Gezielter Schlag auf Ölplattform: Ukraine schaltet russische Spezialeinheit aus

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine russische Spezialeinheit auf einer Ölplattform im Schwarzen Meer angegriffen. Der Angriff ereignete sich demnach auf der Sywasch-Bohrinsel nahe der von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Laut dem Online-Beitrag der ukrainischen Marine wurden dabei ein Team von Panzerabwehrschützen getötet und wichtige Aufklärungsausrüstung zerstört. Die Plattform gehört zu den sogenannten Boiko-Türmen, die Russland bereits 2014 nach der Annexion der Krim unter seine Kontrolle gebracht hatte. 

Ölplattformen wurden zu Spionagezentralen

Die Plattformen, darunter auch die Petro Hodowanets, Tavryda und Ukraina, wurden laut dem „Telegraph“ ursprünglich von einem ukrainischen Staatsunternehmen für die Öl- und Gasförderung genutzt. Nach der Übernahme durch Russland wurden sie mit Spionage- und elektronischen Kriegssystemen ausgestattet. Diese Technik ermöglicht es Moskau, Aktivitäten auf See, in der Luft und unter Wasser im nordwestlichen Schwarzen Meer zu überwachen.

Russland widerspricht Darstellung Kiews

Russland hat die Darstellung der Ukraine zurückgewiesen. Stattdessen veröffentlichte das russische Militär ein Video, das angeblich die Zerstörung eines ukrainischen Marinebootes durch eine Lancet-Drohne zeigt. Ukrainische Militärvertreter behaupten jedoch, dass das Video in Wirklichkeit den erfolgreichen Einsatz einer ukrainischen Kamikaze-Drohne gegen russische Stellungen dokumentiere, so die „Kyiv Post“.

Die Angriffe auf die Ölplattform sind laut dem „Telegraph“ Teil einer größeren Strategie der Ukraine, die sich zunehmend auf russische Energieanlagen und Militärbasen konzentriert. So will man die militärischen Kapazitäten Moskaus zu schwächen, während Russland weiterhin im Osten der Ukraine vorrückt.

raffinerie russland
Die Ukraine hat eine russische Ölraffinerie angegriffen. Das Land setzt in letzter Zeit vermehrt auf Angriffe auf Russlands Ölindustrie. Uncredited/Russian Emergency Ministry Press Service/AP/dpa - Ukraine-Krieg

Energieanlagen als neue Ziele

In den letzten Wochen hat die Ukraine mehrfach russische Energieinfrastruktur angegriffen. So wurden unter anderem die Wärmekraftwerke Oryol und Nowobrjanskaja mit Neptun-Raketen beschossen. Diese Anlagen versorgen wichtige Industriebetriebe der russischen Rüstungsindustrie mit Strom. Das Wärmekraftwerk in Oryol deckt bis zu 40 Prozent des regionalen Strombedarfs und liefert 65 Prozent der Heizenergie für die Stadt.

Russland macht Fortschritte im Osten

Während die Ukraine ihre Angriffe auf russische Energieanlagen intensiviert, verzeichnet Russland Geländegewinne in der Ostukraine. Laut dem „Telegraph“ hat Russland im Oktober über 460 Quadratkilometer eingenommen, vor allem in der Region Donezk. Insgesamt kontrolliert Moskau nun etwa 19 Prozent des ukrainischen Territoriums, einschließlich der Krim und Teilen der Regionen Donezk und Luhansk.