Feuer auf Gelände der UN-Klimakonferenz
18.12 Uhr: Auf dem Gelände der Weltklimakonferenz in Belém, Brasilien, ist ein Feuer ausgebrochen. Reporter der Deutschen Presse-Agentur sowie der AFP konnten Rauch aus einem der großen Zelte aufsteigen sehen. Sicherheitskräfte bestätigten, dass es sich um ein kleines Feuer handelte, das mittlerweile gelöscht sei. Die Feuerwehr sei zügig im Einsatz gewesen. Laut dem brasilianischen Tourismusminister Helder Barbalho gab es keine Verletzten. Das Gebäude habe jedoch einige Schäden davongetragen, und es wird noch mehrere Stunden dauern, bis die Teilnehmer wieder zurückkehren dürfen.
Juan Carlos Monterrey, der Sonderbeauftragter für Klimawandel in Panama, veröffentlichte auf X ein Foto von der Evakuierung und dem Rauch über der Bluezone – dem Bereich auf dem COP-Gelände, in dem die Verhandlungen stattfinden. Auch Sicherheitskräfte bestätigten gegenüber AFP, dass das Konferenzgelände evakuiert wurde.
Das Feuer sei in Zone B des Geländes ausgebrochen, berichtet die dpa. Stinkender Qualm zog in Richtung der Bushaltestellen, während Hunderte Menschen im Regen vor den Türen warteten. AFP-Reporter beobachteten große Flammen am Eingangsbereich in der Nähe der Länderpavillons. Menschen rannten durcheinander, Sicherheitskräfte setzten Feuerlöscher ein, und Sirenen sowie Hubschraubermotoren waren zu hören.
Offizielle Angaben zur Brandursache liegen bislang nicht vor. Nach ersten Einschätzungen von Medien vor Ort könnte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst haben. Infolge des Brandes gab es auch einen Stromausfall in dem betroffenen Pavillon. Die Weltklimakonferenz soll nach zweiwöchigen Beratungen an diesem Freitag planmäßig zu Ende gehen, sofern es keine Verzögerungen durch das Feuer gibt. Zum Ende der Verhandlungen haben sich viele Staatschefs und Minister der teilnehmenden Länder auf dem Gelände befunden.
In der letzten Phase spitzt sich der fossile Streit zu
17.12 Uhr: Braucht die Welt einen Plan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle? Das ist zu einer der entscheidenden Fragen bei der Weltklimakonferenz in Brasilien geworden. Deutschland und gut 80 andere Staaten werben eindringlich dafür. Auf der Bremse stehen dagegen Beobachtern zufolge unter anderem reiche Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die weiter Milliarden mit ihrem Öl und Gas verdienen. Sie haben eine Blockademacht, denn Beschlüsse müssen einstimmig fallen.
„Jetzt ist Führung gefragt. Seien Sie mutig. Folgen Sie den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Stellen Sie den Menschen über den Profit“, drängte UN-Generalsekretär António Guterres, der erneut nach Belém gereist war. Lula warnte, enttäuschte Erwartungen könnten Vertrauen in die Politik zerstören. Er warb für den diskutierten Ausstiegsplan aus Kohle, Öl und Gas und betonte, man müsse überlegen, „wie wir ohne fossilen Brennstoff leben können“.
Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren, eine Einigung über den fossilen Ausstieg könnte erstmals konkrete Ziele und Fristen bringen, während die letzten Stunden des Gipfels anbrechen.
Verdächtige Ruhe in Belém: Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten
15.36 Uhr: Niemand weiß genaues: 194 Delegationen sitzen gerade auf glühenden Kohlen. Die gesamte Weltklimakonferenz wartet auf den neuesten Entwurf für den finalen Beschluss, den die brasilianische Präsidentschaft eigentlich schon am Mittwochabend beschließen wollte. Als dieses Ziel dann geplatzt war, sickerte plötzlich zehn Uhr morgens brasilianischer Zeit als neue Deadline über die Flure des Klimagipfels – das wäre allerdings 14 Uhr hier in Deutschland gewesen.
Auffällig: Die Unruhe auf dieser Klimakonferenz hält sich noch in Grenzen. Hinter den Kulissen laufe noch die „Shuttle-Diplomatie“, heißt es – Diplomaten laufen noch zwischen den verschiedenen Gruppen hin und her, um Hindernisse auszuräumen. Letztes Jahr, bei der Klimakonferenz in Belém, war der Frust schon größer, die Gruppe der kleinen Inselstaaten (AOSIS) wagte schon den ein oder anderen Aufschrei.
Eine solche Gelegenheit hätten die Inselstaaten am Nachmittag gehabt, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Entwicklungsländer und Inselstaaten. „Die Uhr tickt auf dieser COP der Wahrheit“, sagte dort zwar Steven Victor, Umweltminister des Inselstaats Palau. In den Verhandlungen gebe es Widerstände beim Versuch, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Aber Victor sagte auch: „Wir sprechen der brasilianischen Präsidentschaft unseren Dank für ihre überzeugende und wirksame Führung aus.“
Das klang vor einem Jahr in Baku noch ganz anders, wenn es um die aserbaidschanische Ratspräsidentschaft ging. Liegt also eine Einigung ganz nah? Das kommt darauf an. Die Ruhe kann bedeuten, dass eine Einigung kurz bevorsteht; sie kann aber auch bedeuten, dass man noch gar nicht an dem Punkt angelangt ist, an dem man sich streiten könnte.
