nach Hamburg fahren werde. Reaktion der Kinder: "Das ist nicht unser Zuhause! Unser Zuhause ist Dänemark!" Block: "Sie sagten, sie wollten nicht zurück zu mir." Später hätten die Kinder gelacht und gesungen, als ihre große Schwester Greta bei ihnen im Zimmer war. Sie habe das Gelächter durch die geschlossene Tür gehört, sagt Block. Da sei sie "erleichtert" gewesen. Die Wut der Kinder auf sie habe sich relativ schnell gelegt.

Block-Anwalt beantragt Ausschluss der Öffentlichkeit

15.19 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott beantragt den Ausschluss der Öffentlichkeit und damit der Medien, weil man die Persönlichkeitsrechte der Kinder schützen müsse. Schließlich gehe es um Entwicklungsdetails der Kinder, und die gehörten nicht in die Öffentlichkeit! Mehrere Verteidiger sehen das genauso. Die Richterin möchte den Ausschluss der Öffentlichkeit auf das Anamnesegespräch beschränken. Das könne außerhalb der Hauptverhandlung geführt werden, sagt sie.

Bei dem Anamnesegespräch soll die Mutter Christina Block Auskunft geben über die Entwicklung ihrer Kinder, die Umstände ihres Aufwachsens und auch gesundheitliche Besonderheiten.

15.09 Uhr: Gleich beantwortet Christina Block Fragen von Mareike Schüler-Springorum, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Die Expertin begutachtet die entführten Kinder und wurde vom Gericht als Sachverständige bestellt.

Block schluchzt zum Ende ihrer Aussage: "Wie versteinert und geschockt"

15.04 Uhr: Ihre Mutter Christa sei "auch am Kummer über das Verschwinden ihrer Enkel gestorben", sagt Christina Block. Die Mutter war 2023 im Alter von 82 Jahren gestorben. Damit endet die Aussage von Block zunächst. Nun wird sie sich den Fragen der Kinderpsychologin stellen, die das Gericht als Sachverständige bestellt hat.

14.59 Uhr: Block beginnt zu schluchzen! Sie kämpft mit den Tränen! Es geht um den 5. Januar 2024. Sie sei "wie versteinert und geschockt" gewesen, als sie erfuhr, dass sie Klara und Theodor wieder an den Vater in Dänemark herausgeben musste. Ihr Sohn Theodor habe geweint.

"Die Kinder haben mir gesagt, dass ich eine schlechte Mutter sei"

14.57 Uhr: Zur Entführung ihrer Kinder zum Jahreswechsel 2023/24 nach Deutschland sagt Block: "Ich bin vor Sorge und Aufregung beinahe durchgedreht. Ich war wie ferngesteuert. Ich war wie in einem Traum." Damit meint sie die Ereignisse am frühen 1. Januar 2024. Über wichtige Details könne sie nichts sagen. "Ich erinnere mich nicht mehr, wer mir welche Informationen gegeben hat." Zur möglichen Bezahlung der Entführer sagt Block: "Ich wurde nicht nach Geld gefragt". Demnach will sie auch nichts bezahlt haben. 

Block: "Die Kinder haben mir gesagt, dass es ihnen in Dänemark viel besser gehe, dass ich eine schlechte Mutter sei, dass ich versuche, alles mit Geld zu regeln. Ich habe sie aussprechen lassen und zugehört. Über die Silvesternacht haben wir nicht gesprochen." Sie habe ihrer Tochter Greta gesagt, sie halte die Menschen, die Klara und Theodor zurückgebracht haben, für "barmherzige Samariter". Das sei allerdings gewesen, bevor sie davon erfahren habe, dass bei der Aktion Gewalt im Spiel war.

14.45 Uhr: Block sagt, sie habe sich voll und ganz auf die Sicherheitsfirma verlassen, die die (vermeintliche) Kinderporno-Geschichte gegen ihren Mann recherchiert hatte. Dass die Beweismittel gefälscht gewesen sein könnten, sei ihr nie in den Sinn gekommen, behauptet Frau Block. Sie gibt sich völlig ahnungslos. Dann erklärt sie: "Ich ging davon aus, dass alles authentisch war. Ich war immer davon überzeugt, dass das Material echt war."

14.40 Uhr: Bei den Pädophilen-Vorwürfen gegen ihren Ex-Mann Stephan Hensel sei es darum gegangen, dass er das im Zuge der Scheidung von ihr (Block) erhaltene Haus auf Sylt einem internationalen Kinderporno-Ring zur Verfügung stellte. "Für mich klang das absolut schlüssig und logisch." Block: "Wenn ich falsch lag, tut es mir leid. Dann bitte ich um Entschuldigung."

Block: Habe auch Geld für die Kinder geboten

14.34 Uhr: Block auf die Frage, ob sie ihrem Ex-Mann Geld angeboten habe, um ihre Kinder wiederzubekommen: "Wir haben ganz viele Schritte unternommen, dazu gehörte es auch, Geld anzubieten." Doch die Hensel-Seite habe immer mehr gefordert. So sollte Christina Block auf ihre Rechte (was die Kinder angeht) in Deutschland komplett verzichten und noch "etwas drauflegen" - etwa ein Haus.

14.31 Uhr: Block: "Es ging mir nie darum, eigenmächtig zu handeln!" Sie habe auf die "Selbstjustiz" von Hensel (gemeint ist Einbehaltung der Kinder in Dänemark) nicht mit einem eigenen Akt von Selbstjustiz reagieren wollen, so Block. Wieder nennt sie ihren Ex-Mann "paranoid". Er verstehe es, die dänischen Behörden "zu instrumentalisieren".

"Sektenartig", "perfide", "im Wahn": Block greift Ex-Mann weiter an

14.26 Uhr: Block wiederholt den Vorwurf, Hensel würde "sektenartig" vorgehen und nennt als Beispiel die Alarmknöpfe, die die Kinder in Dänemark tragen mussten und müssen - als Vorsichtsmaßnahme vor angeblich drohenden Entführungen. Block nennt die Alarmknöpfe "Alltags-Terror-Symbole". Tatsache ist, dass die Kinder diese Alarmknöpfe bei ihrer Entführung in der Silvesternacht 2023/24 nutzten und damit die Polizei informierten.

14.21 Uhr: Block fährt weiter massive Angriffe auf ihren Ex-Mann Stephan Hensel - und weist jegliche Verantwortung für die schlimme Familiensituation, gar Schuld, von sich. Kleine Fehler ja, aber die seien normal. Das wisse jeder, "der selbst Kinder hat", so Block.

Im August 2021 habe Stephan Hensel die Kinder "widerrechtlich" in Dänemark behalten, so Block. Er habe "Fakten geschaffen" - und dabei gültige Gerichtsbeschlüsse ignoriert. "Perfide, bösartig, im Wahn" - so tituliert Christina Block ihren Ex-Mann.

Block teilt hart gegen Ex-Mann aus und sagt: "Ich bin keine schlechte Mutter"

14.10 Uhr: Die kurze Pause ist beendet. Weiter geht es mit der Einlassung von Christina Block. Sie liest ab, schaut ab und zu die Richterin oder ihren Ex-Mann an. Sie wirkt gefasst, spricht mit fester Stimme.

Sie definiert das Wort "Gewalt". Gewalt sei das, "was mein Ex-Mann mit den Kindern bis heute macht". Er sei "ruchlos". Sie spricht von "Wahnsinn". Sie bestreitet, dass sie ihren Kindern jemals Gewalt angetan habe. Ihr Mann werfe ihr "monströses Verhalten" vor, indem er Kleinigkeiten aufbausche. 

Block: "Ich bin keine fehlerlose Mutter. Aber ich bin keine schlechte Mutter!" Es mag sein, dass sie ihre Kinder mal "fest angefasst" habe. Ihr Ex-Mann mache daraus einen "gewaltsamen Übergriff". Das sei infam. Er unterziehe die Kinder einer Gehirnwäsche. "Er hat keine Hemmungen mehr!" 

Block: "Bei mir gab es nie Gewalt!" Einmal habe sie Theo am Nacken gefasst und ein wenig gerüttelt". Mit Gewalt habe das aus ihrer Sicht nichts zu tun. Es sei aufmunternd, motivierend gewesen. Sie wollte, dass er die Hausaufgaben macht und nicht frustriert aufgibt.

"Welche Mutter hätte ihr Hände in den Schoß gelegt?"

13.50 Uhr: Göran Schattauer: Block spricht über ihre Pläne, die Kinder zurückzuholen: "Ich möchte wissen, welche Mutter ihre Hände in den Schoß gelegt hätte." Dann sagt sie mit Blick auf die Frage, ob Ex-BND-Chef August Hanning, der mittlerweile eine eigene Sicherheitsfirma hat und der von Block engagiert wurde, an einem gewaltsamen Entführungsversuch der Block-Kinder 2022 beteiligt war, ausweichend. Sie erklärt: "Ich hätte eine Gewaltaktion nicht befürwortet und hätte das auch nicht gewollt."

Block gibt sich bei mehreren Hensel-Fragen unwissend

13.39 Uhr: Christina Block muss auf mehrere Fragen der Hensel-Seite passen: "Ich weiß nicht, was ich dachte" oder "ich erinnere mich nicht mehr genau" oder "bei dem Thema war ich nicht involviert" oder "darüber weiß ich nichts" oder "das erinnere ich nicht mehr" oder "das kann ich nicht sagen".

Block sagt zu ihrer beruflichen Aufgabe bei der Block-Gruppe (wo sie Gesellschafterin ist): "Ich bin das Gesicht des Unternehmens."

Block über Ex-Mann: "Ich habe mich vor ihm gefürchtet"

13.27 Uhr: Block war sich sicher, dass die Kinderporno-Vorwürfe gegen Hensel zu Ermittlungen gegen ihren Ex-Mann führen würden. Dass diese Vorwürfe fingiert waren, also Hensel das belastende Material untergeschoben wurde, habe sie angeblich "nicht gewusst". Sie hoffte vielmehr, dass Hensel durch die Kinderpornos ins Visier der Polizei gerät und die Beamten die Situation der Kinder neu bewerten würden. Auf Deutsch: Sie hoffte, dass Hensel die Kinder entzogen und zu ihr nach Deutschland zurückgebracht werden.

13.22 Uhr: Block spricht erneut über die am 1. Januar 2024 nach Deutschland entführten Kinder. "Es war alles verrückt." An manches will sie sich heute nicht mehr erinnern können, behauptet Block. Die Mutter wirft ihrem Ex-Mann vor, Prozessakten an Medien gegeben zu haben und sie (Block) möglicherweise auch abgehört zu haben. "Ich habe mich vor ihm gefürchtet." Wie Stephan Hensel im Prozess auftrete, wie er sich gebe ("monotone Stimme"), erfülle sie mit Sorge. "Es ist enorm beängstigend und ich mache mir große Sorgen um meine Kinder!" Sie fragt: "Welche Mutter würde ihre Kinder jemals aufgeben?" Dabei betont sie erneut, dass eine Rückholung nur auf legalem Wege erfolgen sollte. Sie sei "absolut überzeugt" gewesen von den Kinderporno-Vorwürfen gegen ihren Mann! Block: "Ich habe natürlich immer darüber nachgedacht, wie ich meine Kinder aus Dänemark befreien kann!"

Block: "Ich hätte niemals riskiert, meine Kinder in Gefahr zu bringen"

13.14 Uhr: Jetzt geht es um die israelische Sicherheitsfirma, die Blocks Unternehmen (konkret: ein Hamburger Luxus-Hotel) in Fragen der Cybersicherheit beraten sollte. Es steht der Vorwurf im Raum, dass genau diese Firma in die Entführung der Block-Kinder aus Dänemark eingebunden war. Die Angeklagte spricht über Alias-Namen und darüber, wie die Firma angeheuert wurde.

13.11 Uhr: Block bestätigt, es habe ein Rückholkonzept für ihre Kinder gegeben - unter legalen Bedingungen. Der "maximale Schutz für die Kinder" sei dabei für sie oberste Priorität gewesen. "Ich hätte niemals riskiert, meine Kinder in Gefahr zu bringen. Deshalb war eine Aktion wie in der Silvesternacht für mich völlig ausgeschlossen!"

13.07 Uhr: Weiter geht es. Christina Block fährt mit ihren Antworten auf die schriftlich gestellten Fragen des Verteidigers von Stephan Hensel (Blocks Ex-Mann) fort.

Das passierte am Vormittag im Gericht: Es ging ums Geld!

In ihrer Erklärung an diesem Vormittag sprach die Angeklagte Christina Block (52) über ein heikles und eigentlich höchstprivates Thema: Geld! Dabei stellte sie ihren Ex-Mann Stephan Hensel (51) als geldgierigen Raffke dar, der angeblich immer mehr wollte, als ihm zustand! 

Nachdem Christina Block und deren Geschwister Gesellschafter der „Block-Gruppe“ wurden, mussten mit den jeweiligen Partnern Eheverträge abgeschlossen werden. Dadurch fielen Vermögen und Immobilien des Unternehmens NICHT in den Zugewinn nach einer etwaigen Scheidung. Hensel hätte also in einem solchen Fall schlechter dagestanden. 

Laut Block habe der Vater ihrer Kinder deshalb vehement darauf gedrängt, anderweitig „abgesichert“ zu werden. Christina Block habe nachgegeben und ihm ein Haus auf Sylt im Wert von zwei Millionen Euro überschrieben. Den Kredit für die vollfinanzierte Immobilie habe sie komplett übernommen.

Nachdem die Kinder bei ihm in Dänemark geblieben sind, habe Stephan Hensel „sofort“ Unterhalt von Block verlangt, empörte sich die vierfache Mutter im Gericht. „Parallel versuchte er, auch in Deutschland von mir Unterhalt zu bekommen.“ Die Situation nannte Block „absurd“.

Wie auch in früheren Aussagen griff sie ihren Ex-Mann frontal an, unterstellte ihm Hassgefühle und Rachegelüste. Hensel sei es nie um „echte Hilfe für die Kinder“ gegangen, sondern nur um seinen eigenen Vorteil. Er würde sie, Christina Block, vor den Kindern „verteufeln“ und „dämonisieren“. Von einem "Kriegspfad" war die Rede, zuvor hatte Block bereits von "ausradieren" gesprochen. Auch Hensels neue Frau nahm Block ins Visier: „Frau H. war immer dabei, wenn mein Ex-Mann irgendwo aufgetaucht ist. Frau H. war wie ein Katalysator für die Kinder!“

Die Angeklagte wird nach der Mittagspause erneut sprechen. Wird sie weiter im Angriffsmodus auftreten?

Block-Aussage unterbrochen! Pause bis 13 Uhr

11.28 Uhr: Die Richterin unterbricht Blocks Rede und ruft zur Mittagspause. Fortsetzung um 13 Uhr.

Block spricht über Kontakte zu einem "Bild"-Reporter

11.23 Uhr: Block gibt zu, dass sie Kontakte zu Reportern der "Bild"-Zeitung gesucht hat, einer von ihnen sollte für sie bei der Staatsanwaltschaft zum Stand des Ermittlungsverfahrens nachfragen. Dann sagt sie: "Wie viele Lügen darf Herr Hensel eigentlich noch erzählen? Er habe die Kinder gegen die Mutter "eingeschworen" und sie "verteufelt". Es gebe nur einen "grinsenden Gewinner" in dem ganzen Drama: Stephan Hensel.

Block sagte, sie halte es für "absurd", dass ihr Ex-Mann für die "entführten Kinder" Unterhaltszahlungen verlange. Sie sei bereit zu zahlen.

Block erzählt detailliert über ihre Kontakte zu einem "Bild"-Reporter (den sie namentlich nennt). Er sollte für sie herausfinden, wie weit die Kinderpornografie-Ermittlungen gegen ihren Ex-Mann seien. Zum Hintergrund: Auf Hensels Grundstück in Dänemark wurde ein Rucksack mit Kinderporno-Dateien gefunden, der ihm untergeschoben worden war, um ihn schwer zu belasten im Streit um die Kinder.

Block beschreibt ihren Ex-Mann als geldgierig und skrupellos

11.16 Uhr: Jetzt geht es ums Geld! Block beschreibt ihren Ex als geldgierig und skrupellos! Nach der 2005 geschlossenen Ehe wurde 2011 ein Ehevertrag gemacht. Das Vermögen des Unternehmens (Block-Gruppe) war aus dem Zugewinn befreit. Hensel drängte laut Block jedoch auch nach der Regelung darauf, "an Geld zu kommen". Block: "Mit dem Haus auf Sylt hat das auch geklappt." Stephan habe die Immobilie im Wert von 2 Millionen Euro erhalten., die er jetzt als Ferienhaus vermiete und als Einnahmequelle nutze. Den darauf liegenden Kredit habe sie, Block, zuvor vollständig abgelöst.

Block teilt heftig gegen ihren Ex aus: "Er versucht mich und meine Familie auf jede Art zu demütigen"

11.09 Uhr: Die Schlammschlacht zwischen Block und Hensel eskaliert: Christina Block spricht über den angeblichen Aussagewunsch ihrer Tochter Klara (15) im Gericht: "Ich finde das ganz entsetzlich!" Die Aussage der Tochter diene nur dem Kampf Hensels auf dem "öffentlichen Kriegspfad". Block: "Er versucht mich und meine Familie auf jede Art zu demütigen!" Sie würde von ihm "dämonisiert". Block weiter: "Klara hat meine Nummer. Sie weiß, wo ihr Zuhause war." Dann appelliert Block an die Richterin: "Bitte lassen sie nicht in der Öffentlichkeit aussagen!"

Block: "Das ist ein durch und durch ein deutscher Fall!"

11.00 Uhr: Block: "Das ist ein durch und durch ein deutscher Fall!" Hensel sei nur nach Dänemark gegangen, um das dort geltende System zu nutzen, um ihr die Kinder vorenthalten zu können. Psychologische Untersuchungen und Begutachtungen durch wirkliche Experten in Deutschland habe er immer abgelehnt. Ihr Ex-Mann habe sich "selbstjustizartig über das Gericht gestellt"

Zum 5. Januar 2024, als sie ihre Kinder wieder der deutschen Polizei und damit ihrem Mann übergeben musste, sagt sie: "Theo hielt sich an mir fest und sagte, dass er mich lieb hat!"

"Das muss ein Ende haben": Block hat direkten Appell an ihren Ex-Mann

10.55 Uhr: Block: Die dänischen Behörden haben bei der Befragung der Kinder nicht erörtert, was "wirklich der Wunsch der Kinder war". Sie schiebt Stephan Hensels neuer Frau eine große Verantwortung zu. Die Stellungnahmen der dänischen Behörden würden von ihr beeinflusst, von ihr "geprägt" sein. "Alles, was mit mir zu tun hatte, war verteufelt., Das bricht mir das Herz! Er hat die Kinder mit seinem Hass aufgeladen!"

"Dieses Instrumentalisieren muss endlich ein Ende haben!", appelliert Block an ihren Ex Hensel, der die Kinder aus ihrer Sicht bis heute manipuliere.

Block: "Die Kinder hatten zu keiner Zeit Angst vor mir"

10.53 Uhr: Jetzt spricht Christina Block. Sie sagt über die Rückkehr ihrer Kinder nach Hamburg: Sie sei "wie ferngesteuert" gewesen, das Miteinander mit den Kindern "war intensiv und schön". Block: "Zu keiner Zeit haten Klara und Theo Angst vor mir!" Auf das, was Silvester passiert ist, sei sie "überhaupt nicht vorbereitet" gewesen, sagt sie. Gemeint ist die Entführung. "Nichts von alldem war absehbar oder planbar!" Klara und Theo wurden schnell "sehr zugewandt".

Trotz schwerer Vorwürfe: Gericht bleibt bei seinem Beschluss

10.45 Uhr: Das Gericht tritt ein. Beschluss: Die Kammer bleibt bei ihrer Entscheidung, die Verteidiger haben das Nachsehen.

