Trockener Mund? Einige Symptome sollten Sie ernst nehmen

Wie kommt es zu einem trockenen Mund?

Häufigste Ursachen einer Mundtrockenheit (Fachbegriff Xerostomie) sind Flüssigkeitsmangel, hoher Stress und Nervosität, entzündete Speicheldrüsen oder auch hormonelle Veränderungen, wie die Menopause, die die Speichelproduktion einschränken.

Ebenso können Krankheiten wie Arthritis und Diabetes eine Mundtrockenheit hervorrufen, oder Autoimmunerkrankungen, wie das Sjögren-Syndrom oder Sklerodermie. Ebenso spielt das Alter eine Rolle: Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Funktion der Speicheldrüsen – wie die aller anderen Organe – immer weiter ab, was Mundtrockenheit hervorrufen oder verstärken kann. Aber auch Medikamente wie z. B. Antidepressiva und Schmerzmittel (Opioide) beeinflussen die Speichelbildung.

Dr. medic stom. (RO) Diana Svoboda MSc, MSc ist Zahnärztin und Leiterin der diPura Fachklinik in Essen. Ihre Schwerpunkte: ästhetische Zahnmedizin, Implantologie und moderne Sportzahnmedizin. Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.

Wie viele Personen sind von einer Mundtrockenheit betroffen?

In Deutschland leidet etwa jeder Fünfte unter einer ver­ringerten Speichelproduktion, in der Altersgruppe ab 65 Jahren ist es sogar jeder Zweite – Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.

Was kann man dagegen tun?

Wichtig ist, über den Tag verteilt ausreichend zu trinken. Etwa 1,5 bis 2 Liter sind zu empfehlen. Zudem ist eine gute Mundhygiene wichtig und förderlich. Für Patienten mit Mundtrockenheit gibt es spezielle Zahnpflegeprodukte, wie feuchtigkeitsspendende Mundspülungen und -gels, die helfen, die Mundschleimhaut feucht zu halten. Hilft dies nicht, sollten Betroffene ihren Zahnarzt aufsuchen.

Warum?

Weil zu wenig Speichel auf Dauer die Mundgesundheit beeinträchtigt. Karies, Parodontitis, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch können die Folge sein. Der Speichel schützt vor Erkrankungen im Mundraum, indem er die Mundhöhle und Zähne durchspült sowie Säuren neutralisiert. Normalerweise produzieren wir etwa 1,5 Liter Speichel täglich. Er trägt dazu bei, normal sprechen, kauen und schlucken zu können.

Wie kann der Zahnarzt helfen?

Bei Patienten, die über eine Mundtrockenheit klagen, prüft der Zahnarzt zunächst den Speichelfluss und den Zustand der Mundschleimhaut. Danach macht er sich ein Bild, ob bereits Schäden vorliegen, wie z. B. Karies, Sekundärkaries an alten Füllungen oder Kronen oder auch am Zahnfleisch aufgrund erhöhter bakterieller Aktivität. Außerdem wird bei der Anamnese ermittelt, ob die Speicheldrüsen ggfs. verstopft oder atrophiert sind und nicht mehr normal arbeiten. 

In einem fortgeschrittenen Stadium kann in diesem Milieu sogar Mundpilz entstehen und muss schnellstmöglich behandelt werden. Es ist wichtig, in diesen Fällen die Patienten zu mehr Mundhygiene zu sensibilisieren. 

Auch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und eine Ernährungsberatung, um möglichst säurehaltige Speisen zu reduzieren, sind empfehlenswert. Prophylaktisch können auch Medikamentenschienen mit fluoridhaltigem Gel eingesetzt werden. Zudem ist eine engmaschige Zusammenarbeit mit anderen behandelnden Fachärzten wichtig, um die Ursachen einer Xerostomie sicher bestimmen zu können.

Wie lässt sich der Speichelfluss aktivieren?

Neben einer ausreichenden Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag, können Betroffene beispielsweise auch Szechuanpfeffer verwenden. Schon ein bis zwei Körner pro Liter Wasser reichen aus. Dies steigert den Speichelfluss auf sanfte Art. Neben den bereits genannten Mundspülungen und Gels sind darüber hinaus auch zuckerfreie Kaugummis als kleine Helfer zwischendurch empfehlenswert.

Worauf ist bei der Mundhygiene, insbesondere der Zahncreme zu achten?

Eine Zahncreme auf Basis anionischer Schaumstoffe reinigt langanhaltend ohne Brennen und wirkt sanft auf die Mundschleimhaut ein. Zahncremes mit aggressiven Reinigungs- und Schäummitteln, wie Sodium Lauryl Sulfat (SLS), sollten unbedingt vermieden werden, da sie die Mundschleimhaut angreifen können.