Zwischen 2015 und 2024 sind rund 426.000 Deutsche zu Opfern von Tatverdächtigen aus zehn wichtigen Herkunftsländern von Flüchtlingen geworden. Im selben Zeitraum wurden rund 512.000 Nichtdeutsche Opfer von Verdächtigen dieser Gruppe. Das geht aus einer Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die die AfD-Bundestagsfraktion mit einer Kleinen Anfrage gestartet hat.
Die AfD definierte dafür zunächst zehn Länder, die ausgewertet werden sollten. Darunter fallen zum Beispiel Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia und der Iran. Die Länder sind jeweils bekannt dafür, dass aus ihnen besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. In der PKS lässt sich dann nachvollziehen, wie viele Opfer auf das Konto von Tatverdächtigen mit der jeweiligen Staatsangehörigkeit gehen.
938.000 Opfer durch Tatverdächtige aus wichtigen Flüchtlingsherkunftsländern
Ob die Summe von zusammengerechnet rund 938.000 deutschen und nichtdeutschen Opfern ausschließlich auf Flüchtlinge aus den untersuchten Ländern zurückgeht, lässt sich aber nicht sagen. Zumindest theoretisch könnten manche Taten zum Beispiel auch auf Touristen aus diesen Staaten zurückzuführen sein. Doch das ist bei den genannten Ländern eher unwahrscheinlich, bei den meisten Tatverdächtigen dürfte es sich um Geflüchtete handeln.
Die meisten deutschen Opfer – nämlich rund 136.000 – gehen auf syrische Staatsangehörige zurück. Danach folgen Afghanen, Iraker und Marokkaner. Allerdings spiegelt diese Reihenfolge vor allem wider, dass viele Menschen aus den jeweiligen Ländern in Deutschland wohnen. Je mehr es sind, desto höher ist auch die statistische Wahrscheinlichkeit, dass manche von ihnen tatverdächtig werden. So ist von den zehn abgefragten Ländern tatsächlich auch die Zahl der in Deutschland lebenden Staatsangehöriger bei Syrern, Afghanen und Irakern am höchsten.
Zahl der Opfer nimmt zu – parallel zur Zahl der Flüchtlinge
Auch im Zeitverlauf zeigen sich statistisch erwartbare Effekte: So hat die Zahl sowohl der deutschen als auch der nichtdeutschen Opfer seit 2015 stark zugenommen. Das lässt sich dadurch erklären, dass seither aus den zehn untersuchten Ländern auch immer mehr Staatsangehörige nach Deutschland gekommen sind. Die niedrigsten Werte zeigen sich in den Jahren 2020 und 2021 – das entspricht einem Corona-Effekt, der sich allgemein bei Statistiken zu Straftaten zeigt.
Allerdings hat die von der AfD erfragte Statistik auch Lücken: So werden die Daten nicht in Relation zur Zahl von Opfern durch deutsche Tatverdächtige gesetzt, zudem wird nicht weiter nach Art der Straftaten aufgeschlüsselt. Von Taschendiebstahl bis Mord könnte alles in die Statistik fallen.
Experten streiten über Zusammenhang von Herkunft und Kriminalität
Ob es einen Zusammenhang zwischen Herkunft und Kriminalität gibt, ist unter Experten umstritten. Teilweise gibt es statistische Effekte, die die Ausländerkriminalität höher erscheinen lassen. So gibt es zum Beispiel Delikte, die nur von Ausländern verübt werden können. Zudem flüchten überdurchschnittlich viele junge Männer nach Deutschland. Junge Männer, auch deutsche, werden generell eher straffällig als etwa Frauen.
Allerdings gibt es auch Auswertungen, die zum Beispiel zeigen, dass unter Berücksichtigung der jeweiligen Bevölkerungszahl hierzulande algerische Staatsangehörige 12.685 Prozent häufiger wegen Raub angezeigt werden als Deutsche. Bei Georgiern sind es 3846 Prozent mehr, bei Libyern 3641 Prozent und bei Tunesiern 3132 Prozent.
Auch über die Ursache scheiden sich die Geister: Manche Experten argumentieren, dass vor allem die schlechten sozialen Bedingungen, in denen viele Ausländer und vor allem Flüchtlinge in Deutschland leben, ein Risikofaktor für Kriminalität sind. Andere Experten verweisen auf kulturelle Ursachen, wie etwa patriarchale Strukturen in einigen muslimisch geprägten Ländern.