Lesung über das Leben: Josef Brustmann gibt im Buch „Jeder ist wer“ Einblicke in seine Kindheit

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Gebannt lauscht das Publikum den eindrücklichen Beschreibungen von Josef Brustmann. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Zum bundesweiten Vorlesetag war im Geretsrieder Museum etwas Besonderes geboten. Der Autor Josef Brustmann las die ergreifende Geschichte seiner Familie vor.

Geretsried – Im schummrigen Eingangsbereich des Museums steht ein kleiner runder Tisch, der mit einer fast bodenlangen weißen Tischdecke verhangen ist. Darauf liegt eine Zither. Ein schwacher Lichtschein erhellt ein aufgeschlagenes Buch auf dem Instrument. Die blaue Lesebrille liegt bereit.

Bereit ist auch das Publikum, das auf 24 Holzstühlen in fünf geordneten Reihen sitzt und im schummrigen Licht auf Josef Brustmann wartet. In der nächsten halben Stunde wird der Autor aus seinem Buch „Jeder ist wer“ vorlesen. Anlass ist der bundesweite Vorlesetag. Bevor er zu Buch und Brille greift, schaut der 69-Jährige sein Publikum einen Moment lang an: Ihm gegenüber sitzen Kinder – das jüngste kein Jahr alt – mit ihren Eltern sowie Senioren, die älter sind als der Autor selbst.

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„Für mich war es ein großes Abenteuer, dieses Buch zu schreiben“, beginnt Brustmann und verrät, dass es im Buch um seine Familie, seine Kindheit und das Leben geht. Was ihm selbst erst beim Schreiben und in Gesprächen mit seinem Sohn klargeworden ist, gibt der Autor den Eltern im Raum mit: „Die kleinen Dinge des eigenen Lebens hält man für selbstverständlich, aber das sind sie nicht.“ Sein Sohn habe Dinge aus dem Buch erfahren, die er vorher nicht wusste. „Erzählen Sie alles Ihren Kindern“, lautet Brustmanns Rat und Bitte an die Anwesenden.

Der Autor singt für die Kinder

Mit klarer, kräftiger Stimme liest der Ickinger aus seinem Buch vor. Er beschreibt die Zeit im Jahr 1945 und gibt Einblicke in seine Kindheit. Es geht um den Vater, der in Kriegsgefangenschaft war. Über seine Mutter schrieb er: „Sie gab ihr Leben für die Kinder. Das mag übergroß klingen, war aber so.“ Das Publikum hört gebannt zu. Auch über das gemeinsame Musizieren in der Familie berichtet der Autor und beweist unter vollem Einsatz seiner Stimme und der vor ihm liegenden Zither, dass die Musik auch heute ein großer Teil von ihm ist. Für die Kinder im Publikum singt Brustmann spontan ein Schlaflied, das ihm seine Eltern immer zweistimmig vorgesungen haben.

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Nachdenklich und gerührt wirkt das Publikum nach Brustmanns musikalischer Lesung. Bevor eine Mutter das Museum mit ihrem Kind verlässt, sagt sie zu Brustmann: „Vielen Dank. Es war toll.“ Und man spürt, dass diese einfachen Worte wirklich ehrlich gemeint sind.

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