Wasser verseucht: Todesfälle in deutschem Nachbarland – Alpen-Region meldet größten Ausbruch jemals

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Sechs Fälle einer tödlichen Erkrankung schockieren Frankreich. Es ist bereits der zweite Ausbruch innerhalb weniger Tage. Die Behörden sind alarmiert.

Port-sur-Saône – Zwei Menschen sind tot, vier weitere schwer erkrankt – in der französischen Gemeinde Port-sur-Saône (Haute-Saône) unweit der deutschen Grenze breitet sich eine gefährliche Bakterieninfektion aus. Die Legionellose, eine schwere Lungenentzündung, hat innerhalb weniger Wochen sechs Bewohner eines Stadtviertels befallen.

In Frankreich sind mehrere Menschen durch verunreinigtes Wasser erkrankt. (Symbolbild) © Bernd Feil/blickwinkel/Imago

Die Behörden stehen vor einem Rätsel: Zwischen dem 13. August und 22. September erkrankten alle Betroffenen im selben Quartier der 3.000-Einwohner-Gemeinde, die nur 15 Kilometer von Vesoul entfernt liegt. Die Präfektur und die regionale Gesundheitsbehörde ARS Bourgogne-Franche-Comté bestätigten die Fälle laut La Croix, während Ermittler nach der Infektionsquelle suchen. Auch eine Stadt in Nordrhein-Westfalen kämpfte vor zwei Jahren mit einem schweren Ausbruch.

Legionellen-Tote in Frankreich: Unsichtbare Gefahr aus dem Wasserhahn kann schwere Grippe-Symptome auslösen

Die Legionellose wird durch das Bakterium Legionella pneumophila ausgelöst, das sich bevorzugt in warmen Wassersystemen vermehrt. Die Infektion erfolgt durch das Einatmen kleinster Wassertröpfchen, die mit den Bakterien kontaminiert sind – etwa beim Duschen oder in der Nähe von Klimaanlagen. Das Trinken von belastetem Wasser stellt hingegen keine Gefahr dar.

Die Krankheit ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, was die räumliche Häufung der Fälle umso mysteriöser macht. Die Symptome ähneln einer schweren Grippe mit starkem Husten, hohem Fieber und bei älteren Patienten auch Magen-Darm-Beschwerden. Ohne rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika kann die Infektion tödlich verlaufen. In Griechenland lag eine Urlauberin nach einer Infektion im Koma.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Behörden rufen Risikogruppen zur Aufmerksamkeit auf

Die Gesundheitsbehörden haben umgehend Wasserproben aus den Wohnungen der Erkrankten entnommen. Die Ergebnisse werden in etwa zehn Tagen erwartet, während parallel „sensible Standorte“ im betroffenen Viertel untersucht werden. Verdächtig sind vor allem Warmwassersysteme, Kühltürme oder andere Anlagen, in denen sich stehendes Wasser erwärmen kann.

Die beiden Todesopfer gehörten zu besonders gefährdeten Personengruppen. Immungeschwächte Menschen, Diabetiker, Raucher und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe, erklärt Le Parisien. In Frankreich werden jährlich etwa 2.000 Legionellose-Fälle gemeldet, von denen rund zehn Prozent tödlich enden.

Auch beliebte Alpenregion meldet Fälle von Legionellose – ein weiterer Todesfall

Der Fall in der Haute-Saône ist nicht isoliert: Nur wenige Tage zuvor wurden in Savoyen 45 Legionellose-Fälle registriert, darunter ebenfalls ein Todesfall. Dieser Ausbruch gilt als der größte, der jemals in diesem Alpendepartement dokumentiert wurde.

Für die Anwohner von Port-sur-Saône besteht laut Behörden kein Grund zur Panik. Sie können ihre gewohnten Aktivitäten fortsetzen, sollten aber bei grippeähnlichen Symptomen umgehend einen Arzt aufsuchen.

Mindestens 60 Grad und wöchentliches Spülen: Diese einfachen Maßnahmen schützen vor gefährlichen Legionellen

Vor einer Legionellose schützt am wirksamsten eine konsequente Trinkwasserhygiene. Besonders wichtig ist, das Warmwasser im gesamten Leitungssystem auf mindestens 55 bis 60 Grad Celsius zu halten, da sich Legionellen bei niedrigeren Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius stark vermehren, so das Robert Koch-Institut.

Stehendes Wasser in Leitungen, etwa in selten genutzten Duschen oder Gästebädern, sollte vermieden werden, indem alle Zapfstellen mindestens einmal pro Woche gründlich durchgespült werden. Nach dem Urlaub sollte man den Wasserhahn aufdrehen. Außerdem sollten Wasserspeicher und Armaturen regelmäßig entkalkt und gereinigt werden, denn Kalkablagerungen fördern das Bakterienwachstum. (Quellen: La Croix/Le Parisien/Robert Koch-Institut) (jaka)

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