Richterin unterbricht erst einmal die Verhandlung

10.36 Uhr: Die Richterin unterbricht die Verhandlung für 10 Minuten. Danach wird sie sich vermutlich zu den Erklärungen der Verteidiger äußern. Die hatten wortreich ausgeführt, wichtige Beweismittel in dem Verfahren seien von den Ermittlern illegal erhoben worden und dürften deshalb in dem Prozess nicht verwertet werden. Dabei geht es um verschiedene Datenträger, etwa Blocks Mobiltelefon.

Auch Block-Verteidiger befürchtet "unfaire Lage" durch Vorgehen des Gerichts

10.24 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott schließt sich der Erklärung von Anwalt Voß an. Bott betont, die damalige Verwirrung der Polizei hinsichtlich des Umgangs mit Blocks Handy und anderen IT-Asservaten müsse aufgeklärt werden. Er traue den Hamburger Beamten jedoch zu, dass sie genau wissen, was sie tun. Er äußert die Sorge, dass Frau Block und alle anderen Angeklagten "in eine unfaire Lage kommen", wenn die umstrittenen IT-Beweise tatsächlich zugelassen würden. 

Der Anwalt des Angeklagten Tal S. wiederum wirft der Kammer vor, sie würde mit ihrem Verhalten die "Erosion des Rechtsstaats" betreiben! "Ich weiß nicht, ob es noch andere Staaten auf der Welt gibt, wo so etwas möglich ist!"

Staatsanwaltschaft weist harte Vorwürfe zurück

10.13 Uhr: Die Staatsanwältin äußert sich - und weist die Vorwürfe des Verteidigers zurück. Hensel-Anwalt Philip von der Meden verteidigt die Ermittler, insbesondere die Polizeibeamten, die zunächst unsicher waren, ob sie das Handy Blocks nur "zur Durchsicht mitnehmen oder offiziell beschlagnahmen sollen". Daraus könne man ihnen "keinen Vorwurf machen". Überdies könne die Kammer die IT-Asservate nachträglich beschlagnahmen, so von der Meden.

Anwalt wütet immer weiter - dann herrscht Stille im Saal

10.11 Uhr: Voß reiht einen Angriff an den nächsten. Die Staatsanwaltschaft habe mehrere "Rechtsbrüche" begangen und lege eine "unfassbare Ignoranz" an den Tag. Auch das Verhalten des Gerichts sei "nicht hinnehmbar". Das Verwertungsverbot der IT-Daten sei zwingend, so der Verteidiger. "Gerade wegen der Bedeutung des Verfahrens und der Schwere der Vorwürfe gegen Frau Block ist das Vorgehen der Staatsanwaltschaft nicht hinnehmbar." Ende der Erklärung. Stille im Saal. Jetzt kann sich die Staatsanwaltschaft äußern.

Anwalt wirft Gericht "außerordentlich schwer wiegende Verstöße" vor

10.05 Uhr: Anwalt Marko Voß erhebt weiter massive Vorwürfe gegen die Ermittler. Er spricht von einer "systematischen, flächendeckenden, rechtswidrigen Auswertung der IT-Asservate" von Frau Block.

10.00 Uhr: Verteidiger Voß kritisiert, die Staatsanwaltschaft Hamburg habe in dieser Frage "rechtsfehlerhaft gehandelt". Blocks E-Mails, Chatnachrichten und andere Daten von IT-Trägern dürften auf keinen Fall in den Prozess eingeführt und gegen Block verwendet werden, sagt er unter Berufung auf den Bundesgerichtshof.

Showdown um private Telefondaten von Block - Anwalt greift Gericht scharf an

09.58 Uhr: Anwalt Voß wirft den Ermittlungsbehörden "außerordentlich schwer wiegende Verstöße" gegen rechtliche Bestimmungen vor. IT-Asservate von Christina Block seien nur "zur Duchsicht mitgenommen, aber nicht beschlagnahmt" worden. Die IT-Mittel seien dennoch "inhaltlich vollständig ausgewertet worden". Die gesamte Anklage gegen Block fuße weitgehend auf diesen Daten - und das, so Voß, sei ein "schwerer Verfahrensfehler". Die Daten dürften seiner Ansicht nach nicht verwendet werden.

09.47 Uhr: Anwalt Voß erklärt also, die Anwälte von Stephan Hensel dürften der Angeklagten Block bestimmte Fragen nicht stellen! Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Kammer "durch die Hintertür" Vorhalte in die Verhandlung einführen und letztlich als Beweise würdigen wolle. Er wirft dem Gericht "Rechtsfehler" vor. Er kritisiert, dass etwa das Mobiltelefon von Christina Block vor dessen vollständiger Auswertung durch die Polizei nicht offiziell beschlagnahmt wurde. Voß sagt: "Sämtliche IT-Asservate von Frau Block sind unverwertbar!" Er wirft dem Gericht in dieser Frage eine "schwere Rechtsverletzung" zu!

Richterin erteilt Block das Wort - doch Anwalt grätscht direkt hart dazwischen

09.41 Uhr: Die Richterin erteilt Christina Block das Wort! Anwalt Voß grätscht sofort dazwischen - und erhebt eine "Gegenvorstellung". Er beantragt, die vom Gericht zugelassenen kritischen Fragen an Block doch nicht zuzulassen! Er führt IT-Daten ins Feld, die seiner Meinung nach einem Beweisverwertungsverbot unterliegen. Vorhalte aus "unzulässigen und unverwertbarer Urkunden" seien nicht zulässig, so Voß.

Blocks Ex-Mann kommt mit leichter Verspätung ins Gericht

09.36 Uhr: Das Gericht ist schon vollzählig erschienen, erst jetzt - mit leichter Verspätung - treffen der Vater und Ex-Mann von Block, Stephan Hensel ,und dessen Verteidiger ein.

Wie an jedem Prozesstag wird der einzige Inhaftierte in dem Verfahren, Tal S., mit kurzer zeitlicher Verzögerung von Justizbeamten in den Saal gebracht. Er war direkt an der Entführung der Kinder in Dänemark beteiligt und hat sich dafür beim Vater Stephan Hensel entschuldigt.

Block und Delling sind da - gleich geht es los

09.27 Uhr: Die prominentesten Angeklagten in dem Prozess, Christina Block (tanngrüner Pulli, weiße Jeans) und ihr Lebenspartner Gerhard Delling (dunkelblaues Jackett, hellblaues Hemd), treffen ein. Auch die Verteidiger sind schon alle im Saal 237. Block sortiert schon mal ihre Notizen. Gleich geht es los.

Block hält mehrere beschriebene Seiten in den Händen und bespricht sich mit ihrem Verteidiger Ingo Bott. Delling steht, die Hände den Hosentaschen vergraben, mit durchgedrücktem Rücken auf seinem Platz.

Spannung vor 14. Prozesstag: Block will weiter aussagen

07.25 Uhr: „Paranoid“ und „sektiererisch“, mit Zügen eines „Verschwörungstheoretikers“ – so beschreiben Christina Block (52) und deren Verteidigung Blocks Ex-Mann Stephan Hensel. Sie stellen den 51-Jährigen als jemanden dar, der unter Verfolgungswahn leidet, der sich die Welt nach seinen Vorstellungen zurechtbiegt, der Gesetze missachtet und seine Kinder manipuliert. Sie pathologisieren und kriminalisieren ihn auf öffentlicher Bühne.

Hensel wiederum bezichtigt seine Ex-Frau Christina Block, ihre Kinder vernachlässigt und ihnen körperliche Gewalt angetan zu haben. Sie sei gefährlich und skrupellos, behauptet er. Da sie sehr reich, gut vernetzt und einflussreich sei, müsse man ihr zutrauen, Zeugen, Aussagen und eidesstattliche Versicherungen „gekauft“ zu haben.

Am letzten Verhandlungstag wies Frau Block die gegen sie erhobenen Vorwürfe (gewaltsame Entführung ihrer Kinder aus Dänemark, wo sie beim Vater lebten) entschieden zurück. Sie habe erst NACH der Entführung durch ein Kommando maskierter Gewalttäter von der Aktion erfahren, behauptete sie an diesem Montag vor Gericht. Sie sei „völlig überrascht“, „überfordert“ und „verunsichert“ gewesen, erklärte Block.

Man darf gespannt sein, wie die Unternehmerin und vierfache Mutter sich heute einlassen wird. FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer berichtet live aus dem Saal 237. 

Der 13. Tag der Verhandlung im Block-Prozess im Ticker

16.28 Uhr: Der 13. Prozesstag um die gewaltsame Entführung der beiden Block-Kinder Klara und Theodor hatte es in sich: Zunächst warf die Richterin Ex-Regierungssprecher Bela Anda, der jetzt Öffentlichkeitsarbeit für Christina Block macht, aus dem Zuschauerraum. Begründung: Er komme als potenzieller Zeuge in Betracht und dürfe der Hauptverhandlung deshalb nicht beiwohnen. Dann entschuldigte sich einer der Angeklagten, der bei der Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 dabei war, ausdrücklich bei Stephan Hensel. Er lobte ihn sogar als "guten Vater", da er für seine Kinder gekämpft habe. 

Schließlich der mit großer Spannung erwartete Auftritt der Hauptangeklagten Christina Block. Bei ihrer erneuten Einlassung brach sie zweimal in Tränen aus, ihre Stimme stockte. In der Sache blieb sie bei ihrer Darstellung: Mit der Entführung habe sie nichts zu tun. Ihr Verteidiger Ingo Bott erklärte nach Prozessende, Vater Stephan Hensel habe sich heute wieder selbst entlarvt. Er habe mittlerweile so viele Menschen als unglaubwürdig und unfähig "gebrandmarkt" – das gehe "schon fast in die Richtung Verschwörungstheorie", so Bott.

Der Block-Prozess im Ticker

15.59 Uhr: Die Richterin unterbricht Blocks Vortrag abrupt und erklärt den Prozesstag für beendet. An diesem Mittwoch wird die Verhandlung fortgesetzt.

15.58 Uhr: Block erklärt: Das Haus ihres Ex-Mannes in Dänemark habe auf sie "wie eine Festung gewirkt". Stephan Hensels neue Frau, so Block, habe ihren eigenen Jungen dem Vater entzogen. "In dem Haus lebten vier entzogene Kinder", so Block.

15.52 Uhr: Christina Block zu ihren Gedanken, nachdem die Kinder wieder in Deutschland waren: "Ich hatte solche Angst, auf meine zwei Kinder zu treffen." Die Situation hatte "sich aus dem Nichts ergeben", behauptet Block - und weist damit indirekt zurück, die Entführung beauftragt zu haben. "Ich war den Umgang mit meinen Kindern nicht mehr gewohnt nach zweieinhalb Jahren", so Block.

15.44 Uhr: Block weiter: "Ich kann das, was am 1. Januar 2024 geschehen ist, bis heute nicht einordnen." Die Mutter, nachdem sie angeblich von der Entführung der Kinder erfahren hatte: "Ich hab nur daran gedacht, dass ich meine Kinder nach über zwei Jahren wiedersehen würde und sie mich."

15.41 Uhr: Jetzt spricht Christina Block zur Silvesternacht 2023/24, in der die Entführung stattfand: "Ich dachte, ein weiteres Silvester, an dem ich meine Kinder nicht sehen kann und sie mich nicht."

Block bezichtigt Hensel "Paranoia" vor - der Kindesvater habe sie "ausradieren" wollen

15.37 Uhr: Block greift ihren Ex-Mann scharf an: Er baue bis heute eine "Drohkulisse" aus Lügen und Halbwahrheiten auf und führe die Polizei und Medien hinters Licht. Sie wirft ihm "Paranoia" (eine psychische Störung, in deren Mittelpunkt Wahnbildungen stehen) und "Hetze gegen mich und die Kinder" vor.

15.30 Uhr: Während sie ihre Erklärung vorliest, hebt Christina Block immer wieder den Kopf und schaut hinüber zu ihrem Ex Stephan Hensel. Der blickt nicht zurück, sondern macht sich Notizen.

15.29 Uhr: Tränen bei Block! Die 52-jährige Unternehmerin und vierfache Mutter beginnt zu weinen, als sie sagt, Hensel betreibe ein "Ausradieren von mir", also der Mutter der gemeinsamen Kinder!

15.27 Uhr: Sie bezichtigt ihren Ex der "Lüge". Er habe gegenüber Behörden in Dänemark Unwahrheiten verbreitet, damit sie ihre "Kinder nicht mehr sehen" könne.

15.25 Uhr: Block erhebt schwere Vorwürfe gegen Stephan Hensel: "Anders als mein Ex-Mann habe ich mich an die gültigen Rechtsbeschlüsse gehalten!"

Block gibt Vertrag mit Firma von Ex-BND-Chef Hanning zur Rückholung der Kinder zu

15.24 Uhr: Block weiter: "Ich kenne Herrn Kubicki (gemeint ist der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki) schon lange und habe ihn oft um Hilfe gebeten. Geld hat er nicht gefordert und nicht bekommen!"

15.24 Uhr: Als sie vom Hensel-Anwalt zu einem Vertrag mit der Hanning-Firma befragt wird, gibt sie das zwar zu. Sie hatte einen Vertrag mit der Firma abgeschlossen zur Rückholung der Kinder, das sei aber "nicht zustandegekommen".

15.23 Uhr: Jetzt spricht endlich Christina Block. Sie liest vom Blatt ab: Es geht um ihren Kontakt zu Ex-BND-Chef August Hanning. Sie habe ihn am 10.11.2022 im Kampf um ihre Kinder um "Unterstützung" gebeten, hatte mehrfach Kontakt zu ihm, hat ihn in ihrem Hamburger Hotel getroffen. Hanning "hat versucht zu helfen". Nach der Silvesternacht gab es ebenfalls seinen "Austausch mit Herrn Hanning", so Block. Zur mutmaßlichen Zahlung von 7 Millionen Euro an Hanning: "Wenn ich jemandem 7 Millionen Euro gezahlt hätte, dann hätten wir zwei Block-Häuser verkaufen müssen!"

Heftiges Wortgefecht zwischen Block-Anwalt und Richterin

15.15 Uhr: Wortgefecht zwischen dem Anwalt von Christina Block und der Richterin. Er verwahrt sich gegen bestimmte Fragen an Block, die das Gericht bereits als "zulässig" eingestuft hat. Die Richterin zu Bott: "Ich verstehe Sie nicht!" Mehrere Anwälte versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Im Kern geht es um die Frage, ob bei bestimmten Fragen ein Beweisverwertungsverbot besteht oder nicht. Demnach können keine Beweise verwertet werden, die nicht legal erlangt wurden. In diesem Fall bezieht es sich auf das Notizbuch.

15.10 Uhr: Zunächst nimmt Block-Anwalt Ingo Bott das Wort. Er äußert sich zu einem Beschluss des Gerichts, wonach hochbrisante Fragen der Hensel-Seite an die Angeklagte statthaft sind und hinterfragt, ob bestimmte Beweismittel (etwa Blocks Tagebuch) überhaupt verwertbar sind.

Block hatte laut Gericht in Ihr Notizbuch geschrieben: "Ich hoffe so sehr, dass es nun langsam losgeht. Das alles gut geht und dass er (gemeint ist offenbar Sohn Theodor) mich nicht komplett ablehnt. Ich weiß nicht, wann es losgeht, sie sagen mir nichts. Seit wie vielen Monaten hoffe ich schon. Wenn man mir sagt, ich verspreche es dir, und ich tue nichts anderes als das und es wird passieren, bewegt das gar nichts in mir. Es ist total egal, es muss jetzt passieren." Die Frage für das Gericht ist: WAS muss passieren? Was ist "ES", was ist "DAS"? Steht das alles im Kontext der Entführung?

Alle warten auf die Aussage von Christina Block

15.01 Uhr: Die Spannung im Saal 237 des Hamburger Landgerichts steigt. Es wird erwartet, dass gleich die Hauptangeklagte Christina Block eine Erklärung abgibt.

14.40 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott will sich mit seiner Mandantin besprechen, auch die Hensel-Seite will eine Pause. Der Prozess wird bis 15.00 Uhr unterbrochen. Danach will sich vermutlich Christina Block äußern!

14.23 Uhr: Der Anwalt von Uta B., der Cousine von Christina Block, beantragt, das Verfahren gegen seine Mandantin abzutrennen und auszusetzen. Der Prozess ziehe sich auf unabsehbare Zeit in die Länge, vieles, was im Verfahren aufgearbeitet wird, sei für sie "irrelevant". Der Verteidiger des (wegen Beihilfe) angeklagten Ehemanns von Uta B. fordert dasselbe für das Verfahren seines Mandanten.

Hochemotionale Szene: Der Angeklagte Tal S. schildert eindrücklich und sehr authentisch, dass er sich bei der Entführung der Kinder in Dänemark einen Kampf mit deren Vater Stephan Hensel geliefert hat. Nun entschuldigt er sich dafür, insbesondere für die vom Vater davongetragenen Verletzungen. Doch es geht noch weiter: Aus seiner Sicht sollte eine Mutter nur auf legalem Weg versuchen, ihre Kinder zurückzubekommen. Sie sollte ihren Kindern erklären, wie groß ihre Mutterliebe sei und wie tief ihre Sehnsucht. Allerdings sollte sie die Entscheidung der Kinder (bei ihrem Vater zu bleiben) "respektieren". Zwar spricht Tal S. immer nur von "Mutter" (und nicht konkret von Christina Block), dennoch: Mit seiner Aussage hat ein Angeklagter eindeutig Partei für Stephan Hensel ergriffen, den Vater der entführten Kinder!

Mit seiner sehr persönlichen, von starken Gefühlen getragenen Erklärung, hat Tal S. seine subjektive Sicht auf die Dinge geschildert. Zumindest moralisch hat er sich gegen die Angeklagte Christina Block gestellt. Eine juristische Einordnung oder Wertung stellt das freilich nicht dar.

"Ein guter Vater": Mutmaßlicher Entführer entschuldigt sich emotional bei Block-Ex

14.09 Uhr: Der Angeklagte Tal S., der in seiner Einlassung die Entführung eingeräumt hatte, entschuldigt sich erneut bei Stephan Hensel und nennt ihn einen "guten Vater. Sollte ich ein Kind sein, würde ich mich sehr freuen, wenn sie mein Vater wären! Sie wollten ihre Kinder retten!" Und: "Hätte ich eine Mutter gehabt, die alle Welt schickt, um mich als Kind zurückzuholen, wäre ich schon zurückhaltend." Frau Block solle aus seiner Sicht jeden Tag, 100 Mal hintereinander, nach Dänemark fahren und vor dem Haus schreien: "Mama liebt Euch! Mama hat Sehnsucht nach Euch! Mama respektiert Eure Entscheidung, beim Papa zu bleiben." Weiter: Eine gute Mama entschuldigt sich, "wenn sie etwas Schlimmes getan hat".

14.01 Uhr: Nun spricht Tal S., Angeklagter aus Israel und einer der mutmaßlicher Entführer der Block-Kinder. Er erklärt, dass er an der Entführung in Dänemark beteiligt war. Er schildert die Situation, als die Entführer Stephan Hensel Klebeband um die Hände gewickelt haben. Tal S.: "Mein Knie war auf dem Rücken von Herrn Hensel, um ihn zu neutralisieren!" Er schildert "ein Ringen auf dem Boden". An Hensel: "Ich möchte Ihnen persönlich sagen: Ich übernehme die gesamte Verantwortung für das, was ich ihnen getan habe!" Er meint die seelischen und körperlichen Verletzungen Hensels.

13.56 Uhr: Hensel-Anwalt Philip von der Meden reagiert süffisant: "Diese Woche werden die Daten übergeben." Allerdings nehme es mit einer gewissen freudigen Verwunderung zur Kenntnis, dass sich die Verteidiger darum bemühen, belastendes Beweismaterial für ihre Mandanten zu bekommen."

