Einigen Menschen reicht morgens ein schwarzer Kaffee. Für andere Zeitgenossen hingegen darf es hingegen ein fürstliches Frühstück mit Brötchen, Aufschnitt und Obst sein – sonst drohen ab Vormittag Kopfschmerzen oder zumindest schlechte Laune.
Doch muss der Mensch überhaupt frühstücken? Und wie wirkt sich das Frühstück auf den Körper aus? Fragen, zu denen die Forschung seit jeher geteilte Meinungen hat.
Wie sich das Auslassen des Frühstücks auf den Körper auswirkt
Nun haben sich auch Forscher der chinesischen Ningxia Medical Universität dem viel diskutierten Thema Frühstück wissenschaftlich genähert und in diesem Zuge neun Studien analysiert. Ihre Übersichtsarbeit und Meta-Analyse erschien kürzlich in der Fachzeitschrift "Nutrients".
Anhand der Untersuchung von mehr als 118.000 Probanden beobachteten sie, dass das Weglassen des Frühstücks zum einen
- das Risiko für abdominales Übergewicht erhöht.
Damit ist die Ansammlung von Fett in der Bauchregion gemeint. Zum anderen stieg das Risiko für
- Bluthochdruck
- einen hohen Blutzuckerspiegel
- sowie Hyperlipidämie, eine Störung des Fettstoffwechsels.
Wer nicht frühstückt, erhöht sein Risiko für das metabolische Syndrom
Insgesamt erhöhte das Auslassen des Frühstücks das Risiko für das metabolische Syndrom, das im Grunde all die genannten Faktoren vereint. Laut Definition des National Heart, Lung and Blood Institute ist eine Person nämlich dann vom metabolischen Syndrom betroffen, wenn sie mindestens drei der fünf Bedingungen erfüllt:
- abdominale Adipositas, also Ansammlung von Fett in der Bauchregion
- hoher Blutzuckerspiegel
- Bluthochdruck
- hohe Triglycerid-Werte
- niedriger HDL-Cholesterinspiegel
Forscher: Personen, die nicht frühstücken, haben "unstrukturiertes" Essverhalten
Wie die Forscher erklären, könnte das Auslassen des Frühstücks die Stoffwechselgesundheit und die "Fähigkeit des Körpers, Nährstoffe zu verarbeiten" beeinflussen. Der Grund ist, dass der natürliche Rhythmus des Körpers gestört wird. Das führe unter anderem zu Insulinresistenz. Diese könne wiederum die Aktivität des sympathischen Nervensystems stimulieren und einen Prozess in den Nieren fördern, bei dem Natriumionen zurück in den Blutkreislauf gelangen. Die Folge: Der Blutdruck steigt.
Außerdem liege die Vermutung nahe, dass Menschen, die nicht frühstücken, ein "unstrukturiertes, unkontrolliertes Essverhalten" an den Tag legen. Demnach sei das Auslassen des Frühstücks mit anderen ungesunden Lebensstilfaktoren verknüpft und führe dazu, dass man im Laufe des Tages mehr und hochkalorisch esse.
Klar davon abzugrenzen sei aber das Intervallfasten, betonen die Wissenschaftler. In dem Fall handle es um eine bewusste und "strukturierte Ernährungsweise, die klar definierte Zyklen des Fastens und Essens" umfasst. Menschen, die in Intervallen fasten, würden darüber hinaus einen generell gesünderen Lebensstil pflegen.
Einschränkungen der Studie
Allerdings weist die Übersichtsarbeit einige Einschränkungen auf. So handelt es sich bei den untersuchten Studien um Beobachtungsstudien, die keine deutliche Ursache-Wirkung-Beziehungen aufzeigen können.
Zudem seien in den Studien unterschiedliche Methoden zur Bewertung sowohl des Frühstückskonsums als auch der Auswirkungen zum Einsatz gekommen, die die Einheitlichkeit der Ergebnisse beeinflussen könnte.
Experten betonen Wichtigkeit der ersten Mahlzeit des Tages
Nichtsdestotrotz bekräftigen auch Experten, die nicht an der Studie beteiligt waren, die Erkenntnisse.
"Obwohl es sich bei den untersuchten Studien um Beobachtungsstudien handelte, stützt die Übereinstimmung der Ergebnisse die Annahme, dass regelmäßige Essgewohnheiten zur Aufrechterhaltung eines gesunden Stoffwechselrhythmus beitragen", sagte Osteopathin Selena G.M. Raines zu "Medical News Today".
Der Körper funktioniere am besten, wenn sein natürliches Gleichgewicht und seine täglichen Rhythmen unterstützt würden. Das Auslassen von Mahlzeiten könne zu einem Ungleichgewicht führen. "Wenn man Patienten dazu ermutigt, den Tag mit einem ausgewogenen Frühstück zu starten, kann dies zu mehr Energie, einer verbesserten Hormonregulation und einem insgesamt verbesserten Wohlbefinden beitragen."
Das unterstreicht auch Mir Ali, Adipositas-Chirurg und medizinischer Direktor am Orange Coast Medical Center in Fountain Valley, im Gespräch mit "Medical News Today". "Frühstück zu essen kann den Stoffwechsel anregen und die Energie liefern, die für eine gute Leistungsfähigkeit erforderlich ist", sagte er. "Außerdem kann das Frühstücken manchen Leuten helfen, weniger über den Tag verteilt zu essen."