Ernährungsexperte über Test an Mäusen - Forscher finden raus: Intervallfasten kann zu Folgen führen, die niemand haben will
Die Debatte um Diäten nimmt eine neue Wendung: Eine aktuelle Studie wirft Fragen auf. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop liefert Einblicke in die potenziellen Gefahren des Intervallfastens für junge Menschen.
Was hat die neue Studie der Universität München gezeigt?
Eine neue Münchener Maus-Studie zeigt: Intervallfasten könnte Heranwachsenden schaden, weil es zu einer gestörten Zell-Entwicklung führen kann. Bei älteren Mäusen war das nicht der Fall. Das Alter spielt demnach beim langfristigen Intervallfasten eine entscheidende Rolle.
In aktuellen Versuchen mit Mäusen unterschiedlicher Altersklassen zeigte sich, dass Intervallfasten bei Heranwachsenden die Entwicklung von Beta-Zellen stört. Da diese Zellen für die Produktion des essenziellen Hormons Insulin verantwortlich sind, hat deren eingeschränkte Funktion schwerwiegende Folgen und führt langfristig zu Diabetes.
Die Forscher verglichen diesen Befund mit Referenzdaten aus menschlichen Geweben: Patienten mit Typ-1-Diabetes, bei denen die Beta-Zellen durch eine Autoimmunreaktion verloren gehen, zeigten ähnliche verminderte Reifungsmuster wie die der jungen Tiere.
Dies unterstreicht die Forschungsergebnisse der Mausstudie und stützt die These des Teams, dass die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Und damit stehen die Münchener Forscher nicht allein, denn: Viele Studien zuvor zeigten ebenfalls negative Effekte des Intervallfastens.
Über Uwe Knop

Uwe Knop, Jahrgang 1972, ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Sein neues Buch "ENDLICH RICHTIG ESSEN" erschien im August 2024.
Welche weiteren negativen Ergebnisse stützen die Hypothese vom „ungesunden Intervallfasten“?
Es gab in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Publikationen, die kein gutes Licht auf den „Hype Intervallfasten“ warfen. So hatten die Teilnehmer einer viel beachteten Intervallfasten-Studie, durchgeführt nach dem medizinischem Goldstandard „RCT“ , statt Bauchfett leider Muskelmasse verloren.
Und jüngst erschien ein Paper, das eine weitere unschöne Nebenwirkung entdeckte. Beim Intervallfasten kam es zu einem langsameren Wachstum und zu einer Ausdünnung der Haare. Die Experimente an Mäusen legen nahe, dass Stress, ausgelöst durch langen Nahrungsverzicht zu einem Absterben von Haarfollikeln führen kann.
Vorgenannte Studien waren allerdings nicht die ersten ihrer Art, auch viele Jahre zuvor wurde bereits über zahlreiche Paper berichtet, die Zweifel am Intervallfasten aufwarfen. Lesen Sie hier eine Übersicht der zahlreichen Negativ-Berichte zum Intervallfasten
Prominente wie Hirschhausen haben trotzdem mit Intervallfasten abgenommen - warum?
Weil man grundsätzlich mit Intervallfasten abnehmen kann wie mit jeder anderen Diät auch. Es gibt nicht die „beste Diät“: Denn es kommt beim Abnehmen primär auf das Universalprinzip biologischer Gewichtsreduktion an: die negative Energiebilanz., d.h. dauerhaft weniger Energie aufnehmen als verbrauchen.
Dann muss der Körper an seine Reserven. So nimmt man in der Regel in den ersten Wochen jeder x-beliebigen Diät ab. Ob die Kilos auch dauerhaft fern bleiben, das steht dann auf einem anderen Blatt.
Ist Intervallfasten eine Form gesunder Ernährung?
Das kann sein, muss aber nicht. Gesunde Ernährung ist immer individuell. Was dem einen guttut, kann dem anderen schaden.
Obgleich es zahlreiche Besser-Esser-Hyoes gibt, die den „heiligen Gral gesunder Ernährung“ für sich und nur für sich beanspruchen, so muss klar gesagt werden: Weder Low-Carb, Intervallfasten, Keto, Paleo, Vegan, Clean Eating oder irgendeine andere Vielfalt verwirrender Ernährungsformen ist gesünder oder besser.
Wie kann ich erfolgreich abnehmen und schlank bleiben?
Bei der langfristigen Gewichtsreduktion und vor allem beim anschließenden „Gewicht halten“ kommt es auf einen zentralen Faktor an - und der heißt individuelle Ernährungs- und Lebensstilumstellung, die lebenslang zu mir und meinem Charakter passt.
Mit dieser persönlichkeitsaffinen Intervention, also einer Maßnahme, die ich gerne umsetze, lassen sich etwa zwei Kilogramm pro Monat gesund abnehmen. Dazu muss man auch nicht zwangsläufig Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, hier finden Sie in diesem einfachen 5-Phasen-Plan alles, was Sie wissen müssen
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