Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht: So sichern Sie sich privat ab

Die Pflegekosten steigen – und mit ihnen das Risiko für die eigene Altersvorsorge

Die gesetzliche Pflegeversicherung ist keine Vollversicherung. Sie deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab – den Rest müssen Pflegebedürftige selbst zahlen. Wer sich allein auf die gesetzliche Absicherung verlässt, läuft Gefahr, im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Versicherungsexperte Bastian Kunkel von Versicherungen mit Kopf erklärt die Hintergründe und zeigt, welche Vorsorge sinnvoll ist.

Pflegekrise spitzt sich zu

Schon heute zahlen Pflegebedürftige und ihre Familien durchschnittlich über 3100 Euro Eigenanteil im Monat – Tendenz steigend. Laut Prognosen des Bundesgesundheitsministeriums könnten die monatlichen Kosten bis 2026 auf 3500 Euro oder mehr klettern. Gründe sind der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und steigende Löhne im Pflegebereich.

Warum die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreicht

Die gesetzliche Pflegeversicherung wurde 1995 als Grundsicherung eingeführt. Sie zahlt – abhängig vom Pflegegrad – lediglich pauschale Zuschüsse, nicht aber die tatsächlichen Gesamtkosten.

Während die Zuschüsse seit Jahren nahezu konstant geblieben sind, sind die Pflegekosten um rund 40 Prozent gestiegen. Besonders in stationären Einrichtungen belasten steigende Energiepreise, Personalkosten und bauliche Vorgaben die Budgets der Pflegebedürftigen zusätzlich.

Beispiel Pflegegrad 3:

  1. Gesamtkosten Pflegeheim: circa 4500 Euro
  2. Zuschuss Pflegeversicherung: circa 1500 Euro
  3. Eigenanteil: circa 3000 Euro

Diese Differenz muss aus eigenen Mitteln, durch Angehörige oder Ersparnisse finanziert werden.

Ausblick 2026: Mehr Kosten, weniger Entlastung

Trotz kleiner Reformen bleibt die finanzielle Last hoch. Zwar wurden Zuschüsse leicht erhöht, doch der Effekt verpufft angesichts steigender Heimpreise. Fachleute rechnen bis 2026 mit:

  1. weiter wachsenden Eigenanteilen, vor allem in Städten,
  2. zunehmender Knappheit an Pflegeplätzen,
  3. wachsender Belastung der Angehörigen – finanziell und emotional.

Langfristig wird die gesetzliche Pflegeversicherung die wachsende Versorgungslücke nicht schließen können. Private Vorsorge wird daher immer wichtiger.

Private Vorsorgeformen im Überblick

Pflege-Bahr (staatlich gefördert)

  1. Keine Gesundheitsprüfung
  2. Staatliche Förderung: mindestens 60 Euro jährlich
  3. Grundabsicherung mit begrenzten Leistungen

Pflege-Tagegeldversicherung

  1. Flexible Auszahlung je nach Pflegegrad
  2. Geld zur freien Verwendung (zum Beispiel für Angehörigenpflege oder Umbauten)
  3. Individuell anpassbare Leistungshöhe

Pflegerentenversicherung

  1. Kombination aus Kapitalaufbau und lebenslanger Rente
  2. Höhere Beiträge, aber langfristig stabile Absicherung

Wann sich eine Pflegezusatzversicherung lohnt

Je früher Sie sich absichern, desto besser. Junge Versicherte profitieren von niedrigeren Beiträgen und meist besserer Gesundheit. Denn im Gegensatz zur gesetzlichen Pflegepflichtversicherung ist bei einer Pflegezusatzversicherung in der Regel eine Gesundheitsprüfung erforderlich.

Wer zu spät abschließt, riskiert Ausschlüsse oder Risikozuschläge.

Risiken ohne private Vorsorge

Ohne Zusatzversicherung bleibt oft nur der Rückgriff auf Erspartes oder Immobilienvermögen. Ist dieses aufgebraucht, springt das Sozialamt ein und kann unterhaltspflichtige Angehörige finanziell heranziehen.

Zwar schützt das Angehörigen-Entlastungsgesetz seit 2020 Kinder mit einem Einkommen unter 100.000 Euro, doch bei höheren Einkommen bleibt die Belastung erheblich.

Fazit: Jetzt vorsorgen

Die Pflegeversicherung steht vor großen Herausforderungen: steigende Eigenanteile, stagnierende Zuschüsse und der demografische Wandel verschärfen die Situation.

Wer frühzeitig vorsorgt, sichert sich und seine Familie langfristig ab. Eine passende Pflegezusatzversicherung schließt die finanzielle Lücke – und sorgt dafür, dass Sie im Ernstfall selbstbestimmt und unabhängig bleiben.

Bastian Kunkel, Gründer von „Versicherungen mit Kopf“, ist ein führender Experte in der Versicherungsbranche mit über 850.000 Followern auf Social Media. Seine VMK Versicherungsmakler GmbH zählt zu den besten Maklern Deutschlands. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.