Tote wurden mit flüssigen Opfergaben "gefüttert": Archäologen entdecken riesige römische Grabstätte

In Südfrankreich haben Archäologen eine bedeutende römische Feuerbestattungsstätte freigelegt. Laut "Livescience" handelt es sich um den Ort Olbia, der einst eine befestigte griechische Siedlung war und sich in der Römerzeit zwischen dem ersten und dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung befand. 

"Die Entdeckung zeigt, dass alte Bestattungsriten reich, vielfältig und mit vielen Bedeutungen verbunden waren", so ein Vertreter des französischen Nationalen Instituts für Präventive Archäologische Forschung. 

Archäologen entdecken "riesige römische Grabstätte": Gräber waren von einem ibationskanal umgeben 

Die Forscher fanden heraus, dass die Feuerbestattungen mit einem Holzgestell über einer quadratischen Grube begonnen wurden. Dadurch wurden die Knochen des Verstorbenen weiß und spröde. Die Gräber waren von einem sogenannten Libationskanal umgeben. 

In diesem wurden flüssige Opfergaben wie Wein und Bier den Verstorbenen gewidmet. Diese Röhren bestanden aus umfunktionierten Amphoren und dienten dazu, die Toten symbolisch zu "füttern".

Einige der Feuerbestattungen wurden direkt in Grabstätten umgewandelt. In der römischen Kultur wurden die Knochen typischerweise in Urnen gesammelt, doch in Olbia befanden sie sich häufig in Haufen oder vergänglichen Behältern. Dies könnte auf soziale oder kulturelle Unterschiede in der Stadt hindeuten.

4 Fakten über die antike Stadt Olbia in Frankreich

  • Gründung: Olbia wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Griechen aus Massalia (dem heutigen Marseille) gegründet. Sie diente als Handelsstützpunkt und Festung zum Schutz gegen die einheimischen keltischen Stämme und andere Eindringlinge.
  • Strategische Lage: Die Stadt hatte eine bedeutende strategische Lage entlang der Küste und war Teil einer Reihe von befestigten griechischen Kolonien (wie Antipolis und Nikaia) im Gebiet der Provence, die den Seehandel und die griechische Einflussnahme in der Region sicherstellten.
  • Römische Herrschaft: Im Laufe der Jahrhunderte kam Olbia unter römische Kontrolle. Die Stadt wurde weiter ausgebaut und diente als wichtiger Ort für die Überwachung des Schiffsverkehrs entlang der Küste.
  • Archäologische Stätten: Heute sind in Olbia bedeutende archäologische Überreste zu sehen, darunter Stadtmauern, Wohngebäude und öffentliche Strukturen. Die Ausgrabungen bieten wertvolle Einblicke in die griechische und später römische Stadtplanung und Architektur.