13.51 Uhr: Nun hat die Anwältin des Angeklagten und ehemaligen Zielfahnders Andreas P., der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll, das Wort: Sie beantragt, dass Hensel sämtliches Videomaterial aus den Überwachungskameras an seinem Haus in Dänemark als Beweismittel herausgibt. Etwa Videos zu den Geschehnissen in der Silvesternacht 2023/24 (Entführung der Kinder). Das sei bislang nicht geschehen.

13.45 Uhr: Neues Thema ist nun die Frage, ob die beiden entführten Kinder Theodor und Klara (damals 10 und 13 Jahre alt) vor Gericht aussagen werden. Laut Vater Hensel soll sein Sohn nicht aussagen: "Er ist fertig!" Stattdessen soll Klara aussagen - vor allem wegen der "ganzen Lügen, die hier im Raum sind". Hensel: "Sie will erzählen, wie es wirklich war."

13.40 Uhr: Jetzt geht es um eine Ergänzungspflegerin, die vom Gericht für die Kinder bestellt wurde. Stephan Hensel setzt sich derzeit gegen die Einsetzung von Frau O. juristisch zur Wehr, das das Vertrauensverhältnis zu ihr "erschüttert" sei. Er wirft der Pflegerin eine zu große Nähe zum Block-Lager vor und schließt nicht aus, dass die Ergänzungspflegerin "einen Briefumschlag mit Geld" von der Block-Seite bekommen hat. Wieder ein Bestechungs-Vorwurf gegen Christina Block. Allerdings liefert Hensel erneut keine Belege.

13.31 Uhr: Die Pause ist vorbei, weiter geht es. Delling-Verteidiger Rieks setzt die Befragung von Stephan Hensel fort. Wieder beginnt er mit einem Vorhalt. Es geht um die Befragung der entführten Kinder durch eine psychologische Sachverständige in Deutschland. Hensel: "Die Kinder sind durch etliche Begutachtungen gegangen. Insbesondere Theodor konnte nicht mehr. Dann haben wir verstanden, dass es um eine Anordnung des Gerichts geht und haben kooperiert." Hensel erklärt, die beiden Kinder hätten "gestern" erstmals ein Gespräch mit der Psychologin geführt, die im Prozess als Sachverständige auftritt. Bislang waren die Kinder nur in Dänemark begutachtet und psychologisch betreut worden.

Nebenkläger Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Block, im Gerichtssaal.
Nebenkläger Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Block, im Gerichtssaal. dpa

Ex-Mann Hensel wirft Christina Block vor, Zeugen "gekauft" zu haben

Das Wichtigste am Vormittag: Der Vormittag des 13. Verhandlungstags war geprägt vom Frage-Antwort-Spiel zwischen dem Zeugen Stephan Hensel (51, Vater der entführten Kinder, die Justiz führt ihn als „Geschädigten“) und dem Rechtsanwalt David Rieks.

Der Verteidiger des Angeklagten Gerhard Delling zielte mit seinen Fragen und Aktenvorhalten darauf ab, Hensel als Mensch darzustellen, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt, der gerichtliche und behördliche Entscheidungen ignoriert und der seine Kinder im Sorgerechtsstreit mit der Mutter Christina Block instrumentalisiert.

Hensel seinerseits versuchte, seine Ex als kriminelle Frau darzustellen, die vor Gewalt gegenüber ihren Kindern und auch einer brutalen Entführung nicht zurückschreckt. Noch mehr: Sie sei „reich und einflussreich“ genug, um in ihrem Kampf bestimmte Leute auf ihre Seite zu ziehen. Hensel sprach wörtlich davon, Block würde ihr gewogene Stimmen „einkaufen“, blieb einen Beweis für seine Aussage allerdings schuldig.

"Vielleicht haben Sie vergessen, dass eine brutale Entführung stattgefunden hat!"

12.09 Uhr: Hensel greift Dellings Anwalt David Rieks an: "Vielleicht haben Sie vergessen, dass eine brutale Entführung stattgefunden hat!" Er selbst sei "niedergeschlagen" geworden von den Tätern. Hensel wirft seiner Ex-Frau Christina Block erneut "kriminelle Machenschaften" vor. Im weiteren Rededuell wird es mitunter etwas lauter zwischen den beiden. Schließlich ruft die Richterin die Mittagspause aus. Der Prozess wird 13.20 Uhr fortgesetzt.

11.55 Uhr: Hensel erklärt, er habe das Kennzeichen von Dellings Porsche an die dänische Polizei weitergegeben. Damit habe er verhindern wollen, dass der Blocks Lebensgefährte seinem Haus und den Kindern zu nahe komme und "wieder irgendetwas macht". Damit spielt Hensel darauf an, dass Delling schon zuvor "mit falschem Bart und Hut" in Dänemark war.

11.50 Uhr: Block-Sprecher Bela Anda nimmt den Verweis aus dem Gerichtssaal gelassen. "Das muss man so akzeptieren und das tue ich." Von den Vorhalten, dass er möglicherweise die Aktenlage kenne und am Prozess aktiv mitwirke, wisse er nichts. Allgemein sagt er: "Es ist das Recht der Richterin, potenzielle Zeugen darauf hinzuweisen. Das habe ich mehrfach so in Gerichtsverfahren erlebt." Für ihn sei wichtig gewesen, einen persönlichen Eindruck aus dem Gerichtssaal zu bekommen. Den habe er jetzt. Seine Arbeit für Block werde dadurch nicht beeinflusst: "Ich habe einen sehr guten Austausch mit Herrn Bott. Das wird auch in Zukunft so sein."

11.43 Uhr: Hensel über seine Frau und die Kinder in Dänemark: "Wir fühlen uns alle als Opfer. Nicht nur ich. Wir alle!"

11.40 Uhr: Dellings Anwalt lässt nicht locker und nimmt Hensel weiter in die Mangel. Es geht um die Einschulung der Kinder in Dänemark, die Hensel ohne Zustimmung der Mutter Christina Block auf den Weg gebracht hat. Dann will der Verteidiger etwas zum Alarmknopf für die Kinder wissen. Hensel zum Motiv für die Sicherheitsmaßnahme: "Wer stoppt Familie Block? Leider keiner. Bis zur Entführung."

11.28 Uhr: Dellings Anwalt zitiert weiter aus Gerichtsakten und konfrontiert Hensel mit dessen Aussagen aus dem Prozess. Er will "Widersprüche" in Hensels Darstellungen aufdecken und fragt ihn, ob er der Meinung sei, dass Frau Block staatliche Sachbearbeiter etwa des Hamburger Jugendamts "gekauft" habe, um ihren Willen durchzusetzen? Also, ob Frau Block "Geld und Einfluss" aufgewendet hat, um die Kinder zurückzukriegen? Hensel verneint (was das Jugendamt angeht), in anderen Fällen sagt er, das müsse "aufgeklärt werden". In der heutigen Verhandlung fiel Hensel mit der Äußerung auf, eine "eidesstattliche Versicherung" von einer Frau aus Dänemark habe Christina Block "eingekauft". Ein schwerer Vorwurf, der allerdings nicht bewiesen ist. Hensel wird dazu sicherlich noch erklären müssen, welche Anhaltspunkte er für seine Behauptung hat.

11.05 Uhr: Jetzt stellt der Verteidiger von Gerhard Delling Fragen an Stephan Hensel. Es geht um Hensels Kommunikation mit der deutschen Polizei. Die Antworten sind nicht sehr erhellend.

Richterin schmeißt Ex-Schröder-Sprecher und Block-Berater aus dem Saal

11.00 Uhr: Warum Anda den Prozess nicht im Gericht verfolgen soll? Das Gericht hält es für möglich, dass er durch seine Nähe zu Block Akteninhalte kennt, Zeugenlisten etc. und deshalb in irgendeiner Weise in dem Prozess aktiv werden könnte. Er ist mit Inhalten vertraut und könnte gegebenenfalls als Zeuge geladen werden. Solange darüber nicht entschieden ist, soll er die Verhandlung nicht im Saal verfolgen.

10.54 Uhr: Richterin schmeißt Ex-Regierungssprecher Bela Anda aus dem Saal! Bela Anda, zu Zeiten der rot-grünen-Koalition von 2002 bis 2005 Regierungssprecher unter Kanzler Schröder (SPD), war heute als Zuschauer im Saal und saß in der vorletzten Reihe. Die Richterin sagt, er komme möglicherweise als Zeuge in Betracht. Anda verlässt den Saal!

Zum Hintergrund: Bela Anda arbeitet seit kurzem als Kommunikations-Berater der Angeklagten Christina Block und soll für sie die Öffentlichkeitsarbeit rund um den Prozess am Landgericht Hamburg übernehmen.

10.47 Uhr: Die Verhandlung geht weiter. Beschluss des Gerichts: Die Fragen der Verteidigung, ob Stephan Hensel Akteninhalte an Dritte weitergegeben hat, dürfen aus rechtlichen Gründen nicht gestellt werden. Der Zeuge Stephan Hensel hat ein Auskunftsverweigerungsrecht, so das Gericht.

Béla Anda, Journalist und ehemaliger Regierungssprecher der Bundesrepublik Deutschland und jetziger Berater von Block, kommt zum Gerichtssaal.
Béla Anda, Journalist und ehemaliger Regierungssprecher der Bundesrepublik Deutschland und jetziger Berater von Block, kommt zum Gerichtssaal. dpa

Anwalt nimmt Block-Ex in die Mangel - dann wird plötzlich unterbrochen

10.27 Uhr: Der Prozess ist unterbrochen! Das Gericht will einen Beschluss fassen zur Frage, inwieweit sich Stephan Hensel auf sein Zeugnisverweigerungsrecht berufen kann. Hintergrund ist die Frage eines Verteidiger-Anwalts, ob Hensel Teile der Verfahrensakte weitergegeben hat - etwa an Zeugen, z.B. seine Ehefrau, oder an Medienvertreter.

10.09 Uhr: Die Staatsanwältin ermahnt Anwalt Voß, "familienrechtliche Fragen nicht durch die Hintertür einzuführen". Voß kontert: "Es wird rechtsfolgewirksam sein, ob man die Kinder befreit oder aus ihrem glücklichen Leben in Dänemark entführt."

10:05 Uhr: Anwalt Voß macht Hensel mehrere Vorhalte aus dem Jahr 2022 und fragt, ob er die juristischen Auseinandersetzung um die Kinder in Deutschland bewusst verzögert habe, um Fakten zu schaffen, durch die dann das dänische Recht greife. Hensel verneint: "Der Plan war, dass sich Frau Block entschuldigt bei den Kindern. Das hat sie nicht getan."

09.57 Uhr: Anwalt Voß fragt Hensel: "Haben Sie sich mal selbst gefragt, ob Sie das Wohl der Kinder gefährdet haben?" Hensel: "Ja, das habe ich immer."  Voß weiter: Es gab eine Entscheidung des Familiengerichts in Dänemark im Februar 2023 zum Umgangsrecht: Alle 14 Tage durfte Christina Block die Kinder in Dänemark im Familienrechtshaus sehen. Hensel: "Es ist nicht dazu gekommen. Frau Block wollte das nicht." Voß erklärt, Frau Block hätte alle für sie positiven Festlegungen zum Umgangsrecht in Deutschland aufgeben müssen, wenn sie das Umgangsrecht in Dänemark wahrnimmt.

09.45 Uhr: Der Prozesstag beginnt mit der Befragung von Stephan Hensel durch Rechtsanwalt Voß. Es geht um Gerichtsbeschlüsse zum Aufenthalt der Kinder in Dänemark. Voß zitiert zunächst aus dem Beschluss eines dänischen Familiengerichts: "Die Inhaftierung der Kinder in Dänemark war rechtswidrig". Ein weiteres Zitat stammt vom Familiengericht Hamburg. Zitat: Beim Vater sei "das Kindswohl gefährdet". 

Hensel bestätigt die Vermerke, wobei das Wort "Inhaftierung" ein Übersetzungsfehler sei. Ein weiteres Schreiben, diesmal vom Jugendamt ans Familiengericht Hamburg: Der Kindesvater Hensel betreibe "eine bewusste Entfremdung und Abschottung der Kinder von der Mutter". Das stelle für die Kinder eine "schwerwiegende Belastung und akute Gefährdung dar".

09.32 Uhr: Der Prozess beginnt pünktlich um 9.30 Uhr. Die Angeklagte Christina Block (hellblaues Hemd, weiße Hose) wird, ebenso wie ihr mitangeklagter Lebenspartner Gerhard Delling, von Fotografen abgelichtet. Das übliche Ritual.

Montag, 29. September, 07.54 Uhr: Unmittelbar vor Beginn des heutigen Prozesstages äußerte sich Christina Blocks Verteidiger, Ingo Bott, gegenüber FOCUS online zum Stand des Verfahrens aus seiner Sicht. Es sei deutlich zu spüren, dass Stephan Hensel „unter erheblichen Druck gerät“.

Mit Blick auf die gegen ihn anhängige Anklage wegen Kindesentziehung im August 2021 rede er sich „um Kopf und Kragen“. Er versuche, „Frau Block in ein schlechtes – im Zweifel längst aufgeklärtes – Licht zu rücken“. Einige seiner Vorwürfe in Richtung Block seien „völlig absurd“, etwa, dass sie die Kinder in Hamburg vernachlässigt und nicht geduscht habe.

„Es ist äußerst abwegig, dass ein solcher verwahrloster Zustand jahrelang niemandem aufgefallen sein sollte. Die Kinder hatten, wie ihr Vater spätestens in der Hauptverhandlung erfahren hat, in Hamburg ein ganz normales Sozialleben mit Schule, Freunden und Vereinen. Dass niemand – auch die Kinder selbst nicht – das Hygienethema, das dem Kindsvater so wichtig war und das auch jetzt noch für viele Schlagzeilen gesorgt hat, nachhaltig angesprochen haben soll, glaubt er wahrscheinlich selbst nicht.“ Sein Ziel war und ist, „alles, was mit Frau Block in Hamburg zu tun hatte, schlecht zu reden“.

Tag 13: Alle Augen auf Mutter Christina Block gerichtet

Hochspannung im Prozess-Krimi um die gewaltsame Entführung von zwei Kindern der Familie Block: Diese Woche stehen am Landgericht Hamburg die Verhandlungstage 13 (am heutigen Montag) und 14 (Mittwoch, 1. Oktober) auf dem Programm.

Laut Gericht soll zunächst Stephan Hensel (51) wieder im Mittelpunkt stehen, also der in Dänemark lebende Vater von Klara und Theodor, die in der Silvesternacht 2023/24 gewaltsam nach Deutschland verschleppt wurden – mutmaßlich auf Geheiß ihrer Mutter und Hensels Ex-Frau Christina Block. 

Hensel war bereits vergangene Woche von den Verteidigern der Angeklagten „gegrillt“ – also mit scharfen Fragen zu dem Vortatgeschehen konfrontiert – worden. Diese Befragung soll zunächst fortgesetzt werden. Danach soll wieder Hensels Ex-Frau, die Hauptangeklagte Christina Block (52), zu Wort kommen.  

Damit würde die Gesellschafterin der Block-Gruppe (u.a. die Steakrestaurant-Kette „Block House“) während des Prozesses zum zweiten Mal aussagen. Beobachter erwarten ihren Auftritt mit Spannung. Wird sie sich zum konkreten Anklagepunkt (Entführung der Kinder) äußern? Wird sie weitere Vorwürfe gegenüber ihrem Ex-Mann erheben? Wird sie viele noch offene Fragen beantworten?

FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer wird an beiden Tagen wieder live aus dem Saal 237 des Hamburger Landgerichts berichten.

Das war der 12. Prozesstag im Block-Drama

16.01 Uhr: Die Richterin schließt den Prozess für heute - es geht weiter am nächsten Montag. FOCUS online wird wieder vor Ort sein und live aus dem Saal berichten.

15.59 Uhr: Anwalt Voß konfrontiert Vater Stephan Hensel mit mehreren Aktenauszügen, in denen verschiedene Behörden sich zur Situation innerhalb der Familie Block äußerten. Etwa der Allgemeine Soziale Dienst (ASD). Der ASD hielt die Rückkehr der Kinder zur Mutter nach Deutschland demnach für die einzige sinnvolle Lösung. Das Hanseatische OLG erklärte, es habe "erhebliche Zweifel an der Authentizität des Wunsches der Kinder" nach ihrem Verbleib beim Vater in Dänemark. Demnach sei die "Mutter und nicht der Vater die Hauptbezugsperson der Kinder". Der ASD sah "keine akute Gefährdung der Kinder" im Haushalt der Mutter Christina Block. Eine "Kindeswohlgefährdung wird nicht gesehen".

Stephan Hensel erklärt, er kenne jede dieser Äußerungen, habe sie aber bewusst nicht befolgt. Grund: Für den Fall sei Dänemark zuständig - und nicht Deutschland. Außerdem: Er hätte die Kinder sofort zurück zur Mutter gebracht. "Aber die Kinder wollten nicht zurück zu ihrer Mutter!"

Block-Ex: "Klara hat mir mitgeteilt, dass es ihre Mutter gewesen ist!"

15.45 Uhr: Jetzt hakt der Anwalt Markus Voß bei Hensel nach. Es geht um die familienrechtlichen Entscheidungen diverser Gerichte. Er fragt Hensel, ob ihm bewusst gewesen sei, dass er 2021 gegen die festgelegten Umgangsregeln verstoßen habe, als er die Kinder in Dänemark zurückbehielt und nicht zu ihrer Mutter nach Hamburg zurückschickte? "Ja", antwortet Hensel knapp.

15.41 Uhr: Stephan Hensel zur Rückkehr seiner Tochter Klara kurz nach der Entführung in der Silvesternacht 2023/24: "Klara hat mir mitgeteilt, dass es ihre Mutter gewesen ist!"

15.33 Uhr: Stephan Hensel wirkt zunehmend ermüdet, seine Stimme wird schwer, kein Wunder nach der stundenlangen Befragung durch gegnerische Anwälte. Aber er antwortet ruhig und konzentriert. Er betont noch einmal: "Klara (Anm. d. Red: seine entführte Tochter) möchte schildern, was wirklich passiert ist, wie sie es wahrgenommen hat, wen sie für verantwortlich hält und warum. Deshalb will sie vor Gericht aussagen!"

"Kinder wünschen sich mehr Zeit Papa": Hensel spricht über den Familienalltag

15.05 Uhr: Die Anwältin will wissen, ob die Kinder in Dänemark jemals geäußert hätten, dass sie Hamburg vermissen würden oder irgendetwas in Hamburg? "Nein", antwortet Hensel. Das habe sicherlich auch mit ihrer Mutter Christina Block zu tun, sagt er weiter. Er spielt damit auf die angeblichen Gewaltvorfälle an. Hätten die Kinder jemals den Wunsch geäußert, zur Mutter zurückzukehren, hätte er sie nicht daran gehindert.

14.59 Uhr: Der Prozesstag geht jetzt in die letzte Stunde. Stephan Hensel äußert sich nochmals zu dem unangekündigten Besuch von Blocks Großeltern in Dänemark und dem Tod der Mutter von Christina Block wenig später. Hensel: "Die Kinder wollten von sich aus nicht an der Beerdigung teilnehmen. Ich habe sie auch nicht dazu ermutigt."

14.47 Uhr: "Die Kinder würden sich mehr Zeit mit ihrem Papa wünschen", gibt Stephan Hensel zu. Doch die strengen Sicherheitsvorkehrungen ließen das nicht zu. Er fahre sie zum Beispiel in Dänemark nicht direkt zur Schule und gehe nicht zu Schulveranstaltungen, um keine Spuren zur Familie zu legen. Die Kinder lebten unter neuer Identität, das wolle man aufrecht erhalten. "Gehen Sie unvermummt mit ihren Kindern auf die Straße?", will die Anwältin wissen. "Ja", sagt Hensel. Auch auf den Jahrmarkt gehe er mit ihnen unvermummt.

