„Wirklich große Kleinkunst“ mit leisen Tönen: Auszeichnung für bekannten Kabarettisten
Der Kabarettist Josef Brustmann wird mit dem Ernst-Hoferichter-Preis 2025 ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgt im Januar im Münchner Literaturhaus.
München/Wolfratshausen/Icking – Der Ickinger Kabarettist und Musiker Josef Brustmann sowie die Münchner Theater- und Kunstschaffende Gesche Piening erhalten den Ernst-Hoferichter-Preis 2025. Das teilt die Stadt München mit. Die mit jeweils 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 1975 jährlich an Autorinnen und Autoren vergeben, die wie der Journalist und Schriftsteller Hoferichter (1895-1966) Originalität mit Weltoffenheit und Humor verbinden. Gestiftet wurde der Preis von dessen Witwe Franzi Hoferichter, die Vergabe ist für den 21. Januar im Münchner Literaturhaus geplant.
Aufgewachsen ist Josef Brustmann in Wolfratshausen-Waldram
In der Begründung für die Auszeichnung Brustmanns heißt es, die einschlägigen Hoferichter-Kriterien träfen auf seine „wirklich große Kleinkunst“ uneingeschränkt zu. Seine Familie war nach Krieg und Vertreibung in Südbayern gelandet. Aufgewachsen ist er im Wolfratshauser Stadtteil Waldram. Dort befand sich ab 1940 eine NS-Siedlung für deutsche Rüstungsarbeiter, ab 1945 wurde daraus ein Fluchtpunkt für befreite Zwangsarbeiter und Displaced Persons – und ab 1956 eine neue Heimstätte für katholische Heimatvertriebene.
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.
Brustmann feiert Ende Dezember seinen 70. Geburtstag
Aufgearbeitet worden sei dies alles erst Jahrzehnte später, in einer „ähnlich geduldig-detailgenauen Schürfarbeit“, wie Brustmann sie mit seinem heuer erschienenen Buch „Jeder ist wer. Menschenwege in Herzgegenden“ auch in seiner persönlichen Familiengeschichte geleistet habe, so die Jury. Aufgewachsen als achtes von neun Kindern habe er eine kräftige Stimme entwickelt und viele laute Instrumente erlernt, bescheinigt der Beirat Ernst-Hoferichter-Stiftung dem heute in Icking lebenden Künstler. Dennoch seien es eher die leisen Töne, die Brustmann, der Ende Dezember seinen 70. Geburtstag feiert, als Musiker etwa mit der Gruppe „Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn“ und als Solokabarettisten unverwechselbar gemacht hätten.
Josef Brustmann las kürzlich in der Alten Rotation im Pressehaus des Münchner Merkur in München bei einer Veranstaltung des Vereins „Lebensmut – Leben mit Krebs“ aus seinem neuen Buch. cce