Der Landkreis sucht nach gescheitertem Grundstückskauf einen neuen Standort für das Förderzentrum. Eine Entscheidung fällt bald.
„Trotz gemeinsamem Bemühen von Gemeinde und Landkreis war es nicht möglich, geeignete Grundstücksflächen als Gemeinbedarfsfläche erwerben zu können“, schreibt das Landratsamt auf Anfrage der Heimatzeitung. Auf gut Deutsch: Man ist sich mit den Grundstückseigentümern nicht über den Kaufpreis einig geworden. Eine Schule ist kein Appartementhaus, weswegen für Grundstücke für den Schulbau auch keine Preise wie für solche, die für den Wohnungsbau vorgesehen sind, gezahlt werden.
Die Konsequenz: „Auf den bestehenden Flächen ist die notwendige Erweiterung am Standort nicht möglich“, so das Landratsamt weiter. Im Anschluss habe man „alle nur denkbaren“ Grundstücksmöglichkeiten in Altenstadt geprüft, heißt es. Immer in sehr enger Abstimmung und mit Unterstützung der Gemeinde. Leider sei es aber dennoch nicht möglich gewesen, eine geeignete Fläche zu finden: „Der Landkreis bedauert diese Entwicklung sehr.“
Was nun folgt, ist klar: Das Förderzentrum wird in absehbarer Zeit Altenstadt komplett verlassen. Geplant ist ein Neubau, in dem die Kinder künftig lernen sollen. Und dieser wird nach derzeitigem Stand der Dinge entweder in Peiting oder in Schongau stehen. Gemeinsam mit den beiden Bürgermeistern ist der Landkreis dort gerade auf Grundstückssuche.
Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman hat da schon ein ganz konkretes Areal im Auge, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung erklärt. „Zunächst habe ich allerdings mit Altenstadts Bürgermeister Andreas Kögl gesprochen, um sicherzustellen, dass wir Altenstadt nichts wegnehmen wollen“, stellt Sluyterman klar. Kögl habe das aber verstanden und somit hatte Schongau freie Bahn.
Sluyterman würde derzeit ein Grundstück in der Nähe der Schongauer Berufsschule bevorzugen. Dieses würde verschiedene Vorteile mit sich bringen. Zum einen könnten dabei die vorhandene Turnhalle und die Mensa am Schulstandort künftig vom Förderzentrum mitgenutzt werden, so Sluyterman. Zudem kämen derzeit etwa 50 Prozent der Kinder, die in Altenstadt das Förderzentrum besuchen, direkt aus Schongau.
Zieht das Förderzentrum nach Schongau um, bedeute das nicht nur kürzere Wege für die Kinder, es könnten dadurch auch Kosten für den Schülertransport in nennenswerter Höhe gespart werden. „Das ist eine Reihe von Faktoren, die für den Standort Schongau sprechen“, so der Bürgermeister. Er habe auch bereits ein erstes Gespräch mit den Grundstücksbesitzern geführt. „Das ist sehr gut verlaufen, ich bin zuversichtlich“, so Sluyterman.
Sein Amtskollege Peter Ostenrieder aus Peiting konnte dem Landratsamt derweil sogar schon Vollzug melden: „Wir haben in Absprache mit den Grundstückseigentümern bereits ein Angebot samt Preis vorgelegt“, sagt er. Genau ins Detail wollte auch er aus Datenschutzgründen nicht gehen, aber das Grundstück liege verkehrsgünstig im Peitinger Norden in der Nähe anderer Schulen und Sportanlagen. Wohnbebauung und die Natur seien ebenfalls nicht weit, warb Ostenrieder für seine Marktgemeinde. Zudem würde Peiting, wenn es denn den Zuschlag als künftiger Standort des Förderzentrums erhält, „damit als große Marktgemeinde endlich die erste Einrichtung des Landkreises erhalten“.
Ostenrieder sprach sich dafür aus, dass noch vor der Kommunalwahl im März eine Entscheidung des Kreistags herbeigeführt werden soll. Schließlich handele es sich hierbei um eine Pflichtaufgabe des Landkreises. Und den dringenden Sanierungs- und Erweiterungsbedarf in Altenstadt hatte nicht zuletzt Peter Erhard (CSU/Böbing) immer wieder im Kreistag angesprochen.
Es sind also gleich zwei Gemeinden, die sich große Hoffnungen machen, in Zukunft das Förderzentrum in ihrem Ort zu haben. Um politische Debatten in Zeiten des Kommunalwahlkampfes einzudämmen, plant das Landratsamt, eine neutrale Bewertungsmatrix für die Kreisräte aufzustellen, anhand derer aufgrund der Fakten entschieden werden soll.
Finanzierung sicher herausfordernd
Dennoch geht man intern davon aus, dass es schon noch eine ganze Zeit dauern wird, bis das Förderzentrum an seinem neuen Standort genutzt werden kann. Die Rede ist von fünf bis zehn Jahren, bis Grundstückskauf, Planung und Bau abgeschlossen sein werden. Wenn der Landkreis denn die benötigten Mittel auftreiben kann. Zwar steht das Vorhaben im langfristigen Finanzplan, angesichts der Situation, in der sich der Kreishaushalt im kommenden Jahr befindet, bedarf es aber immenser Anstrengungen, den Neubau zu schultern.
Gleichwohl wäre ein Neubau nicht dramatisch teurer als die bisher geplante Sanierung und Erweiterung in Altenstadt. Bei einer solchen Generalsanierung geht man in der Regel von 85 Prozent der Neubaukosten aus. Zudem wäre ein Neubau noch einmal energieeffizienter, würde also auf lange Sicht Energiekosten sparen.