Anwältin stellt Hensel viele Detailfragen zu seinen Kindern

14.37 Uhr: Neues Thema: Gül Pinar war die Anwältin von Christina Block, nachdem deren Kinder beim Vater in Dänemark geblieben waren. In mehreren Nachrichten an die neue Frau von Stephan Hensel schlug sie ein Gespräch aller Beteiligten vor, quasi eine gütliche Einigung im Streit um die Kinder. Seine Frau habe diese Nachrichten als "bedrohlich" empfunden, sagt Hensel nun vor Gericht. Pinar hingegen erklärt, es sei dabei stets nur "um das Wohl der Kinder" gegangen.

14.25 Uhr: Anwältin Gül Pinar setzt ihre Strategie konsequent fort. Sie fragt nach den Positionen der Kinder in den Sportmannschaften, nach Aufdrucken auf Trikots, nach Trainingstagen - Hensel muss oft passen. Er weiß es nicht.

14.18 Uhr: Die Anwältin will herausarbeiten, wie wenig Kontakt der Vater zu seinen Kindern hatte und auch heute noch hat. Wie wenig Zeit er mit ihnen verbrachte, wie wenig er sich in der Welt der Kinder auskannte. Sie erfragt Hobbys der Kinder (Hockey, Ballett), Details zum Familienalltag, den Namen von Klaras besten Freundinnen (Frieda und Marlene). Derzeit arbeite er "viel im Homeoffice" und sehe die Kinder "fast täglich". Fünf Werktage im Monat sei er auf Geschäftsreise. Seine jetzige Frau fahre die Kinder in Dänemark zur Schule, mache Termine und so weiter. Wenn sie Probleme hätten, kämen die Kinder zuerst zu seiner Frau, aber auch zu ihm. "Die Kinder funktionieren", sagt Hensel weiter.

14.10 Uhr: Nun redet Anwältin Gül Pinar und fragt nach dem Beginn der Konflikte im Hause Block. Hensel: "Es wurde auch mal lauter bei uns." Die Kinder hätten die Streitigkeiten mitunter auch selbst mitbekommen. Hensel zum Alltag in der Familie: "In der Regel habe ich von Montag bis Freitag bis 20 Uhr gearbeitet." Später seien viele Dienstreisen dazugekommen, auch ins Ausland. Anwältin Pinar: "Haben Sie mit den Kindern gefrühstückt?" Hensel: "Nein." Als er abends nach Hause kam, hätten die Kinder schon geschlafen. "Wer hat sich um die Hausaufgaben gekümmert", fragt die Anwältin. Hensel sagt, er nicht. Er habe sie auch nie ins Bett gebracht. Das habe alles das Kindermädchen erledigt - "oder Frau Block".

Hensel: "Wir haben gemerkt, dass wir beschattet werden"

14.00 Uhr: Anwalt Bott stellt noch einige Fragen zum Umgang des Vaters mit den Kindern, dann kommt er zum Ende. Hensel betont erneut, dass seine Kinder im Haus von Christina Block "psychische und physische Gewalt erfahren haben und deshalb traumatisiert sind".

13.47 Uhr: "Wir haben gemerkt, dass wir beschattet werden", so Hensel über seine Zeit in Dänemark. Er recherchierte 2021 im Internet nach Detekteien - und stieß auf einer Firmenhomepage angeblich tatsächlich auf Sicherheitsmitarbeiter, von denen er sich beobachtet fühlte. Block-Anwalt Bott erklärt, dass seine Mandantin mit dieser besagten Detektei (die auch Kindesrückführungen anbietet) nichts zu tun habe.

13.42 Uhr: Weiter geht es im Justiz-Thriller um die gewaltsame Entführung der Block-Kinder Klara und Theodor: Block-Anwalt Ingo Bott legt mit weiteren Fragen an Blocks Ex-Mann Stephan Hensel los. Man erfährt, dass nicht nur die Kinder Alarmknöpfe tragen, sondern auch Stephan Hensel selbst. Insgesamt gibt es in der Familie vier Alarmknöpfe.

Block-Anwalt keilt in Prozess-Pause weiter gegen den Vater und kündigt mehr Fragen an

13.02 Uhr: In der Pause ergreift der auffallend sendungsbewusste Block-Verteidiger Ingo Bott erneut die Gelegenheit, den Journalisten seine persönliche Sicht der Dinge zu erläutern – und scharfe Angriffe gegen den Ex-Mann von Christina Block zu fahren. Stephan Hensel rede sich „um Kopf und Kragen“, teilt der Anwalt mit, er verstricke sich in „massenhaft Widersprüchen“. Vor allem: „Er versucht weiter, sich als Opfer darzustellen.“ 

Das Opfer dieses Krimis aber sei, wenn man Botts Worte richtig deutet, seine Mandantin Christina Block. Sie könne nichts für die Entführung ihrer Kinder, behauptet der Verteidiger. Überhaupt sei zu fragen, „ob man von einer Kindesentziehung sprechen kann, wenn es zuvor schon eine unrechtmäßige Kindesentziehung gab“ – nämlich durch Herrn Hensel, der die Kinder gegen den Willen der Mutter in Dänemark behalten habe. Bott kündigt für den Nachmittag weitere Fragen an Hensel an. Sie sollen sich vorrangig um Widersprüche zwischen dessen Aussagen in früheren Gerichtsverfahren und seinen aktuellen Einlassungen drehen. Es dürfte also wieder spannend werden. Fortsetzung um 13.35 Uhr.

12.36 Uhr: Nun zieht Bott einen Beschluss des OLG Hamburg vom 5. Januar 2024 heran. Demnach gebe es "Bedenken gegen die Erziehunsgfähigkeit des Vaters und dessen Bindungstolerenz". Hensel weist diese Darstellung zurück. Nur die dänischen Stellen könnten das beurteilen. Er sagt auch, dass er - wie die Kinder auch - in psychologischer Behandlung sei. Jetzt ist Mittagspause. Der Prozess wird 13.35 Uhr fortgesetzt.

12.28 Uhr: Bott zitiert nun aus einem Beschluss Amtsgerichts vom 27. Januar 2021. Darin heißt es: Ein Gutachten soll klären, "welcher Elternteil besser in der Lage ist, die Kinder zu erziehen". Solch ein Gutachten ist jedoch nie zustande gekommen. Grund: Es sollten auch die Kinder befragt werden, gemeinsam mit den Eltern im Haus der Mutter Christina Block in Hamburg. Hensel wollte das nicht. Denn die Kinder seien bereits in Dänemark untersucht und begutachtet worden. In diese Untersuchungen sei die Mutter Christina Block nicht eingebunden gewesen, sagt Hensel. Die nicht nachlassenden kritischen Nachfragen Botts lassen darauf schließen, dass er das für ein Unding hält. Bereits gestern hatte er vor Journalisten festgestellt, dass die Block-Kinder "niemals in Deutschland psychologisch untersucht" worden seien.

"Die Kinder wundern sich, warum Frau Block immer noch nicht die Wahrheit sagt!"

12.22 Uhr: Stephan Hensel spricht jetzt über die Rückkehr der Kinder nach der Entführung Anfang Januar 2024: "Die sind uns weinend in die Arme gelaufen und haben sich gefreut, dass sie wieder bei uns sind." Sie hätten angefangen, "vor Freude zu schreien", hätten "Papa, Papa" gerufen.

12.06 Uhr: Bott zu Hensel: "Fragen Klara und Theodor manchmal nach Ihrer Mama im Zusammenhang mit dem Prozess?" Der Vater emotional: "Die Kinder wundern sich, warum Frau Block immer noch nicht die Wahrheit sagt!"

12.01 Uhr: Nächstes Thema, es geht weiter Schlag auf Schlag: Bott berichtet, dass Hensel sich 2024 bei einem Opferanwalt des Weißen Rings gemeldet habe, Steffen Hörning. Hörning wiederum habe in einem Gespräch gegenüber einer Anwältin erklärt, Hensel habe ihn "bewusst beauftragt, um mit ihm ein Team zu bilden". Hensel bestreitet das. Bott will offenbar darauf hinaus, dass Hensel sich mit Experten umgibt, die ihn in seinem Kampf unterstützen.

11.49 Uhr: Jetzt kommen Details zu dem unangemeldeten Besuch der Block-Familie Anfang Januar 2023 in Dänemark zur Sprache. Als die Eltern von Christina Block und deren Anwalt vor der Tür standen, forderte sie Hensel auf, sie mögen sich wieder entfernen: "Bitte geht jetzt!" Als sie sich weigerten, riefen die Hensels die Polizei. Die Beamten erteilten den unerwünschten Besuchern einen Platzverweis. Zuvor sprach Klara aus dem Fenster heraus mehrere Minuten mit ihrem Großvater Eugen Block. Eine Kamera nahm diesen Dialog auf. Dabei fiel der Satz: "Und wenn ihr nicht verschwindet, dann kommt die Polizei!" Hensel gibt zu, dass er selbst das Transkript geschrieben hat, das jetzt bei den Justizakten steht.

11.30 Uhr: Block-Anwalt Bott scheitert immer wieder mit seinen Frageversuchen. Jetzt entgegnet ihm sogar schon der Nicht-Jurist Stephan Hensel "Das ist eine hypothetische Frage!" Die Richterin pflichtet ihm bei. Bott schüttelt den Kopf.

Jetzt geht es um den ominösen Tauchsack: Block-Anwalt verteilt zwei Farbfotos

11.25 Uhr: Weiter geht es: Verteidiger Bott will, dass die Prozess-Beteiligten etwas in Augenschein nehmen und verteilt jeweils zwei Fotokopien von Lichtbildern, die nicht Inhalt der Akten sind. Es handelt sich um zwei Farbfotos. Dann nimmt Block-Anwalt Bott das Wort. Er sagt, die Fotos  vom 7. Januar 2023 zeigen drei eintreffende Besucher vor der Eingangstür am Haus der Hensels. Es sind die Eltern von Christina Block und deren Anwalt. Zeitstempel der Fotos: 11.58 Uhr. "Sie kamen unangemeldet", sagt Hensel. "Ich habe Herrn Block gesagt, dass sie wieder gehen sollen."

11.09 Uhr: Jetzt geht es um den zufälligen Fund eines Rucksacks auf dem Garagendach - ein Tauchsack. "Wir haben ihn nicht angefasst. Wir haben sofort die Polizei gerufen", so Hensel. In dem Sack war eine Festplatte drin - voll mit kinderpornografischem Material, das Hensel offenbar belasten sollte. Bott will gleich noch weiterbohren, doch die Richterin unterbricht die Verhandlung für 15 Minuten.
11.01 Uhr: Hensel sagt, die Kinder hätten ihre Mutter Christina Block und die Großeltern "immer wieder" gebeten, "damit aufzuhören" - gemeint sind die Streitereien mit dem Vater. "Natürlich haben wir uns alle gewünscht, dass das aufhört!" Bott: "Haben die Kinder mal zu ihnen gesagt, das ist alles Scheiße hier, sprich doch mal mit Mama!" Hensel verneint.

10.54 Uhr: 2022 überwachten insgesamt zehn oder elf Kameras - private und die der Polizei - das private Haus der Hensels in Dänemark, schildert Stephan Hensel vor Gericht. Sogar am Nachbarhaus sei eine Kamera installiert worden. Hensel erklärt, bestimmte Situationen habe man dann ausgewertet. "Diese Sachen haben wir auch noch."

Hensel berichtet auf Nachfrage von Bott, dass die Kameras im Haus in Dänemark nicht nur filmen, sondern auch den Ton aufnehmen, also Gespräche. Zudem würden die Kinder einige Telefonate aufzeichnen, sagt Hensel. Bott will wissen, ob der Vater als Erziehungsberechtigter sie dazu angehalten habe. Nein, antwortet der.

10.45 Uhr: Jetzt geht es um diesen Vorfall: Als Stephan Hensel in seinem Garten in Dänemark in einem Kirschlorbeer-Strauch zufällig zwei Überwachungskameras entdeckte, rief er die Polizei. Hensel verdächtigte Christina Block als Urheberin und mutmaßte, dass sie ihn ausspionieren wollte. Deren Anwalt will nun genau wissen: Wie hoch war die Hecke? Wirklich weiter bringt das die Anwesenden nicht.

Nächster Vorfall, der von Bott thematisiert wird: Eine Anzeige bei der Polizei von Hensel gegen die Block-Familie nach "einem brutalen Biss" eines "gefährlichen Hundes" (Hensel) auf dem Grundstück von Block-Vater Eugen. Der Hund hatte eines der Kinder in den Kopf gebissen.

10.38 Uhr: Immer wieder ist das Eingreifen der Richterin Thema. Für Block-Anwalt Bott schützt sie den Zeugen Hensel zu sehr. "Sie müssen den Zeugen nicht um jeden Preis schützen!", hält Bott der Richterin vor.

10.34 Uhr: Bott wirft Stephan Hensel anhand von Aussagen Dritter vor, er würde seine Ängste auf seine Kinder übertragen. Dann fragt er Hensel, ob er sich wegen seiner Ängste therapieren lasse.
Im Anschluss bohrt er weiter tief in den Familienverhältnissen - und beginnt hämisch zu lachen nach einer Antwort von Hensel. Das wirkt, gelinde gesagt, wenig professionell.

Zwischen den Anwälten kracht es: "Sie waschen Ihre Schmutzwäsche"

10.21 Uhr: Ein lautstarker großer Streit zwischen den Anwälten von Block und Hensel entbrennt: Hensel-Anwalt Philip von der Meden wirft dem Kollegen vor, er würde im Gericht "Schmutzwäsche waschen" und ein durchschaubares "Spiel" für die Medien spielen. Block-Anwalt Ingo Bott kontert erbost: "Was soll das hier?"

10.13 Uhr: Hensel greift Block-Verteidiger Ingo Bott scharf an: "Sie müssen mir faire Fragen stellen!" Die Richterin gibt Stephan Hensel recht. Jetzt geht es um die frühere Physiotherapeutin der Block-Kinder und deren hygienischen Zustand.

10.07 Uhr: Verteidiger Bott konfrontiert Hensel mit angeblichen Zitaten von ihm über seine damalige Frau Christina Block: "Du bist dumm, zu nichts zu gebrauchen, nur in die richtige Familie hineingeboren". Weiter habe er sie als "Prinzessin mit dem silbernen Löffel" bezeichnet. Hensel betreitet, diese Aussagen gemacht zu haben.

10.01 Uhr: Jetzt fragt Bott: "Welche Erinnerungen haben Sie an die Taufe Ihres Sohnes Theodor?" Hensel schildert, dass es nach der Feier "einen Konflikt" gab. Bott gibt die Erinnerungen von Christina Block wider. Demnach habe Hensel auf der Feier Anwesende "mit kalter Wut beleidigt", er sei "explodiert" und "aus der Haut gefahren". Block habe bei der Taufe ihren den drei Monate alten Theodor auf dem Arm gehabt - und massive Ängste gehabt. Block beschloss nach dem Vorfall, sich von ihrem Mann zu trennen. Danach zog Block mit den vier Kindern aus dem gemeinsamen Haus aus. Hensel erinnert sich daran und sagt: "Ich komm nach Hause und keiner war mehr da!"

Sofort knallt es wieder im Block-Prozess: "Das ist nicht zulässig!"

9.53 Uhr: Es kracht schon wieder zwischen dem Block-Verteidiger und der Hensel-Seite. Der Ton wird rauher. Vorwurf: Suggestivfragen, unzulässige Fragen. Auch die Richterin fährt Bott mehrfach in die Parade. Bott erzählt viel, fragt wenig Konkretes, muss sich mehrfach korrigieren. Die Richterin rüffelt Bott: "Ihr Schluss und Ihr Vorhalt ist nicht zulässig!"

9.48 Uhr: Verteidiger Bott beginnt jetzt mit der weiteren Befragung des Vaters Stephan Hensel. Zunächst geht es um eine Interviewaussage von Hensel und einen früheren Gerichtsentscheid. Bott fragt Hensel, ob er, also Hensel, in diesem Zusammenhang gesagt habe, er wolle seine Ex-Frau Christina Block "fertig machen". Hensel energisch: "Nein!"

9.42 Uhr: Die Richterin fragt Christina Block, ob sie bereit sei, mit der im Gericht anwesenden Kinderpsychologin über den Gesundheitszustand ihrer Kinder (Anamnesegespräch) zu sprechen. Ihr Anwalt Ingo Bott antwortet für seine Mandantin: "Ja".

9.36 Uhr: Christina Block und Gerhard Delling, die prominenten Hauptfiguren in dem Justiz-Thriller um die entführten Block-Kinder, erscheinen fünf Minuten zu spät zur Verhandlung. Die Richterin mahnt ein pünktliches Erscheinen an. Die Verhandlung beginnt also mit mehrminütiger Verspätung. Die Verteidiger begründen das Zuspätkommen mit "dem Verkehr".

09.27 Uhr: Mit ernster Miene und sehr angespannt wirkend, betritt Stephan Hensel, Vater der entführten Block-Kinder, den Gerichtssaal. Er putzt seine Brillengläser, sortiert Unterlagen. Seine beiden Anwälte lassen noch auf sich warten. Einige andere Verteidiger sind schon da, ebenso die Vertreter der Staatsanwaltschaft und die Kinderpsychologin, die ein Gutachten erstellen soll über den Zustand von Klara und Theodor, die gekidnappten Kinder. Heute sind etwas weniger Zuschauer im Saal als gestern.

07.00 Uhr: Ein Vater, der sich nur dann für seine Kinder interessiert, wenn sie ihm zu Gefallen sind. Der nicht zur Feier seiner Tochter erscheint, wenn sie ins Gymnasium wechselt. Der den Kontakt zur anderen Tochter rigoros abbricht, weil sie nicht nach seinen Erwartungen handelt. Der seinen Sohn verbal herabsetzt und schikaniert. Dieses Bild eines herzlosen Mannes mit stark narzisstischen Zügen und „sektiererischem“ Auftreten zeichnet Christina Block (52) von ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51). 

Der wiederum bezichtigt seine einstige Frau schwerster Vergehen. Nach seiner Darstellung ist Block eine Rabenmutter, die ihre Kinder vernachlässigt und sich nicht um deren körperliche Hygiene, um deren Wohl kümmert. Eine Frau, die manchmal auch mit harter Hand erzieht, vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt. Die sich so unmöglich benimmt, dass ihre Kinder sich mit Abscheu von ihr abwenden. 

Mit solchen Anschuldigungen überziehen sich die Eltern und Ex-Eheleute derzeit im Prozess um die gewaltsame Entführung von zwei Block-Kindern in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark, wo sie bei ihrem Vater Stephan Hensel lebten. Für den 51-Jährigen, aber auch für die Staatsanwaltschaft, steht fest: Mutter Christina Block beauftragte und finanzierte die gewaltsame Entführung. Sie bestreitet das.

Unstreitig ist, dass die Lager Block und Hensel vor Gericht knallhart für ihre Interessen, für ihre Sicht der Dinge kämpfen, unterstützt von ihren Rechtsanwälten. Block-Verteidiger Ingo Bott unternimmt alles, um den Vater der Kinder öffentlich zu diskreditieren, ihn bloßzustellen, als manipulativ und nicht vertrauenswürdig abzukanzeln. 

Hensel und sein Rechtsbeistand Philip von der Meden versuchen indes, Christina Block als kalte, empathielose Frau darzustellen. Einer Frau, der man durchaus zutraut, die Kinder mit aller Macht – notfalls mit Gewalt – an sich zu binden. 

Was von alledem stimmt? Und was wird nur ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt, um seine eigene Position zu stärken, die des anderen zu schwächen? Noch ist vieles unklar. 

Möglicherweise sind wir nach dem 12. Verhandlungstag schlauer, der an diesem Dienstag im Hamburger Landgericht startet. FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer berichtet wieder live aus dem Sitzungssaal 237.

