Diese einzigartigen Stücke stahlen die Diebe aus dem Musée du Louvre

Die große Miederschleife der Kaiserin Eugénie

Kaiserin Eugénie (1826–1890) war als Gattin Napoleons III. nicht nur die letzte Kaiserin Frankreichs, sondern auch eine echte Trendsetterin in Sachen Mode und vergleichbar mit Jackie Kennedy oder auch Princess Diana. Sie machte die "große Miederschleife" in den 1850er Jahren weltweit populär und bald sprach man auch von der "Eugenie-Schleife". Anders als bisherige Miederschleifen war sie nicht nur eine kleine Verzierung, sondern ein großes und auffälliges Accessoire, das die Taille der Frau stark betonte.

Die im Louvre gestohlene Miederschleife wurde zwischen 1852 und 1879 hergestellt und besteht aus einer Brosche aus Diamanten, Gold und Silber. Moderhistoriker sehen sie heute als ein charakteristisches Element der Kleidung aus der Zeit von Napoleon III.

Mit der großen Miederschleife setzte Kaiserin Eugénie im 19. Jahrhundert einen neuen Modetrend. Auch sie wurde beim Louvre-Raub geklaut.
Mit der großen Miederschleife setzte Kaiserin Eugénie im 19. Jahrhundert einen neuen Modetrend. Auch sie wurde beim Louvre-Raub geklaut. Musée du Louvre / Stéphane Maréchalle

Tiara der Herzogin von Angouleme

Die Tiara der Herzogin von Angouleme gehört zu den beim Publikum beliebtesten Stücke des Louvre. Hergestellt wurde sie 1819/20 von dem Pariser Hofjuwelier Maison Bapst im Auftrag des Herzogs von Angouleme, einem Neffen und Schwiegersohn des französischen Königs Louis XVIII. Sie war ein Geschenk an Marie-Thérèse, der Tochter von König Louis XVI. und Königin Marie Antoinette, die beide während der französischen Revolution hingerichtet worden waren.

Die Tiara im für die Neoklassik typischen Stil ist ein filigranes Schmuckstück, für das 14 Smaragde aus dem Familienschmuck der Bourbonen verarbeitet wurden. Dadurch sollte die Rückkehr der Bourbonen auf den französischen Thron symbolisiert werden. 

Nach dem Ende der Monarchie geriet sie in private Hände und später für viele Jahre ins Ausland. 2002 kaufte sie das Museum du Louvre und stellte sie als ein zentrales Ausstellungsstück in der Galérie d’Apollon aus.

Die Tiara der Herzogin von Angouleme war eines der beliebtesten Ausstellungsstücke der Sammlung.
Die Tiara der Herzogin von Angouleme war eines der beliebtesten Ausstellungsstücke der Sammlung. Musée du Louvre / Jean-Gilles Berizzi

Die Halskette der Kaiserin Marie-Louise

Bei der vermutlich gestohlenen Kette der Kaiser Marie-Louise handelt es sich um einen Teil einer Parure ist (ein Set aus zusammengehörendem Schmuck). Kaiser Napoleon I. schenkte es seiner zweiten Gemahlin Marie Louise von Österreich (1791–1847) anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1810. Sie wurde vom kaiserlichen Hofjuwelier Etienne Nitot et Fils angefertigt und gilt als ein Meisterwerk der klassizistischen Juwelenkunst. Die gesamte Parure besteht neben der Halskette aus Ohrringen, einem Diadem, einer Gürtelschnalle sowie einem Kamm.

Die Smaragde im Kissenschliff sowie Diamanten in Gold- und Silberfassungen sind harmonisch in regelmäßigen Medaillons angeordnet, die an antike Ornamente erinnern. Damit bilden sie ein typisches Stilmittel der Epoche Napoleons. Insgesamt besteht die Kette aus 32 Smaragden, unter ihnen zehn in der Form einer Birne, sowie 1138 Diamanten. 

