Prävention von Hodenkrebs ist leichter umzusetzen, als viele denken. Sie erfordert nicht zwingend einen Arztbesuch, doch einmal pro Jahr empfiehlt sich die Prostatakrebsdiagnostik beim Urologen, der dabei auch die Hoden untersuchen kann. Die Krankenkassen zahlen diese Untersuchung jedoch erst ab dem 45. Lebensjahr, daher ist es für viele Jüngere sinnvoll, selbst vorzusorgen.
Nina Ruge, Biologin und TV-Expertin, blickt auf über 30 Jahre Medienkarriere zurück. Sie ist Bestsellerautorin und Podcasterin im Bereich Zellbiologie des Alterns, engagiert sich für "Healthy Longevity". Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.
Hodentumore treten schon zwischen 20 und 44 auf
Hodentumore sind zwar selten, gehören aber bei Männern zwischen 20 und 44 Jahren zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Gerade bevor Sie in diesem Alter überhaupt zum Urologen gehen, kann ein frühzeitiges Erkennen entscheidend sein. Die Statistik belegt jedes Jahr rund 4000 Neuerkrankungen in Deutschland. Das Tückische: Hodentumore verursachen meistens keine Schmerzen. Werden sie jedoch früh entdeckt, sind sie äußerst gut behandelbar.
Erkenntnisse vom Urologenkongress
Auf dem diesjährigen Urologenkongress in Leipzig haben Fachärztinnen und Fachärzte Ergebnisse einer Kampagne zur Hodentumor-Vorsorge präsentiert, die am Universitätsklinikum Marburg durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 104 Männer mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren teil. Bei jedem zehnten Mann stellten die Ärztinnen einen anormalen Befund fest. Diese Zahl macht deutlich, wie wichtig eine regelmäßige Kontrolle und das eigene Abtasten sein können, um mögliche auffällige Veränderungen früh zu entdecken.
Regelmäßige Selbstuntersuchung
Deshalb sollten Männer ihre Hoden regelmäßig selbst abtasten – am besten unter der warmen Dusche. Denn sie lassen leichter ertasten, wenn die Haut um den Hodensack entspannt ist. Mögliche Veränderungen an den Hoden können sicht- oder fühlbar sein, weshalb Sie sich für die Selbstuntersuchung idealerweise vor einen Spiegel stellen.
So gehen Sie beim Selbstabtasten vor:
- Halten Sie zunächst den Hodensack mit beiden Handflächen.
- Tasten Sie anschließend jeden Hoden einzeln ab: Dazu halten Sie den Hoden zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger und rollen das Gewebe sanft zwischen den Fingern hin und her.
- Mögliche Auffälligkeiten sind Schwellungen, Verhärtungen oder schmerzlose Knoten. Ertasten Sie solche Strukturen, sollten Sie diese zeitnah ärztlich abklären lassen.
- Der Nebenhoden ist als weiche Struktur auf der Rückseite der Hoden tastbar. Es ist normal, dass sich das Gewebe an dieser Stelle etwas anders anfühlt als an den Hoden.
Diese Selbstuntersuchung sollten Sie monatlich wiederholen – um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und um ein Gefühl für die normale Struktur Ihrer Hoden zu bekommen. Auch Frauen kennen diese Art der Vorsorge von den Brustuntersuchungen, die viele von ihnen bereits routinemäßig durchführen. Mit diesem einfachen Vorgehen lassen sich Veränderungen früh feststellen und Hodenkrebs rechtzeitig behandeln.
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Bildquelle: Nina Ruge
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