Der 11. Prozesstag im Tickerprotokoll

16.00 Uhr: Die Richterin schließt die heutige Verhandlung. Der Prozess geht am morgigen Dienstag weiter. FOCUS online wird wieder vor Ort im Gericht sein und berichten.

"Langsam wird es lächerlich": Streit zwischen Verteidiger und Richterin wird emotional

15.53 Uhr: Bei dem emotionalen Streit geht es im Kern um die Frage, warum die Fachärztin Mareike Schüler-Springorum nicht bei der gesamten Hauptverhandlung anwesend ist, sondern nur an manchen Tagen. Die Verteidiger glauben, damit könne die Expertin nicht alle relevanten Informationen in ihre Beurteilung einfließen lassen, die im Prozess bekannt werden. Sie soll die Folgen der Entführung für die psychische Gesundheit der Kinder einschätzen. Das gehe jedoch nicht, wenn die Psychologin wesentliche Inhalte der Verhandlung gar nicht mitbekomme. Auf den Einwand der Richterin, der Tatablauf stehe doch in der Anklageschrift, wütet Anwalt Voß: "Dann steht ja alles schon fest, dann brauchen wir ja auch keinen Prozess mehr!"

15.44 Uhr: Die Richterin unterbricht das Frage-Antwort-Duell zwischen den Seiten Block und Hensel abrupt. Stattdessen gibt sie einem anderen Verteidiger - Rechtsanwalt Voß - das Wort. Es geht um den "unaufschiebbaren" Antrag, den Voß schon zu Beginn der Sitzung stellen wollte. Dafür erteilte ihm die Richterin jedoch nicht das Wort. Es kommt zu einem heftigen Disput um rechtliche und prozessualtechnische Fragen. "Bringen Sie keine falschen Sachen ins Protokoll", ruft Anwalt Voß erbost: "Langsam wird es lächerlich!" Eine Kollegin wirft der Richterin vor, "unfair" zu sein. So geht es eine Weile hin und her. Der Prozess stockt.

Block-Anwalt nennt Hensel "sektiererisch" - Richterin verbietet Fragen zu den Großeltern

15.34 Uhr: Anwalt Bott berichtet von angeblichen "Spielen" der Block-Kinder in Dänemark. Demnach hätten sie beim Zähneputzen Beispiele aufgezählt, warum ihre Mutter "so schlimm" sei. Wem kein Beispiel mehr einfiel, habe verloren. Stephan Hensel sagt vor Gericht, er wisse nichts von solchen Spielen und habe sie auch nicht angeordnet.

15.22 Uhr: Anwalt Bott wird bei seinen Fragen immer schärfer: "Trifft es zu, dass sie ein Ranking erstellt haben, welches Kind ihr Lieblingskind war?" Hensel: "Ich kenne diese Verleumdnung. Sie stimmt nicht. Ich habe alle meine Kinder gleich lieb!"

15.15 Uhr: Nächste Runde am elften Tag des Block-Prozesses in Hamburg: Die Richterin verkündet, dass die Frage des Block-Verteidigers Ingo Bott zu den familiären Bindungen der Kinder an die Großeltern väterlicherseits endgültig nicht zugelassen wird. Die Begründung: Die Frage hat nichts mit dem Anklagevorwurf zu tun. Anwalt Bott kämpft dagegen weiter, äußert Zweifel an der "formelhaften" Begründung des Gerichts. Wortreich führt er aus, warum er die Glaubwürdigkeit des Vaters - den er als "sektiererisch" bezeichnet - massiv hinterfragen müsse. Dazu hätte auch die Frage gedient.

Giftiges Wortduell zwischen Hensel und Block-Anwalt

14.54 Uhr: Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück. Es geht darum, ob man die Frage des Block-Anwalts zulassen muss, wie die Verteidiger aller Angeklagten behaupten, oder nicht.

14.52 Uhr: Wieder bremst die Richterin den Block-Anwalt Bott aus. Sie findet dessen Fragen - beispielsweise wie oft die Kinder ihre Großeltern zwischen 2014 und 2021 gesehen haben - "nicht sachdienlich". Die Richterin schüttelt den Kopf. Sie könne den Zusammenhang der Frage mit dem angeklagten Tatgeschen "nicht nachvollziehen". Am Ende bescheidet sie: "Ich lasse die Frage nicht zu!"

14.45 Uhr: Vater Hensel liefert sich ein giftiges Wortduell mit Block-Verteidiger Bott - und fragt den Anwalt hochemotional: "Wenn ihre Kinder entführt werden auf diese brutale Art...". Hensel wirft den Anwalt an den Kopf: "Vielleicht denken Sie zu kompliziert." Bott entgegnet: "Vielleicht denken Sie zu wenig." Dann wirft Bott dem Vater vor, er sei nicht auf der Umschulungsfeier seiner Tochter Klara ins Gymnasium am 9. August 2021 gewesen. Das stimmt, gibt Hensel zu. Was die Entführung angeht, sagt Hensel, er sei sicher gewesen, dass seine Ex-Frau Block dahintersteckt.

Richterin "fehlt jedes Verständnis" für Frage von Block-Anwalt - der wird kleinlaut

14.29 Uhr: Vater Hensel: "Die Kinder werden permanent von Psychologen gehört und wünschen sich nichts mehr, als ein normales Leben zu führen." Auf Nachfrage stellt er klar, dass diese Termine bei Kinderpsychologen - auch von Amts wegen - ausschließlich in Dänemark stattfanden, nie in Deutschland. Hensel: "Dänemark war zuständig." Dann warnt er den Block-Anwalt: "Bitte drehen Sie mir nicht die Worte im Mund um!" Bott wirft Hensel mehr oder weniger deutlich vor, er habe verhindert, dass in Deutschland ein kinderpsychologisches Gutachten erstellt wird. Ein schwerer Vorwurf!

14.18 Uhr: Jetzt wird es ganz wild! Der Block-Anwalt Ingo Bott wartet mit einer so simplen wie absurden Frage an Vater Hensel auf: "Welche Rolle spielt das Schokolade-Essen bei Ihnen zu Hause? Die Richterin reagiert erbost: "Da fehlt mir jedes Verständnis!" Zwar versucht Bott, sich zu erklären, knickt dann aber ein. "Ich ziehe die Frage zurück", sagt er kleinlaut.

Bohrende Fragen - ohne echten Erkenntnisgewinn

14.13 Uhr: Jetzt geht es um die Frage, welche Gerichte sich wann mit dem Streit um die Kinder befasst haben. Bott will über einen Termin am Oberlandesgericth sprechen. "Mit welchem Verkehrsmittel sind sie angereist?", bohrt Bott. "Wer war in dem Auto?" Hensel erklärt, er habe zu dem Termin auch einen Personenschützer dabei gehabt - als Reaktion auf Block, die sogar "diverse Personenschützer" angeheuert habe. "Wie sah der Mann aus?", fragt Bott. So geht es hin und her - ein Erkenntnisgewinn im Sinne der Sachverhaltsaufklärung bringt die Fragerei wenig....

Weiter geht's! Block-Verteidiger zitiert aus E-Mail

13.55 Uhr: Bott kündigt "den nächsten Komplex" bei seinen Fragen an - zunächst geht es um eine E-Mail von Stephan Hensel an seine Ex-Frau. Darin thematisiert er am 29. August 2021 die angeblichen Gewaltvorwürfe der Kinder gegenüber der Mutter. Bott zitiert aus der Mail: "Klara hat Angst vor Deinem Verhalten!"

Stephan Hensel (51) hat in der E-Mail weiter geschrieben: "Bis zur Klärung der Sachverhalte behalte ich die Kinder bei mir!" Mit den Sachverhalten meinte Hensel "die Gewaltvorwürfe der Kinder" gegenüber der Mutter Christina Block, sagt er im Gericht. Die Mail ging damals an Frau Block und ans Hamburger Jugendamt. Über die Situation der Kinder sagte Hensel: "Sie haben sich strikt geweigert, zur Mutter zurückzukehren."

13.48 Uhr: Der Prozess wird gleich fortgeführt. Bis zur Mittagspause stand Stephan Hensel im Mittelpunkt, Ex-Mann der Hauptangeklagten Christina Block und Vater der beiden entführten Kinder Klara und Theodor (zur Tatzeit 13 und 10 Jahre alt). Er beantwortete viele Fragen der Sachverständigen Mareike Schüler-Springorum, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, zum seelischen, aber auch körperlichen Zustand der Kinder vor und nach der Entführung. Außerdem wurde er vom Block-Verteidiger Ingo Bott in die Mangel genommen. Damit dürfte es in Kürze weitergehen.

In der Mittagspause wird die Strategie des Block-Verteidigers klar

12.59 Uhr: In der Mittagspause gibt Block-Verteidiger Ingo Bott Interviews. Dabei macht er den Hintergrund seiner bohrenden, manchmal sehr kleinkariert wirkenden Fragen an den Vater Stephan Hensel deutlich. Es wird klar, dass er Hensels Glaubwürdigkeit ins Wanken bringen will. Vor allem möchte er aber das Bild des guten, besorgten Vaters in Zweifel ziehen.

Schließlich habe Hensel den Kontakt zu seiner Tochter Greta 2021 komplett abgebrochen, argumentiert Bott. Und das „nur“, weil das Mädchen sich nicht so verhalten habe, wie der Vater es erwartet habe (Im Prozess erklärte Hensel, seine Tochter habe ihn „angelogen“, seitdem liege die Beziehung auf Eis).

Die Botschaft des Block-Anwalts: Wer so rigoros mit einem seiner Kinder umgeht, könne wohl kaum ein guter Vater für seine anderen Kinder sein.

Außerdem führt der Anwalt ins Feld, dass bis heute keine psychologische Untersuchung der entführten Kinder Klara und Theodor stattgefunden habe. Alles, was der Vater im Prozess erzähle, fuße auf seinen eigenen – angeblichen – Wahrnehmungen. Dabei sei vorstellbar, dass Stephan Hensel seine Ängste und seine Wut auf die Kinder projiziere – und damit ein schiefes Bild der Wirklichkeit zeichne, so Bott. Das sollten die Prozessbeteiligten im Hinterkopf behalten.

12.31 Uhr: Botts Frage dreht sich um Hensels schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter Greta. Der Vater hat sie 2021 das letzte Mal gesehen, seitdem gab es quasi keinen Kontakt zwischen den beiden. Grund: Vater und Tochter hatten einen heftigen Streit. Block-Anwalt Bott will offenbar zeigen, dass Hensel als Vater nicht nur gute Seiten hat. Jetzt ist Mittagspause. Fortsetzung 13.40 Uhr.

Richterin fährt Anwalt dazwischen: "Sonst wird es uferlos"

12.23 Uhr: Block-Verteidiger Ingo Bott verrennt sich mit seiner Fragestrategie völlig. "Das geht jetzt sehr, sehr weit! Ich muss jetzt die Grenze ziehen, sonst wird es uferlos!", geht die Richterin dazwischen. Sie wolle nicht, dass hier "etwas ausartet". Bott lenkt ein - und stellt eine neue Frage.

12.18 Uhr: Dann attackiert die Richterin den Block-Verteidiger Bott: "Versuchen Sie, sich auf die Anklagevorwürfe zu konzentrieren!" Sie habe schon viele Fragen zugelassen, die der Sache wenig dienlich seien. Bott erwidert, er versuche die Glaubwürdigkeit des Vaters zu prüfen. Es knistert gewaltigt zwischen Hensel und dem Verteidiger seiner Ex-Frau!

12.15 Uhr: Der Vater berichtet im Laufe seiner langen Aussage von mehreren Fällen, in denen seine Ex-Frau angeblich körperliche Gewalt gegenüber den Kindern angewendet habe. "Es eskalierte im Sommer 2021", sagte er. Nachdem es wegen einer Nichtigkeit unter den Besuchern lautes Gelächter ausbricht, schreitet die Richterin ein: "Ruhe im Zuschauerraum! Hier geht es um viel!" Das sei keine Unterhaltungsshow, sondern eine Gerichtsverhandlung.

12.10 Uhr: Block-Anwalt Ingo Bott spricht einen Vorfall vom 27. August 2021 an. "Was war da los?", fragt er den Vater Stephan Hensel. Der antwortet, die Kinder hätten an diesem Tag von Gewaltausbrüchen der Mutter berichtet. "Es ging nicht darum, dass Frau Block die Kinder vermöbelt hat!" 

Vielmehr hätten ihm die Kinder erzählt, Theodor hätte von der Mutter "einen Klaps auf den Hinterkopf" bekommen. Auch sei die Rede davon gewesen, dass die Mutter die Kinder "die Treppe raufziehen". Schließlich hätten die Kinder den Wunsch geäußert, sie wollten nicht zur Mutter zurück.

"Gestunken" und "fettig": Im Kreuzverhör erhebt Ex-Mann eneute Vorwürfe gegen Block

11.59 Uhr: Hensel sagt, er habe mehrfach das Jugendamt über die angeblichen Missstände informiert, aber bis auf einen Mediationstermin habe "sich nichts geändert" am verwahrlosten Zustand der Kinder.

11.58 Uhr: Anwalt Bott fragt: "Haben sie ihre Kinder auch mal nackt gesehen oder in Unterwäsche?" Ja, ab und an, antwortet Hensel. "Sind ihnen dabei Verletzungen aufgefallen, blaue Flecke?" 

Ein einziges Mal habe Theodor eine Kopfverletzung gehabt, ansonsten sei für ihn nichts auffällig gewesen, so der Vater. Er habe Frau Block darauf hingewiesen, dass die Kinder "auch mal Seife benutzen sollen", geht Hensel nochmals auf die angeblich mangelnde Körperhygiene der Kinder ein. Er berichtet von "kaputten Sachen" und "zu kleinen Schuhen".

"Gestunken" und "fettig": Im Kreuzverhör erhebt Ex-Mann eneute Vorwürfe gegen Block

11.50 Uhr: Ingo Bott fragt: "Wie war der Ablauf eines Umgangswochenendes?" Stephan Hensels Antwort ist ein erneuter Frontalangriff auf seine Ex-Frau: "Als sie von Frau Block kamen, ging es erstmal Duschen. Und es gab saubere Sachen."  

Die Kinder hätten "gestunken", als er sie in Empfang genommen habe, die "Haare fettig". Hensel: "Es war notwendig!" Er habe dem Jugendamt sogar gemeldet, dass die Kinder unter Block "hygienische Probleme haben". Passiert sei nichts. Bott kontert und zitiert aus einer Aussage seiner Mandantin: "Was mit mir zu tun hatte, galt als schmutzig!" Nur deshalb, also aus Gründen der tiefen Abneigung, habe der Vater die Kinder duschen lassen.

Jetzt nehmen die Block-Anwälte den Kindesvater ins Kreuzverhör

11.40 Uhr: Weiter geht es: Block-Verteidiger Ingo Bott fragt nach den Umgangsregeln innerhalb der Familie. Er will wissen, wann und auf welchem Weg die Kinder zum Vater gekommen sind, wenn sie ihn in Dänemark besucht haben. Der Vater berichtet von Zugfahrten der Kinder von Hamburg nach Flensburg, wo er sie immer abgeholt habe. Bott fragt, wie alt die Kinder damals waren. Seine offenkundige Intention: Die Kinder waren noch sehr jung, Theodor sieben oder acht Jahre alt.

11.28 Uhr: In der Pause sitzen Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel gedankenversunken und allein in ihren Bankreihen, ohne Rechtsanwälte. Obwohl sie sich fast gegenüber- und nur wenige Meter voneinander entfernt sitzen, würdigen sie sich keines Blickes, schauen bewusst aneinander vorbei. Jeder aufmerksame Beobachter spürt: Diese beiden Ex-Partner haben fertig! Das Einzige, das sie vereint, ist eine erbitterte Feindschaft - auf dem Rücken der Kinder!

Nach der Pause kommt der Vater ins Kreuzverhör

11.18 Uhr: Nun ist Pause bis 11.30 Uhr, dann stellt der Block-Verteidiger Ingo Bott Fragen an den Vater Stephan Hensel.

11.13 Uhr: Schwerer Angriff auf seine Ex-Frau: "Frau Block hat bis heute keinen Cent Unterhalt für die Kinder gezahlt", sagt Hensel.

11.12 Uhr: "Klara träumt noch immer von Verfolgung", sagt der Vater. Seine Stimme wird brüchiger, die Aussage geht ihm sehr nahe, macht ihm schwer zu schaffen. Wenn er sich über das Mikro beugt, wirkt Stephan Hensel sehr konzentriert, angestrengt. Christina Block schaut währenddessen in Richtung ihres Ex-Mannes. 

11.06 Uhr: Auf Nachfrage der sachverständigen Kinderpsychologin sagt Hensel: "Es gab schon vor der Silvesternacht eine große Alarmbereitschaft bei allen". Damit meint er insbesondere seine Kinder Klara und Theodor. Sie hatten Angst vor ihrer Mutter und einer möglichen Entführung.

"Wir haben immer wieder um Hilfe gerufen. Es hat leider nicht aufgehört"

11.03 Uhr: "Wir hatten schon vor der Entführung kein normales Leben", so der Vater. Er erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Christina Block: "Familie Block hat immer weiter eskaliert. Wir haben immer wieder um Hilfe gerufen. Es hat leider nicht aufgehört!"

"Klara möchte den Knopf nicht unbedingt, aber Theodor möchte ihn noch haben"

10.57 Uhr: "Wir haben mehrere Alarmknöpfe", sagt der Vater. "Klara möchte den Knopf nicht unbedingt, aber Theodor möchte ihn noch haben, er fragt auch danach. Er gibt ihm Sicherheit", so der Vater. Die Kinder erzählten in der Schule kaum etwas Privates, nicht über den Vater und auch sonst nichts, so Stephan Hensel. So wolle man vermeiden, dass jemand die Familie ins Visier nehmen könne.

10.56 Uhr: Bei seinen Panikattacken sage sein Sohn Theodor Sätze wie: "Meine Beine werden weich, wie Gelee". Er habe einmal stark mit den Zähnen geklappert - "aus Angst, erneut verschleppt zu werden".

10.52 Uhr: Theodor habe "sehr lange eingenässt" als Kind, das habe sich später gelegt, so Vater Hensel. Erst als der Junge seine Mutter - Christina Block - innerhalb eines Gerichtsstreits wieder sah, habe sich das Einnässen fortgesetzt.

10.48 Uhr: Schon vor der Entführung habe sich Klara "mehrfach erbrechen müssen unter dem Druck", sagt der Vater. Er spielt damit auf die heftigen, auch juristischen Streitereien mit der Mutter Christina Block an. Die Mutter sollte "aufhören mit der Eskalation", erinnert er sich an Klaras Wunsch. Sie sei schon damals in psychologischer Betreuung gewesen.

"Klara möchte ihre Geschichte vor Gericht erzählen"

10.40 Uhr: Der Vater sagt, seine Tochter wolle vor Gericht aussagen: "Klara möchte ihre Geschichte hier erzählen!" Und weiter: "Die Kinder wollen endlich wieder ein normales Leben", sagt der Vater. "Sie sind immer noch auf der Hut und haben Angst, dass sie jemand holen könnte."

10.37 Uhr: Die Kinder hätten öfter Angst gehabt, dass sie "wieder geholt" werden, insbesondere, als die Familie in einem Haus mit bodentiefen Fenstern wohnten. Der Vater: "Wir haben bis heute keine offizielle Adresse!" Es wisse nur die oberste Polizeileitung, wo die Familie wohne. Die Familie suche aus Sicherheitsgründen nur Ärzte in anderen Orten auf, damit sie keine Spuren hinterlasse. Zur Schule: "Die Kinder heißen nicht Hensel!" Sie seien dort unter anderen Namen bekannt. 

Vater erklärt: Familie musste fünf Mal umziehen

10.35 Uhr: Mitten in Hensels Aussage klingelt im Zuschauerraum ein Handy! Der Vater stockt. Er bittet dringend darum, die Telefone auszuschalten. Die Richterin pflichtet ihm bei.

