Darf Satire alles, wie Kurt Tucholsky vor über einem Jahrhundert formulierte? Wahrscheinlich ja. Aber muss jeder Bundesbürger für einen Satiriker zahlen, der geschmackloseste Witze über ermordete Menschen reißt, daneben die plumpesten Verschwörungstheorien verbreitet und Gehalt bezieht von einem öffentlich-rechtlichen Sender, für den jeder den Rundfunkbeitrag zahlen muss, ob er diesen Humor nun gut oder schlicht widerlich findet? Nochmals ja. In der Wirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland ist dies jedenfalls so.
Es geht um Jean-Philippe Kindler, 29-jähriger Mitarbeiter des WDR und nebenbei laut Wikipedia im Büro der Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek mit „Textproduktion“ befasst – was man wohl als Redenschreiberei bezeichnen darf.
Skandalöse Comedy: Mord an Charlie Kirk als „geiles Thema“
In einer von vielen Lachsalven unterbrochenen Bühnenshow, deren Video Kindler in seinem Instagram-Kanal postet, bezeichnet der Duisburger den Mord an Charlie Kirk, Mitgründer und Vorsitzender der konservativen Studentenorganisation TPUSA (Turning Point USA), als „geiles Comedy-Thema“. Denn: „Die Rechten sind auf dem Vormarsch. Egal, wohin man schaut. Trump, Weidel, Putin – völlig egal. Charlie Kirk kriegt den Hals nicht voll. So ist es.“ Kirk war bei einer Diskussionsveranstaltung am 10. September auf dem Campus der Utah Valley University in Orem durch einen Schuss in den Nacken getötet worden.
US-Präsident Donald Trump, „die unterfickte Orange“, so Kindler weiter, sei über den tödlichen Schuss auf seinen Freund Kirk bei der Veranstaltung an der Universität „richtig angepisst“. Trump habe „die Antifa als Terrororganisation einstufen lassen“, weil der Täter ein Linker war. Auf den Patronen des Täters war unter anderem „Hey, Faschist, fang“ eingraviert, und laut seiner Mutter hatte er sich zunehmend nach links entwickelt, insbesondere in Bezug auf die Rechte von homosexuellen und transgeschlechtlichen Personen.
Auch Dieter Nuhr wird zur Zielscheibe auf der Bühne
Bei seinem Bühnenauftritt stellt Kindler Überlegungen an, wie es aussähe, wenn deutsche Linke jemanden erschießen würden. Für sein Publikum legt er sich dafür auf den Bühnenboden und sagt, während er mit den Händen das Zielen mit einem Gewehr imitiert: „Ihr chillt mit eurem Atze auf ’nem Flachdach.“ Der Kirk-Attentäter hatte den tödlichen Schuss ebenfalls von einem Flachdach abgefeuert. Dann sagt Kindler „Charlie Kirk“ und korrigiert sich murmelnd zu „Dieter Nuhr“.
Ob der vorgespielte Attentäter „Atze“ auf Deutschlands aktuell erfolgreichsten Comedian abdrückt, bleibt offen, weil sich ja die (mit äußerster Ironie intonierte) Frage stelle: „Wäre das nicht toxisch männlich, wenn wir den jetzt abknallen?“ Wieder zeigt sich das Publikum ausgesprochen vergnügt.
Politische Hetze und absurde Theorien: Kindlers Doppelleben online
Kindler hat schon mehrfach für Skandale gesorgt. „Sagen wir es geradeheraus“, rief er beispielsweise 2023 auf Instagram zur Hetze gegen die Christdemokraten auf: „Die CDU ist unser Feind.“ Er wolle „Radikalisierung gegen diese Scheißpartei“, weil CDU-Politiker nach Ausschreitungen in der Silvesternacht 2022/23 die Schuld auf „die bösen Ausländer“ geschoben hätten. Als die "Frankfurter Allgemeine" daraufhin bei Kindlers Arbeitgeber WDR nachfragte, zeigte sich der Sender unbeeindruckt: „Der WDR übernimmt keinerlei Verantwortung für die privaten Äußerungen von wem auch immer.“
Daneben neigt Kindler zur Verbreitung absurder Verschwörungstheorien. Erkennbar ohne jeden Anflug von Satire oder Comedy wütet er beispielsweise in einem anderen Instagram-Auftritt im September 2023 während der Ampel-Koalition: „Die Bundesregierung hat eine Kindergrundsicherung beschlossen, die keiner einzigen Familie aus der Armut helfen wird.“
Instagram-Radikalismus: Tausende feiern politische Hetze
Dann wird es völlig abstrus. Kindler erklärt: „Die Kindergrundsicherung ist nicht an der Kohle gescheitert“, sondern: „Kinder sollen in Deutschland arm sein, damit man ihre Eltern dazu zwingen kann, weiterhin die beschissensten Jobs mit der beschissensten Bezahlung anzunehmen! Das ist das politische Ziel!“
Wie viele Menschen auf der politischen Linken in Deutschland glauben so etwas? Aktuell hat der Instagram-Auftritt mit dieser skurrilen These über 30.000 Likes. „Genauso sieht der Fakt aus“, pflichtet ein User bei. Und ein anderer ergänzt um Vorschläge zur Gewalt: (sic) „Jedes Mal aufs Neue bin ich fasziniert darüber, dass wir nicht einfach das ganze System über’n Haufen werfen und die Politiker auf Exekutionen schleppen.“
Schlussfolgerung: Satire oder Skandal?
Zurück zur Eingangsfrage: Was darf Satire? Sie darf sich und den Satiriker natürlich blamieren. Und der Linkspartei ist es gestattet, aus jedem trüben Winkel ihre Propagandisten zu holen. Aber dass jemand mit den politischen Verwirrungen und menschenverachtenden Tötungsphantasien eines Jean-Philippe Kindler mit Gebührengeldern bezahlt wird, ist nicht mehr Satire, sondern ein handfester Skandal.