12.47 Uhr: Bei der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém ist für Samstag um 10.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr deutscher Zeit) eine abschließende Plenumssitzung angesetzt worden. Zwischenzeitlich wurde sie auf 15.00 Uhr deutscher Zeit verschoben. Wie die Beschlüsse der COP30 letztlich aussehen könnten, war nach einer weiteren Verhandlungsnacht am Morgen allerdings weiter unklar.
Die EU-Vertreter kamen am Samstagmorgen zu einer Koordinierungssitzung auf dem Konferenzgelände zusammen. Auf die Frage, wo die Verhandlungen mit den übrigen Staaten stünden, antwortete die französische Ministerin für ökologischen Wandel, Monique Barbut, bei ihrer Ankunft: "Nirgendwo."
Während auf dem Konferenzgelände schon Geräte und Wasserspender abgebaut wurden, gingen die Verhandlungen weiter. Die Plenumssitzung könnte sich entsprechend noch verschieben.
Die Europäer wollen nach den fast zweiwöchigen Verhandlungen in Belém dringend Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und ein grundsätzlichen Bekenntnis zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas erreichen, da deren Verbrennung der Hauptverursacher des Klimawandels ist. Dagegen stellen sich unter anderem China, Indien und die Ölländer Saudi-Arabien und Russland.
Aber auch ärmere Entwicklungsländer lehnen den Fahrplan gegen fossile Energien ab. Sie argumentieren, dass sie derzeit nicht die Mittel für eine klimafreundliche Energiewende hätten. Nicht einmal für die Anpassung an die Folgen der Erderwärmung stehe ihnen genug Geld zur Verfügung, die Industrieländer müssten daher ihre Zahlungen deutlich aufstocken.
"Bösewicht EU": Jetzt spitzt sich der Klima-Showdown zu
11.15 Uhr: Auf der Zielgeraden der COP streiten die Delegierten weiter heftig um eine Abschlusserklärung. Bis tief in die Nacht zum Samstag berieten sie, um doch noch eine Einigung in der Frage zu erzielen, ob die fossilen Energieträger in dem Dokument erwähnt werden – oder nicht.
Vor der Veröffentlichung des Entwurfs hatten etwa 30 Staaten gedroht, einem Beschluss ohne Fahrplan für eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas nicht zuzustimmen. Ein europäischer Unterhändler sagte, die EU werde als „Bösewicht“ gebrandmarkt, weil sich deren Mitgliedstaaten dem vorliegenden Entwurf verweigerten. Einige Staaten überlegten, aus den Verhandlungen auszusteigen, andere fürchteten, für ein Scheitern der Konferenz verantwortlich gemacht zu werden.
Die französische Ministerin für ökologischen Wandel, Monique Barbut, sagte, die ölreichen Länder Russland und Saudi-Arabien sowie der Kohleproduzent Indien und zahlreiche Schwellenländer hätten eine Blockadehaltung hinsichtlich der Abschlusserklärung eingenommen.
Der Sonderbeauftragte für Asien, Arunabha Ghosh, wehrte sich gegen solche Schuldzuweisungen. "Die Annahme, dass sich die eine Seite um den Planeten sorgt und die andere Seite, weil sie mit der Formulierung unzufrieden ist, sich nicht um den Planeten kümmert, schadet dem Geist der Verhandlungen erheblich", sagte er AFP.
Um auf der Konferenz, die ohne die USA stattfindet, eine Einigung zu erzielen, ist ein Konsens unter den fast 200 teilnehmenden Staaten erforderlich. Der brasilianische COP-Präsident André Corrêa do Lago sagte, diejenigen, die bezweifelten, dass Zusammenarbeit der beste Weg im Kampf gegen den Klimawandel ist, würden „absolut begeistert sein, wenn wir keine Einigung untereinander erzielen können“. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra schloss ein Ende der Konferenz ohne eine Abschlusserklärung nicht aus.
Aufgabenteilung zwischen Türkei und Australien bei UN-Klimakonferenz 2026 beschlossen
Samstag, 11. November, 01.50 Uhr: Die Türkei und Australien haben sich auf ihre Aufgabenteilung bei der Ausrichtung der nächsten Weltklimakonferenz (COP31) geeinigt. Die Vereinbarung sei einstimmig von der Ländergruppe Westeuropäische und andere Staaten beschlossen worden, teilte die deutsche Delegation als Vorsitzende der Gruppe am Freitagabend (Ortszeit) in Belém mit. Demnach finden die zweiwöchigen Verhandlungen in einem Jahr zwar im türkischen Badeort Antalya statt, den Vorsitz der Verhandlungen hat aber Australien.
Den Titel des COP31-Präsidenten wird wiederum ein Türke tragen, ein Australier oder eine Australierin wird den Vize-Vorsitz übernehmen. Australien wird zudem die Vorverhandlungen bei der sogenannten Pre-COP organisieren. Dazu will es einen der kleinen Pazifik-Inselstaat als Ort auswählen, um deren besondere Anfälligkeit für die Folgen des Klimawandels ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu bringen.
Die Idee einer "Pazifik-COP", die Australien in Zusammenarbeit mit den Inselstaaten ausrichten wollte, ist damit gescheitert. Nun die Pre-COP auszurichten, sei aber "besser als nichts", sagte der Klimaminister von Vanuatu, Ralph Regenvanu, in Belém.
Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.00 Uhr: Das Update des letzten offiziellen Verhandlungstages auf der Weltklimakonferenz: Es ist weiter keine Einigung in Sicht – vor allem beim zentralen Streitpunkt: dem Ausstieg aus fossilen Energien. Hinter verschlossenen Türen wird hitzig gerungen, doch die Fronten bleiben verhärtet. Die Ölstaaten erklären jede Erwähnung eines fossilen Ausstiegs zum Tabu, während die EU und andere ambitionierte Länder lieber gar keinen Beschluss wollen als einen verwässerten Text. Für die Weltgemeinschaft (und auch für FOCUS online Earth) bedeutet das: Die COP30 geht in die Verlängerung.
Keine Einigung in Sicht
Brasilien, der Gastgeber der Weltklimakonferenz COP30, hat seinen ambitionierten Zeitplan nicht einhalten können: Statt pünktlich am Freitag um 18.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr deutscher Zeit) zu enden, gingen die Verhandlungen der rund 190 Teilnehmerstaaten in Belém in die Verlängerung.
Der Grund: Wegen des Streits um den künftigen Umgang mit fossilen Energieträgern droht bei der Weltklimakonferenz in Belém ein Scheitern. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sagte, der Freitagfrüh vorgelegte neue Beschlussentwurf reiche "bei Weitem nicht" aus. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra schloss einen Abschluss der Konferenz "ohne Vereinbarung" nicht aus.
Der Fahrplan für eine Abkehr von den klimaschädlichen fossilen Energien, den Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kurz vor der COP30 ins Spiel gebracht hatte, ist im letzten Entwurf nicht mehr enthalten. Auf keiner der sieben Seiten des Entwurfs ist der Begriff "fossile" zu finden.
Für eine weitere Verzögerung sorgte am Donnerstagnachmittag ein Brand auf dem Konferenzgelände, der die Evakuierung des gesamten Konferenzgeländes nach sich zog. Seit 2003 war keine UN-Klimakonferenz mehr pünktlich zu Ende gegangen. Brasilien hatte zu Beginn der zweiten Konferenzwoche dennoch das Ziel ausgegeben, pünktlich zu einem Abschluss zu kommen.
mit Agenturmaterial
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