Die Streitpunkte und „roten Linien“ jedenfalls sind klar – zumindest aus Sicht der arabischen Staaten, die dank ihrer großen Öl- und Gasvorräte oft als Klimabremser gelten. Jeder Versuch, in die nationalen Energie-Strategien einzugreifen – etwa in Form eines verpflichtenden Ausstiegs aus fossilen Energien – sei zum Scheitern verurteilt, warnte die Delegation Saudi-Arabiens eben im Plenum als Sprecherin der arabischen Staatengruppe. „Ein Versuch, hier etwas zu ändern, wird zur Folge haben, dass es keine Einigung geben wird.“
100 Millionen pro Jahr: Deutschland sagt Waldfonds-Gelder „ohne Renditeinteresse“ zu
14.45 Uhr: Mit etwas Verspätung hat Deutschland angekündigt, eine Milliarde Euro für den neuen Waldschutz-Fonds Tropical Forests Forever Facility (TFFF) bereitzustellen. Die Auszahlungen sollen über zehn Jahre erfolgen: Deutschland stellt pro Jahr 100 Millionen Euro aus den Haushalten des Entwicklungsministeriums und des Umweltministeriums bereit.
Der Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) betonte bei einer Pressekonferenz im German Pavillon, dass Deutschland bewusst ohne Rendite-Interesse in die Partnerschaft gehe. Das habe Schneider auch gegenüber Brasiliens Präsident Lula erklärt: „Das ist kein Kredit, sondern eine langfristige Beteiligung – mit Mitspracherecht.“
Da es sich um einen Zuschuss handelt, muss der TFFF keine Zinszahlungen an Deutschland leisten. So können die Mittel für die Regenwaldländer deutlich größere Wirkung entfalten als bei einem gleich großen Kredit.
Schneider unterstrich die globale Bedeutung der Tropenwälder: „Wir spüren die grüne Lunge der Erde auch in Freiburg oder Karlsruhe. Wenn sie verschwindet, wäre das fatal.“ Die zugesagten Gelder seien zukünftige, bislang nicht belastete Ausgaben – das Umweltministerium habe die Mittel bereits eingeplant.
Mit der deutschen Milliardenzusage reiht sich die Bundesregierung unter die zentralen Geber ein, die den Erhalt der tropischen Regenwälder vorantreiben wollen.
Weltklimakonferenz, Tag elf: 15 Punkte entscheiden alles
13.26 Uhr: Herzlich willkommen zum elften Tag der Weltklimakonferenz! Noch ist alles ruhig, die brasilianische COP-Präsidentschaft konnte bis Mittwochabend keinen Entwurf für eine finale Einigung auf dem Klimagipfel präsentieren, anders als geplant. Hinter den Kulissen mehren sich jedoch die Anzeichen, dass heute ein wesentlicher Durchbruch gelingen könnte.
Da ist zum Beispiel die Bürotür von Präsident Lula. Der brasilianische Regierungschef ist am Mittwoch wieder in Belém eingetroffen, um die Verhandlungen höchstpersönlich über die Bühne zu bringen. Beobachtern zufolge ließ Lula den ganzen Tag über die wichtigsten (und schwierigsten) Verhandlungspartner in sein spontan eingerichtetes Büro zitieren, um einen Deal auszuhandeln: Die EU, China, Indien, Russland, Saudi-Arabien.
Von seinen Ambitionen will Lula nicht abrücken, sein Wunsch nach einem Fahrplan zum Ausstieg aus den fossilen Energien bleibe immer noch auf der Agenda, sagte er in einer Rede am Mittwochabend. Gleichzeitig konkretisierte er seine Forderung – oder schwächte sie ab, je nach Lesart. Der Ausstieg solle erfolgen, „ohne irgendjemandem etwas vorzuschreiben, ohne eine Frist festzulegen, damit jedes Land Dinge entscheiden kann, die es in seinem Rhythmus machen kann“, so Lula. „Alles muss sich auf Konsens gründen. Wir wollen nur sagen, dass es möglich ist. Es ist möglich, lasst es uns versuchen.“
Tatsächlich besteht Grund zum Optimismus. Das Branchenmedium „Carbon Brief“ verfolgt detailgenau alle 121 Streit- und Agendapunkte, Ergebnis: 50 Punkte sind schon geklärt, für 38 gibt es schon einen Entwurf, 18 Punkte wurden vertagt. Bleiben genau 15 Streitpunkte, die laut „Carbon Brief“ noch in einem frühen Stadium stecken.
Wie es immer so ist: Die letzten offenen Fragen sind die schwierigsten. Es geht um Themen wie die Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung, es geht um den Ausstieg aus fossilen Energien, es geht auch um Genderfragen. Präsident Lula jedoch bleibt zuversichtlich. Er sei „sehr glücklich“ über diese COP, sagte Lula am Mittwochabend – so als sei der Klimagipfel schon zu Ende.
Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenwaldfonds
01.03 Uhr: Update aus der Nacht: Für einen neuen Fonds zum Schutz des Regenwalds stellt Deutschland eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren bereit. Dies teilten Umweltminister Carsten Schneider und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan auf der Weltklimakonferenz in Belém mit. „Es geht um den Schutz der tropischen Regenwälder, der Lunge unserer Welt“, erklärten beide SPD-Politiker.
mit Agenturmaterial
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