Gemeinschaftstische feiern ein Comeback – vorangetrieben von der Generation Z. Diese Form des gemeinsamen Essens, die bereits in den 1980er- und 2000er-Jahren populär war, bietet den Digital Natives die Möglichkeit, echte soziale Kontakte zu knüpfen.
Gemeinschaftstische sind für die Gen Z ein sozialer Magnet
Laut dem Reservierungsdienstleister Resy mögen 90 Prozent der Generation Z Gemeinschaftstische, während es bei den Babyboomern nur 60 Prozent sind. Die Gründe dafür sind klar: 63 Prozent der Befragten Gemeinschaftstische als ideal ansehen, um neue Leute kennenzulernen.
Die Hälfte gab an, interessante Gespräche mit Personen geführt zu haben, mit denen sie sonst nie ins Gespräch gekommen wären. Jeder Dritte fand auf diese Weise einen neuen Freund, jeder Siebte sogar ein Date.
Laut Michael Della Penna, Chief Strategy Officer beim Marketing- und Messtechnikunternehmen InMarket, dienen Gemeinschaftstische auch als sozialer Puffer für eine oft unsichere Generation. „Man profitiert davon, weil es sich um ein Gruppengespräch handelt und man sich auf sicherere Weise an diesem Gespräch beteiligen kann“, so Penna gegenüber „Business Insider“.
Vom Netz ins echte Leben: Warum Gemeinschaftstische jetzt der neue Trend sind
Dies sei besonders für Menschen, die sich schüchtern fühlen oder lange Zeit nur digital kommuniziert haben, ein „sicherer Schritt zurück zur Kontaktaufnahme und Geselligkeit“. Darüber hinaus sind gemeinsame Gerichte oft günstiger und bieten die Möglichkeit, neue Geschmacksrichtungen mit geringem Risiko zu probieren.
Ashley Mitchell von der US-amerikanischen Restaurant-Franchise-Kette East Coast Wings + Grill sagte gegenüber „Business Insider“, dass junge Menschen heute bewusst nach realen Erlebnissen suchen: „Sie sind mit dem Internet aufgewachsen, suchen aber bewusst nach Verbindungen in der realen Welt, und Restaurants sind wieder zu einem Treffpunkt geworden.“ Für sie sind Gemeinschaftstische somit nicht nur eine praktische Sitzgelegenheit, sondern Teil eines sozialen Erlebnisses.
Was sind Gemeinschaftstische?
- Ein Gemeinschaftstisch in Restaurants ist ein großer, frei zugänglicher Tisch, an dem mehrere meist voneinander unabhängige Gäste gleichzeitig Platz nehmen können.
- Er ist so gestaltet, dass er nicht einer einzelnen Gruppe vorbehalten ist, sondern flexibel für unterschiedliche Personenzahlen genutzt wird.
- Das Ziel besteht darin, eine offene Sitzstruktur zu schaffen, die soziale Interaktion ermöglicht und räumliche Effizienz fördert.
- In der gastronomischen Praxis wird der Gemeinschaftstisch als Gestaltungselement eingesetzt, um eine kommunikative und ungezwungene Atmosphäre zu schaffen. Er ermöglicht es Restaurants, den Platz optimal auszunutzen und auch bei hohem Andrang Sitzmöglichkeiten zu bieten.
- Gemeinschaftstische sind umstritten, da sie nicht den Erwartungen aller Gäste entsprechen. Beim Restaurantbesuch schätzen viele Menschen Privatsphäre, die an langen, geteilten Tischen nur eingeschränkt möglich ist. Einige empfinden es als unangenehm, neben Fremden zu sitzen, und fühlen sich dadurch in ihrer persönlichen Komfortzone gestört.