10.33 Uhr: Hensel: Wir sind mehrfach umgezogen "von Safe-House zu Safe-House", insgesamt 5 Mal. Die dänischen Behörden hätten "ein großes Bedrohungspotenzial" gegen uns gesehen. Die ganze Familie sei in psychologischer Betreuung gewesen. Die Kinder hätten mehrfach die Schule wechseln müssen und hätten unter falschem Namen gelebt.

Vater der Block-Kinder: "Theo hat Angstattacken gekriegt"

10.31 Uhr: Vater Stephan Hensel: Bei Klara "ist es ein Stück besser geworden, bei Theodor eher schlechter". Der Vater über einen Besuch in Hamburg dieses Jahr anlässlich des Prozesses: "Theo hat Angstattacken gekriegt!" Er habe "weiche Beine bekommen". Er habe im Hotel "nicht schlafen können." Der Vater: "Seine Zähne klapperten!"

10.28 Uhr: Jetzt hat der Vater Stephan Hensel das Wort: Es geht um die Psyche der entführten Kinder. Er berichtet von "Alpträumen" der Kinder. Sie könnten "nicht mit geschlossener Tür schlafen". Es gebe Probleme beim Rausgehen in der "dunklen Jahreszeit". Sie hätten "sehr große Angst"! Theodor gehe nicht mehr zum Fußball, weil es früher dunkel wird und er sich fürchte. Angst vor "dunklen, südländischen Leuten, die in unsere Nähe kommen". 

Der Vater berichtet von einem Besuch in Bremen, dort waren "viele südländische Menschen", Klara habe sehr große Angst gehabt. Die Familie sei nach der Entführung lange in einem Safe-House untergebracht. "Kinder haben sich nicht getraut, in den Hinterhof zu gehen oder rauszugehen!" Die Kinder hatten Angst, dass es wieder passiert - gemeint ist eine erneute gewaltsame Entführung!

Die Verhandlung geht weiter - und gleich geht es wieder zur Sache

10.20 Uhr: Es geht gleich weiter zur Sache: Richterin verkündet den gefassten Beschluss: Sie verweigert dem Verteidiger Voß, den "unaufschiebbaren Antrag" jetzt zu stellen. Er muss bis zum Ende des Verhandlungstags warten. Die Richterin blafft den Anwalt an: "Was ins Protokoll kommt, bestimme ich!"

10.17 Uhr: Es geht weiter. Gerhard Delling (dunkelblauer Anzug, fein gestreiftes Hemd, weiße Sneakers) und Christina Block (heller leichter Pulli, langer brauner Rock) haben ebenso wieder Platz genommen wie alle anderen Prozessbeteiligten. In der Pause hatte Block angeregt mit ihrer Verteidigerin gesprochen. Delling, der gut gebräunt ist, stand locker im Flur und grüßte vorbeilaufende Reporter freundlich.

10.01 Uhr: Zuschauersaal geräumt. Alle Interessierte und Medienvertreter mussten raus, weil Unterbrechung länger als 15 Minuten dauert

Sitzung unterbrochen

09.53 Uhr: Sitzung unterbrochen. Gericht zieht sich zur Beratung über den Antrag zurück. Um 10.15 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt.

Gleich beim ersten Antrag kommt es zum Streit

09.52 Uhr: Heftiges Wortgefecht zwischen einem Verteidiger und der Richterin gleich zu Beginn. Der Anwalt will einen Antrag (12 Seiten) stellen. Er beanstandet, dass die Sachverständige (Kinderpsychologin) erst jetzt, am 11. Verhandlungstag, anwesend ist und deshalb kein vollständiges Bild für ihr Gutachten erhält.

In dem Gutachten soll es um die psychische Gesundheit der Kinder nach der Entführung gehen. Mehrere Verteidiger springen dem Kollegen bei: Es soll seinen Antrag jetzt und hier stellen dürfen.

Christina Block wirkt angespannt, Richterin eröffnet Prozesstag

09.44 Uhr: Christina Block wirkt angespannt, fährt sich mit den Fingern durch die Haare, steht mit vor ihrem Körper verschränkten Armen neben ihrem Verteidiger, zupft an ihrer Halskette. Jetzt kommen die Fotografen herein und richten ihre Objektive auf Block. Sie wippt unruhig auf den Füßen. Das Gericht tritt ein. "Danke an die Presse, das reicht", schickt die Richterin die Fotografen nach draußen. Stille im Saal.

Die Befragung von Stephan Hensel wird fortgesetzt, sagt die Richterin. Thema: Veränderungen bei den Kindern durch die Entführung.

Delling und Block betreten den Saal

09.39 Uhr: Die prominentesten Angeklagten betreten den Saal: Gerhard Delling, bekannter Sportmoderator, und dessen Lebenspartnerin Christina Block. Sie ist die Hauptangeklagte. Zuvor war schon ihr Ex-Mann Stephan Hensel mit seinem Anwalt gekommen. Delling lächelt, winkt in den Zuschauerraum, umarmt Verteidiger, andere begrüßt er mit Handschlag.

09.25 Uhr: Die ersten Verteidiger sind im Verhandlungssaal eingetroffen, sitzen gebeugt über ihren Laptops oder führen Gespräche. Im Zuschauerraum, in dem auch zahlreiche Journalisten sitzen, sind bereits sämtliche Plätze besetzt. Noch ist keiner der Angeklagten da.

Riesenandrang im Gericht

09.06 Uhr: Riesenandrang im Gericht! Das Interesse der Menschen am Prozess des Jahres ist auch am 11. Verhandlungstag ungebrochen. Schon mehr als eine Stunde vor Prozessbeginn drängen sich weit über 120 Interessierte Schulter an Schulter auf dem schmalen Flur vor Sitzungssaal 237. Wohl nicht alle werden heute Platz im Raum finden.

Justiz-Thriller geht weiter: Brisante Aussage des Vaters erwartet

Montag, 22. September, 7.36 Uhr: Nach einer mehrtägigen Pause startet heute um 9.30 Uhr der 11. Verhandlungstag im Prozess um die gewaltsame Entführung von Klara und Theodor Hensel (zur Tatzeit 13 und 10 Jahre alt).

Die Geschwister wurden in der Silvesternacht 2023/24 in Dänemark von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma gekidnappt und nach Deutschland verschleppt. Mutmaßliche Auftraggeberin und Hauptangeklagte: die Mutter und Erbin der Steakrestaurant-Kette „Block House“, Christina Block (52). Sie weist die Vorwürfe zurück.

FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer berichtet live aus dem Saal 237 im Hamburger Landgericht. Die juristische Aufarbeitung der Strafsache (Aktenzeichen 632 Kls 10/25) gilt als spektakulärster Prozess des Jahres.

Heute auf dem Plan: die Vernehmung des in Dänemark lebenden Zeugen und Nebenklägers Stephan Hensel (51), Ex-Mann von Christina Block und Vater der entführten Kinder. Er wurde schon einmal gehört, nun wird die Befragung fortgesetzt. Dabei können alle Beteiligten Fragen an Hensel stellen, auch das Gericht.

Anwesend sein wird eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychologie. Die Sachverständige soll gehört werden, wenn es um die Auswirkungen der Entführung auf die Kinder geht. Es verspricht, spannend zu werden.

Erster Entführer der Kinder will bei Block-Prozess aussagen

Freitag, 19. September, 6.13 Uhr: Erstmals äußert sich einer der mutmaßlichen Entführer der Kinder von Christina Block. Der Israeli Tzach K. will nun offenbar nach Deutschland kommen und im Prozess aussagen - auch wenn ihm dafür Gefängnis droht. "Der Druck ist immer größer geworden. Mein Mandant möchte sich dem Verfahren stellen und seine Sicht der Dinge schildern", zitiert ihn "Bild". Laut den Angaben fuhr K. in der Nacht der Entführung das Fluchtauto. Er soll von einer Rettungsmission ausgegangen sein. Anders als die anderen Kidnapper sei er an dem Abend nicht mit den entführten Kindern nach Süddeutschland gefahren sondern soll auf die Silvesterparty der Blocks nach Hamburg gefahren sein. Dort habe er Champagner getrunken und Christina Block Komplimente gemacht - weil die angeblich wie Lady Diana aussah. „Du siehst aus wie eine Prinzessin“, soll er gesagt haben.

Ex-Mann Hensel scheitert mit Eilantrag gegen Block

Donnerstag, 18. September, 16.20 Uhr: Der Ex-Mann der im Zusammenhang mit der Entführung ihrer Kinder angeklagten Hamburger Unternehmerin Christina Block ist mit einem Eilantrag gegen Äußerungen des Anwalts seiner früheren Frau gescheitert. Stephan Hensel hatte sich dadurch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt gesehen und vor der Pressekammer des Landgerichts Frankfurt versucht, diese Aussagen untersagen zu lassen. Sein Antrag wurde zurückgewiesen. 

Dabei ging es nach Angaben der Richterin unter anderem um den von Blocks Anwalt Ingo Bott in einer Pressemitteilung geschilderten Abbruch des Kontakts der Kinder zu ihrer Mutter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Es sei zulässig, dass Hensel seinen Eilantrag direkt gegen Block gerichtet habe, obwohl ihr Anwalt die Aussage getätigt habe, entschied die Kammer. Nach einer Abwägung seines Interesses am Schutz seines allgemeinen Persönlichkeitsrechtes und dem Recht seiner Ex-Frau auf freie Meinungsäußerung werde eine Persönlichkeitsrechtsverletzung jedoch vereint.

„Bei den angegriffenen Äußerungen handele es sich zum einen um Tatsachenbehauptungen, dessen Wahrheitsgehalt die Ex-Frau hinreichend glaubhaft gemacht habe“, so die Richterin. Die übrigen gerügten Aussagen seien zulässige Meinungsäußerungen, mit welchen die Geschehnisse bewertet würden.

Ex-Regierungssprecher macht PR-Arbeit für Christina Block

Mittwoch, 10. September, 15.08 Uhr: Die in Hamburg vor Gericht stehende Unternehmerin Christina Block (52) hat den früheren Regierungssprecher Béla Anda engagiert. Block ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet das. Anda teilte auf dem Portal LinkedIn mit: „Ich begleite Christina Block im laufenden Verfahren in Hamburg kommunikativ im Bereich Litigation-PR. Denn eine Mutter hat das Recht, ihre Kinder zu sehen.“ 

Litigation-PR, also Öffentlichkeitsarbeit für eine Prozesspartei, bedeutet nach den Worten von Anda, dass die Sicht der Betroffenen gehört wird und nicht die gezielte Weitergabe interner Akten an die Medien das Bild bestimmt. Er sei zutiefst bewegt von „der Tatsache, dass Frau Block über Jahre vom Kontakt zu ihren Kindern abgeschnitten war und ist“. Sein Mandat sei aktiv, teilte Anda der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte „Der Spiegel“ berichtet. Anda war von 2002 bis 2005 Regierungssprecher unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD). 

Hamburg: Anwältin Paula Wlodarek (l-r), Verteidigerin von Block, Gerhard Delling, ehemaliger Fernsehmoderator und Sportjournalist, Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, kommen zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg
Hamburg: Anwältin Paula Wlodarek (l-r), Verteidigerin von Block, Gerhard Delling, ehemaliger Fernsehmoderator und Sportjournalist, Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, kommen zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg dpa

Kurz vor Entführung verhinderte Blocks-Ex, dass Roman von Delling erscheint

Montag, 08. September, 20.45 Uhr: Kurz vor der Entführung der Kinder von Christina Block, am 13. Oktober 2023, wollte ihr Partner Gerhard Delling einen Roman veröffentlichen,. Darüber berichtet "Bild". Eine Beschwerde von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel verhinderte das. Der Grund: Das fiktive Buch, das "Allein im Kampf um meine Kinder – Entführung, Entfremdung, Systemversagen" heißen sollte, weist erstaunliche Parallelen zum Geschehen rund um die Familie Block auf. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der 10. Prozesstag - das Wichtigste in Kürze: Auch heute wurde der Vater der entführten Kinder, Stephan Hensel, erneut im Zeugenstand befragt. Er schilderte, dass er nie vorhatte, die Kinder der Mutter zu entziehen. Viel mehr wollten die Kinder nicht zur Mutter - Christina Block - zurück. Laut Hensels Angaben, hätten die Kinder Angst vor ihrer Mutter, da diese in einigen Fällen "physische und psychische Gewalt" angewendet hätte. Außerdem schilderte Hensel, wie immer wieder Menschen an sein Haus kamen, um ihn auszuspionieren. Er rief deshalb öfter die Polizei. Über die Nacht der Entführung der Kinder Klara und Theodor berichtet er ebenfalls. Er sei in dieser Silvesternacht von den Entführern verletzt worden.

Block-Anwalt über seine Mandantin: "Verfahren ist unmenschliche Herausforderung"

16.26 Uhr: Nach seinen ersten Fragen zeigt sich Ingo Bott konfrontativ. Bereits jetzt sei "Erstaunliches zutage gekommen", so der Block-Anwalt. Hensel habe im August gar nicht erst versucht, mit der Mutter Kontakt aufzunehmen und die Vorwürfe zu klären. Bei anderen Gelegenheiten habe sich der Vater dagegen sofort gemeldet. "Es zeigen sich erhebliche Diskrepanzen", schlussfolgert Bott. Die Beweisaufnahme werde noch entscheidende Erkenntnisse bringen. Bott spricht weiter von unspezifischen Vorwürfen, die Hensel erhebe. Zudem habe er sich mehrfach in seinen Aussagen verstrickt. "Für Frau Block ist das ganze Verfahren eine unmenschliche Herausforderung", sagt Bott über den Gefühlszustand seiner Mandantin. Die steht nach dem Verfahren mit gezeichneter Mine im Eingangsbereich des Strafjustizgebäudes, bevor sie das Haus verlässt. Auch Bott spricht sich abschließend für einen Umgang beider Eltern mit den Kindern aus.

16.21 Uhr: "Die Aussage Herrn Hensels tut diesem Prozess gut", sagt Philip von der Meden. So werde deutlich, dass sich die Mutter in eine konstante Eskalationsspirale begeben habe. "Frau Block hat immer aufs falsche Pferd gesetzt", sagt der Anwalt. So hätten sich die Kinder von ihr entfernt. Für einen guten Kontakt müsse sie sich eingestehen, was sie getan habe. Er wünsche sich, dass Block ihre Position überdenke: "Das ist für alle Beteiligten tragisch." Hensel habe sich dennoch "sehr lange" um einen Umgang für die Mutter bemüht und versucht, Frieden zu stiften. "Das ist leider nicht gelungen", bilanziert von der Meden.

16.11 Uhr: Nach der Unterbrechung sucht der Anwalt von Tal S. die Öffentlichkeit. Der Israeli sei "zutiefst erschüttert" und sehe die Entführung nach Hensels Ausführungen in einem anderen Licht. "Mein Mandant ist schockiert, was er heute gehört hat", sagt Böttner. Mit diesem Wissen hätte er sich an der Aktion nicht beteiligt.

Hensel beteuert: Kinder hätten zur Mutter gedurft - aber sie wollten nicht

16.03 Uhr: "Die Kinder haben mich um Hilfe gebeten", sagt Hensel. Deshalb habe er gemeinsam mit Johanna das Jugendamt eingeschaltet. Klara zufolge sei Blocks Verhalten "noch schlimmer" geworden, nachdem Johanna zu ihm gezogen sei. Er bestreitet außerdem, Kontakt unterbunden zu haben. "Die Kinder konnten machen, was sie wollen", sagt Hensel. Auf deren Wunsch hin hätte er sie jederzeit zurück zur Mutter gebracht. Auch heute könnten sie noch zurück. Genauso wenig habe er die Großeltern abgelehnt. "Sie hätten sie sehen dürfen, wenn sie sich normal angemeldet hätten", sagt Hensel. Er verweist auch auf einen Anruf Eugen Blocks, den Johanna im Dezember 2021 angenommen habe. Der Großvater habe ihr nur vorgeworfen, dass es keine Gewalt bei der Mutter gebe. Dann habe er gesagt, Johanna sei "keine Block mehr", sondern eine Hensel. Damit endet der Prozesstag für heute. Bott wird Hensel voraussichtlich am 22. September weiter mit Fragen löchern.

Richterin gibt Block-Anwalt Fragen-Tipp - der muss schmunzeln

15.53 Uhr: Richterin Hildebrandt muss unterbinden, dass Bott in eine direkte Diskussion tritt. "Stellen Sie offene Fragen", mahnt sie den Anwalt - und gibt ihm süffisant noch einen Tipp mit auf den Weg: Ein "Wie" am Anfang des Satzes sei ein Zeichen dafür. Bott schmunzelt und bedankt sich. Er will nach wie vor wissen, warum Hensel sich dieses Mal nach der E-Mail nicht weiter mit den Vorwürfen bei Block gemeldet habe. "Ich habe mich nicht bei Frau Block gemeldet, weil es permanent gerichtliche Verfahren gab", sagt Hensel, nachdem er der Frage mehrfach ausgewichen war. Block sei unmittelbar zur Polizei gegangen und habe Gerichtsverfahren angestrebt. Von ihm sei nur das Umgangsverfahren eingeleitet worden.

15.47 Uhr: Hensel wird schnippisch. "Herr Bott, ich kann mich nicht erinnern", sagt der Nebenkläger und Zeuge. Der Verteidiger will wissen, ob er sich in der Vergangenheit häufiger bei Block gemeldet habe. Bott spricht von bis zu 40 Nachrichten. Da sei es etwa um die verdreckten oder ungeduschten Kinder gegangen. "Bei anderen Gelegenheiten haben Sie sich gemeldet", wundert sich Bott und will wissen, was an dem Wochenende anders sei. Hensel argumentiert, er habe Sonntagabend eine E-Mail an Block geschickt. Zuvor habe er sich ein ausführliches Bild von den Vorwürfen verschaffen wollen. "Ich wollte nicht, dass die Kinder bei mir bleiben", sagt Hensel.

Block-Anwalt Bott bohrt bei Hensel nach

15.39 Uhr: Jetzt bohrt Block-Verteidiger Ingo Bott nach. Er will offenbar Widersprüche in den Details finden und fragt Hensel nach dem Wochenende 27. bis 29. August. Dort habe er erfahren, dass die Kinder nicht nach Hause wollten, "dass Frau Block die Kinder schlagen würde auf den Hinterkopf". Die Kinder hätten berichtet, dass sie viel angeschrien würden. Insbesondere Theo sei eingesperrt worden, teils hätten die Kinder ohne Essen ins Bett gemusst. Mit Greta, die noch bei Block wohnt, habe Hensel dagegen selbst einen Konflikt gehabt. "Eine ganz normale Meinungsverschiedenheit", sagt er.

15.30 Uhr: Die Staatsanwaltschaft will mehr über das Schloss wissen, das Hensel später in Richtung des Autos geschmissen haben soll. "Ich habe es mitgenommen, weil ich ein ungutes Gefühl hatte", sagt er und verweist auf die Vorgeschichte. Eigentlich benutze er das als Vorhängeschloss im Fitnessstudio. Die Polizei habe jedoch angemahnt, den Gartenzaun zu sichern. Dann sei es Hausfriedensbruch, wenn jemand über den Zaun klettere. "Ich hatte es in der Jackentasche und damit eigentlich ein ganz gutes Gefühl", sagt Hensel.

15.23 Uhr: Auf Nachfrage geht Hensel noch einmal näher auf die Kinder ein. Johanna habe bei Block den Gutachten zufolge psychische Gewalt erlebt. Bei Klara und Theodor sei sie physisch und psychisch gewesen. Und das vierte Kind? "Ich habe mir Sorgen um Greta im Haushalt der Mutter gemacht", sagt Hensel. Er hoffe, sie wiederzusehen, und habe versucht, mit ihr Kontakt zu halten. Sie sei außerdem eingeladen gewesen, die Familie gemeinsam mit dem Umgangspfleger zu besuchen, habe jedoch nicht gedurft.

