Tödliches Virus hat Europa erreicht: Gefährlicher Erreger etabliert sich in deutschem Nachbarland

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Forscher entdecken Hinweise auf das Krim-Kongo-Fieber bei Tieren in Frankreich. Die Erkrankung kann für Menschen tödlich enden.

Paris – Forscher schlagen Alarm: Wissenschaftler haben das tödliche Krim-Kongo-Fieber (CCHFV) bei Rindern und Wildtieren im Süden Frankreichs nachgewiesen. Die durch Zecken übertragene Krankheit kann für Menschen lebensbedrohlich werden.

Hohes Fieber tritt beim Krim-Kongo-Fieber auf. (Symbolbild)
Hohes Fieber tritt beim Krim-Kongo-Fieber auf. (Symbolbild) © Dmitrii Marchenko/imago

Nicht nur angesichts der Folgen für den Menschen, auch die endemische Verbreitung in Ländern wie Griechenland und Spanien mache die Zoonose zu einem „großen Problem für die öffentliche Gesundheit“, heißt es im Bericht von Forschern der Universität Montpellier. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Plos One.

Tödliches Virus zirkuliert in Frankreich: Bestimmte Bedingungen begünstigen Infektion

Rund 10.000 Rinder und Wildtiere aus der französischen Mittelmeerregion untersuchten die Forscher zwischen 2008 und 2022. Bei rund zwei Prozent der Rinder und 2,25 Prozent der Wildtiere fanden sie im Blut Antikörper gegen das Krim-Kongo-Fieber. Das bedeute: Die Krankheit zirkuliere dort. Besonders betroffen seien die Regionen Pyrénées-Orientales und Hautes-Pyrénées an der spanischen Grenze.

Begünstigt werde eine Ansteckung offenbar durch das Alter der Tiere, Interaktionen mit der Umwelt sowie den ökologischen Bedingungen. So sollen die Antikörper im Blut von Rindern häufiger in offenen Lebensräumen und Nadelwäldern nachgewiesen worden sein. Zudem seien ältere Tiere eher von einer Infektion betroffen gewesen.

Krim-Kongo-Virus bereitet sich in Europa aus: Infektion wird von Zecken übertragen

„Diese Arbeit zeigt, dass das CCHFV in Teilen des französischen Festlands aktiv zirkuliert“, so die Forscher. Auch wenn die Wissenschaftler in Südfrankreich oft nur Einzelfälle entdeckten, habe es räumliche Cluster gegeben. Daher sei eine stärkere Überwachung des zoonotischen Krankheitserregers nötig. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gelangen jährlich Millionen Hyalomma-Larven oder -Nymphen mit Zugvögeln nach Deutschland. Vergleichsweise gebe es aber nur wenige erwachsene Zecken. Endemisch sind Teile Afrikas und Asiens sowie Regionen in Südosteuropa.

Was ist das Krim-Kongo-Fieber?

Das Krim-Kongo-Virus wird von tropischen Hyalomma-Zecken übertragen. Laut RKI bricht das hämorrhagische Fieber nach ein bis zwölf Tagen aus. Zu den Symptomen zählen hohes Fieber, Gliederschmerzen und Übelkeit. Hämorrhagische Verläufe würden zudem meist mit Leberschäden und inneren Blutungen einhergehen und können tödlich enden (2 bis 50 Prozent der Fälle). Menschen infizieren sich über den Kontakt zu Nutztieren, nicht ausreichend erhitzte Lebensmittel, Zeckenstiche oder Mensch-zu-Mensch-Übertragungen. Laut Deutschem Zentrum für Infektionsforschung gibt es bislang noch keine Therapie oder einen Impfstoff.

Infolge des Klimawandels könnte der blutsaugende Parasit und damit auch das Krim-Kongo-Fieber künftig zu einem größeren Problem werden in Europa. Denn den Forschern zufolge treibt der Klimawandel die Ausbreitung der Hyalomma-Zecken voran. Vor einigen Monaten hatte sich ein Mann mit dem Virus in Spanien infiziert.

Ob die Riesenzecke auch hierzulande heimisch werden könnte, ist noch unklar. Immer wieder werden aber Hyalomma-Zecken in Deutschland gesichtet. Im Jahr 2023 wurden zwölf Exemplare an das RKI gesendet. Infektionen mit dem Krim-Kongo-Virus gab es nicht. (Quellen: Plos One, RKI, Deutsches Zentrum für Infektionsforschung) (kas)

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