Das Smaragdcollier aus dem Schmuckset von Kaiserin Marie-Louise, gefertigt um 1810 von Hofjuwelier François-Regnault Nitot. Es gehörte zur prunkvollen Smaragdparure, die Napoleon seiner zweiten Ehefrau schenkte.
Das Smaragdcollier aus dem Schmuckset von Kaiserin Marie-Louise, gefertigt um 1810 von Hofjuwelier François-Regnault Nitot. Es gehörte zur prunkvollen Smaragdparure, die Napoleon seiner zweiten Ehefrau schenkte. Louvre

Schmuckstücke der Königinnen Marie-Amélie und Hortense

Zu einer Gruppe von entwendeten Schmuckstücken gehört eine Tiara, die Teil einer Saphir-Parure ist. Diese besteht aus einem Halsband, einem Diadem, Ohrringen sowie weiteren Schmuckstücken. Das gestohlene Schmuckstück ist 6,2 cm hoch und 10,7 cm breit. Es besteht aus Ceylon-Saphir und Diamant und wurde unter anderem von Hortense de Beauharnais (Königin von Holland) und Marie-Amélie (französische Königin) getragen. 

Ebenfalls aus der Saphir-Parure stammt eine gestohlene Halskette der Königinnen Amélie und Hortense. Als besonders wertvoll gilt das Diadem aus dieser Parure-Sammlung, das offenbar ebenfalls zu den gestohlenen Stücken gehört. Es ist mit 24 Ceylon-Saphiren und 1083 Diamanten besetzt und gilt als typisches Beispiel für die Pariser Schmuckkunst des frühen 19. Jahrhunderts. 

Besonderer Clou: Einzelne Teil des Diadems können abgenommen und als kleineres Schmuckstück getragen werden. Die gesamte Parure wurde 1985 vom Musée Louvre erworben und ist Teil des nationalen Kulturerbe Frankreichs. 

Das gestohlene Saphir-Diadem ist Teil eines Sets, das die Königinnen Hortense und Marie-Amélie getragen haben.
Das gestohlene Saphir-Diadem ist Teil eines Sets, das die Königinnen Hortense und Marie-Amélie getragen haben. Musée du Louvre / Stéphane Maréchalle

Die Krone der Kaiserin Eugénie wurde wiedergefunden

Die Krone der Kaiserin Eugenie wurde 1855 von dem Hofjuwelier Alexandre-Gabriel Lemonnier hergestellt und ist heute das einzige vollständig erhaltene Stück der französischen Kronjuwelen. Sie gilt als Meisterwerke des Second-Empire-Stils, hat eine Höhe von 13 cm und besteht aus Gold, 1354 Diamanten sowie 56 Smaragden. 

Ihr Motiv besteht abwechselnd aus einem Adler und Palmetten. Die Krönung besteht aus einem diamantenen Globus mit Smaragdband und diamantenem Kreuz. Sie war zu Repräsentationszwecken anlässlich der Pariser Weltausstellung hergestellt worden, wurde also nicht für eine Krönung verwendet. Sie war seit 1988 im Louvre ausgestellt. 

Zum Glück verloren die Täter diese Krone während der Flucht. Sie wurde auf einem Bürgersteig in der Nähe des Louvre wiedergefunden und soll nur leicht beschädigt sein.

Die Krone der Kaiserin Eugénie
Die Krone der Kaiserin Eugénie Louvre

Den "Regenten" ließen die Diebe zurück

Trotz ihres professionellen Vorgehens nahmen die Diebe das wohl wertvollste Stück in der Galérie d‘Apollon nicht mit: den Diamanten "der Regent". Er wurde 1698 in Indien von einem Sklaven gefunden und gelangte über Umwege in den Besitz König Louis XV., der ihn in seine Krone einarbeiten ließ. Nach 1792 während der Revolution gestohlen, tauchte er später wieder auf. 

Seit 1887 wurde er im Louvre aufbewahrt. Er hat ein Gewicht von 140,64 Karat, ist fast rund, weiß und von außerordentlicher Opulenz. Sein Marktwert wird auf bis zu 75 Millionen US-Dollar geschätzt.

Der Diamant Regent
Der Diamant Regent Louvre