15.16 Uhr: Jetzt sind die weiteren Richter an der Reihe. Sie wollen mehr zur Silvesternacht wissen. "Die größten Schmerzen hatte ich an der Seite", beschreibt Hensel und zeigt in Richtung seiner rechten Hüfte. Dort habe es auch einen großen Bluterguss gegeben. Auch im Vorderbereich sowie im Nacken habe er nach dem Angriff starke Schmerzen gehabt.

Hensel sagt, er habe Buchveröffentlichung von Delling gestoppt

15.10 Uhr: Hensel will nach der Pause noch zwei weitere Vorfälle erwähnen. Zum einen habe er zwischenzeitlich erfahren, dass sich der Kinderpsychologe ohne seine Zustimmung bei Block und den Kindern aufgehalten habe. Außerdem habe er aus der Presse von einer geplanten Buchveröffentlichung Gerhard Dellings erfahren. In dem Werk wäre er namentlich erwähnt worden, er hätte seine Kinder entführt. Nachdem er Kontakt mit dem Verlag aufgenommen habe, habe dieser die Veröffentlichung gestoppt.

14.46 Uhr: Als Hildebrandt bei einem Namen eines Sicherheitsdienst-Mitarbeiters nachhakt, haut Hensel mit der flachen Hand auf den Tisch und ärgert sich sichtbar. Er hatte sich wohl falsch an einen Vornamen erinnert. Richterin Hildebrandt ordnet kurz danach eine 15-minütige Pause an.

14.44 Uhr: Im Oktober habe er schließlich einen Tauchsack auf seiner Garage gefunden. Die alarmierte Polizei habe darin eine Festplatte und kinderpornografisches Material gefunden. "Das war für einen Familienvater nicht schön anzusehen", zitiert Hensel den zuständigen Ermittler. Spuren seien an dem Sack nicht gefunden worden. Ende Oktober habe er dann von einer Anzeige durch Christina Block gegen sich wegen des Besitzes von Kinderpornografie erfahren. Auch sein Anwalt, Gerd Uecker, sei beschuldigt worden und habe ihm geraten, sich einen Anwalt für Presserecht zu suchen: Weil die "Bild"-Zeitung einen Bericht dazu plane.

Hensel liefert sich Verfolgungsjagd mit Drohnen-Piloten, die ihn beobachteten

14.36 Uhr: Auch Drohnenüberflüge über seinem Haus hat Hensel nach eigenen Angaben beobachtet. Einmal habe er sich im Anschluss sogar eine kurze Verfolgungsjagd mit den mutmaßlichen Piloten geliefert, nachdem sie mit dem Auto an seinem Grundstück vorbeigefahren seien. Nachbarn hätten außerdem von einem verdächtigen Ehepaar berichtet. Von Januar bis April sei die Familie zudem in einer deutschen Pressekampagne "extremst verleumdet" worden. Block, Delling und das Gutachten des Kinderpsychologen nennt Hensel hier namentlich als Beteiligte.

14.25 Uhr: Hensel verzettelt sich zwischendurch in seiner Erzählung. Auch nach mehreren Versuchen bleibt nicht ganz klar, was ein unangekündigter Besuch der Anwältin Pinar bei ihm zu bedeuten hat; sie vertritt im jetzigen Prozess Andreas P.. Von dem Besuch soll es auch Fotos geben. Aus der Akte gehe hervor, dass Pinar einen Bericht an Block geschickt habe. Später habe Hensels Anwalt ihn kontaktiert, dass er ihn nicht mehr vertreten könne - weil er in Pinars Kanzlei wechsele.

14.17 Uhr: Durch diese Kontaktaufnahme sei schließlich auch Blocks Umgang im Familienrechtshaus im April geplatzt. Hensel beschreibt die Versuche des Ex-Agenten über drei Wochen und verschiedene Wege, an die Familie heranzukommen und Vertrauen zu gewinnen. Er habe den Fall dann an einen Verbindungsmann bei der dänischen Polizei gegeben. Die habe nach einer Untersuchung gesagt, "dass die Sicherheit der Kinder im Familienrechtshaus nicht gegeben ist". Daraufhin habe die Einrichtung alle Termine gestrichen.

14.09 Uhr: Hensel erzählt weiter, wie sein Familienrechtsanwalt Uecker zwei Anrufe erhalten habe. Ein Gespräch habe darüber gehandelt, was ihm das Sorgerecht wert wäre. Zudem habe sich ein vermeintlicher Journalist gemeldet. Eine Recherche habe allerdings ergeben, dass der Mann in höherer Position beim israelischen Mossad sei. "Jetzt fehlen nur noch die Israelis", habe er sich nach dem gescheiterten Entführungsversuch am 9. November noch gedacht. Diese Befürchtung habe sich bewahrheitet - und sei die nächste Eskalationsstufe durch die Blocks gewesen. Weitere Recherchen hätten gezeigt, dass sich israelische Agenten gerne als Journalisten tarnten.

14.03 Uhr: Von der Polizei habe er klare Instruktionen, sagt Hensel: "Nichts anfassen, Polizei rufen." Das gelte auch, wenn er unangekündigte Geschenke erhalte. Deshalb habe er auch die Kameras nicht näher begutachtet, sondern gleich die Beamten hinzugezogen.

13.59 Uhr: Hensel referiert zu den Gerichtsverfahren. Schließlich habe das höchste Gericht in Dänemark eine Beschwerde Blocks abgelehnt und das Verfahren nicht eröffnet. Später habe er Kameras mit Powerbanks in seinem Garten gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie aus dem Umfeld der späteren Entführergruppe stammen.

Eugen Block soll Hensel Brief geschickt haben: "Rache wird zu dir kommen"

13.56 Uhr: Auch ihm selbst habe Eugen Block einen Brief zukommen lassen. "Rache wird zu dir kommen", zitiert Hensel aus dem Schreiben. Der Großvater habe ihm zudem kriminelle Sachen vorgeworfen. Den Brief habe er deshalb an diese Polizei weitergegeben, die habe eine Anzeige veranlasst.

Großeltern wollten Enkel besuchen - Hensel rief die Polizei

13.52 Uhr: Erst nachdem er die Polizei gerufen habe, hätten die Großeltern das Grundstück verlassen. Christa und Eugen Block hätten anschließend "Briefe in der Nachbarschaft verteilen lassen". Die Kinder seien in Gefahr und die Nachbarn mögen bitte aufpassen und die Kinder fragen, ob es ihnen gut gehe, erzählt Hensel.

13.47 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über den gescheiterten Besuch der Großeltern mit Anwalt Andreas C. wissen. Block hatte behauptet, dass sie die Kinder nicht hätten sprechen dürfen. "Das ist nicht richtig", sagt Hensel. Es gebe eine Aufzeichnung des Gesprächs, bei dem er sich im Arbeitszimmer aufgehalten habe. Klara habe über das Fenster im Erdgeschoss mit dem Großvater geredet und das Gespräch dann abgebrochen. "Sie wollte nicht raus", sagt Hensel.

13.41 Uhr: Gleich geht der Prozess weiter. Delling und Andreas C. unterhalten sich noch. Bott und Voß führen ein Gespräch unter Anwälten und auch Block redet mit Mitangeklagten. Hensel sitzt bereits konzentriert auf seinem Platz. Mit einem gelben Textmarker fährt er über ein Blatt Papier, macht dazu handschriftliche Notizen. Gleich geht seine Zeugenvernehmung weiter.

Block-Verteidiger Bott: Kinder werden in Dänemark festgehalten

13.37 Uhr: Einen ganz anderen Standpunkt vertritt Ingo Bott. Der Block-Verteidiger spricht nach wie vor davon, die Kinder würden in Dänemark festgehalten. "Wir wissen nicht, wie es ihnen geht", sagt er. Hensel habe Block zu keinem Zeitpunkt kontaktiert und befinde sich "in einer Machtposition gegenüber den Kindern". Dennoch habe er keinen Schritt unternommen, um den Wunsch nach einem Kontakt umzusetzen. Über die Jahre hätte es dazu zahlreiche Möglichkeiten gegeben. Stattdessen reiße Hensel aus dem Zusammenhang - "geradezu pervertiert". Wenn Hensels Darstellungen stimmten, stelle sich die Frage, warum die Kinder so isoliert und weggesperrt worden seien. Unter dem Vorwand der problematischen Mutter hätten sie schließlich weder Großeltern noch alte Freunde sehen dürfen. Nur unter der Bedingung, auf ihre Rechtsposition zu verzichten, sei ihr der Umgang in Aussicht gestellt worden. Den Auftrag für Sicherheitsunternehmen begründet Bott mit "Panik und Angst um die Kinder". Sie seien schließlich über Nacht verschwunden. So sei Block an Menschen geraten, die mit ihrer Hoffnung Geld verdienen wollten. Bei Hensels Ausführungen stelle sich ihm außerdem die Frage, was real und was der "Paranoia" geschuldet sei. Für die Gewaltvorwürfe gebe es keine Belege, sondern nur inkonsistente Angaben. Bott stellt in den Raum, ob sie "mit Gewalt" in die Köpfe der Kinder gekommen seien. Schließlich hätte Hensel viele Möglichkeiten gehabt, mit Block nach einer Lösung zu suchen. Seine Mandantin habe dem Vater den Umgang ermöglicht, auch als der bereits Vorwürfe wie Verwahrlosung der Kinder gegen seine Ex-Frau erhoben habe.

"Alle hatten fürchterliche Angst": Hensel schildert "Martyrium der Familie"

13.27 Uhr: Die Pause ist vorbei. Stephan Hensel schildere aktuell die "gesamte Geschichte des Martyriums der Familie", sagt Anwalt Philip von der Meden. Über Monate und Jahre sei sein Mandant dem Stress ausgesetzt gewesen. "Es war nie geplant, die Kinder zu behalten", betont von der Meden. Doch durch Hensels Schilderungen werde der Ablauf klar und nachvollziehbar. Auch mit der "Mär", die Kinder dürften die Mutter nicht sehen, werde nun aufgeräumt. "Der Vater wollte niemals den Umgang verhindern", bekräftigt der Anwalt. Doch weil Block durchweg mit Sicherheitspersonal erschienen sei, hätten "alle fürchterliche Angst" gehabt. Auch am 9. November habe es keinen ernsthaften Kontaktversuch durch Block gegeben - bewaffnete Männer hätten sich vor Hensels Haus aufgehalten.

Hamburg: Anwältin Paula Wlodarek (l-r), Verteidigerin von Block, Gerhard Delling, ehemaliger Fernsehmoderator und Sportjournalist, Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, kommen zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg
Hamburg: Anwältin Paula Wlodarek (l-r), Verteidigerin von Block, Gerhard Delling, ehemaliger Fernsehmoderator und Sportjournalist, Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, und Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, kommen zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg dpa

Hensel: Von Block beauftragter Kinderpsychologe soll Demo-Teilnehmer "instruiert" haben

12.23 Uhr: Im Anschluss an die Demonstration sei er noch ins Gespräch mit einem Teilnehmer gekommen, erzählt Hensel. Der habe erzählt, dass ein von Block beauftragter Kinderpsychologe ihn "instruiert" habe, dass es nach einer dänischen Demonstration aussehen solle. Als der Mann die Hintergründe des Sorgerechtsstreits erfahren habe, habe er sich entschuldigt. Wenig später sei online dann ein Video zum Thema Entfremdung aufgetaucht. Darin zu sehen: Die Demonstration, der Kinderpsychologe und Uta B.. 

Damit geht der Verhandlungstag jetzt in die Mittagspause.

Hensel berichtet von bewaffneten Männer auf seinem Grundstück

12.09 Uhr: In einem weiteren Vorfall spricht Hensel von einer Demonstration durch Väterrechtsgruppen vor seinem Haus. Am gleichen Tag habe seine Lebensgefährtin bei einer Autofahrt beobachtet, wie Delling mit seinem Porsche von der dänischen Polizei angehalten worden sei.

12.00 Uhr: Hensel spricht über weitere Beschattungen. Als er Hotels abgefahren habe, um sich nach bestimmten Sicherheitsunternehmen zu erkundigen, habe ihm eine Mitarbeiterin gesagt: "Es gibt etliche Buchungen seit geraumer Zeit."

11.56 Uhr: Richterin Hildebrandt will nach einer Pause mehr über die Vorgänge am 9. November wissen. "Astrid bringt die Kinder normal zur Schule", sagt Hensel einleitend. Noch auf dem Weg zum Auto habe sie jedoch eine Nachbarin vor drei komischen Gestalten gegenüber ihres Grundstücks gewarnt. Hensel habe die Männer dann filmend konfrontiert. Später habe die Polizei zwei Messer bei den Männern gefunden, sie seien also bewaffnet gewesen. "Sie sahen aus wie ein Dolch", beschreibt Hensel. Einem der Männer habe er gesagt, sie sollten aufhören, ihn zu überwachen.

Kinder wünschten sich, "dass sich die Mutter ändert"

11.20 Uhr: Auch einen anderen Vorwurf stellt Hensel anders dar: Sein Familienrechtsanwalt, Gerd Uecker, habe Block-Anwalt Andreas C. angeboten, einen Umgang in Hamburg zu ermöglichen, wenn Block auf die Durchsetzung des OLG-Beschlusses verzichte. "Das war nicht gewünscht", sagt Hensel. Auch bei drei Terminen mit einem Umgangspfleger aus Hamburg hätten die Kinder deutlich gemacht, dass sie keinen Umgang wollten. Sie hätten sich viel mehr gewünscht, "dass sich die Mutter ändert". Dabei hätten sie auch klargemacht, unter welchen Voraussetzungen sie sich einen Umgang vorstellen könnten.

Prozessbeteiligten lassen auf sich warten

9.30 Uhr: Zum zehnten Prozesstag wirkt das öffentliche Interesse geringer als noch am Dienstag. Im Gang zum Gerichtssaal warten weiterhin Dutzende Schaulustige auf Einlass. Doch vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg bildet sich dieses Mal keine Schlange. Eigentlich soll der Prozesstag gleich beginnen, doch die Prozessbeteiligten lassen noch auf sich warten. Offenbar führt die Verkehrslage zu Verzögerungen bei der Anreise.

Hamburg: Der Angeklagte P. kommt zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.
Hamburg: Der Angeklagte P. kommt zum Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg. dpa

Hensel: "Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt"

11.05 Uhr: Die Stimme des Nebenklägers wird fester und strenger. "Die Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt und sind traumatisiert", sagt Hensel. In Dänemark sei jedes der Kinder bei jeweils vier Terminen von verschiedenen Sachverständigen und Psychologen untersucht worden - und deren Einschätzung sei eindeutig. Als er über die Details der Gerichtsverfahren spricht, wirkt Block, als suche sie eine passende Sitzposition. Erst stützt sie einen Ellenbogen auf den Tisch, legt den Kopf in die Hand, hält die Hand kurz an den Nacken. Dann hält sie die Hand wieder neben der Wange oder verschränkt die Hände vor dem Mund. Verfliegt allmählich die lange ausgestrahlte Ruhe?

11.01 Uhr: In einer Randbemerkung richtet Hensel einen emotionalen Appell an seine Ex-Frau. "Sie (die Kinder) haben sich die ganze Zeit gewünscht, dass sie (Block) sich bei ihnen entschuldigt und man einen Weg findet, wie man wieder zusammenfindet", sagt er.

Hensel: Delling soll Familie verkleidet mit Hut und angeklebtem Bart beobachtet haben

10.56 Uhr: Mehrfach hat Block Hensel als hysterisch bezeichnet. Der Nebenkläger beschreibt daher, wie er immer wieder Menschen beobachtet habe, die nicht ins Ortsbild gepasst hätten. Er erwähnt auch eine eidesstattliche Versicherung Gerhard Dellings, der bei einem Vorfall die Familie verkleidet mit Hut und angeklebten Bart beobachtet haben soll. Damit sei er nicht allein gewesen. "Nachbarn haben mich auf Drohnen aufmerksam gemacht", nennt er ein Beispiel. Bei einem Entführungsversuch hätten sie auch die Polizei informiert.

10.50 Uhr: Hensel widerspricht Blocks Darstellungen eines Kontaktverbots. Mehrfach habe es Spontanbesuche gegeben. "Irgendwelche Leute stehen da und wollen irgendwas", sagt Hensel. Unter anderem eine ehemalige Klassenkameradin Klaras sei mit ihren Eltern unangekündigt gekommen. Die habe er auch ins Haus gelassen. Immer wieder geht Hensel auch auf Observationen ein, die er der Familie Block anlastet.

10.45 Uhr: Hensel beklagt sich erneut über die Blicke von Andreas C.. Der Block-Familienanwalt sitzt schräg vor Hensel. Richterin Hildebrandt zeigt für die Reaktion wenig Verständnis, spricht von einer Höflichkeitsgeste. Hensel stört sich allerdings an der Art und Weise. Die Richterin bietet einen Platzwechsel auf den eigentlichen Zeugenstuhl an. Das lehnt der Nebenkläger ab und fährt fort. Block verfolgt die Schilderungen mit schweren Anschuldigungen gegen sie regungslos.

Gewaltvorwürfe gegen Christina Block - Hensel: "Stand da mit Kindern, die nicht zurückwollten"

10.41 Uhr: Auch in Deutschland sollen die Kinder angehört worden sein. Beim Familiengericht Hamburg hätten sie die Gewaltvorwürfe gegen Christina Block bekräftigt und beim Vater leben wollen. Im September habe er dann das alleinige Wohnortsbestimmungsrecht erhalten und die Kinder in Dänemark eingeschult.

10.36 Uhr: "Ich kann die Kinder nicht mit Gewalt in ein Auto stecken", sagt Hensel. Er habe unmittelbar einen Termin beim Hamburger Jugendamt angeregt. Die Beamtin habe jedoch ein Gespräch mit den Kindern abgelehnt und auf die Rückbringung beharrt. Anschließend habe er sich an die dänischen Behörden gewandt.

10.33 Uhr: Richterin Hildebrandt will mehr über die Gewaltvorwürfe gegen Block wissen. Am 19. Juli 2021 habe sich Johanna während eines Urlaubs auf Sylt von Hensels Lebensgefährtin abholen lassen. "Sie (Johanna) hat geschildert, dass sie (Christina Block) gewalttätig wäre, insbesondere gegenüber Klara und Theodor", sagt Hensel. Johanna selbst sei nicht geschlagen worden, habe aber unter großem Druck gestanden. "Sie kam nicht mehr klar und kriegte keine Lösung mit der Mutter hin", sagt Hensel. Die Tochter habe keine Verhaltensänderung erreicht und deshalb beim Vater leben wollen. Im August hätten dann auch Klara und Theodor folgen wollen. "Ich stand da mit Kindern, die nicht zurückwollten", sagt Hensel.

Block-Ex: "Hinweise, dass mein Leben in Gefahr ist"

10.28 Uhr: "Die Bilder bekommt man nicht aus dem Kopf", sagt Hensel und beschreibt seine Hilflosigkeit bei der Entführung. Bis heute sei er deshalb in Behandlung. Er habe wegen der Entführung in Dänemark umziehen müssen. Ende Februar, Anfang März 2024 dann der nächste Schock: "Es gab Hinweise vom dänischen Nachrichtendienst, dass mein Leben in Gefahr ist." Seitdem müsse er sich anders verhalten, Hotels sorgsamer auswählen oder beim Joggen genauer darauf achten, wer ihm entgegenlaufe.

Kratzer, Blutergüsse und Schwellungen auch im Gesicht: Fotos zeigen Verletzungen Hensels

10.20 Uhr: Über einen Projektor zeigt Hildebrandt mehrere Fotos. Zuerst verschiedene Objekte wie Hensels Jacke und Hose. Der Nebenkläger willigt ein, auch Fotos seiner Verletzungen zu zeigen. An Schulter und Hand sind mehrere Blessuren zu sehen: Kratzer, Blutergüsse und Schwellungen auch im Gesicht. "Ich hatte zum Glück meine Arme schützend vor dem Gesicht", sagt Hensel.

