Hochentwickeltes Maya-System sagte Sonnenfinsternisse bereits Jahrhunderte zuvor voraus

Die Maya galten schon immer als Meister der Astronomie und Mathematik – doch neue Forschung zeigt, wie außergewöhnlich fortschrittlich ihr Kalendersystem tatsächlich war. Zwei US-Wissenschaftler der University at Albany haben entschlüsselt, wie die Maya mithilfe komplexer Berechnungen Sonnen- und Mondfinsternisse jahrhundertelang korrekt vorhersagen konnten.

Forscher entschlüsseln Geheimnis in uraltem Maya-Kalender

Das Geheimnis liegt laut der im Fachjournal "Science Advances" veröffentlichten Studie im sogenannten Dresdner Kodex. Es ist das älteste bekannte Buch Amerikas und enthält eine Maya-Handschrift aus dem 11. und 12. Jahrhundert, in der sich ein Kalender über 11.960 Tage befindet – das entspricht 405 Mondzyklen. 

Die amerikanischen Forscher verglichen diesen Kalender mit dem rituellen Kalender der Maya, der Tage mit besonderer spiritueller Bedeutung festhält. So fanden sie heraus, dass die Kombination beider Systeme es erlaubte, Finsternisse mit einer Abweichung von nur wenigen Tagen zu berechnen.

Maya Kalender Studie
Die Forscher entschlüsselten verglichen den Kalender im Dresdner Kodex mit dem rituellen Kalender der Maya (Screenshot). Science Advances

Maya konnten Zyklus einer Sonnenfinsternis exakt vorhersagen

Die Untersuchung der Kalender zeigte außerdem, dass die Maya am Ende eines Mondzyklus nicht einfach wieder von vorne begannen, wie man zuvor angenommen hatte. Stattdessen stellten sie den Kalender nach einem festen Muster neu ein – nach 223 oder 358 Mondmonaten.

Durch den Vergleich der Maya-Vorhersagen mit einer Datenbank realer Sonnenfinsternisse, die zwischen den Jahren 350 und 1150 im heutigen Mexiko sichtbar waren, ließ sich eine interessante Erkenntnis gewinnen. Die Zyklen stimmen exakt damit überein was die modernen Astronomen für Finsternisse berechnet haben. 

So kann der Kalender auch heute noch zur Vorhersage von Finsternissen verwendet werden – über 800 Jahre nach seiner Entstehung.

5 Fakten zur Maya-Kultur

Die Maya-Kultur ist eine der bekanntesten und einflussreichsten präkolumbischen Zivilisationen Mesoamerikas. Hier sind fünf Fakten zu dieser faszinierenden Kultur:

  • Gesellschaft und Politik: Die Maya-Gesellschaft war komplex und hierarchisch organisiert, bestehend aus Königtümern und Stadtstaaten, die jeweils von einer herrschenden Elite geführt wurden.
  • Fortschrittliche Astronomie und Mathematik: Die Maya waren bekannt für ihre beeindruckenden Kenntnisse in Astronomie und Mathematik. Sie entwickelten ein komplexes Kalendersystem, das den berühmten Maya-Kalender umfasst, der aus verschiedenen Zyklen besteht.
  • Hieroglyphenschrift: Die Maya entwickelten eine der umfassendsten Schriftsysteme der präkolumbischen Amerikas. Ihre Hieroglyphen nutzten kombinierte Logogramme und Silbenzeichen, die auf Monumenten und in Codices zu finden sind.  
  • Monumentale Architektur: Die Maya errichteten beeindruckende Bauwerke, darunter Tempel, Paläste und Pyramiden, häufig in ihrer charakteristischen Stufenbauweise. Städte wie Tikal, Palenque und Chichén Itzá sind bekannt für ihre spektakulären architektonischen Leistungen.  
  • Kunst und Handwerk: Die Maya waren talentierte Künstler und Handwerker. Sie fertigten kunstvolle Skulpturen, Keramiken, Wandmalereien und Textilien, die reich mit symbolischen und mythologischen Motiven verziert waren.