Kriminelle Online-Tricks in der Black Week: So erkennen Sie die fiesesten Betrugsmaschen

Die Black Week ist nicht nur für Händler einer der umsatzstärksten Wochen des Jahres. Auch Cyberkriminelle profitieren immer häufiger von der Rabattgier. Sobald Millionen Menschen gleichzeitig online nach Schnäppchen suchen, steigt die Zahl der Betrugsversuche explosionsartig.

Die Verbraucherzentralen sprechen bereits seit Herbst von einer „massiven Zunahme digitaler Betrugsmaschen“. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW entstehen monatlich rund 1200 neue Fake-Shops, viele davon pünktlich zur Black Week. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor „intensiven Phishing-Wellen“ rund um Black Friday, insbesondere über SMS und Social-Media-Werbung. 

Auch Europol warnt vor Online-Betrugsmaschen als „schnell wachsende Bedrohung“ und schreibt: „Kriminelle erzielen illegale Gewinne in Milliardenhöhe, indem sie Einzelpersonen (…) ins Visier nehmen.“

Und die Betrüger werden immer professioneller: Webseiten sehen täuschend echt aus, Social-Ads imitieren die Designs großer Marken und mittlerweile setzen Kriminelle auch KI-erstellte Videos ein, um Verbraucher zu täuschen.

Faktenbox: So groß ist die Betrugswelle wirklich 

  • 1200 neue Fake-Shops pro Monat laut Verbraucherzentrale NRW
  • Mehr als 400.000 Phishing-SMS pro Tag rund um Black Friday laut BSI-Schätzungen
  • Über 1,2 Millionen gemeldete Fake-Social-Ads 2024 laut Europol
  • Deep-Fake-Betrugsversuche haben um rund 2137 Prozent innerhalb von drei Jahren zugenommen laut europäischem Identitäts-Sicherheitsdienstleister Signicat

Fake-Shops mit „Mega-Rabatten“

Fake-Shops gehören zu den gefährlichsten Fallen der Black Week. Sie werben mit Extremrabatten von 60 bis 80 Prozent, meist auf Markenartikel wie Smartphones, AirPods, Küchenmaschinen oder Designermode. Die Seiten wirken seriös: Hochwertige Produktfotos, Trust-Badges, also digitale Siegel, die das Vertrauen der Kunden stärken sollen, oder Countdown-Timer, der die verbleibende Zeit für eine Kauf anzeigt.

Doch häufig existiert der Händler gar nicht. Die Domain wurde erst vor Kurzem registriert, das Impressum ist unvollständig oder gefälscht, und als Zahlungsmethode wird fast ausschließlich Vorkasse angeboten.

Indizien für Fake-Shops:

  • Domain erst seit wenigen Wochen aktiv
  • Keine Firmenadresse, nur Postfach oder Fake-Anschrift
  • Keine sicheren Zahlungsmethoden (keine Kreditkarte, kein PayPal)
  • Preise deutlich unter Marktwert
  • Rechtschreibfehler oder ungewöhnliches Deutsch

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, sich an ihrer aktuellen Liste bekannter Fake-Shops oder den staatlichen Tools wie dem „Fakeshop-Finder“ zu orientieren, bevor man auf „Jetzt kaufen“ klickt.

Paket-Phishing über SMS und E-Mails

Nichts ist zur Black Week so weit verbreitet wie Paket-Phishing. Kriminelle versenden massenhaft SMS oder E-Mails mit dem Hinweis, ein Paket könne nicht zugestellt werden, es sei eine kleine Zusatzgebühr fällig oder der Zustellstatus müsse aktualisiert werden.

BSI und DHL warnen explizit: Echte Paketdienste verschicken niemals Zahlungsaufforderungen per SMS.