Kindsvater über Silvesternacht: Polizei rückte mit Maschinengewehren an

10.08 Uhr: Wer genau in der Familie Alarmknöpfe trägt, will Hensel aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Wegen der vorangegangenen Entführungsversuche habe die Polizei die empfohlen. In der Silvesternacht hätten seine Lebensgefährtin und Theodor einen gehabt. "Klara wollte zu diesem Zeitpunkt keinen", sagt Hensel. Das Ortungssystem sehe aus wie eine Halskette und funktioniere nur auf dänischer Seite. Die Polizei könne den Alarm den Personen zuordnen. "Sie rückt sofort mit mehreren Einsatzwagen bewaffnet aus", sagt Hensel.

10.04 Uhr: Hensel beschreibt, dass er zwei Autos mit verschiedenen Kennzeichen gesehen habe; vermutlich Mietautos. Er habe noch ein dickes Schloss vom Gartenzaun in der Jackentasche gehabt und das schließlich nach einem der Autos geworfen. Dann habe er einen Knall gehört und ihn hätten "erschrockene Leute" angeguckt, die wohl noch maskiert gewesen seien. Wenig später rückte die Polizei an, mit Maschinengewehren ausgerüstet hätten die Einsatzkräfte das Umfeld abgesperrt.

Block-Ex über Entführer: "Ich bin nicht hart aufgeschlagen"

9.56 Uhr: "Sie sahen alle einheitlich gekleidet aus", sagt Hensel über die Entführer von Klara und Hensel. Richterin Hildebrandt will möglichst viele Details wissen. Wie genau er zu Boden gebracht wurde, kann Hensel nicht genau schildern. "Ich bin nicht hart aufgeschlagen", rekapituliert er. Solche Beschreibungen könnten für Tal S. noch wichtig werden, da er als Angreifer angeklagt ist.

Angeklagte will weiter aussagen: "Frau Block wäre bereit"

9.50 Uhr: Die Angeklagte will weiter aussagen! "Frau Block wäre bereit", sagt Verteidiger Ingo Bott. Richterin Hildebrandt will deshalb aber nicht Hensels Zeugenvernehmung unterbrechen. Anwältin Pinar bemängelt, dass Hensel gestern über den 21. Dezember gesprochen hat - dabei wollte die Richterin die Details der Silvesternacht kennen. Die gescheiterte Geschenke-Übergabe betrifft ihren Mandanten. Hildebrandt bekräftigt, dass sie nicht vorhabe, mit Hensel über den Vorfall zu sprechen.

Jetzt startet der 10. Prozesstag - Hensel will weiter aussagen

9.40 Uhr: Der Prozesstag beginnt. Stephan Hensel soll heute als Zeuge aussagen. Ob die Vorsitzende Richterin, Isabel Hildebrandt, den Ablauf wie geplant durchsetzen kann, bleibt offen. Möglicherweise will Christina Block noch einmal das Wort ergreifen, um die offenen Fragen zu beantworten. Andreas P.s Anwältin Pinar kündigt schon vor der formellen Eröffnung an, zuerst das Wort ergreifen zu wollen.

Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, steht im Gerichtssaal im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung gegen Christina Block im Landgericht Hamburg
Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, steht im Gerichtssaal im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung gegen Christina Block im Landgericht Hamburg dpa

Christina Blocks Ex-Mann will weiter vor Gericht aussagen

Mittwoch, 3. September, 9.04 Uhr: Das Hamburger Landgericht will heute (9.30 Uhr) den Ex-Mann der Unternehmerin Christina Block weiter vernehmen. Stephan Hensel hatte am Dienstag damit begonnen, den Überfall in der Silvesternacht 2023/24 an seinem Wohnort in Süddänemark aus seiner Perspektive zu schildern. Der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter von Block und Hensel waren mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden.

Block-Prozess 9. Verhandlungstag
Am Dienstagmorgen geht es mit dem Block-Prozess weiter. Niklas Gollitschek

Neunter Prozesstag im Tickerprotokoll - Blocks Ex-Mann Hensel sagt aus

Der Prozesstag in Kürze: Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark hat sich Gerhard Delling (66) zu der Anklage gegen ihn geäußert. Es habe nie in Rede gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden, betonte der frühere Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block (52) in seiner Erklärung vor dem Landgericht. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.“ Delling ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen der Hamburger Unternehmerin mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. 

Im Anschluss gab es abermals Streit um die Fragen an Block. Mehrere Anwälte versuchten, Blocks Antworten herauszuzögern. Ihr Verteidiger drängte darauf, mehr Zeit für die Beantwortung zu erhalten und mit der Zeugenbefragung von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel zu warten. 

Dieser begann schließlich dennoch mit seiner Aussage und schilderte Eindrücke aus der Silvesternacht. „Ich hatte Todesangst“, sagte der 51 Jahre alte Nebenkläger bei seiner Befragung im Gerichtssaal. „Ich wurde auf den Bauch geworfen.“ Er habe versucht, sich zu wehren. „Ich kriegte permanent Schläge und Tritte.“ Gleichzeitig habe er die Kinder schreien hören. Dann seien die Autos mit den Kindern davongerast. Am Mittwoch um 9.30 Uhr geht es mit Hensels Befragung weiter.

16.36 Uhr: Auf der Gegenseite fällt die Bewertung der Vorgeschichte anders aus. "Diese Kinder sind quasi über Nacht verschwunden", sagt Block-Anwalt Ingo Bott. Sie hätten niemanden aus dem Umfeld Blocks mehr sehen dürfen. Da sei es nur richtig und menschlich, sich Sorgen zu machen. Den Eindruck Hensels, bedrängt zu werden, watscht Bott als "befremdlich und sonderbar" zurück. Zudem sei es bedrückend, dass die Kinder so weggesperrt worden seien. In Hensels Schilderungen zeige sich, dass er versuche, die Umstände so passend zu machen, dass die Kinder niemanden sehen sollten. "Das schnürt einem das Herz zu", so Bott.

16.33 Uhr: Auch außerhalb des Gerichtssaals ringen die Anwälte um die Deutungshoheit. Philip von der Meden bezeichnet ein Kontaktverbot Blocks zu den Kindern als "fürchterliche Verdrehung der Tatsachen". Damit wollten die unter Druck stehenden Angeklagten ein Narrativ bedienen. "Mit dem Großvater gab es eine sehr deutliche Kommunikation", sagt von der Meden. Die Enkelkinder hätten ihm klar gesagt, sie wollten keinen Kontakt zur Familie Block, bis sie sich zu den Übergriffen bekenne. Christina Block bestreitet die Vorwürfe. 
Von der Meden betont zudem, dass Entführungsszenarien von Beginn an im Raum gestanden hätten. Block habe nicht das Gespräch gesucht, sondern sofort eine Sicherheitsfirma beauftragt: "Sie hat sofort die Eskalationsspirale gefahren." Dadurch hatten die Kinder Angst bekommen, sich zurückgezogen und den Kontakt gemieden. Es sei außerdem die dänische Polizei, die das Tragen von Alarmknöpfen vorgeschlagen habe. "Alle Befürchtungen haben sich bewahrheitet", bilanziert der Hensel-Anwalt. Manches habe sich sogar als viel schlimmer herausgestellt.

16.00 Uhr: Andreas P.s Anwältin beklagt, dass sich Hensel in seinen Ausführungen auf ein Video beruft, das nicht Teil der Akten sei. Mit dieser "Störung" unterbricht Richterin Hildebrandt die Verhandlung für heute. Morgen um 9.30 Uhr geht es mit Hensels Aussagen weiter. Gleich werden noch die Anwälte an den Pressemikrofonen erwartet.

15.56 Uhr: Hildebrandt springt noch einmal zurück zum 21. Dezember 2023. "Wir haben das als Bedrohung empfunden", sagt Hensel über den Besuch der zwei Frauen, die für Eugen Block Geschenke übergeben sollten. Der Vater, der bei dem Fall selbst nicht vor Ort war, schenkt den Schilderungen offenbar wenig Glauben. Es habe den Anschein geweckt, dass die Frauen messen wollten, wie schnell die Polizei komme. Eine Vorbereitung für die spätere Entführung an Silvester?

Ein Blick in den Gerichtssaal, in dem es um die Entführung der Kinder von Christina Block geht.
Ein Blick in den Gerichtssaal, in dem es um die Entführung der Kinder von Christina Block geht. dpa

15.51 Uhr: Hensel erzählt, wie er sich verletzt nach Hause schleppte. Dort habe seine Partnerin geschrien: "Die Kinder sind weg!" Sofort hätten sie die Polizei und den Anwalt verständigt. Rückblickend auf die Silvesternacht sagt Hensel: "Das war wir eine Militäroperation."

Kindesvater hatte "schlechtes Bauchgefühl" - dann "Todesangst"

15.49 Uhr: "Ich hatte Todesangst", sagt Hensel über die Entführung. Fünf maskierte Männer seien schließlich auf die Familie zugestürmt, drei auf ihn - so seine Erinnerung. Alles sei sehr schnell gegangen. "Ich habe die Kinder immer wieder schreien gehört", schildert Hensel weiter. Er selbst sei mit dem Bauch auf den Boden gedrückt worden. Ihm sei seine Kapuze immer wieder ins Gesicht gedrückt worden. Jemand habe ihn mit dem Knie an Rücken und Schultern fixiert. Ihm sei die Luft weggeblieben und er habe schwerer schreien können. Mehrfach sei er mit Tritten und Schlägen gegen Kopf und Unterleib bearbeitet worden. Zwischendurch habe er gesagt: "Ich kann nicht mehr."

15.43 Uhr: Wegen der Geschenkübergabe habe die Familie an Silvester schon ein "schlechtes Bauchgefühl" gehabt, sagt Hensel. Er beschreibt den Tagesverlauf, wie die Familie in Dänemark den Abend verbrachte. "Wir waren eigentlich ganz guter Dinge", sagt Hensel. Mit Tochter Klara sei er zwischenzeitlich beim Schmusen auf dem Bett eingeschlafen. Gegen 23.30 Uhr hätten sie überlegt, das Feuerwerk anzusehen. Da ungewöhnlich laut geböllert wurde, hätten sie einen ruhigeren Ort nahe eines Cafés gesucht. Auch zwei Autos mit hoher Geschwindigkeit und deutschen Kennzeichen seien ihm aufgefallen. "Trotz der Unbehaglichkeit fühlten wir uns sicher", sagt Hensel.

15.38 Uhr: Hildebrandt will mit Hensel über die Silvesternacht sprechen. Der geht jedoch erst einmal kurz auf die von P. beschriebene Geschenkübergabe ein. An dem Tag sei er selbst nicht zuhause gewesen.

15.31 Uhr: Auch Anwalt Rieks reicht noch eine Erklärung nach. Dann wendet sich Hildebrandt wieder Hensel zu und belehrt ihn. Als Blocks Ex-Mann dürfte er auch schweigen. Hensel kündigt aber an, sich äußern zu wollen.

15.22 Uhr: Und die nächste Wendung: Voß ergreift noch einmal das Wort und gibt eine Stellungnahme ab. Hildebrandt hatte vergessen, dass der Anwalt eine Erklärung angekündigt hatte.

15.20 Uhr: Die Verhandlung geht weiter, Richterin Hildebrandt will nun in die Beweisaufnahme gehen. Die Kammer bestätigt die Anordnung. Block habe Gelegenheit gehabt, sich umfassend zu äußern. Es gebe jedoch keinen Anspruch, Fragen erst nach einer Vorbereitungszeit zu beantworten. Damit geht Hensel nun in den Zeugenstand und erhält die Belehrung durch Hildebrandt. Er sagt unter Eid aus.

Anwaltsscharmützel um Fragen an Christina Block

14.41 Uhr: Die nächste Unterbrechung. Mehrere Anwälte wollen verhindern, dass die Beweisaufnahme beginnt und Stephan Hensel als Zeuge vernommen wird. Rieks verweist darauf, dass die Beanstandungen der Fragen noch gar nicht entschieden worden seien. Damit sei Blocks Einlassung auch noch nicht abgeschlossen. "Wir möchten schon gerne die Vernehmung von Frau Block zu Ende bringen", betont auch Anwältin Pinar. Für ihren Mandanten sei wichtig, Antworten auf die Fragen zu erhalten und dazu Stellung nehmen zu können. Ihre Kollegen hätten keine Zeit gehabt, sich auf die Fragen vorzubereiten - und sollten diese bekommen. Die Kammer nimmt sich nun 15 Minuten Zeit, um das weitere Vorgehen zu beraten.

14.34 Uhr: Nun ergreift Böttner das Wort. "Für akademische Streitigkeiten hat mein Mandant keine Zeit", sagt er und fordert einen schnellen Prozess. Denn Tal S. sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. Er fühle sich überrumpelt, sollten die Fragenkataloge nun weitere Verzögerungen auslösen. Zumindest seine Fragen solle sich die Kammer zu eigen machen, um ein Teilschweigen Blocks ableiten zu können.

14.27 Uhr: Die Auseinandersetzung geht weiter. Bott versucht weiterhin, Blocks Antworten hinauszuzögern. "Ich sehe da überhaupt kein Problem", sagt Richterin Hildebrandt. Block habe schließlich jederzeit die Möglichkeit, sich im weiteren Verlauf des Prozesses zu äußern. Die Diskussion dreht sich nun um viele juristische Details, wann eine Frage als gestellt und wann als zugelassen gilt. Diese Klarheit gebe es erst jetzt. Er mahnt, dass ein "prozessuales Durcheinander" drohe. Angesichts der Untersuchungshaft für Tal S. will Hildebrandt jedoch fortfahren. "Es gibt sowas wie eine abgeschlossene Einlassung nicht", sagt Hildebrandt. Block drohten keine Nachteile, wenn nun die Beweisaufnahme mit Herrn Hensel beginnt.

14.04 Uhr: Das nächste Wirrwarr im Gerichtssaal. Die Vorsitzende Richterin will den Prozess voranbringen, doch die Anwälte grätschen einmal mehr dazwischen. Voß beschwert sich, dass keine Beweisaufnahme möglich sei, wenn die Befragung der Angeklagten noch nicht abgeschlossen ist. Bott verweist darauf, dass die Zulässigkeit erst jetzt feststehe. Hildebrandt ist sichtlich verblüfft, dass die Intervention einmal mehr von Voß kommt. "Vertreten Sie jetzt auch noch Frau Block?", fragt sie C.s Anwalt. Block und ihre Vertreter erhalten nun zehn Minuten Bedenkzeit, ob sie die Fragen jetzt beantworten möchte.

13.53 Uhr: Hildebrandt und die Anwälte wälzen sich durch 17 Seiten Fragenkatalog. Die Verteidiger beanstanden mehrere Fragen, die die Nebenklage an Christina Block stellen will. Wiederholungen, Suggestivfragen, fehlender Gegenstand der Frage, Bezug auf unverwertbare IT-Asservate. Die meisten Fragen hält die Vorsitzende Richterin allerdings für zulässig.

13.34 Uhr: Alle Prozessbeteiligten haben sich wieder im Gerichtssaal eingefunden. Richterin Hildebrandt widmet sich erneut den noch offenen Fragen. Block hatte überraschend weitere Antworten verweigert, nachdem sich Hensel bei Tochter Greta gemeldet hat. FOCUS online enthüllte jüngst den Inhalt der Nachricht.

Hildebrandt regt nun an, Hensel-Anwalt von der Meden möge einzelne Fragen noch konkretisieren. Gerade werden die Details abgearbeitet, vereinzelte Fragen hält die Vorsitzende Richterin auch nicht für zulässig. Anwalt Böttner darf alle fragen wie geplant stellen.

Christina Block (M.) zwischen ihren Anwälten Ingo Bott (l.) und Paula Wlodarek.
Christina Block (M.) zwischen ihren Anwälten Ingo Bott (l.) und Paula Wlodarek. dpa

Christina Block spricht über Medien zu ihren Kindern in Dänemark

13.24 Uhr: Für Block seien die Verhandlungstage "sehr belastend", sagt Anwalt Bott. Die Mutter sehe, wie ihr Umfeld leide, wenn es sich an die Geschehnisse der vergangenen Jahre erinnere. In den Schilderungen werde zudem deutlich, dass es keine Anhaltspunkte für die Gewaltvorwürfe gebe. Zudem seien sie inkonsistent. Die Vorwürfe würden spätestens im Zuge der Beweisaufnahme "in sich zusammenfallen", so Bott.

Zur Rolle der Medien im Prozess sagt der Anwalt, dass die Berichte für die Familie eine Möglichkeit seien, direkt mit den Kindern in Dänemark zu kommunizieren. Bott spricht von "konkreten Anhaltspunkten", dass die Berichte sehr genau verfolgt würden. Auch deshalb nehme die Familie im Gerichtssaal und außerhalb davon durch ihre Anwälte ausführlich Stellung zu den Vorwürfen.

Das zeigt sich auch in Rieks Ausführungen. "Er hat Kinder gesehen, die glücklich sind", sagt Dellings Anwalt über seinen Mandaten: "Und er hat eine Mutter gesehen, die ihre Kinder liebt." Eines sei dabei klar geworden: "Es gab in diesem Setting keine Gewalt." Auf die Entführung und die Geschehnisse rund um die Silvesternacht hat Delling allerdings nur wenig Bezug genommen.

Christina Block (l) und Gerhard Delling (2.v.r) verlassen mit ihren Verteidigern den Gerichtssaal
Christina Block (l) und Gerhard Delling (2.v.r) verlassen mit ihren Verteidigern den Gerichtssaal Marcus Brandt/dpa
Christina Block verweigert am sechsten Prozesstag ihre Aussage
Christina Block verweigert am sechsten Prozesstag ihre Aussage Marcus Brandt/dpa
Gerhard Delling (l) sitzt mit seinem Rechtsanwalt David Rieks bei dem Prozessbeginn wegen mutmaßlicher Kindesentführung in das Landgericht Hamburg.
Gerhard Delling (l) sitzt mit seinem Rechtsanwalt David Rieks bei dem Prozessbeginn wegen mutmaßlicher Kindesentführung in das Landgericht Hamburg. dpa
Ein Blick in den Gerichtssaal, in dem es um die Entführung der Kinder von Christina Block geht.
Ein Blick in den Gerichtssaal, in dem es um die Entführung der Kinder von Christina Block geht. dpa

Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Block-Anwalt

15.02 Uhr: Nach Informationen der "Bild" ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Anwalt von Steakhaus-Erbin Christina Block. Demnach läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Ingo Bott wegen des Missbrauchs von einem Doktortitel. Oberstaatsanwältin Melina Traumann teilte gegenüber "Bild" mit: "Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg ist nach abgeschlossener Vorprüfung nunmehr ein Ermittlungsverfahren wegen des Missbrauchs von Titeln (§ 132a Abs. 1 Nr. 1 Strafgesetzbuch) gegen Herrn B. eingeleitet worden ist." Demnach lägen "konkrete Anhaltspunkte" dafür vor, dass sich der Block-Anwalt auf seiner Website als „Prof. Dr. Dr.“ bezeichnete. Allerdings wurden ihm die akademischen Titel „Professor“ und „Doktor“ nur "ehrenhalber von zwei Universitäten in Peru verliehen", berichtet die "Bild" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Hamburg.

  • Im Video: Nach Wirbel um Christina Blocks Tagebuch macht ihr Anwalt jetzt eine klare Ansage
Christina Block (l-r), deutsche Gastronomin und Unternehmerin, steht neben ihren Verteidigern Paula Wlodarek und Ingo Bott im Gerichtssaal.
Christina Block (l-r), deutsche Gastronomin und Unternehmerin, steht neben ihren Verteidigern Paula Wlodarek und Ingo Bott im Gerichtssaal. dpa