Deutsche Marine bekommt brandneues Kampfsystem – für mehr als eine Milliarde Euro

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Deutsche Marine bekommt brandneues Kampfsystem – für mehr als eine Milliarde Euro

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Ein Milliardenprojekt stärkt die Bundeswehr: Das CMS 330 wird eingeführt, um die Systemlandschaft zu vereinheitlichen.

Berlin – Die Bundeswehr rüstet auf: Der kanadische Handelsminister Maninder Sidhu gab am Montag bekannt, dass die deutsche Marine das Gefechtsführungssystem CMS 330 von Lockheed Martin Canada erwerben will. Kostenpunkt: Mehr als eine Milliarde kanadische Dollar (etwa 615 Millionen Euro).

Die Fregatte F 221 Hessen fährt vor den Schiffen anderer Nationen während einer internationalen Übung in der Ostsee.
Die Marine der Bundeswehr könnte mit dem neuen CMS 330 ein Update erhalten. (Symbolbild) © Bundeswehr/Nico Theska

Es ist ein entscheidender Schritt zur Modernisierung des Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) aller Überwasserplattformen der Deutschen Marine, den die Unterzeichnung des Regierungsabkommens zwischen Deutschland und Kanada bedeutet. Am 14. November 2025 wurde dieses unterzeichnet. Das Projekt markiert einen zentralen Meilenstein für die Vereinheitlichung der Technik, digitale Zukunftsfähigkeit der maritimen Streitkräfte gemeinsam mit dem NATO-Partner Kanada.

Einheitliches „IT-Herzstück“ für Deutsche Marine

Das FüWES gilt als das „IT-Herzstück“ moderner Marineschiffe. Das Führungssystem verknüpft operationelle und technische Subsysteme. Damit ist es ein ausschlaggebender Faktor für die Kampfkraft und Koordination einer Einheit. Ziel des Deutsch-Kanadischen Projektes ist die Standardisierung der bislang heterogenen Systemlandschaft sowie die Rückführung der Systemhoheit an den öffentlichen Auftraggeber.

Das neue CMS 330 könnte der Marine gleich mehrere Vorteile einbringen: Nach Angeben des Herstellers ist das System ein erprobtes Führungs- und Waffeneinsatzsystem, welches ursprünglich für die Kriegsführung unter Wasser und an der Wasseroberfläche konzipiert wurde. Weiter habe sich das System jedoch in internationalen sowie NATO-Marineoperationen bewährt. Das Vorhaben wird mit einer Laufzeit von rund 25 Jahren und einem Projektvolumen von über eine Milliarde Euro realisiert.

Deutsch-kanadische Kooperation: Die Marine rüstet auf

Das System wurde von der Royal Canadian Navy bei der Firma Lockheed Martin Kanada beauftragt, eingeführt und seither kontinuierlich weiterentwickelt. Es zeichnet sich durch hohe Skalierbarkeit, Modularität, die Verwendung von Standard-Hard- und Softwarekomponenten sowie regelmäßige Softwareupdates aus.

Im Rahmen des Regierungsabkommens wird Deutschland umfassende Nutzungsrechte erhalten. Die Kooperation mit dem NATO-Partner Kanada umfasst nicht nur den Systemtransfer, sondern auch gemeinsame Weiterentwicklung, Kostenteilung und operative Zusammenarbeit. Damit wird die Interoperabilität innerhalb des Bündnisses gestärkt und ein nachhaltiger Technologietransfer gesichert.

„Die Entscheidung der deutschen Marine für das CMS 330 von Lockheed Martin Canada ist ein Beweis für unsere erstklassigen Verteidigungstechnologien und den Wert von Partnerschaften zwischen Regierungen“, erklärte Sidhu in einer Stellungnahme gemäß der Nachrichtenagentur Reuters.

Schrittweise Umsetzung des CMS 330: Ein Meilenstein der Modernisierung

Unmittelbar nach der Vertragsunterzeichnung beginnt eine Initialisierungsphase, in der die wesentlichen fachlichen und technischen Grundlagen für die spätere Integration auf den Plattformen geschaffen werden. Diese Phase bildet zudem die Basis für die zeitnahe Einrichtung landgestützter Test-, Referenz- und Schulungsanlagen.

Ab dem Jahr 2027 sind die ersten Maßnahmen zur Einrüstung auf ausgewählten Schiffen und Booten vorgesehen. Langfristig sollen alle bestehenden und künftigen maritimen Überwasserfähigkeitsträger, einschließlich der neuen Fregattenklasse F127, mit dem standardisierten FüWES ausgerüstet werden.

Mit der Einführung des neuen Systems wird die Deutsche Marine in die Lage versetzt, ihre Einsatzfähigkeit, Führungsfähigkeit und digitale Souveränität auch durch die Vereinheitlichung der Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten nachhaltig zu steigern. Die umgehende Ablösung der bestehenden, veralteten Systemlandschaft, und dabei aber auch Bewährtes zu erhalten, ist ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Kriegstüchtigkeit der Seestreitkräfte und zur Sicherstellung ihrer Zukunftsfähigkeit im multinationalen Verbund. (Quellen: Reuters, dpa, Lockheed Martin) (kox)