Typische Betrugsnachrichten:

  • „Ihr Paket kann nicht zugestellt werden. Bitte 1,49 Euro Gebühren begleichen.“
  • „Bitte aktualisieren Sie Ihre Adresse, sonst wird das Paket zurückgesendet.“
  • „Zustellung abgebrochen – klicken Sie hier, um erneut zu planen.“

Wer den Link anklickt, landet auf gefälschten Paketseiten, wo Daten, Passwörter oder Zahlungsinformationen abgegriffen werden. Teilweise installieren Betrüger über solche Links sogar Schadsoftware.

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Gefälschte Social-Media-Ads

Ein Trend, der sich 2024 schon andeutete und 2025 voll durchschlägt, sind Fake-Anzeigen in sozialen Netzwerken. Auf TikTok, Instagram, Facebook oder YouTube tauchen extrem günstig beworbene Produkte auf – oft mit „Nur für kurze Zeit“-Hinweis.

Laut Europol sind solche Ads mittlerweile einer der wichtigsten Kanäle für Online-Betrug. Die Anzeigen wirken offiziell, enthalten meist Markenlogos und werden als „gesponsert“ markiert. Tatsächlich führen sie zu professionell nachgebauten Fake-Shops.

Alarmzeichen bei Social-Ads:

  • das Anbieterprofil hat kaum Follower
  • das Markenlogo wirkt kopiert
  • absurd niedriger Preis (z. B. iPhone für 149 Euro)
  • der Shop ist nur über den Werbe-Link erreichbar
  • es gibt keine Kontaktinformationen

Gerade junge Nutzer sind hier ein beliebtes Ziel.

Die 7 wichtigsten Sicherheitsregeln für Ihre Schnäppchenjagd

  1. Immer das Impressum prüfen: Keine Adresse? Dann Finger weg!
  2. Zahlungsmethoden checken: Keine Vorkasse an unbekannte Shops.
  3. URL genau lesen: Oft sind Domains nur minimal verändert (zum Beispiel dyzon-shop statt dyson).
  4. Preisvergleich machen: Unter 50 Prozent des Marktpreises? Vorsicht!
  5. Social-Ads misstrauen: Shops immer manuell suchen, nie dem Werbe-Link folgen.
  6. Paket-SMS nicht öffnen: Echte Paketdienste versenden keine Zahlungslinks.
  7. Bewertungen prüfen: Bei Trustpilot, Google oder im Fakeshop-Finder.

Deep-Fake-Influencer und gekaperte Markenauftritte

Noch relativ neu und besonders perfide: Deep-Fake-Videos, die Influencer oder Firmenchefs imitieren und „exklusive Deals“ anpreisen.

Die Betrüger nutzen KI-Modelle, um Stimmen und Gesichter täuschend echt aussehen zu lassen, warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz eindringlich. So tauchen plötzlich Videos auf, in denen angeblich bekannte Influencer oder Tech-CEOs dazu aufrufen, bestimmte „Black-Friday-Deals“ zu nutzen. 

Analysten bei Europol sehen, dass Online-Betrüger zunehmend große Marken-Elektronik als Köder einsetzen – etwa stark reduzierte PlayStations, Dyson-Geräte oder teure Kopfhörer. Die Links führen jedoch fast immer zu professionell gefälschten Webseiten.
Deswegen: Niemals auf Links in Social-Videos klicken, Angebote nur direkt über die offiziellen Webseiten oder Apps der Marke prüfen.

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Lockpreise bei Top-Produkten: Zu gut, um wahr zu sein

Auch ohne Fake-Shop versuchen Kriminelle, mit extremen Niedrigpreisen für teure Elektronik Käufer anzulocken. Besonders beliebt: iPhones, Tablets, PlayStation 5 und Xbox, Dyson-Sauger, KitchenAid oder Lego-Sets.

Wenn der Preis 50, 60 oder 80 Prozent unter dem üblichen Marktpreis liegt, ist der Deal fast immer unseriös oder führt in eine Betrugsfalle.

Die Polizei Niedersachsen spricht von „einem der deutlichsten Warnsignale überhaupt“: Solche Preise existieren real praktisch nie – auch nicht in der Black Week.