Mit dieser High-Tech-Lösung retten die Ureinwohner ihren Regenwald einfach selbst

Während die Welt beim COP30 in Belém über Klimaschutz verhandelt, zeigen indigene Völker im Amazonas, wie man Waldzerstörung praktisch stoppt – mit einem mutigen High-Tech-Plan. Die Paiter Suruí überwachen ihren Wald mit Drohnen, Satellitentechnik und GPS-Tracking. Brennherde und illegale Rodungen werden so fast in Echtzeit erkannt, sodass die eigene Feuerwehr der Gemeinschaft gezielt eingreifen kann. 

Die Ausbeutung und Zerstörung des Regenwaldes ist seit Jahrzehnten allgegenwärtig. Nach einer Studie des World Resources Institute (WRI) und der Universität Maryland hat die Zerstörung von tropischem Regenwald im vorigen Jahr den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. 

Kipppunkte des Planeten

Im Jahr 2024 wurden 6,7 Millionen Hektar Regenwald zerstört – fast die Fläche Bayerns, ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte der Verluste geht auf Brände zurück, verursacht von Siedlern, Goldsuchern oder Rinderzüchtern. 

Der Regenwald ist einer der Kipppunkte des Planeten. Er spielt für das Weltklima eine entscheidende Rolle, weil er CO2 speichert. Je weniger Bäume es gibt, desto weniger Kohlenstoffdioxid kann der Wald aufnehmen. Gleichzeitig setzt das Feuer zusätzliche Emissionen frei: Laut WRI allein 4,1 Gigatonnen Treibhausgase im vergangenen Jahr. 

Präsident Lula da Silva will beim COP30 einen globalen Regenwaldfonds (TFFF) mit 125 Milliarden Dollar aufstellen, um Schutzmaßnahmen wie die der Indigenen zu finanzieren – bisher sind allerdings erst 6,6 Milliarden Dollar zugesagt. 

Der High-Tech-Plan der Paiter Suruí

Die Lösung der Paiter Suruí vereint traditionelles Wissen und moderne Technik: 23 Dörfer sind vernetzt, Informationen über Brandherde und illegale Rodungen werden sofort weitergegeben, Drohnen fliegen regelmäßig über potenziell gefährdete Gebiete, Satellitendaten liefern zusätzliche Übersicht, und GPS-Tracking markiert kritische Zonen. Sobald ein Brand oder eine illegale Rodung erkannt wird, rückt die eigene Feuerwehr der Gemeinschaft gezielt aus, um das Feuer zu löschen oder die Eindringlinge zu stoppen. 

Die indigene Aktivistin Txai Suruí
Die indigene Aktivistin Txai Suruí setzt sich gegen die illegale Abholzung und den Landraub im Amazonasgebiet ein. WWF

Rondônia hatte vor drei Jahrzehnten noch 208.000 Quadratkilometer Wald, eine Fläche so groß wie Rumänien; seit Beginn der Neunzigerjahre gingen 68.000 Quadratkilometer verloren. 

Die Aktivistin Txai Suruí, international bekannt und Rechtsanwältin, betont deshalb: "Wir werden niemals Klimagerechtigkeit erreichen, solange wir nicht die indigenen Völker und diejenigen, die für den Wald kämpfen, in den Mittelpunkt dieser Debatte stellen“. 

TFFF-Fonds als Wald-Chance

Dabei soll auch der von Brasiliens Präsident ins Leben gerufene TFFF helfen: Mit gezielten finanziellen Mitteln können indigene Initiativen verstärkt, Überwachungstechnologien ausgebaut und schnelle Interventionsmaßnahmen durchgeführt werden. Länder, die ihren Wald erhalten, sollen belohnt werden, während diejenigen, die Brandrodungen fördern, sanktioniert werden. 

Bei der COP30 diskutieren die Staaten weiterhin, wie viel Geld fließen soll, wer belohnt oder bestraft wird und wie der Amazonas als globaler Kohlenstoffspeicher langfristig gesichert werden kann. Die Paiter Suruí demonstrieren, dass konkrete Maßnahmen wirken – und dass der TFFF-Fonds ein entscheidendes Instrument sein könnte, um den Wald dauerhaft zu retten.

In diesem Jahr kommen die Staaten bei der UN-Klimakonferenz in Belém zusammen, um über den weltweiten Kampf gegen die Klimakrise zu diskutieren.

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